#10 Digitaler Warenausgang mit Julia Strohmaier

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

In der zehnten Folge unserer Videoshow sprechen wir mit Julia Strohmaier, Team Lead Projektmanagement bei L-mobile über den digitalisierten Warenausgang.

Welche Prozesse im Warenausgang können digitalisiert werden? Welche Punkte sind besonders kritisch? Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit einer Digitalisierung des Warenausgangs nichts im Weg steht?

Neben diesen Fragen beantwortet Julia auch Themen rund um die verschiedenen Ausbaustufen des digitalen Warenausgangs im Bereich Industrie 4.0 und wirft mit uns noch einen kleinen Blick auf die Technologien, die in Zukunft noch dazu kommen werden.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Digitaler Warenausgang

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Heute spreche ich mit unserer Projektmanagerin Julia Holder über den software- oder technologiegestützten Warenausgang. Also wie das Ganze funktioniert und was einem das vielleicht auch an Mehrwert bringt.

Julia, schön, dass du heute da bist.

JULIA STROHMAIER (GEB. JULIA HOLDER): Hallo.

ANDREA SPIEGEL: Noch wie immer an der Stelle wieder der Hinweis. Es gibt die Folge auch wieder bei Spotify, iTunes und Co. als Podcast zu hören, falls ihr das Video nicht bis zum Ende schauen könnt.

Julia, bevor wir einsteigen, stell dich doch bitte gerne nochmal kurz vor. Wer bist du und was machst du hier bei L-mobile genau?

JULIA STROHMAIER: Ja, ich bin Julia Holder. Ich bin Teamleiterin für unseren Sage-Bereich, also das ERP-System Sage und Projektleiterin für Technologie-Projekte. Also gerade für RFID, UWB-Projekte mit E-Label, Pick by Light und die Digital Factory betreue ich. Das sind so meine Aufgabenbereiche.

ANDREA SPIEGEL: Und wie sieht es jetzt aus, wenn wir mal jetzt ins Thema einsteigen. Du hast ja in deinen Projekten schon viele Unternehmen betreut oder auch verschiedene Projekte eben gemacht. Was würdest du sagen, ist so der Stand der KMUs aktuell, wenn wir mal einen speziellen Blick auf den Warenausgang werfen. Wenn du da in ein Unternehmen kommst, wie sieht es da aus?

JULIA STROHMAIER: Also ich denke, die meisten Unternehmen und Kunden von uns sind ja Mittelständer. Da fangen wir oft ganz am Anfang an. Die meisten Kunden arbeiten wirklich noch mit Papier. Das ist natürlich zeitaufwendig und auch fehleranfällig. Die übertragen dann vom Papier wieder ins ERP-System. Deswegen fangen wir da erstmal damit an, eine mobile Datenerfassung einzubauen oder zu etablieren.

Das heißt, die Lageristen kriegen mobile Handgeräte zur Verfügung gestellt. Dort haben sie dann digital die Kundenaufträge, alle Positionen aufgelistet, die dann für den Warenausgang explizit kommissioniert werden müssen. Dann muss das eben nicht mehr ins ERP-System übertragen werden, sondern das passiert dann einfach über Standardschnittstellen automatisch.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich jetzt automatisiert meine Lieferscheine erzeuge, dann entstehen ja auch wieder Daten. Wie sieht das Ganze in meinem ERP-System aus? Muss das irgendwie vorher schon gut gepflegt sein? Oder ist es wichtig, dass ich danach noch irgendwas Bestimmtes damit mache? Wie sieht das aus?

JULIA STROHMAIER: Ja, also da ist dann schon wichtig, dass Daten gepflegt sind. Und zwar gerade, wenn man jetzt zum Beispiel über kundenspezifische Versandetiketten oder so spricht, dann muss das schon im Kundenstamm hinterlegt sein. Ist das jetzt ein Kunde, bei dem ich ins Ausland liefern muss in die Adresse? Heißt das für mich, irgendwelche Zollpapiere zu erzeugen? Also da muss man dann schon schauen, dass im ERP-System alles entsprechend gepflegt ist.

Aber der Aufwand ist auch relativ gering für den Mehrwert, den man dann auch später hat, wenn man die nicht mehr manuell erzeugen muss.

ANDREA SPIEGEL: Würdest du sagen, dass das so der kritischste Punkt ist? Also diese Datenübertragung, wenn man das manuell macht? Oder gibt es noch andere kritische Aspekte, wo es sinnvoll ist zu digitalisieren, jetzt wieder auf einen Warenausgang bezogen?

JULIA STROHMAIER: Also die Kunden haben oft einfach auch das Problem beim Verladen, dass dann einfach entweder zu wenig verladen wird, irgendwas wird vergessen oder es wird tatsächlich falsche Ware verladen. Je nach Branche kann das natürlich auch sehr heikel sein.

Wir haben einen Kunden, einen Referenzkunden, die da eben wirklich das Problem haben. Die stellen auf der einen Seite Food-Produkte her, also für den Lebensmittelbereich, und sie stellen auch Non-Food-Produkte her für die Industrie. Verpackt sind die aber sehr ähnlich bis gleich. Dann kann es halt passieren, dass die einfach falsche Ware verladen. Es fällt dann natürlich auf beim Kunden, aber die Retouren sind ja auch entsprechend teuer. Also Verladefehler sind doch auch häufige Fehlerquellen.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt wäre ja eine Verladekontrolle irgendwie hilfreich. Wie kann ich denn so was angehen? Wie starte ich mit so einem Projekt? Ich habe vielleicht meine mobile Datenerfassung schon. Super. Wie geht es da jetzt weiter?

JULIA STROHMAIER: Ja, also da ist es oft sehr sinnvoll, zum Beispiel mit RFID-Technologie zu arbeiten, dass an jeder Verladerampe zu diesen LKWs hin ein RFID-Gate aufgebaut wurde. Also rechts und links zwei Antennen. Also insgesamt vier Antennen, sodass man auch die Richtung erkennen kann und natürlich auch eine gute oder hohe Lesesicherheit hat. Also unser Ziel ist ja, an die annähernd 100 Prozent zu lesen.

Sollte jetzt der Fall sein, dass ein Stapler die falsche Ware verlädt, einen falschen Artikel oder zu viel, dann kriegt man ein Tonsignal, eine laute Hupe und noch eine rote Ampel, dass man definitiv weiß, okay, ich habe gerade irgendwas Falsches verladen. Dann fährt er wieder raus.

Und so verhindern die, dass zum einen das Falsche verladen wird und am Ende geht man an das Terminal und schaut: Sind alle Positionen abgearbeitet oder fehlt noch was? Habe ich jetzt von irgendeinem Artikel noch eine Menge vergessen.

Das war jetzt mit RFID-Technologie. Die Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass es vorangehend einen Verheiratungsprozess gibt. Irgendwo muss ich meine Ware mit einem RFID-Tag versehen und auch entsprechend dem System im Hintergrund zuordnen. Dieser RFID-Tag mit dieser Nummer gehört zu diesem Artikel mit der Charge etc.

ANDREA SPIEGEL: Und wie funktioniert das?

JULIA STROHMAIER: Also das muss man dann immer prozessabhängig anschauen.

ANDREA SPIEGEL: Es gibt keine Generallösung quasi, okay.

JULIA STROHMAIER: Genau. Also wir müssen immer vor Ort gehen. Wir müssen zum Kunden, wir müssen sehen, wie der Kunde arbeitet, wie läuft der Prozess und an welcher Stelle können wir bequem, am besten natürlich automatisch, irgendwie angebunden an ein Computersystem oder eine Maschine, die schon dort bedient wird.

Oder aber man muss noch einen Zwischenschritt einbauen, dass zum Beispiel der Tag angescannt wird und man dann die Ware zuordnet. Also entweder über einen BDE-Terminal von uns oder wir können auch an Drittsysteme anbinden. Da muss man sich einfach den Prozess anschauen, was für Gegebenheiten einfach da sind.

ANDREA SPIEGEL: Und die beste Lösung finden können.

JULIA STROHMAIER: Genau.

ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt schon RFID angesprochen und diese Gates mit Antennen und Co. Kannst du vielleicht mal was zum Thema IT-Infrastruktur sagen, die ich für so ein Projekt brauche? Also ich brauche bestimmt auch Internet. Also was ist quasi nötig, damit ich überhaupt meinen Warenausgang digitalisieren kann?

JULIA STROHMAIER: Richtig. Grundsätzlich ist es recht einfach. Man braucht nicht allzu viel. Es ist kein Hexenwerk. Ich brauche ein ERP-System oder aber, wenn ich das nicht habe oder ein sehr exotisches ERP-System, dann kann man auch mit einem Warehouse-Management-System von anderen Anbietern arbeiten.

Aber ich sollte schon eine Grundstruktur über meine Artikel, über meine Lagerstruktur in irgendeiner Form systemseitig haben, damit man digitalisieren kann. Sonst müssten wir wirklich bei null anfangen. Aber die meisten Kunden, gerade die Mittelständler, haben ja alle ein ERP-System. Ich kenne keinen, der keins hat.

Natürlich muss die gesamte Fertigungshalle oder der Bereich zumindest, in dem ich auf jeden Fall arbeite, der muss mit WLAN ausgeleuchtet sein und zwar stabil. Da kann man auch Dienstleister zur Rate ziehen, die dann die Halle ausleuchten. Oder aber man nimmt sich so ein mobiles Gerät und läuft mal durch die Halle und sieht, wie stark die WLAN-Ausleuchtung ist.

ANDREA SPIEGEL: Wo es quasi funktioniert und wo nicht.

JULIA STROHMAIER: Genau, ja. Es sollten keine Unterbrechungen da sein. Das sind eigentlich die Hauptvoraussetzungen. Für die RFID-Technologie, wenn man so eine dann einsetzen möchte, dann kann zum Beispiel die L-mobile Infrastructure die gesamte RFID-Analyse vor Ort machen.

Das wird dann auch komplett installiert. Das heißt, da muss auch nichts parat sein so weit. Also klar, so wie es auch in den meisten Hallen ist, man hat eine Netzwerkverkabelung, man muss irgendwie ans Netzwerk über WLAN oder über Ethernet.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe jetzt diese IT, die Technikseite mit den Voraussetzungen, die ich dafür brauche. Wie sieht es dann aus auf der menschlichen Seite? Also welche Voraussetzungen muss ich da erfüllen mit Bezug auf meine Mitarbeiter? Wie binde ich die quasi in so ein Projekt ein?

JULIA STROHMAIER: Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Das wird nämlich oft dann leider vergessen. Es ist ganz wichtig, dass die Mitarbeiter das auch annehmen können. Deswegen ist es von Anfang an eigentlich wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen.

Also wir arbeiten eigentlich immer mit dieser Key-User-Endanwender-Struktur. Das heißt, unsere Berater arbeiten mit Key-Usern zusammen. Die werden am Anfang des Projekts definiert. Das sind Mitarbeiter vom Kunden, die oft auch übergreifend einen Überblick haben über die Lagerprozesse oder Fertigungsprozesse und die auch ein Stück weit weisungsbefugt sind. Die werden dann von uns stark geschult, auch in den administrativen Bereichen unserer Systeme. Die wiederum sind dann die Ansprechpartner für ihre Endanwender. Das heißt, die stellen auch das Schulungsmaterial zur Verfügung. Wir können die da auch gerne unterstützen beim Erstellen der Schulungsmaterialien. Aber am Ende kommen die Endanwender auf die Key-User zu.

Jetzt ist aber ganz wichtig, dass die Key-User zeitnah die Endanwender auch mit involvieren, auch eventuell in Entscheidungen, zum Beispiel wie das Handling von unseren Lösungen sein soll, dass man die einfach da auch noch ein Stück weit mitsprechen lässt, insofern es auch nutzbringend ist. So das die einfach auch schon mal ein bisschen Gefühl dafür bekommen und auch wissen, dass da was auf sie zukommt.

Dann ist ganz wichtig, dass man die zeitnah schult und dass die das dann auch schon mal in der Testphase gesehen haben. Also so, dass die dann schon mal sagen: Ja, das kenne ich, das habe ich schon gesehen, ich weiß genau, wie das funktioniert.

ANDREA SPIEGEL: Das sie quasi nicht überrumpelt werden.

JULIA STROHMAIER: Richtig. Dann geht es in die Produktivphase und dann wird es doch deutlich besser angenommen.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich jetzt meinen Warenausgang mal so auf der Basic-Linie habe, also ich habe vielleicht eine gute Maschinedatenerfassung oder eine mobile Datenerfassung. Ich habe eben vielleicht sogar schon solche Gates installiert und ich möchte jetzt noch weitergehen oder noch mehr machen, auch technologisch vielleicht. Du hast RFID-Gates schon erwähnt. Ich habe zum Beispiel auch gesehen, es gibt auch so PC-Arbeitsplätze. Welchen Mehrwert bietet denn so was jetzt noch zusätzlich im Warenausgang?

JULIA STROHMAIER: Also man hat durch diese ganze Digitalisierung die Möglichkeit, vieles auswertbarer zu machen als vorher. Also gerade zum Beispiel die Verladezeiten. Wie lange habe ich jetzt dafür gebraucht oder vielleicht auch personenbezogen, wobei das ja oft auch eher kritisch gesehen wird. Ich kann auch nochmal eventuell meine Umsätze kundenseitig weiter analysieren. Also ich habe einfach deutlich mehr Auswertungsmöglichkeiten als vorher, als ich noch mit Papier gearbeitet habe.

Dafür brauche ich aber kein Verladekontrollsystem. Also dafür reicht mir auch schon oft einfach mein mobiles Handgerät, mit dem ich arbeite.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt haben wir schon ganz viel beleuchtet. Würdest du sagen, es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie man den Warenausgang weiter optimieren kann?

JULIA STROHMAIER: Ja, also gerade wenn man mit den mobilen Handgeräten arbeitet oder auch durch ein Gate fährt. Wobei in dem Fall das Gate dann nicht vor der Verladerampe im LKW sein sollte, sondern schon vorangesetzt. Also an irgendeiner Stelle gibt es dann eben den Prozess, wo man sagt, ich habe jetzt fertig verpackt, ich habe die Ware versandbereit.

Dann könnten die Lieferpapiere zum Beispiel automatisch erzeugt werden, ohne dass noch jemand an dem Rechner sitzen muss und nochmal mühselig die Lieferpapiere oder zum Beispiel, wenn es auch ins Ausland geht, irgendwelche Zollpapiere oder kundenspezifische Versandetiketten erzeugen muss. Das Ganze würde dann eben automatisch erzeugt werden.

Einfach an einer Stelle, wo ich mit meiner Ware vorbeifahre, wo ich eine Person habe, die dann diese Ware, diese Etiketten oder diese Lieferscheine an die Boxen oder an die Ware anbringt.

ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt schon vorhin mal das Beispiel gebracht mit diesem Non-Food und Food-Bereich, wo man aufpassen muss, dass man es richtig verlädt.

Hast du noch ein anderes Beispiel? Ist denn der Warenausgang digital auch für jeden sinnvoll? Oder würdest du sagen, es gibt Branchen oder Arbeitsbereiche in denen das sinnvoller ist? Wie würdest du das einschätzen?

JULIA STROHMAIER: Also gerade der Warenausgang mit mobilen Geräten ist für jeden Bereich sinnvoll. Jeder hat ein ERP-System, jeder muss versenden, sonst macht er irgendwas falsch. Da macht es einfach Sinn, digital umzusteigen. Das ist einfach State of the Art und eigentlich schon wieder von gestern. Also da gibt es keine Branche oder kein Bereich, wo es keinen Sinn machen würde.

Klar, mit den Verladekontrollen muss man einfach schauen, ob man mit Fehlverladungen Probleme hat. Das kann ja auch eine ROI-Rechnung machen, ob das Sinn macht für einen oder nicht. Ansonsten ist das branchenübergreifend umsetzbar. Man muss sich einfach die Prozesse und die örtlichen Gegebenheiten beim Kunden anschauen.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, am besten analysiere ich meine Prozesse und schaue, wo ich meine Schwachstellen habe oder wo ich vielleicht Probleme habe. Dann kann ich da gucken, wie ich diese Prozessschritte oder vielleicht dann auch den gesamten Prozess digitalisieren kann.

Wäre das so die Herangehensweise?

JULIA STROHMAIER: Richtig, ja. Das Allerbeste ist einfach, keinen Medienbruch zu haben. Von Papier zu digital und dann an der Stelle wieder zurück. Das ist eigentlich das Ziel, dass man da einfach auf einer Ebene bleibt und so viele Schritte wie möglich gar nicht mehr machen muss. Am besten muss man keinen Knopf mehr drücken. Am besten muss man nichts unterzeichnen, schreiben, erzeugen. Am besten geht es alles automatisch.

ANDREA SPIEGEL: Erzeugen ist ein gutes Stichwort. Du hast jetzt schon ein paar Mal im Gespräch dieses Wort mobile Datenerfassung erwähnt. Das heißt, es werden Daten erfasst. Man erfasst vielleicht sogar mehr Daten als vorher. Du hast auch schon gesagt, man kann vielleicht mehr auswerten, mehr optimieren anhand der Daten.

Wie kann ich das eigentlich auswerten? Was bringt mir das dann, wenn ich jetzt so viel Daten sammle? Wie kann ich die nutzen?

JULIA STROHMAIER: Also gerade für die Controller und die Geschäftsführung, die eben auch einfach schauen muss, dass am Ende des Tages mehr Geld rein- als rausgeht. Für die sind die Zahlen einfach total wichtig. Und das wissen die auch. Die versuchen ständig aus ihrem Unternehmen mehr Zahlen und Daten rauszubekommen als gestern.

Und ja, sobald man digital unterwegs ist, ist es einfach leichter auswertbar und leichter verwertbar, als wenn ich irgendwelche Papierzettel dann noch später zusammenkramen und auswerten muss.

ANDREA SPIEGEL: Muss ich da jetzt jemanden hinsetzen, der den ganzen Tag die Daten screent und die Excel-Tabellen ausfüllt oder gibt es da auch elegantere Lösungen?

JULIA STROHMAIER: Im Optimalfall nimmt man ein BI-Tool. Also zum Beispiel, was wir oft verwenden, ist Microsoft Power BI. Da braucht man auch gar keine Programmierkenntnisse. Auch in unserem Haus. In unserem Haus machen das auch keine Entwickler, sondern einfach der, der gerade Zeit hat.

Es gibt schon ein paar, die sich darauf spezialisiert haben. Aber die Tools sind doch sehr leicht handzuhaben und zu erlernen. Und ja, man muss sich halt jemanden suchen im Unternehmen, der dafür Zeit hat. Es lohnt sich auf jeden Fall auszuwerten. Aber das muss ich wahrscheinlich keinem Unternehmer sagen.

ANDREA SPIEGEL: Ich kann es jetzt schon ahnen, aber wie aktuell sind denn dann die Daten, die ich da erfasse? Also wie schnell werden die quasi erfasst und übertragen und dann im ERP-System hinterlegt?

JULIA STROHMAIER: Das geht in Echtzeit. Also gerade, wenn ich mit meinem mobilen Handgerät buche und ich habe die Ware zum Beispiel für den Versand im Warenausgang bereitgestellt, dann ist das direkt auch im ERP-System umgelagert.

ANDREA SPIEGEL: Könntest du jetzt nochmal, bevor ich gleich zu meiner letzten Frage komme, so ein bisschen zusammenfassen, was so die konkreten Mehrwerte sind, vielleicht zwei oder drei nochmal, wenn ich meinen Warenausgang digitalisiere? Also einfach nochmal als Roundup am Ende.

JULIA STROHMAIER: Also in Summe spare ich mir extrem viel Zeit dadurch, dass ich eben nicht mehr auf Papier ins ERP-System übertrage. Die Fehleranfälligkeit wird stark reduziert. Auch die Verladefehler können behoben oder reduziert werden. Ich habe einfach die Möglichkeit, Daten auswertbar zu machen. Das sind so meine Hauptargumente.

ANDREA SPIEGEL: Dann stelle ich jetzt gleich schon meine letzte Frage. Ich bin mal gespannt, was du dazu sagst.

Aber wie werden sich denn so die relevanten Technologien im Bereich Warenausgang oder eben Datenerfassung weiterentwickeln? Wie sieht das aus in den nächsten Jahren? Wird da überhaupt was Neues kommen? Oder sind wir gerade auf so einem Stand, wo man erst mal nicht weiß, wie es weitergeht? Das kann ich mir zwar fast nicht vorstellen, aber was kommt da noch auf uns zu?

JULIA STROHMAIER: Nein, also die Technologien entwickeln sich weiter und RFID ist definitiv eine sehr gute Technologie, auch gerade für den Einstieg. Aber es kommt einfach auch darauf an, welche Ware ich tracken möchte, um was für Preisklassen es sich auch handelt.

Handelt es sich um umlaufende Ware oder ausgehende Ware? Also im Warenausgang macht es einfach keinen Sinn, teure Technologien anzubringen, die dann weg sind. Deswegen gibt es sehr spannende Technologien, wie zum Beispiel UWB, womit wir auch sehr viele Erfahrungen gerade sammeln.

Also Ultra Wideband handelt sich auch um eine Funktechnologie, die aber eher in der Indoor-Ortung fungiert. Für den Warenausgang konkret, würde ich sagen, dass wir erstmal noch bei diesen digitalen, mobilen Geräten grundsätzlich bleiben. Im Optimalfall eben mit RFID-Technologie vieles automatisieren können. Aber da sind wir so schnell im Wandel, da können auch so viele Technologien dann das ersetzen.

ANDREA SPIEGEL: Du hast keine Glaskugel, in die du reinschauen kannst.

JULIA STROHMAIER: Ja, ja, genau.

ANDREA SPIEGEL: Super. Dann vielen, vielen Dank für diesen wunderbaren Einblick und jetzt auch gerade noch den Ausblick zum Thema Warenausgang. Schön, dass du da warst.

Wir hoffen, ihr konntet wieder einiges mitnehmen aus der Folge. Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt oder Themenvorschläge oder Wünsche für eine weitere Folge, dann schreibt uns das immer gerne unten in die Kommentare. Lasst uns ansonsten gerne einen Daumen nach oben oder eine Bewertung bei iTunes da. Bis zum nächsten Mal.

Was ist besonders wichtig bei einem digitalisierten Warenausgang?

„Das allerbeste ist einfach keinen Medienbruch zu haben. Von Papier zu digital und an anderer Stelle wieder zurück. Das ist eigentlich das Ziel, dass man auf einer Ebene bleibt.“

Noch Fragen zu dieser Folge oder Themenvorschläge für weitere Folgen?

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