#6 MS Dynamics mobile Lösung und Ausblick mit Sonja Klimke

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

In der sechsten Folge unserer Videoshow sprechen wir mit Sonja Klimke, Geschäftsführerin, Autorin und Fachfrau für Workshops – das alles mit Schwerpunkt auf MS Dynamics 365 Business Central. Ebenfalls mit im Studio ist Christoph Altdörfer, Sales Manager bei L-mobile für den ERP-Markt Microsoft Dynamics.

In Teil zwei unseres Gesprächs mit Sonja und Christoph erzählt uns Sonja, wie sie überhaupt zur Business Central Fachfrau geworden ist, was sie daran so begeistert und worauf es ihr beim Schreiben ihrer Anwenderhandbücher ankommt.

Am Ende gibt uns Sonja noch eine Einschätzung, wie sich die Relevanz von digitalen Lösungen im Microsoft Dynamics Business Central Umfeld verändern und wohin sich das ERP-System in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Das Transkript zur Podcast-Folge: MS Dynamics mobile Lösungen und Ausblick

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Heute sind wir hier beim zweiten Teil unserer Microsoft Dynamics Business Central und Navision Folge, und ich würde sagen, wir legen direkt wieder los. Jetzt haben wir ja heute schon jede Menge Themen besprochen. Das war auch sehr spannend.

Jetzt haben wir uns aber im Vorfeld schon ein bisschen gefragt, auch der Christoph und ich, warum du eigentlich so eine Spezialistin auf diesem ganzen Gebiet geworden bist. Also, woher kommt da, sag ich mal, auch deine Begeisterung? Wie kommt man da dazu, dass man sagt, ich spezialisiere mich da so? Bist du da vielleicht auch reingerutscht? Manchmal ist es ja auch ein Zufall, der einen da hinbringt.

SONJA KLIMKE: Warum eigentlich? Gute Frage. Es war tatsächlich Zufall. Also ich habe, muss man dazu sagen, vor vielen, vielen Jahren, als ich in die IT so richtig eingestiegen bin, einige Zeit für amerikanische Unternehmen gearbeitet und war da im IT-Helpdesk für Europe in Israel. Ich habe eigentlich für die Jungs, die da saßen, die Reise gebucht und halt Sachen gemanagt oder Telefon mal angenommen.

Aber mich hat dieses Thema IT immer schon fasziniert. Und ich habe dann angefangen, meine Jungs Löcher in den Bauch zu fragen. Warum ist das so? Und ich habe einen Server mit aufgebaut. Ich habe Kabel gezogen. Ich habe auch auf den Bauch gelegen und habe Kabel gezogen. Damals war das ja noch so, und habe nebenbei noch so eine berufsbegleitende Ausbildung gemacht zum PC-Service-Techniker und Netzwerk-Administrator.

Das Thema ERP war zu der Zeit noch ganz weit weg irgendwie, weil ja, man hatte was, um Material zu verwalten. Die haben Maschinen gebaut. Das war auch ein Maschinenbauer. Aber irgendwann, durch einige Wechsel, bin ich dann an einer Firma gelandet, eben im Medizintechnik-Bereich. Und habe damals eine Lösung ablösen dürfen, die nicht ideal war für diese Firma und habe dann Navision kennengelernt, also Navision Financials zu der Zeit. Und im Zusammenhang mit dieser Lösung auch eine bestimmte Firma, die das Medizintechnik-Bereich sehr gut macht. Und habe dann, nachdem ich dann bei den Medizintechnikern aufgehört habe, bei denen angefangen, im Support zu arbeiten. Und was mir einfach Spaß macht, das war einfach dieses System als solches.

Also, was man da alles für Bereiche abdecken kann, was für Möglichkeiten man hat, ein komplettes Unternehmen damit zu steuern und zu unterstützen, um auch weiter zu wachsen und effizient und effektiv zu werden oder zu sein oder das weiterhin zu unterstützen, das zu sein. Und mir macht das einfach Spaß, mit den Menschen zu arbeiten. Also für mich ist ja, wenn ich zu einer Firma rausfahre, sage ich ganz ehrlich, das ist für mich wie “Sendung mit der Maus” für Große, live und in Farbe. Ich habe durch meine Zeit, die ich damit verbracht habe und immer noch verbringe, schon so viele Dinge kennengelernt. Und ich bin immer wieder überrascht, was wir in Deutschland alles herstellen, was wir produzieren, also wie viele Hidden Champions es wirklich gibt da draußen.

Ich habe einen Riesenrespekt davor, aber das macht mir halt auch die Sache echt, das motiviert mich immer wieder. Und das ist halt auch schön zu sehen, wenn Leute dich anlächeln, wenn du reinkommst und die nicht davorstehen und sagen, boah, die kommt schon wieder. Wenn die dich anlächeln, hey, super, das hat super funktioniert. Das ist das schönste Kompliment, was man kriegen kann, gerade vom Lager. Das habe ich so festgestellt.

ANDREA SPIEGEL: Du hast bereits in deiner Einladung erwähnt, dass du Anwenderschulungen durchführst und Handbücher schreibst. Ich glaube, du hast gesagt, dass es neun davon gibt. Insgesamt, was genau bietest du an? Du hast es bereits angedeutet, aber könntest du das vielleicht noch einmal kurz zusammenfassen?

SONJA KLIMKE: Ja, genau, neun Handbücher pro Version.

ANDREA SPIEGEL: Oh, pro Version? Wow, das ist beeindruckend.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Bei mir umfasst es im Wesentlichen Lager, Produktion und Service.

ANDREA SPIEGEL: Du liest also auch ihre Bücher?

SONJA KLIMKE: Ja, das stimmt. Ich habe damit begonnen, Grundlagen für Einsteiger zu erklären. Ich erkläre zunächst grundlegende Konzepte, wie das Postenprinzip, damit die Leute eine klare Vorstellung davon bekommen, was Navision oder Business Center eigentlich ist. Dann tauche ich tiefer in spezifische Bereiche ein, wie Beschaffung und so weiter. Ich sage immer, dass ich so ziemlich alles außer “FiBu“ abdecke, da es ein sehr spezialisiertes Gebiet ist.

Natürlich kann ich die Grundlagen erklären, das ist kein Problem. Ich kann auch die Zusammenhänge erläutern, das ist auch machbar. Aber wenn Kunden kommen und fragen, wie man beispielsweise die Umsatzsteuervoranmeldung korrekt einrichtet, damit sie reibungslos aus Navision oder Business Center generiert wird, dann überlasse ich das gerne meinen Kollegen. Ich habe ein großes Netzwerk von Freiberuflern und Selbstständigen, darunter auch mehrere FiBu-Fachberater. Die übernehmen solche spezialisierten Anfragen.

Ich konzentriere mich auf andere Bereiche wie Einkauf, Lager, Logistik, Service, Montage und Verkauf. Das ist mein Fachgebiet, das macht mir Spaß und darin fühle ich mich zu Hause. Ich denke, das ist schon eine ziemliche Bandbreite von Aufgaben, die ich bewältige. Und wie bereits erwähnt, organisiere ich auch Events nebenbei.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Ergänzend dazu gibt es natürlich offizielle Dokumentationen von Microsoft, die die Funktionsweise erläutern. Wenn man die vergleicht, liegen Welten dazwischen. Das muss man wirklich loben. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Buch, das nicht einfach fachmännisch niedergeschrieben ist, sondern es erklärt, was es ist. Es enthält immer Beispiele und Maskendarstellungen sowie Selbstübungen, bei denen man beispielsweise eine Bestellung anlegen und buchen muss. Das ist viel näher an dem, was man tatsächlich benötigt.

Eine reine Fachdokumentation, die nur die Funktionsweise beschreibt, hilft einem nicht wirklich weiter. Hier benötigen man eine Anwenderperspektive, die meiner Meinung nach in Sonjas Büchern wirklich deutlich zum Ausdruck kommt.

SONJA KLIMKE: Ja, diese Bücher sind aus meiner langjährigen Support-Erfahrung heraus entstanden. Ich mache bereits seit vielen Jahren Support und habe immer gedacht, wenn ich anfange, Bücher zu schreiben, möchte ich sie aus der Sicht des Anwenders verfassen. Wie würde es mir ergehen, wenn ich keine Ahnung von Business Central oder Navision hätte und dennoch damit arbeiten müsste, ohne Schulung von meinem Chef zu erhalten?

Es gibt tatsächlich Chefs, die Workshops für überflüssig halten. Dann benötigen Sie etwas, mit dem Sie sich selbst weiterhelfen können. Aber lassen Sie mich klarstellen, ein Buch kann eine Schulung nicht ersetzen. An alle Chefs da draußen, die glauben, Workshops seien nicht notwendig: Das ist ein Irrtum. Was Sie an Workshops einsparen, zahlen Sie später im Support doppelt zurück. Wenn Anwender ständig anrufen müssen, weil sie unsicher sind, wird es teuer. Vor allem, wenn sie nicht wissen, wie sie Probleme lösen sollen, werden sie kreativ und entwickeln eigene Lösungswege. Diese Workarounds erschweren uns die Arbeit im Support, insbesondere im Bereich Lagerverwaltung. Das ist unnötig.

Ich meine, es wäre sinnvoller, den Mitarbeitern eine Schulung zu ermöglichen. Partner bieten Schulungen an, ich biete sie an, und viele andere auch. Bitte gönnen Sie Ihren Mitarbeitern eine Schulung, damit sie wirklich wissen, wie sie effektiv mit der Software arbeiten können. Das erleichtert das Leben für alle Beteiligten.

ANDREA SPIEGEL: Das ist eine großartige Botschaft.

ANDREA SPIEGEL: Planst du eigentlich schon weitere Bücher? Ich denke, ja. Welche Themen stehen als nächstes bei dir an?

SONJA KLIMKE: Im Moment arbeite ich an einem Buch über Finanzbuchhaltung, obwohl ich vorhin gesagt habe, dass es nicht mein Lieblingsthema ist. Ich würde es eher als “Hassthema” bezeichnen. Es macht mir nicht besonders viel Spaß, um ehrlich zu sein.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Und es ist auch ziemlich komplex, muss man sagen. Oh ja, ich bin froh, dass ich nichts damit zu tun habe.

SONJA KLIMKE: Das kann ich verstehen. Im Moment stocke ich ein wenig bei diesem Buch, weil ich das Thema Mehrwertsteuerumstellung integrieren muss. Das hat uns alle überrascht. Das wird auf jeden Fall im Buch behandelt, da im Dezember jeder damit konfrontiert sein wird. Danach folgen Bücher über Service, Ressourcen, Projekte und auch Anlagenbuchhaltung. Das sind wieder neun Bücher für Business Central 14. Sobald diese abgeschlossen sind, werde ich mit der nächsten neuen Version beginnen. Bei diesen Büchern werde ich jedoch einige Änderungen in der Struktur vornehmen. Trotzdem werde ich dranbleiben, denn ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen entsprechende Ressourcen haben. Und nur zur Information: Ich arbeite auch mit René Geier von Learn for Dynamics 365 zusammen. Ich unterstütze ihn bei Online-Tutorials. Wenn jemand sagt, er hat keine Lust zu lesen, verstehe ich das. Bei René gibt es die Möglichkeit, sich die Inhalte online anzusehen. Das nächste Video steht für September an und wird sich mit dem Thema Montage befassen.

ANDREA SPIEGEL: Du machst nicht nur Schulungen und schreibst Anwenderhandbücher, sondern du organisierst auch ein großes Event namens “Dynafair“. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

SONJA KLIMKE: Ja, die Dynafair entstand aus einer Idee, die vor einigen Jahren beim Business-Frühstück entstand. Das Business-Frühstück organisiere ich bereits seit vielen Jahren. Die Idee war, Anwender an einen Tisch zu bringen, sie beim gemütlichen Frühstück zusammenzusetzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, miteinander zu sprechen. Die Idee war, dass Anwender ihre Probleme und Herausforderungen diskutieren können, Lösungen austauschen und voneinander lernen können.

Im Laufe der Jahre kamen auch Partnerkollegen hinzu, die sich ebenfalls den Gesprächen anschlossen. Es war eine lockere Atmosphäre, nicht nur auf Vertrieb ausgerichtet, sondern eher eine informelle Plattform. Das Business-Frühstück findet übrigens immer im Schloss Bladenhorst in Castrop-Rauxel statt, einer mittelalterlichen Umgebung, die eine großartige Kulisse bietet. Beim letzten Frühstück hatten wir sogar zwei Referenten, darunter die Firma Sievers mit ihrer DATEV-Schnittstelle. Markus Goldmeier trat in mittelalterlicher Kleidung auf und erzählte über die Schnittstelle, was sehr gut zur Atmosphäre passte.

Irgendwann entstand der Wunsch, das Event größer zu gestalten. Die Idee war, es zu einer Art Mini-Messe mit Ausstellern und Workshops zu machen, aber auch weiterhin den Schwerpunkt auf das Networking zu legen. Der Name “Dynafair” setzt sich aus “Dynamics” und “Fair” zusammen. Es steht nicht nur für eine Messe (Fair im englischen Sinne), sondern auch für Fairness im Umgang miteinander. Einige Partner, die an der Veranstaltung teilnehmen, teilen diese Philosophie und sehen sich nicht nur als Dienstleister, sondern als Partner. Sie möchten den Kunden helfen, produktiver, besser und schneller zu werden, und das auf eine faire Weise. Daher “Dynafair”.

Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum dritten Mal statt, Stand heute, am 3.12. und wird im BVB-Stadion in Dortmund abgehalten. Einige fragten sich, warum ausgerechnet im BVB-Stadion. Es ergab sich einfach so. Ich denke, es ist definitiv einen Besuch wert, selbst für Nicht-Fußball-Fans, da allein das Stadion beeindruckend ist. Wir haben viele Aussteller, darunter auch euch als Aussteller, worüber ich mich sehr freue. Es wird wieder interessante Workshops geben. Ich denke, es wird ein großartiges Event.

ANDREA SPIEGEL: Was motiviert dich eigentlich dazu, solche Veranstaltungen zu organisieren? Auf den ersten Blick scheint es viel Arbeit zu sein, das alles vorzubereiten. Du fängst ja nicht einfach damit an, nur weil jemand sagt, dass es größer sein sollte. Was treibt dich an?

SONJA KLIMKE: Die Menschen. Es ist wirklich die Tatsache, dass die Teilnehmer nach der Veranstaltung zu mir kommen und sagen: “Das war großartig!” Es ist keine typische Messe, sondern etwas Besonderes. Es ist familiärer, kleiner und überschaubarer. Dies ist für mich immer wieder eine Motivation, denn wenn die Leute nachher zu mir kommen und sagen, dass sie großartige Kontakte geknüpft haben oder Lösungen gefunden haben oder neue Erkenntnisse gewonnen haben, dann weiß ich, dass wir etwas Gutes getan haben. Die Menschen freuen sich darüber.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Wir haben uns übrigens bei einem Business-Frühstück kennengelernt.

SONJA KLIMKE: Ja, genau.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Das ist eine wirklich angenehme Atmosphäre, weil es nicht von einem Hersteller oder Partner ausgerichtet wird. Das Gleiche gilt für die Dynafair. Im gesamten Dynamics-Bereich haben wir ein vielfältiges Partnernetzwerk, wie bereits erwähnt. Jeder hat seine eigenen Kundentage, zu denen die eigenen Kunden und Interessenten kommen. Man ist also in diesem Kreislauf, ja, fast wie in einem Sumpf, um es neutral auszudrücken.

SONJA KLIMKE: Oder nennen wir es einen geschlossenen Kreislauf.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Geschlossener Kreislauf ist ein passenderer Begriff. Die Dynafair ist eine der wenigen Veranstaltungen, bei denen es nicht darum geht, dass ein Partner einlädt, sondern bei der Anwender eingeladen werden und die Partner sind quasi mit dabei. Sie können Beiträge in Form von Vorträgen und Ähnlichem liefern. Ich bin dieses Jahr sehr gespannt darauf, auch wenn der BVB nicht mein Verein ist. Ich wäre auch wieder nach Herne gekommen, zum Kulturzentrum. Aber der BVB-Teil ist auf jeden Fall cool.

ANDREA SPIEGEL: Es ist auf jeden Fall etwas anderes, wenn du es dort durchführst.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Es wird interessant sein, das zu sehen und daran teilzunehmen. Ich stimme dir zu, die Veranstaltung ist definitiv familiärer und hat nicht diesen typischen Charakter, bei dem ein Partner darüber spricht, wie großartig das letzte Jahr war und was es Neues gibt. Stattdessen steht der Blickwinkel der Anwender und der Austausch unter ihnen im Vordergrund. Das ist für mich einer der angenehmsten Aspekte des Ganzen.

SONJA KLIMKE: Viele Anwender sind auch erleichtert zu hören, dass es beim Business-Frühstück keine Krawattenpflicht oder ähnliches gibt. Oft werde ich gefragt, wie man sich kleiden soll. Ist Businesskleidung erforderlich? Ich sage immer, außer nackt ist alles erlaubt. Sie können auch in lockerer Freizeitkleidung kommen, denn das Wichtigste ist, dass sich jeder wohl fühlt. Natürlich trage ich als Ausstellerin meine Business-Kleidung, aber mir ist es egal, was die Leute tragen. Hauptsache, sie sind da und haben Spaß, denn darum geht es letztendlich. Zudem bieten wir in diesem Jahr die Möglichkeit, an einer Stadionführung teilzunehmen. Das könnte einige Leute sicherlich begeistern, das Stadion zu erkunden. Das Event-Team hat uns diese Option angeboten, und man muss sich nicht vorher anmelden, es ist also spontan möglich.

ANDREA SPIEGEL: Das hört sich auf jeden Fall großartig an.

ANDREA SPIEGEL: Bevor wir zum Ende kommen, möchte ich noch zwei Themen ansprechen. Erstens, noch einmal zur Klarstellung der inhaltlichen Aspekte, haben wir zuvor über diese digitalen Lösungen gesprochen, mit denen man den Webclient erweitern oder hinzufügen kann. Wie seht ihr die zukünftige Relevanz solcher mobilen Lösungen? Werden sie relevanter werden oder könnten sie irgendwann in den Hintergrund treten, wenn der Webclient weiterentwickelt oder verändert wird? Wie seht ihr die Zukunft in diesem Bereich?

SONJA KLIMKE: Das ist definitiv die Zukunft. Ich gehe davon aus, dass mobile Lösungen immer relevanter werden und die Anforderungen weiter steigen werden. Natürlich wird der Webclient als Grundstruktur aufgrund der Datenbank, die dahinter liegt, weiterhin optimiert werden. Aber Aufgaben wie Ablaufprozesse im Lager oder Service-Apps für Techniker, die ihre Arbeit mit Tablets erfassen können, werden weiterhin mobile Lösungen erfordern. Diese Anforderungen werden sich nicht ändern, und daher werden mobile Lösungen eine immer wichtigere Rolle spielen.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Ich sehe das genauso. Die steigenden Anforderungen, insbesondere von Kunden im B2C-Bereich, spiegeln sich auch im B2B-Umfeld wider. Die Erwartungshaltung, die wir im Privatleben gegenüber digitalen Lösungen haben, beeinflusst auch unsere beruflichen Anforderungen. Die Art und Weise, wie wir heute privat Bestellungen aufgeben und sie am nächsten Tag erhalten, beeinflusst auch unsere Erwartungen im Geschäftsleben. Wenn ein Lieferant Lieferzeiten von acht Wochen angibt, wirkt das angesichts der schnellen Lieferungen im privaten Bereich extrem.

ANDREA SPIEGEL: Ja, die anderen schaffen es ja auch schneller. Dann bestelle ich lieber bei Amazon.

CHRISTOPH ALTDÖRFER: Genau, solche Entwicklungen beschleunigen das Geschäft. Die Globalisierung und die Notwendigkeit, weltweit zu agieren, erfordern ebenfalls die Digitalisierung. Wir bewegen uns über Kontinente hinweg, über Zeitzonen hinweg, und wir müssen automatisieren. In Anbetracht der Datenmengen und der Komplexität können wir diese Aufgaben nicht mehr manuell bewältigen. Auch wenn dies noch Zukunftsmusik ist, bin ich zuversichtlich, dass der Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) weiter wachsen wird. Wenn wir die Fortschritte von den ersten Versuchen bis heute betrachten, können wir erwarten, dass sich dieser Bereich weiterentwickeln wird, insbesondere im Bereich des Internets der Dinge (IoT). Wir stehen wahrscheinlich eher am Anfang als in der Mitte dieser Entwicklung.

ANDREA SPIEGEL: Und die Digitalisierung wird wahrscheinlich die Zeitspannen für die Umsetzung von digitalen Themen immer weiter verkürzen.

SONJA KLIMKE: Genau. Auch an kleine Unternehmen gerichtet, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben: Ihr werdet nicht zurückgelassen. Im Gegenteil, nutzt die Möglichkeiten, die euch die Digitalisierung bietet, denn je früher ihr euch damit beschäftigt, desto besser. Ich verstehe, dass kleine Unternehmen Zeitprobleme haben, da sie sich in erster Linie auf das Tagesgeschäft konzentrieren müssen. Dennoch empfehle ich jedem, sich damit auseinanderzusetzen, denn es wird auch für euch von Vorteil sein. Selbst das kleine Unternehmen, mit dem ich derzeit aktiv bin, ein kleiner Medizintechnikbetrieb, beschäftigt sich aktiv mit dem Thema Digitalisierung. Für sie gilt dasselbe Prinzip: Heute bestellt, morgen geliefert. Ein kleines Hemmnis in Deutschland ist jedoch unser Internet, und ich denke, das werden viele bestätigen. Selbst wenn wir großartige Lösungen haben, funktioniert das alles nicht, wenn das Internet nicht stabil ist. Ich hoffe, dass die Regierung in diesem Bereich tätig wird und eine Verbesserung herbeiführt.

ANDREA SPIEGEL: Das ist eine großartige Zusammenfassung.

ANDREA SPIEGEL: Zum Abschluss würde ich gerne noch einen Blick in die Zukunft werfen und erfahren, wohin die Reise mit diesem ERP-System geht. Gibt es bereits Entwicklungen oder Wünsche, die du für die Endanwender siehst, mit denen du täglich arbeitest?

SONJA KLIMKE: Bezüglich der Zukunftsentwicklung habe ich bisher nicht viel Neues gesehen. Ich habe zwar schon einen ersten Blick auf die neueste Version geworfen, aber noch nicht intensiv damit gearbeitet. Oft bemerkt man kleinere Details erst, wenn man aktiv damit arbeitet, besonders während des Schreibens meiner Bücher. Wie wird die Reise weitergehen? Das weiß niemand so genau, außer vielleicht Microsoft. Und selbst sie wissen es wahrscheinlich noch nicht genau. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren schrittweise neue Versionen und Funktionen eingeführt werden, wobei die Integration in die Office-Anwendungen, Azure, SharePoint und andere Produkte der Dynamics-Gruppe weiter zunehmen wird. Vielleicht ändert sich dies in der Zukunft, aber vorerst wird es in diese Richtung gehen. Es wird immer mehr Verschmelzung mit anderen Produkten aus der Dynamics-Gruppe geben.

Was würde ich mir wünschen? Ich würde mir wünschen, die Möglichkeit zu haben, direkt mit den Entwicklern zu sprechen und zu sagen: “Ihr habt großartige Module, aber hier und da fehlt noch die Feinabstimmung.” Unabhängig von Apps oder Ähnlichem könnte das Grundprodukt selbst überarbeitet werden. Einige Module wurden in den letzten Jahren kaum weiterentwickelt und könnten eine Auffrischung gebrauchen. Das betrifft beispielsweise den Bereich Projekte, der verbessert werden könnte. Auch im Service-Bereich gibt es noch einige Ergänzungen, die sinnvoll wären. Ich biete immer wieder meine Kommunikation an – sprechen Sie mit mir oder mit uns, und wir könnten das Produkt weiter optimieren.

ANDREA SPIEGEL: Abschließend möchte ich euch beiden für diese informative Reise durch Business Central, Microsoft Dynamics, Navision und mehr danken. Ihr habt euer Fachwissen großzügig mit uns geteilt, und wir hoffen, dass ihr wertvolle Erkenntnisse aus diesem Gespräch mitnehmen konntet.

Wenn ihr noch Fragen habt oder Themenwünsche für zukünftige Folgen habt, schreibt uns gerne in die Kommentare. Wir hoffen, ihr hattet Freude an dieser Folge. Gebt uns einen Daumen nach oben oder bewertet uns auf iTunes. Bis zum nächsten Mal!

Worauf kommt es beim Schreiben der Anwenderhandbücher von MS Dynamics an?

„Wenn ich anfange Bücher zu schreiben, möchte ich das aus der Sicht des Anwenders schreiben. Also wie würde es mir denn gehen, wenn ich von Business Central oder Navision gar keine Ahnung hätte und ich mit diesem Programm arbeiten muss.“

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