ANDREA SPIEGEL: Gerade daran anknüpfend, bevor wir jetzt vielleicht noch mal tiefer in das ganze Thema, wie funktioniert diese Software, einsteigen. Was ist denn jetzt, wenn mein Mitarbeiter krank ist? Also wie flexibel ist denn die Software tatsächlich auf Tage, auf Stunden runtergebrochen? Ich habe vielleicht eine wunderbare Monats- und Wochenplanung schon fertig gemacht. Und jetzt sind da zwei Mitarbeiter krank, eine Maschine ist kaputt, und ich weiß nicht, was es sonst noch für Faktoren gibt. Der Zulieferer hat das Blechteil nicht geliefert, das ich brauche. Was mache ich jetzt? Oder wie flexibel ist jetzt auch das Tool?
Wenn ich jetzt analog plane, dann wische ich meinen Plan weg und schreibe einen neuen hin. Wie funktioniert das bei dem Tool? Wie funktioniert das?
INGO KLARENBACH: Man könnte das theoretisch auch tun, wäre aber unnütz, weil nicht alles verändert ist. Meist ist es eingrenzbar auf einen gewissen Bereich. Die Frage dabei ist eigentlich eher, wie kurzfristig weiß man darüber Bescheid? Es kann Tage vorher sein, dass der Lieferant sich meldet und sagt, ich habe das Material erst später. Oder es ist morgens, ich muss mittags liefern, und morgens stelle ich fest, dass das Material doch nicht kommt. Dann ist es ein anderer Fall.
Oder der Mitarbeiter muss vielleicht sogar während der Arbeitszeit nach Hause gehen, weil er verletzt ist oder ihm schlecht geworden ist. Es kann so vieles passieren. Und dementsprechend brauche ich natürlich einen Planer, also die Person, die das Tool bedient, die weiß, was sie in dem Moment tun muss, an welchen Stellen sie drehen muss. Und die Software muss es zulassen.
Es gibt Software, die lässt es gar nicht zu, dass ich solche Änderungen vornehme. Da braucht es einen Riesenkreis, bis die Änderung da ist. Oder ich habe eine Software, bei der ich sofort an die richtigen Stellen gehen kann und sage, okay, mein Mitarbeiter fehlt heute Mittag. Und ich sehe automatisch in der Software, was passiert, wenn ich den Mitarbeiter herausnehme. Das ist eigentlich das Optimum, das mir sofort die Konsequenz zeigt. Und dann kann ich entscheiden, welchen Weg ich gehe, nehme ich den Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung, usw.
ANDREA SPIEGEL: Wir haben jetzt schon darüber gesprochen, oder es hat für mich schon so geklungen, dass das APS ein sehr, sehr umfangreiches Tool ist, das viel kann, aber bestimmt auch anspruchsvoll zu bedienen ist. Kannst du uns da vielleicht ein bisschen näherbringen, was dieses Tool kann, was es bietet? Vielleicht auch, wenn möglich, anhand eines Beispiels erklären.
INGO KLARENBACH: Das APS kann in der Regel sehr, sehr viel. Wie bereits gesagt, es ermöglicht Ressourcenplanung, sowohl für Personen als auch Maschinen und Arbeitsplätze. Dann sind Simulationen möglich. Das bedeutet, ich kann Szenarien und Aufträge durchspielen, Liefertermine ermitteln und feststellen, wann der Auftrag frühestens bearbeitet werden kann. Ich kann auch analysieren, was passiert, wenn ich den Auftrag früher bearbeite, und welche Schritte dazu erforderlich sind, wie das Verschieben von konkurrierenden Aufträgen, usw.
Darüber hinaus ermöglicht das Tool den Vergleich von Plänen. Das bedeutet, ich kann einen Plan festlegen und speichern, um dann in der nächsten Woche den aktuellen Plan mit dem vorherigen zu vergleichen. Dies ist besonders nützlich bei der Projektplanung. So kann ich den Fortschritt der Projekte einfach verfolgen und sagen, schaut her, das war letzte Woche, das ist diese Woche. Diese Funktionen sind sehr hilfreich. Es gibt eine Vielzahl von Funktionen und Möglichkeiten, aber natürlich hängt es davon ab, wie viele davon ein Unternehmen benötigt. Ich kenne kein Unternehmen, das alle Funktionen nutzt oder benötigt. Die Entscheidung hängt immer davon ab, wie sich das Unternehmen in den kommenden Jahren entwickeln wird, welche Pläne es gibt und wie es wächst.
Wir haben Unternehmen gesehen, die plötzlich einen enormen Ansturm erlebten, weil ihre Produkte aufgrund einer Marktentwicklung sehr gefragt waren. Dies haben wir insbesondere während der Corona-Zeit erlebt. Wenn bestimmte Produkte in den Supermärkten ausverkauft waren, wie Handschuhe und andere Hygieneartikel, oder wenn Hersteller von Papierprodukten plötzlich viel mehr produzieren mussten. Ohne eine flexible und erweiterbare Software hätten sie diese Gelegenheit nicht nutzen können. Das ist ein großes Problem, denn die Einführung einer neuen Software dauert in der Regel länger als sechs Wochen.