ANDREA SPIEGEL: Wir haben über das Regal schon ein bisschen gesprochen. Ihr habt das ja auch bei euch eben im Einsatz. Vielleicht können wir da einfach mal drüber sprechen, wie ist das aufgebaut? Wir haben das schon ein bisschen angedeutet mit verschiedenen Ebenen. Wie funktioniert das?
MARCELL SINGER: Also, im Prinzip kann man sich das vorstellen wie ein normales Lagerregal. Das hat eine Tiefe, sodass wir eben mehrere Boxen hintereinanderstellen können. Die Regalreihen sind so angebracht, dass einfach ein normal großer Mensch oben die ablegen kann. Nicht, dass es nur für Leute ist, die über zwei Meter sind. Das hat ja auch etwas mit dem Gewicht zu tun. Die Teile sind manchmal schwer. Ich muss den oberen dann noch bedienen können.
Auf jeden Fall auf dem obersten Lagerplatz gibt es die Freiflächenübermittlung, der Leerbehältersammelplatz. Der Behälter hat hinten einen Tag. Der Tag bietet einfach die Möglichkeit, dass der Boden erkennt, Box XY ist leer, bitte befülle mich mit Produkten. Dann ist eben hinterlegt, welche Art des Produktes und die Anzahl. Die Übermittlung findet statt, sobald eben auf dieser Übertragungsfläche am oberen Regalboden die Box für gewisse Zeit verweilt. Man kann das einstellen, soll das gleich passieren, sobald diese das erste Mal Kontakt hat oder soll die vielleicht zwei, drei oder fünf Minuten stehen. Wenn sie dann dort steht, dann wissen wir, da ist sie auch richtig. So haben wir das heute hinterlegt. Warum? Wenn das Regal voll ist und man muss das befüllen, dann passiert es immer wieder, jemand möchte was abstellen und hat die Hände voll. Dann stellt er es natürlich dort ab, wo es Platz hat. Also stellt er das nach oben. Jetzt würde er das übermitteln. Nein, fatal, wollte er gar nicht. Er wollte es nur abstellen. Deswegen gibt es diese Varianz, dass man sagt, ich will da einfach so ein Zeitfenster haben, danach geht es dann weiter.
Das ist eigentlich ideal, um diese Falschübermittlungen ein bisschen außenvorzulassen.
Und ja, man kann auch sämtliche Regale nachrüsten. Das ist vielleicht auch ganz wichtig, dass ich nicht sage, ich brauche jetzt ein neues Regal und dann brauche ich erstmal noch Technik dafür und so. Sondern man kann sein Standardregal nehmen. Da wird der Fachboden dafür angepasst, in Breite und Länge. Da kommen die Antennen und Transponder ran. An der Seite gibt es dann die Sendeeinheit, wie ich es vorher schon gesagt habe, WLAN, LAN, Mobilfunk, was man möchte oder braucht. Dann übermittelt er das von überall hin. Das funktioniert tadellos, ganz klar.
ANDREA SPIEGEL: Wie läuft der Bestellprozess ab? Du hast gesagt, der hat einen Pufferspeicher drin, dass man mal abwartet, ob sich derjenige wieder umentscheidet. Läuft das dann komplett automatisch? Also geht sofort eine Bestellung an den Lieferanten raus? Oder muss man das vielleicht noch mit einer Freigabe bestätigen? Oder kann ich mir das aussuchen? Wie funktioniert das?
MARCELL SINGER: Also man kann sich das tatsächlich überlegen, möchte ich das praktisch erstmal zu mir und ich gebe es dann weiter. Wir haben das heute so eingestellt, dass wir den Bestellprozess automatisch haben. Das heißt, es wird eine Datei an uns übermittelt, wo klar übermittelt, was bin ich und wie viele und bitte an Kunde XY. Also wir kriegen in dem Datensatz eben mitgeschickt, welches Regal sendet uns das, wo müssen wir hin befüllen.
Dann läuft es automatisch in die EDV. Das heißt, unser Kommissioniervorgang startet. Wir kommissionieren die Ware für den Kunden in die jeweilige Box. Wir drucken dann wieder ein separates Label, verheiraten die, dass man weiß, das nächste Mal, wenn die Box wieder auf die RFID-Fläche kommt, überträgt er uns wieder die gleichen Daten. Mit unserer Zustell-Tour geht es dann direkt zum Kunden. Das heißt, STIEFEL-LKWs bringen die Ware direkt dorthin. So ist es heute.
ANDREA SPIEGEL: So wünscht man sich es ja eigentlich.
MARCELL SINGER: Ja, so sollte das auch sein.
ANDREA SPIEGEL: Quasi ein Traumprozess. Was passiert denn mit meiner Nachbestellung, wenn ich das jetzt daraufgestellt habe? Der hat das auch erkannt und dann fällt z.B. der Strom aus.
MARCELL SINGER: Dann haben wir Glück.
ANDREA SPIEGEL: Das klingt gut.
MARCELL SINGER: Wir hatten genau das Thema früher in unserer alten Lösung immer wieder. Stromausfall oder irgendwelche Unwegsamkeiten. Die Sendeeinheit wurde blockiert durch Kransteuerungen. Das heißt, wenn wirklich viele Metallteile im Weg sind, ist die Übertragung nicht immer gewährleistet. Aber der puffert das. Das heißt, der versucht es zu senden. Wenn er sagt, nein, hat nicht geklappt, dann wartet er und sendet es irgendwann wieder. So wird es bei Stromausfall auch sein. Das heißt es bleibt in dem Zwischenspeicher. Der Rechner fährt wieder hoch nach dem Stromausfall. Er erkennt, ich habe hier noch etwas zum Versenden. Wunderbar, ich übermittle das. Er sendet es dann im Nachgang, wenn es wieder möglich ist. Das heißt, es kann auch mal sein, dass das Mobilfunknetz ausfällt. Das hat die Übermittlung auch vielleicht gestört oder das WLAN. Es spielt keine Rolle, ob es Strom ist oder was Anderes. Dann würde das System so lange warten, bis es wieder machbar ist und dann übermittelt es. Somit gehen auch keine Daten verloren.
ANDREA SPIEGEL: Perfekt.