#41 Videosysteme in der Industrie 4.0 mit Ulf Hüther

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Beim Einsatz von Videosystemen in der Industrie denken viele vermutlich an die klassischen Zutrittskontrollen. Dabei bieten Video-Management-Systeme vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Bereich Industrie 4.0 – egal ob mit KI oder ohne.

In Folge #41 unserer Videoshow spricht Andrea Spiegel mit Ulf Hüther, Sales Manager DACH bei der Milestone Systems Germany GmbH, über Usecases von Videosystemen in der Industrie, die Technologie dahinter und die Frage nach der Sicherheit solcher Systeme.

Außerdem erklärt Ulf, wie künstliche Intelligenz bei Video-Management-Software eingesetzt werden kann und warum solche Systeme für quasi jede Firma interessant sind.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Videosysteme in der Industrie 4.0

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Wir schauen uns heute die Digitalisierung in der Industrie aus einem etwas anderen Blickwinkel an, sozusagen durch die Linse einer Kamera. Genauer gesagt geht es um den Einsatz eines Video-Management-Systems in der Industrie und die Möglichkeiten, die ein solches System mit sich bringt. Wir werden besprechen, was man damit alles machen kann und wie Technologien, die für viele noch ein wenig nach Star Wars und Zukunft klingen, in Kombination eingesetzt werden können. Wie das genau alles funktioniert und was es damit auf sich hat, erklärt uns heute Ulf Hüther, mein Gast. Ich freue mich, dass du da bist.

ULF HÜTHER: Hallo, auch vielen Dank für die Einladung.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gerne. Ich würde noch kurz darauf hinweisen, dass es diese Folge wie immer nicht nur als Podcast, sondern auch als YouTube-Video gibt. Also falls ihr mal reinschauen wollt, wer da so am Sprechen ist, könnt ihr gerne auf unserem YouTube-Kanal L-mobile vorbeischauen. Wir freuen uns dort auch über euren Daumen nach oben.

ANDREA SPIEGEL: Ulf, ich habe noch gar nicht verraten, von welcher Firma du bist. Das ist die Milestone Systems. Ich würde einfach mal dich darum bitten, erzähl mal, wer du bist, was du machst und was ihr genau macht. Was hat es mit Video-Management-Software auf sich?

ULF HÜTHER: Gerne. Also, wie gesagt, mein Name ist Ulf Hüther. Ich bin 44 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Remstal, ganz um die Ecke. Ich bin beschäftigt bei der Firma Milestone Systems Germany GmbH, dem regionalen Ableger der Milestone Systems A/S aus Kopenhagen. Wir sind Hersteller einer Open-Plattform-Software-Lösung im Bereich Video-Management-Systeme. Klassischerweise kommen wir aus der Sicherheitstechnik oder aus der Sicherheitsbranche, sind aber schon seit vielen Jahren auch in dem Bereich tätig, den wir “Beyond Security” nennen. Das bedeutet, dass wir Lösungen für unsere Kunden kreieren, die auch ihre normalen Automatisierungsprozesse abbilden.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe am Anfang, ehrlich gesagt, gedacht, bei Video-Management-Systemen, als wir das erste Mal Kontakt hatten, dachte ich irgendwie direkt als Marketing-Mensch an Videoschnitt-Programme und solche Dinge oder vielleicht ein Ablagesystem oder sowas in der Art. Wir haben jetzt gerade schon gehört, darum geht es nicht. Warum braucht es denn überhaupt Kameras in der Industrie? Vielleicht mal so als ganz allgemeinen Einstieg aus deiner Erfahrung.

ULF HÜTHER: Also historisch gesehen gibt es ja Kameras in der Industrie schon sehr lange. Es sind nur Kameras, die man vielleicht in einem anderen Kontext kennt, also sprich High-Speed-Kameras, die in Produktionsabläufen verwendet werden, um bestimmte Automatisierungsprozesse schneller und besser abbilden zu können, Fehlerquellen zu analysieren und dementsprechend auch zu kontrollieren, indem man einfach Fehlerquellen ausschließt.

Im Bereich der Sicherheitstechnik, wo wir eigentlich ursprünglich herkommen, werden die Kameras natürlich überwiegend im Industriebereich eingesetzt, zum Beispiel um die Sicherheit in Maschinenparks zu gewährleisten, dass Notausgänge nicht zugestellt werden, dass Fluchttüren oder auch Türen, die im Maschinenparkprozess eingebaut sind, nicht geöffnet werden. Schlicht und ergreifend, um die eigentlichen Mitarbeiter zu schützen und auch die Fehlerquellen auszumerzen, sodass es zum Beispiel nicht zu einem Maschinenstillstand kommt. Das ist so prinzipiell erst einmal, worum es sich dort dreht.

ANDREA SPIEGEL: Unser Podcast dreht sich ja auch um die Digitalisierung, vor allem in der IndustrieProduktionLager und so weiter. Kannst du uns da vielleicht mal einen ganz simplen Use-Case nennen, wie man da ein Videosystemeinsetzen kann, vielleicht im Lager oder in der Logistik? Ich weiß nicht, was dir da gerade in den Sinn kommt, wo du sagst, da haben wir das schon mal erlebt, dass es ganz basic eingesetzt wurde.

ULF HÜTHER: Also Lager und Logistik verschwimmen da ein bisschen. Eigentlich sind die Ansprüche des Kunden in beiden Fällen fast dieselben. Wo wir heute im Logistikbereich anfangen, ist natürlich erst einmal über die Sicherheit, dass ein gewisser Perimeterschutz gewährleistet wird, um das Gelände abzusichern. Der klassische Perimeterschutz oder der historische Perimeterschutz war ja ein Zaun. Das benötigt man heute nicht mehr.

Man verwendet zum Beispiel Kameras, die einen bestimmten Bereich überwachen, und dementsprechend kann man dann Gefahren erkennen und definieren. Also das klassische Ampelsystem: grün, orange und rot, wo dann bestimmte Eventsabgeleitet werden. Innerhalb des Logistikprozesses geht es den Kunden heute eigentlich um die klassischen Supply-Chain-Thematiken. Also Warenverfolgung: Wie bewegt sich meine Ware im Unternehmen? Darf die Ware überall abgestellt werden? Geht sie auf dem Weg verloren, etc.

Hierfür nimmt man heute klassisch das Video-Management-System mit der Kamera als Intelligenz oder als Intelligenzgeber, der das unterstützt, mit einer künstlichen Intelligenz dahinter. Man kann dann sogenannte Warenwege vorgeben und sagen, das ist der Weg, den die Ware gehen muss, von Eingang bis Ausgang, und diesen Weg darf sie nicht verlassen.

Sollte sie diesen Weg verlassen, wird ein Event daraus generiert. Das Event kann sein, dass ein Mitarbeiter gerufen wird, der danach schaut, oder dass übergeordnet die Sicherheit informiert wird, dass zum Beispiel eine gefährliche Ware, die eigentlich nur bestimmte Wege gehen darf, wieder aufgefunden wird. Und das Ganze wird dann durch das Video-Management-System gesteuert, weil dort auch die Aufzeichnung letztendlich stattfindet.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt haben wir schon über Kameras gesprochen. Ist es so eine Standard-Canon-Spiegelreflex-Kamera? Wahrscheinlich nicht. Was gibt es da so?

ULF HÜTHER: Klassisch ist es sogar so, also vielleicht, weil du gerade Canon ansprichst, unser Unternehmen gehört zur Canon-Gruppe Japan. Wir wurden dort 2015 vom Unternehmen akquiriert. Letztendlich sind die digitalen Sensoren, die dort verbaut werden, heute auf zwei, drei große Hersteller begrenzt, die in diesem Bereich arbeiten. Die Kameras selbst sind ähnlich aufgebaut, aber mit einer wesentlich höheren Intelligenz. Bei einer Spiegelreflexkamera geht es jetzt nicht unbedingt um das, worum es bei einer klassischen, ich nutze das Wort Überwachungskamera nicht so gerne, aber bei einer klassischen Sicherheitskamera geht.

Dort wird vielmehr der Bildprozessor und der Bildgeber genutzt, um letztendlich die Intelligenz dahinter zu verknüpfen. Also rein theoretisch sind Kamerabilder, die dort erzeugt werden, relativ rudimentär. Man nutzt ja eigentlich erst im Nachgang die Bilder.

ANDREA SPIEGEL: Aber das heißt, am Ende des Tages geht es bei dem ganzen Thema Videomanagement-Systeme oder dem generellen Einsatz von solchen Kameras nicht nur darum, Daten zu generieren und im Notfall das Bild anschauen zu können, sondern eigentlich darum, mit den Daten auch etwas zu machen, richtig?

ULF HÜTHER: Genau. Klassisch war es früher der Fall, also in der analogen Technik. Da war auch die Auflösung der Kameras sehr gering. Da sprach man von 640 mal 480 Pixel. Heute reden wir von 40 bis 80 Millionen Pixel.

ANDREA SPIEGEL: Kleiner Unterschied.

ULF HÜTHER: Das ist ein kleiner Unterschied. Das hat natürlich die Technik der vergangenen Jahre mitgebracht. Speziell die Bildgeber mussten natürlich auch mit den Prozessoren nachziehen oder andersherum die Prozessoren den Bildgebern. Das Thema an dieser Stelle ist einfach, dass Metadaten in Bildern vorliegen, also Daten von Daten, die man verwenden kann, um andere Dinge herauszufinden. Klassisch könnte es zum Beispiel sein, Gender Age, also Alter und Geschlecht, aber auch Größen und Dimensionalität von einem Objekt. Das ist zum Beispiel das, was klassisch sehr stark in der Logistik zum Tragen kommt, dass man Pakete anhand von bestimmten Parametern, die man vorher definiert hat, auffinden kann.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt sagst du schon “Gender Age”. Du hast vorhin auch mal das böse Wort “Überwachung” in den Mund genommen. Bevor wir gleich noch ein bisschen technischer werden oder mehr auf die Möglichkeiten dieser Systeme eingehen, würde mich noch eine Sache interessieren.

Ich stelle mir vor, ein Logistikunternehmen oder wie auch immer, der Chef sagt, ich finde es gut, wenn wir solche Systeme einsetzen, weil das uns produktiv macht, sicherer für alle oder eine bessere Transparenz und Nachvollziehbarkeit von bestimmten Prozessen bietet. Jetzt denke ich als Mitarbeiter vielleicht erst mal daran: Aha, der will uns überwachen, der will uns im Blick behalten, der will genau wissen, wann wir was wo machen. Ist das eine berechtigte Angst?

ULF HÜTHER: Natürlich ist es so, dass das System nur so gut ist wie der Nutzer. Es gibt Datenschutzrichtlinien, die klar vorgeben, was man darf und was nicht. Dafür gibt es häufig auch in den Unternehmen Datenschutzbeauftragte. Aus der reinen Sicht der Kameratechnologie und der Software birgt es überhaupt keine Gefahr, weil man Techniken nutzt, die das von vornherein ausschließen. Sei es das Vier- oder Sechs-Augen-Prinzip, wenn es darum geht, überhaupt Bilder anzuschauen. In Prozessen wie in der Logistik oder auch in anderen Produktionsprozessen gibt es selten eine Live-Überwachung. Die Daten werden zwar live geprüft, aber der Prozess gibt ein Event ab, das dann nachher geprüft wird.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sogenannte Filter zu setzen. Das nennt man entweder Motion Scrambling, bei dem bewegte Bilder verpixelt werden, oder permanentes Scrambling, welches prinzipiell ein ganzes Bild verpixelt. Die eigentliche Analyse findet immer im Hintergrund statt, und darüber liegt ein Filter, der als Overlay drübergelegt wird und nur entfernt werden kann, wenn zum Beispiel der Datenschutzbeauftragte oder der Betriebsrat dabei ist, je nachdem wie das Unternehmen das definiert. Das wird ganz klar und stark dem Nutzer angepasst. Wir arbeiten natürlich darüber hinaus, und das besprechen wir immer mit den Kunden, dass wir alle Verantwortlichen mit an den Tisch holen, um diese Ängste zu nehmen.

ANDREA SPIEGEL: Ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Aspekt, dass man die Leute mit an den Tisch nimmt und nicht vor vollendete Tatsachen stellt.

ULF HÜTHER: Absolut, absolut.

ANDREA SPIEGEL: Super spannend, vielen Dank.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe jetzt gerade schon versprochen, dass wir uns noch mehr die Möglichkeiten anschauen. Du hast schon das Wort KI erwähnt und das Auslösen von Events. Die erste Stufe war historisch gesehen Sicherheitskameras, die einfach einen bestimmten Bereich überwachen, sodass man zur Not nachvollziehen kann, wer wann zum Beispiel wo reingegangen ist. Dann gibt es die zweite Stufe, die du bereits erwähnt hast, bei der ein Event ausgelöst wird. Kannst du uns dafür ein Beispiel nennen?

ULF HÜTHER: Die Events sind natürlich immer abhängig davon, was der Kunde sich wünscht. Nehmen wir mal klassisch eine KI, die bei einem Schrumpfungsprozess in einem Logistikunternehmen eingesetzt wird. Wenn ein Paket mit einer Folie umwickelt wird, möchte man überprüfen, ob es ordentlich verpackt wurde oder ob es Mängel aufweist, beispielsweise bei der Dichtigkeit. Die KI überprüft den Zustand, und wenn sie ein Problem feststellt, wird ein Event generiert, das weitergeleitet wird. Wohin es weitergeleitet wird, hängt vom Nutzer ab. Das kann ein übergeordnetes System sein, an das das Event gemeldet wird, um Fehlerquellen zu dokumentieren und sicherzustellen, dass das Paket nicht das Haus verlässt. Oder es kann ein direktes Live-Event sein, das jemanden auf den Plan ruft, der sich darum kümmern muss. Klassisch kann man sich das so vorstellen, dass die Maschine abgeschaltet wird, bis der Fehler behoben ist.

ANDREA SPIEGEL: Wie erkennt die Kamera das?

ULF HÜTHER: Die Kamera erkennt das anhand klassischer Parameter, die in der Analytik vorgegeben werden. Man kann sich das wie folgt vorstellen: Wir analysieren nicht die Person selbst, sondern das Skelett. Das ist ein klassisches Skelettmodell, das häufig bei der Slip-Fall-Analyse verwendet wird. Wenn jemand stolpert und fällt, analysieren wir nicht nur den Sturz, sondern auch, wie lange die Person liegen bleibt. Wenn ein bestimmter Zeitrahmen, zum Beispiel 15 Sekunden, überschritten wird, wird der komplette Bereich abgeschottet und stillgelegt. In Maschinenbereichen, wo ein Roboter tätig ist, würde der komplette Prozess sofort beendet werden, um zu verhindern, dass eine Person in einem Gefahrenbereich liegt.

Analytisch gesehen reden wir von Pixelverschiebungen. Daher ist die Auflösung der Kamera sehr wichtig: Je höher die Auflösung, desto mehr Pixel gibt es und desto präziser kann die Analyse sein.

ANDREA SPIEGEL: Definiert man dann den Pixelbereich im Bild als einen Bereich? Oder kann die Kamera auch Tiefen messen?

ULF HÜTHER: Richtig. Einfach gesagt, kann man einen Rahmen ziehen, in dem das Paket in einer bestimmten Position stehen muss. Wenn dieser Rahmen überschritten wird, wird es als Problem gemeldet. Zum Beispiel, wenn ein Roboter danebengreift, wird ein Event ausgelöst und signalisiert, dass etwas nicht richtig funktioniert hat.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt haben wir schon über KI gesprochen. Es gibt ja auch die Möglichkeit, eine noch intelligentere KI einzusetzen, also Machine Learning, bei dem die KI selbstständig lernt, bestimmte Prozesse zu erkennen. Wie kann man sich das vorstellen?

ULF HÜTHER: Also die KI wird nicht unbedingt intelligenter, sondern es gibt verschiedene Formen, wie tief eine KIeingreifen kann. Der Prozess dahinter ist zum einen Deep Learning und zum anderen Machine Learning. Beim klassischen Deep Learning lernt die Struktur selbstständig, wie gut sie werden muss, um sich kontinuierlich zu verbessern. Beim Machine Learning geht es darum, dass die Maschine selbstständig lernt und kein Mensch mehr eingreifen muss, weil die Maschine in der Lage ist, Fehlerquellen selbstständig zu korrigieren.

Ein einfaches Beispiel aus dem Retail-Bereich oder einer Shopping Mall: Wir haben eine Lösung entwickelt, bei der Wachleute nicht permanent auf 2000 Kameras schauen müssen, sondern nur dann ein Bild erhalten, wenn wirklich ein Vorfall eintritt. Ein Einfahrtsbereich, wo kein Fahrzeug stehen darf, wird von einer Kamera überwacht. Eine klassische Analyse würde Tripwires setzen, also Linien, die einen Alarm auslösen, wenn sie überschritten werden. Innerhalb des Deep Learning-Prozesses darf dort gar kein Fahrzeug stehen. Alles, was abnormal ist, würde eine Überschreitung darstellen.

Durch den Einlernprozess, der Tage, Wochen oder Monate dauert, lernt das System, dass es dort nie ein Fahrzeug gibt. Wenn plötzlich doch ein Fahrzeug dort steht, löst das System automatisch einen Alarm aus und das Bild wird beim Wachmann angezeigt.

ANDREA SPIEGEL: Wäre es auch möglich, dass die KI erkennt, wenn dort zum Beispiel zwei Fahrräder stehen, obwohl das kein Auto ist, aber dennoch etwas im Weg steht?

ULF HÜTHER: Es kommt immer auf die Analyse an. In der klassischen Analyse kann man Parameter festlegen, wie zum Beispiel, dass dort nicht mehr als zwei Fahrräder stehen dürfen. Ein Beispiel aus dem Festival-Bereich oder bei Demonstrationen, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt, ist, dass man die Anzahl der Personen misst und prüft, ob sie Abstände einhalten. In Covid-Zeiten wurde so etwas verwendet, um zu messen, wie viele Personen sich in einem Einkaufszentrum bewegen und ob sie Abstände einhalten. Wenn der Abstand von anderthalb Metern überschritten wird, wird das Sicherheitspersonal informiert.

Im Bereich Industrie 4.0 könnten das Abstände von Waren auf einem Transportband sein oder die Position von Waren, die sich verschieben. Ein weiteres Beispiel ist der Verlust von Gepäckstücken am Flughafen. Es ist ein großer Aufwand für Flughafenbetreiber oder Fluglinien, verlorenes Gepäck wiederzufinden. Durch Kameras und Sensorentechnik kann man feststellen, wenn ein Gepäckstück verloren geht, und innerhalb von Sekunden herausfinden, wo es verloren gegangen ist.

ANDREA SPIEGEL: Am Ende des Tages ist es wahrscheinlich auch hilfreich, du hast ja schon gesagt, zwei Sicherheitsleute können nicht zweieinhalbtausend Kameras gleichzeitig überwachen. Ist es nicht auch ein Thema, dass die KI im Hintergrund einfach mehr Bilder gleichzeitig anschauen kann? Vielleicht hast du da auch Zahlen für uns?

ULF HÜTHER: Ja, wie viele Bilder eine KI gleichzeitig anschauen kann, da bin ich jetzt wahrscheinlich wirklich an der Stelle ein bisschen überfragt. Aber es sind tatsächlich tausende bis abertausende von Bildern, die eine KI zeitgleich überwachen kann. Häufig ist es auch nicht nur das Thema der KI an sich, sondern die Frage, wie stark die Serverleistung dahinter ist, um die Prozesse zu überwachen.

Klassisch gesehen, nehmen wir das Beispiel einer LKW-Einfahrt in den LogistikbereichLogistiker arbeiten häufig mit Fahrzeugen aus vielen verschiedenen Ländern. Am Eingangstor wird oft eine Kennzeichenanalyse eingesetzt, damit sich Schranken automatisch öffnen. Man kann zum Beispiel festlegen, dass bestimmte Fahrzeuge, die vorher gemeldet wurden, anhand des Kennzeichens erkannt werden und die Schranke automatisch öffnen, sobald der Fahrer vorfährt. Oder andere Prozesse werden ausgelöst.

Wenn täglich LKWs aus 12, 14 oder 16 verschiedenen Ländern ankommen, wie es oft in Österreich der Fall ist, da sie nah an mehreren Grenzen liegen, müssen die Systeme Kennzeichen aus DeutschlandSlowenienBulgarien, der Ukraine und anderen Ländern erkennen. Wenn ein Fahrzeug an die Schranke fährt, muss die Kennzeichenerkennung innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde funktionieren und auch das Land erkennen. Das ist für den Kunden wichtig, um zu analysieren, wie viele LKWs aus welchen Ländern täglich ankommen. Die eigentliche Herausforderung ist die Serverleistung im Hintergrund, die schnell genug sein muss, um das Ganze zu verarbeiten.

ANDREA SPIEGEL: Ja, gibt es dann mal, abgesehen von der Serverleistung, irgendwie noch Grenzen für solche Systeme? Also irgendwas, wo man sagt, schön, wenn wir eins haben, aber nicht mehr sinnvoll oder vielleicht noch nicht sinnvoll, wie auch immer?

ULF HÜTHER: Ich würde jetzt mal sagen, dass es wahrscheinlich noch überall Grenzen gibt. Ich glaube, in dem Bereich, in dem wir uns heute befinden, gibt es eigentlich kaum noch Grenzen. Wir leben ja heute im Zeitalter des Quantum Computing. Da stellt sich vielleicht eher die Frage, was das ganze Thema dahinter kostet. Die klassischen Prozesse, die heute eingesetzt werden, muss man sagen, haben in der Industrie – speziell bei den Chip-Herstellern und auch den Prozessorenherstellern – schon solch einen Fortschritt gemacht, dass es eigentlich nach oben hin keine Grenzen mehr gibt. Ganz im Gegenteil, es wird ja heute in die Cloud ausgelagert. Da ist es dann eher eine Bandbreiten-Thematik.

ANDREA SPIEGEL: Wie sieht es in deiner Erfahrung nach, du hast gerade schon das Thema Kosten ein bisschen angesprochen oder so ein bisschen angeschnitten, das Thema Kosten, Nutzen aus? Also ich vermute, es hängt vom Use-Case ab, aber vielleicht kannst du uns da mal ein bisschen einen Einblick geben.

ULF HÜTHER: Also klassisch gesehen ist es heute so, dass von der reinen Kameratechnik die Kameras schon eine unheimliche Intelligenz mitbringen, dass vieles nicht mehr so ist, wie es noch vor fünf Jahren war, dass man eigentlich sehr teure Analysen separat erwerben musste. Vom Kosten-Nutzen-Faktor fängt es heute in unserem Bereich bei einer Kamera an und geht in die Hunderttausende. Je nachdem, wie weit es vernetzt wird, wie Kunden zum Beispiel global aufgestellt sind, dass sie sagen, wir haben noch eine Produktionsstätte in Ungarn, aber noch eine in den USA und wir wollen das Ganze aber managen aus Sulzbach an der Murr, dann ist das durchaus möglich.

ANDREA SPIEGEL: Den Nabel der Welt.

ULF HÜTHER: Genau. Ansonsten ist es natürlich ein Vorteil einer offenen Plattform, wie wir sie auch dementsprechend als der erste weltweit überhaupt auf den Markt gebracht hat, für den Kunden im Baukastenprinzip. Der Kunde, wir besprechen mit dem Kunden erstmal seine Pain-Points. Sehr klassisch gesehen gibt es erstmal ein Grundkonstrukt, wo er es schon kennt. Häufig wissen aber Kunden gar nicht, was eigentlich damit alles angestellt werden kann. Und das kitzeln wir auch so ein

Stück weit raus und sagen dann, wo sind denn eigentlich deine Weak-Points, wo sind denn deine Pain-Points, wo können wir anarbeiten. Und dann ist es eigentlich so klassisch, dass man ein Budget dafür schafft, was auch über mehrere Jahre ausgearbeitet werden kann.

Ja, so dass der Kunde bausteinmäßig erstmal vielleicht den größten Pain-Point sich nimmt oder auch mit einem kleineren anfängt, um einfach zu schauen, inwieweit sich das für ihn auch von den Kosten trägt. Also das ist nichts, was man unbedingt ad hoc in eine Budget-Grenze packen kann.

ANDREA SPIEGEL: Also ich muss auch gar nicht unbedingt schon alle Kameras gleichzeitig kaufen, sondern wie es bei der Digitalisierung glücklicherweise häufig der Fall ist, ich kann quasi sagen, ich starte mal in einem Bereich, probiere das mal aus, teste mal, wie der Umgang damit ist und kann das dann entsprechend erweitern.

ULF HÜTHER: Absolut, also im speziellen Software-Bereich wie in unserem Fall, sprechen wir ja von einem Lizenzmodell. Also da ist es so, man kann eine Kameralizenz erwerben und die Grundsoftware und dann dementsprechend kann man auch mit seiner Software wachsen bis nach oben hin.

ANDREA SPIEGEL: Muss ich die Hardware kaufen?

ULF HÜTHER: Das hängt jetzt davon ab. Also wir arbeiten heute in mehreren Bereichen. Also speziell im Bereich, wo man Kameratechnologie einsetzt, ist es in Privatunternehmen häufig so, dass der Eigentümer häufig sagt, er möchte die Bilder bei sich im Haus haben, er möchte die nicht irgendwo in eine Cloud verschicken. Die Angst kann ich da häufig nehmen, weil eine Cloud ist heute so sicher, dass man das nicht mehr unbedingt tun muss. Aber es obliegt natürlich dem Kunden. Also man fährt eigentlich ein zweigleisiges Modell. Einmal die physische Hardware bei sich im Haus. Dann das Thema, wie wir es nennen, Video as a Service. Also dass man einfach das ganze Thema komplett cloudbasierend mit einem Cloud-Zugang bekommt. Man hat einfach nur noch seine Kameras im Einsatz.

ANDREA SPIEGEL: Aber die Kameras muss ich kaufen?

ULF HÜTHER: Die muss man kaufen. Also da ist es aber auch so, wir unterstützen derzeit ungefähr 11.000, wie wir es nennen, Devices. Das sind die meisten Kameras davon, aber auch Sensoren etc. pp. Und da hat der Kunde Freedom of Choice. Also es gibt, sage ich jetzt mal, zwischen acht und zehn Herstellern weltweit, die den Markt dominieren, die dementsprechend auch den Takt vorgeben. Aber das geht hin bis zur Wärmebildkamera, wo dann einfach auch Unternehmen da sind, die sich nur rein auf Wärmebildkameras spezialisieren. Aber ich könnte jetzt auch eine Kamera, wie sie hier zum Beispiel vorfinden, in ein einfaches System über einen Universal 3 einbinden.

ANDREA SPIEGEL: Und zum Beispiel mit Sensoren verknüpfen, um dann wieder hinten rauszufinden.

ULF HÜTHER: Genau, die Sensoren sind meistens, also für uns ist es einfach wichtig, dass es ein IP-Gerät ist, welches wir ansprechen können. Wir haben eine offene Schnittstelle, an der der Kunde, wenn er Lust und Laune hat, sogar seine eigenen Developments vornehmen kann, seine eigenen Entwicklungen, die vielleicht für ihn wichtig sind. Oder er gibt es in fremde Hände und sagt, ich möchte, dass da auf dieser Basis was entwickelt wird. Wichtig für uns ist einfach, dass der Kunde ein One-Face-to-the-Software hat, dass er sagt, okay, er hat nur noch eine Software, wo er früher vielleicht zehn oder zwölf Parallelsoftwaren hatte und die aber auch nicht miteinander verknüpfen konnte.

ANDREA SPIEGEL: Du hast es gerade schon gesagt, du kannst die Angst vor der Sicherheitslücke so ein bisschen nehmen. Gleichzeitig ist, glaube ich, trotzdem für viele immer dieses, du hast schon Cloud gesagt, wir kennen das auch aus unserem Business, dass die Leute erst ein bisschen verhalten sind, weil sie einfach sagen, aber wenn dann da Daten sind, dann ist das vielleicht heikel, weil man kann ja die Bilder vielleicht doch entschlüsseln. Kannst du noch mal was zu dem Thema Sicherheit dieser Sicherheitstechnik sagen?

ULF HÜTHER: Also prinzipiell ist es so, es gibt nirgends so hohe Datenschutzanforderungen wie in diesem Bereich. Weil natürlich wir auch in öffentlichen Bereichen arbeiten, wo natürlich auch der Datenschutz ein ganz großes Thema ist. Prinzipiell ist es ein System in jeglicher Art ist immer nur so sicher, wie der Nutzer sein Netzwerk aufbaut. Also für unsere Software gesprochen ist es so, dass unser Kameranetzwerk isoliert ist von dem eigentlichen Recording-Netzwerk. Das bedeutet, also man kann von außen nicht auf die Recordings zugreifen. Man kann vielleicht maximal bis zu der Kamera vorgreifen, die aber wiederum eigentlich schon ihr eigenes Verschlüsselungssystem mitbringen. Auf der anderen Seite ist es natürlich das Netzwerk selbst, was der Kunde aufbaut, mittels Firewalls etc. pp., wie sicher er sich dadurch abschaltet. Im Bereich der Cloud ist es natürlich die Aufgabe des Cloud-Herstellers selbst, der natürlich bemüht ist, dass sein System so sicher ist wie möglich, damit die Daten in seiner Cloud sicher sind. Und da sprechen wir ja heute von ganz anderen Themen.

Ich denke, die Ängste kann ich insofern nehmen, weil jeder, der, wo man ein bisschen in sein privates Umfeld schaut und vielleicht auch noch so einen kleinen Home-Robot zu Hause hat, der jeden Tag für ihn seine Aufgabe erledigt und saugt, weiß, dass so ein Roboter heute nicht nur Sensoren hat, sondern meistens auch zwei, drei Kameras. Und jetzt werden viele erstaunt sein, aber je nach Hersteller senden die diese Daten ins Netzwerk und stellen die zum Beispiel Architekten zur Verfügung, um einfach intelligentere Gebäude zu planen. Weil nichts ist besser, als den ganzen Tag einen Raum zu vermessen oder mehrere Räume zu vermessen.

ANDREA SPIEGEL: Ja, und das noch nebenher sozusagen.

ULF HÜTHER: Und das noch nebenher.

ANDREA SPIEGEL: Während noch gesaugt wird, also eigentlich ideal.

ULF HÜTHER: Jetzt muss natürlich jeder die Frage stellen, wie sicher ist sein eigenes Netzwerk zu Hause?

ANDREA SPIEGEL: Ja, aber ich finde, das ist ein spannender Punkt, dass man auch sagt, okay, jeder Hersteller von Software, von Hardware, von et cetera, ist auch ein Stück weit erst mal für sein System verantwortlich. Aber ich als Unternehmen muss natürlich auch gucken, wie ist der ganze Rest aufgestellt? Also, wenn ich dann sage, ich habe die Daten bei mir im Haus, weil da sind sie sicher, ist noch nicht rein durch die Hardware, sag ich mal, geregelt, weil sie bei mir im Keller steht, sondern auch da muss man ja wieder gucken, dass man das alles absichert. Absolut.

ULF HÜTHER: Und genau diese Ängste nehmen wir ja auch dem Kunden. Deswegen sagen wir auch immer zu unseren Kunden, es ist wichtig für uns, dass alle Stakeholder mit am Tisch sind, dass wir eigentlich die Ängste und Sorgen von vornherein nehmen können. Wir zeigen das häufig auch in Use Cases dann direkt auf, also klassisch, dass man einen Piloten installiert und dann sagt, so sieht das Ganze aus. Und in 99,9 Prozent, toi, toi, toi, bekommen wir auch die Freigabe.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gut. Wo steht denn deiner Meinung nach die deutsche Industrie aktuell bei diesem Thema Videosysteme? Also, ist es so ein bisschen wie bei der Digitalisierung? Es sind viele schon ganz weit vorne, aber ganz, ganz viele leider auch noch sehr weit hinten. Oder ist das was, wo du sagst, da ist die Industrie eigentlich schon recht aufgeweckt unterwegs?

ULF HÜTHER: Also, in dem Bereich jetzt, wo wir natürlich erst mal klassisch unterwegs sind, im Sicherheitsbereich, hinken wir manchen Ländern mit Sicherheit um teilweise fünf bis sechs Jahre hinterher. Aber das hat auch Hintergründe, dass man natürlich auch andere Datenschutzrichtlinien in anderen Ländern hat. Vielleicht mal ein Beispiel zu nennen, in Dubai am Flughafen findet man 25.000 Kameras und bei uns in Stuttgart am Flughafen hat man vielleicht fünf bis sechshundert Kameras. Das obliegt aber im Prinzip ja erst mal dem Datenschutz und das ist auch gut so. Ich denke, wo noch ein bisschen so die Hemmschwelle auch in Richtung Industrie 4.0 vorliegt, auch gegenüber anderen Ländern, ist schlicht und ergreifend, man hat Angst vor dem, was kommt. Und ich versuche das immer auch ein bisschen meinen Kunden so zu vermitteln und auch Mitarbeitern, die im Unternehmen sind. Also, der Schritt der Automatisierungstechnik, der wurde nicht heute eingeleitet, sondern der wurde schon vor hundert Jahren eingeleitet durch einen Mann, der sehr viele Autos gebaut hat, Henry Ford. Auch damals gab es sehr viele Vorbehalte gegen diese Technologien. Im Endeffekt sind solche Technologien dafür da, dass man Unternehmen performanter macht, dass man sie besser auf die digitalisierte Ebene bringt und dass man natürlich auch Geschäftsprozesse optimiert und Einblicke erhält, die man sonst nicht erhalten würde. Und das auch natürlich in Hinsicht auf internationale Wettbewerbssituationen. Und das ist, ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig. Und es kommt langsam immer mehr und das ist auch ein ganz tolles Thema und auch freut uns alle sehr.

ANDREA SPIEGEL: Und da trägt vielleicht auch unser Podcast ein bisschen dazu bei, dass der ein oder andere da jetzt wieder sich Gedanken dazu macht. Absolut. Sehr gut.

ANDREA SPIEGEL: Was würdest du einschätzen, wie entwickelt sich so dieses Thema Videosysteme, auch vielleicht die Möglichkeiten, die dahinterstehen? Was wird da so in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch on top kommen? Oder sind wir gerade schon auf so einem Level, wo man sagt, da kommt jetzt nicht mehr viel dazu im Moment?

ULF HÜTHER: Also klassisch gesehen, wo sich der Markt im Sicherheitsbereich zum Beispiel die letzten 20 bis 25 Jahre bewegt hat, das ist ein Markt, der wird sehr komod, sage ich jetzt mal. Da ist es eher so, dass der Bereich mittlerweile sehr stark in den Bereich klassische Sicherheit abdriftet. Also Sicherheit ist ein sehr umfangreicher Begriff, da gehört ja auch Zutrittskontrolle dazu etc. pp. Aber die klassischen Hersteller, wie wir auch einer sind, die bewegen sich viel stärker in dem Bereich Data Insight. Also was können wir dem Kunden zusätzlich liefern, um aus Quellen wie einer Visualisierung Daten zu gewinnen auf Einblicke, die er sonst nicht hätte? Besucherfluss, wie bewegt sich ein Kunde? Wie bewegt sich seine Ware? Wie ist die Reflexion? Wie kann er sein Personal besser optimieren? Welche Thematiken hat er vielleicht, seid ihr gar nicht auf dem Schirm gehabt, wo er vielleicht Personal einsetzt, das er aber vielleicht auch vollautomatisieren kann, wo er das Personal dann wieder intelligenter an einer anderen Stelle einsetzt. Und das ist so der Bereich, wo viel, viel spannender ist. Und das hat die Technik der letzten fünf Jahre auch mit sich gebracht. Also man spricht ja immer so ein bisschen von dieser Gartner Hypercurve. Da schaut man erst mal, wie sich Technologien entwickeln. Und man muss ganz einfach auch sagen, dass innerhalb dieser Hypercurve viele Unternehmen, die sehr, sehr tolle Ideen haben, eigentlich auf dem Weg zur serienreifen sterben. Oder einfach erst mal verschwinden auch für viele, viele Jahre. Also wir haben heute Techniken in den letzten drei Jahren im Einsatz, die wurden vor zehn Jahren entwickelt. Aber der Markt war einfach noch nicht

reif dafür.

ANDREA SPIEGEL: Ich glaube, das ist häufig ein Problem. Die Technologien sind schon da. Ich glaube, das ist beim autonomen Fahren auch. Das könnte man dann seit 20 Jahren technisch umsetzen. Aber die Menschen sind einfach noch nicht so weit, das Lenkrad abzugeben.

ULF HÜTHER: In Teilen. Also ich denke auch, vielleicht bin ich da vielleicht ein bisschen zu old-fashioned. Aber das wird auch noch eine ganze Zeit dauern, bis irgendjemand im Auto wirklich tatsächlich das Lenkrad loslässt.

ANDREA SPIEGEL: Ja, und so ähnlich ist es dann vielleicht auch mit diesem System. Ich würde dich zum Abschluss bitten. Ich glaube, es ist trotzdem mit allem, was du auch schon erklärt hast, immer wieder so ein bisschen so ein heikles Thema für viele. Gerade auch, wie gesagt, dieses Mitarbeiterthema. Nehmt sie mit, nehmt sie mit an den Tisch. Wie verkaufe ich das meinen Leuten? Gleichzeitig ein großer Gewinn auch für die Kunden natürlich. Mehr Transparenz, sie wissen schneller vielleicht, wo ist mein Paket, wie sieht es gerade aus? Möchtest du vielleicht nochmal so eine Lanze brechen für Videosysteme? Ob jetzt für Sicherheit, ob für Prozesse? Möchtest du nochmal, was würdest du den Leuten draußen mitgeben, die jetzt immer noch so ein bisschen skeptisch sind? Die sagen, ich weiß nicht, ob das das Richtige für uns ist.

ULF HÜTHER: Also das, was ich nur mitgeben kann, es gibt nichts, wo man den Datenschutz nicht einhalten kann. Also es ist immer eine Auslegung der Anlage. Und vor allem ist es die Beratung, die es natürlich nachher mit sich bringt beim Kunden. Also das Thema Videotechnik ist ein sehr weitreichender Bereich und er hat sehr viele Facetten, die man berücksichtigen muss. In der Planung einer Videotechnik jeglicher Art, ob es jetzt ein Prozess ist, der in einem Unternehmen stattfindet, um zum Beispiel Prozesse zu optimieren oder ob das der reine Sicherheitsaspekt ist. Man muss sich Zeit dafür nehmen. Man muss viele, viele Dinge berücksichtigen, ein Lastenheft führen, auch abhaken, ob man das alles erreicht hat und das A und O ist, die Mitarbeiter mit an Bord holen.

ANDREA SPIEGEL: Das würde ich gerne genauso stehen lassen. Vielen Dank, Ulf, dass du heute da warst. Das war sehr, sehr spannend, mit dir zusammen das Thema zu beleuchten. Wir haben Use Cases angeschaut, wir haben uns die verschiedenen Stufen, sag ich mal, von den Videosystemen angeschaut. Und vor allem das Thema, wie nehme ich meine Mitarbeiter mit oder nehme ich sie mit? Ja, die Antwort auf jeden Fall. Vielen Dank, dass du heute da warst.

ULF HÜTHER: Gerne und vielen Dank für die Einladung.

ANDREA SPIEGEL: Immer wieder gern. Ja, wir hoffen, euch da draußen hat die Folge gut gefallen. Ihr konntet was lernen. Wenn ihr noch Fragen zu dem Thema habt an den Ulf oder generell an uns, dann schreibt uns das gerne in die Kommentare. Natürlich dürft ihr uns auch Vorschläge für weitere Folgen machen. Wenn euch da jetzt vielleicht irgendein Aspekt besonders interessiert hat, der euch noch mal im Detail aufgeschlüsselt werden soll, dann meldet euch da auch gerne bei uns. Ihr könnt uns auch eine E-Mail schreiben an marketing@l-mobile.com. Dann können wir da auch so in Kontakt treten. Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns ein Daumen nach oben bei YouTube da oder eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcast, je nachdem. Dann würde ich sagen, bis zum nächsten Mal.

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„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

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