#61 Hardware im Lager 4.0 mit René Haarer

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Mobile Handscanner erleichtern die Arbeit im Lager enorm – aber wie sicher sind diese überhaupt?

Es steht Folge #61 an und Andrea Spiegel begrüßt heute René Haarer, Vertriebsingenieur bei der Keyence Corporation. Das heutige Thema ist die Digitalisierung des Lagers, vor allem Scannerlösungen stehen hierbei im Fokus.

In unserem Gespräch klären wir die wohl wichtigsten Fragen: Wo, wann und warum überhaupt Scanner im Unternehmen einsetzen? Wo liegen die Unterschiede und worauf muss bei der Auswahl einer geeigneten Lösung geachtet werden?

Außerdem sprechen wir über den Kostenpunkt, kreative Einsatzmöglichkeiten und schauen in die Zukunft der Scanner-Technik.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Hardware im Lager 4.0

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Ihr wollt vielleicht weg vom Papier im Lager, wisst aber nicht so richtig wie. Eine Möglichkeit sind auf jeden Fall ScannerHandscanner in allen Varianten, die man sich so vorstellen kann. Und die wollen wir uns heute auch mal genauer angucken. Was gibt es da überhaupt? Wo kann ich Scanner einsetzen? Wofür werden die verwendet? Und welchen Mehrwert bringen die nachher auch meinem Unternehmen? Und dafür haben wir uns natürlich wieder jemand Spannendes eingeladen, jemand, der sich auskennt. Bei mir ist heute René Haarer. Er ist Vertriebsingenieur bei der Keyence Deutschland GmbH. René, schön, dass du heute da bist.

RENÉ HAARER: Vielen Dank für die Einladung.

ANDREA SPIEGEL: Freut mich. Wie immer an der Stelle nochmal ganz kurz der Hinweis, auch die Folge gibt es wieder bei YouTube als Video zu sehen. Also schaut da gerne mal vorbei, wenn ihr unsere freundlichen Gesichter sehen wollt.

ANDREA SPIEGEL: René, ich habe es schon gesagt, Keyence Deutschland GmbH und du hast irgendwas mit Scannern zu tun. Aber vielleicht kannst du noch einmal kurz erzählen, wer bist du und was machst du bei Keyence genau? Oder was macht auch Keyence als Firma?

RENÉ HAARER: Ja, gerne. Mein Name hast du ja schon gesagt. Ich bin René Haarer und im Vertriebsaußendienst bei der Firma Keyence tätig, speziell für unseren Bereich der mobilen Datenerfassung. Wir von der Firma Keyence sind im Allgemeinen Hardwarehersteller für Automatisierungslösungen, ein globaler Konzern mit einem recht breiten Produktportfolio. Ein Schwerpunkt unseres Portfolios ist die Lösung für die Logistik, insbesondere die mobilen Handscanner, um die es heute gehen soll.

ANDREA SPIEGEL: Genau, da schauen wir uns jetzt gleich mal ein bisschen genauer an. Bevor wir das jedoch tun, würde mich noch eine Kleinigkeit über dich interessieren, damit wir dich noch einmal von einer anderen Seite kennenlernen. Wenn du einen Tag ein Tier sein könntest, welches wäre das und warum?

RENÉ HAARER: Das ist eine spannende Frage. Wahrscheinlich wäre ich ein Elefant, weil es einfach meine Lieblingstiere sind.

ANDREA SPIEGEL: Okay, sehr gut. Ja, die haben ja auch ein gutes Gedächtnis. Nicht so viele Fressfeinde, ist für Sicherheit keine schlechte Entscheidung, sonst hat man vielleicht nach dem einen Tag verspielt. Sehr gut.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe mir überlegt, wir klären mal zum Anfang ein bisschen die grundlegenden W-Fragen, nenne ich es jetzt mal. Das heißt, wo, wann und warum sollte ich eigentlich Handscanner einsetzen? Warum sollte ich das in Betracht ziehen?

RENÉ HAARER: Ja, wo, die Frage kann man, glaube ich, relativ schnell eingrenzen. Also, ich sage mal, im kompletten Bereich der logistischen Wertschöpfungskette von Unternehmen kommen die Geräte typischerweise zum Einsatz. Mittlerweile auch relativ häufig im Produktions- und Fertigungsbereich. Aber primär nach wie vor immer noch der Schwerpunkt absolut so im Bereich der kompletten logistischen Wertschöpfungskette. Das fängt dann ein vom Wareneingang bis die Ware dann entsprechend im Unternehmen zwischengelagert wird, kommissioniert ausgelagert wird, inventarisiert wird und es dann auch wieder im Warenausgang, im Versand die Ware des Unternehmens verlässt. Überall dort können und sollten im Idealfall Handscanner zum Einsatz kommen. Und dann direkt zur zweiten W-Frage, warum Handscanner eingeführt werden sollten, lässt sich eigentlich relativ schnell runterbrechen auf zwei Punkte. Das eine ist zum einen die Zeitersparnis, die man dadurch erzielt. Man kann sich das vorstellen, Unternehmen, die bisher ohne solche mobilen Scanner arbeiten, arbeiten häufig mit stationären Buchungs-PCs, weil die müssen trotzdem irgendwo ihren Bestand im Lager erfassen und auch tracken. Wäre für den Vorteil, dass man keinen Blindflug hat. Und gerade wenn das Lager dann ein bisschen größer ist, man auch mehrere Gänge hat, dann kommt es natürlich dazu, wenn man eine Ware entsprechend nimmt und man zum stationären Buchungscomputer zurücklaufen muss, kostet es ordentlich Zeit.

ANDREA SPIEGEL: Kann man seine 10.000 Schritte machen.

RENÉ HAARER: Dann macht man auf jeden Fall seine 10.000 Schritte. Wahrscheinlich ist das Gesundheitsmanagement der Unternehmen freut sich. Die Controllingabteilung weniger, weil man relativ viel Zeit eben liegen lässt. Und das heißt, da kann man dann ordentlich Zeit ansparen, wenn man eben so einen mobilen Computer, einen mobilen Scanner immer bei sich hat und an Ort und Stelle die entsprechenden Warenbewegungen tracken und verbuchen kann. Und zum Zweiten ist es natürlich auch eine deutliche Minimierung einer potenziellen Fehlerquelle. Alles, was ich irgendwo noch händisch notiere, wenn ich mit einer Kommissionierliste durch meinen Lager laufe und das Ganze mit einem KuliZettel und Stift ganz klassisch altmodisch macht, da kann ich mich relativ schnell verschreiben, hab mal einen Zahlendreher drin.

ANDREA SPIEGEL: Oder jemand verschüttet Wasser, wie ich, bevor wir hier losgelegt haben.

RENÉ HAARER: Ja, genau. Oder sowas. Und dann ist die ganze Arbeit hinüber. Und um das zu verhindern, arbeitet man dann eben typischerweise über die Barcodes. Der Scanner hat entsprechende Inhalte in Codes verpackt, um dann eben Eingabe von Fehlern deutlich zu minimieren. Das heißt da, zusammengefasst, einfach nochmal Zeit ersparen ist so eine Minimierung von Fehlern.

ANDREA SPIEGEL: Als Drittes hatte ich ja noch dieses Thema „Wann“. Ist vielleicht ein bisschen unspezifisch, aber so dieses, für wen ist das denn interessant? Oder ab wann lohnt sich das denn vielleicht? Hast du da so eine Hausnummer?

RENÉ HAARER: Ja, also der Anwendungsbereich von den mobilen Scannern geht komplett über alle Branchen im Industriebereich weg. Kann für, um das ganz platt zu sagen, für alle Unternehmen, die eine ERP-gestützte Lagerverwaltung haben, die irgendwo ihren Lagerbestand tracken, ihre Lagerbewegungen verfolgen, da kann das überall zum Einsatz kommen. Das heißt überall, wo eine ERP-gestützte Lagerverwaltung zum Einsatz kommt.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt die Unternehmensgröße ist quasi gar nicht so entscheidend, sondern eher diese Basisvoraussetzung mit der Datenverarbeitung?

RENÉ HAARER: Genau, richtig. Also Unternehmen, die einfach noch händisch zählen und das dann in eine Excel-Tabelle eintragen, ja da kann man das dann auch über einen Scanner machen, ist wahrscheinlich aber weniger sinnvoll, beziehungsweise reiht es dann einfach nicht so die Grenzen aus, was das System dann am Endeffekt wiederbringt. Von der Unternehmensgröße gerade aus der Erfahrung her, haben das Unternehmen, die wirklich einen Lageristen im Einsatz haben, nutzen schon so einen Scanner, entsprechend mit Stückzahl 1 bis hin hoch, wo dann eben mehrere hundert bis tausend Geräte bei großen Konzernen im Einsatz sind, ist es wirklich losgelöst von der Unternehmensgröße zu betrachten, sondern vielmehr für die Struktur des Lagers, die Prozesse und dann eben die entsprechende Softwarearchitektur im Hintergrund, ERP-Architektur.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, niemand, der das heute hört, kann sagen, ist für mich nicht relevant, das ist doch schon mal gut.

RENÉ HAARER: Eigentlich nicht.

ANDREA SPIEGEL: Zumindest schon mal nicht auf Basis der Unternehmensgröße, das freut mich doch. Das heißt, es müssten hier zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt dabei sein, perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Dann gibt es ja noch die W-Frage „Wie“ und das würde mich noch interessieren, wie führe ich denn so was, so Geräte, jetzt wenn ich, also wenn ich zum Beispiel von meiner manuellen Papierstückliste Buchung ins ERP irgendwie wegkommen möchte, vielleicht ganz grob mal, wie muss ich mir das vorstellen, was muss ich beachten, wie führe ich so was ein, wie finde ich das alles für mich, wie ich es brauche?

RENÉ HAARER: Genau, also im ersten Schritt sollte man sich die Prozesse überlegen, welche man entsprechend schon mal digitalisieren möchte. Typischerweise fängt kein Unternehmen an, von heute auf morgen alle Prozesse digital über den mobilen Computer oder mobilen Scanner abzubilden. Ja, da fängt man mal mit einem Teilbereich ein, dass man beginnt mit dem Wareneingang, dort werden entsprechende Buchungen dann mobil und digitalisiert. Und dann baut man das sukzessive aus, ich muss mir eben überlegen, welche Prozesse möchte ich Schritt für Schritt digitalisieren. Und dann geht es darum, wie bekomme ich mein ERP-System, was normalerweise wahrscheinlich bisher auf einem Computer dargestellt wird, eben als mobile Version auf meinen mobilen Computer, auf meinen mobilen Handscanner. Da kommen dann die Software-Spezialisten zum Einsatz, da überlegt man sich, welche Schnittstellen bietet mein ERP-System aktuell schon für mobile Handscanner. Glücklicherweise bieten die allermeisten ERP-Hersteller schon fertige Schnittstellen an, die dann natürlich für jedes Unternehmen nochmal ein Stück weit individualisiert werden. Aber grundsätzlich die Voraussetzung von ERP-Systemen ist normalerweise immer gegeben, das Ganze auch auf einem mobilen Endgerät abzubilden. Und dann kann man das Schritt für Schritt angehen, erst sich die Prozesse überlegen und dann auch schauen, ok, wie bekomme ich das Ganze eben mobil dargestellt und die Schnittstelle von einem mobilen Endgerät dann ins ERP-System.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich mobiles Endgerät höre, da denke ich immer sofort an mein Smartphone. Ich habe ja auch schon mal so einen Scanner in der Hand gehabt und schon mal gesehen, ich finde, es erinnert schon auch stark an ein Smartphone. Kann man das ein bisschen vergleichen oder könnte man im Zweifel quasi, also ich denke jetzt mal an die Schulzeit zurück, in der Oberstufe kriegt man irgendwann diesen Taschenrechner, der auch Graphen kann, da kann man Spiele draufladen. Ist das prinzipiell bei so einem Scanner auch möglich? Könnte ich den wie ein Smartphone nutzen?

RENÉ HAARER: Grundsätzlich tatsächlich ja. Also die Scanner heutzutage, die mobilen Computer, laufen alle auf einer Android-Basis. Das heißt, allein daher erinnern sie schon an Smartphones, die entsprechend auf Android-Basis laufen. Früher waren die ganzen Geräte noch auf Windows-Mobile basierend, bis das Betriebssystem aber abgekündigt wurde. Dann hat sich der komplette Markt in dem Bereich entschieden, in Richtung Android zu gehen, weil es einfach auch für Programmierungen ein sehr dankbares Betriebssystem ist. Und ja, also wie gesagt, grundsätzlich erinnern die Geräte allein schon vom Betriebssystem her an ein Smartphone. Vom Charakter her, was auf den Geräten darstellbar ist. Um da auf die Frage einzugehen, auf den meisten Geräten haben wir einen App-Store. Das heißt, ich kann mir auch Doodle Jump herunterladen und tatsächlich spielen. Natürlich unterscheiden sich die Geräte dann aber auch in einigen Punkten, gerade wenn man beispielsweise an die Leseleistung und Scan-Performance der Geräte denkt. Man kennt es vielleicht beispielsweise noch, die Luca-App in den Corona-Hochzeiten, wo man mit dem Smartphone im Restaurant eingecheckt hat, da ist man manchmal auch über dem QR-Code entsprechend rumgerührt. Das sind natürlich Punkte, die würden dann in der Industrie und Praxis so nicht umsetzbar sein mit einem einfachen Smartphone, weil wir da eine entsprechend leistungsfähige Scan-Engine brauchen bei den Geräten. Und aber auch in puncto Handling und LanglebigkeitRobustheit sind das natürlich nochmal eine andere Hausnummer. Aber ich gebe dir recht, so ganz grundsätzlich von der Oberfläche, wenn man die Geräte das erste Mal sieht, erinnert es natürlich an Smartphone.

ANDREA SPIEGEL: Und ich kann das aber jetzt als Unternehmer, möchte ich vielleicht nicht unbedingt, dass meine Kollegen im Lager Doodle-Jump spielen oder Tetris, sondern ich möchte, dass sie ihre Arbeit entsprechend gut machen können. Das heißt, ich kann die aber dann auch wahrscheinlich softwareseitig so einschränken, dass ich das jetzt nicht machen kann.

RENÉ HAARER: Genau, richtig. Also das wird in aller Regel, werden die Geräte entsprechend so reduziert auf die Menüführung, dass der Endanwender nur noch diese Anwendung nutzen kann, die er dann letztendlich soll. Nennt sich beispielsweise Kiosk-Modus, wo man die Geräte entsprechend über eine Passwortverschlüsselung einschränkt, so dass dann auch der Betriebsrat noch in Ruhe schlafen kann und die Mitarbeiter nicht im Internet surfen mit den Geräten.

ANDREA SPIEGEL: Nicht in Versuchung geraten.

RENÉ HAARER: Genau.

ANDREA SPIEGEL: Okay, perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Wenn wir uns jetzt mal vielleicht die Geräte ein bisschen genauer anschauen. Also wollen wir jetzt mal, vielleicht fangen wir mit den Äußerlichkeiten an, also mit dem Thema Bauform. Kannst du vielleicht mal ein bisschen erklären, was gibt es für Unterschiede, was ist vielleicht auch für welchen Use-Case notwendig?

RENÉ HAARER: Genau, von der Bauform her gibt es, so wie du gesagt hast, gibt es ganz unterschiedliche Modelle. Ich denke so das ganz klassische Modell ist das Pistolengriff-ModellGun-Grip-Modell, wo es schon wirklich seit langer, langer Zeit im Logistikbereich gibt. Gerade dieses Modell, vor allem spannend, wenn man, sagen wir mal, im richtigen Logistikbereich in Anführungsstrichen und auch für größere Läger unterwegs ist. Das heißt, gerade wenn ich auch kurz beispielsweise über größere Entfernungen abscannen muss, wenn ich dann entsprechend zielen muss, dann hilft so ein Pistolengriff natürlich perfekt, um da zielsicher unterwegs zu sein. Aber auch für eine Ergonomie, das heißt, wenn die Geräte sehr, sehr häufig in Benutzung sind. Der Mitarbeiter, dem seine Haupttätigkeit darin besteht, mit den Scannern zu arbeiten, dann hilft einfach so ein Pistolengriff, weil das Gerät dann eigentlich deutlich besser in der Hand liegt. Das heißt, das ist so mal die eine Kategorie der Gun-Grip-Pistolengriff-Modelle, die wir haben.

ANDREA SPIEGEL: Die sind auf jeden Fall schon mal cool.

RENÉ HAARER: Ja, genau. Und dann gibt es die PDA-Smartphone-Modelle, mittlerweile auch eine echt hohe Nachfrage.

ANDREA SPIEGEL: Die heißen schon so.

RENÉ HAARER: Ja, genau, also ganz offiziell so PDA-Modelle, aber wenn man Smartphone-Modelle sagt, dann wissen die Kunden meistens schneller, was gemeint ist. Die kommen dann eben in der Grundausstattung, sehen sie erstmal aus wie ein Smartphone, sind dann manchmal noch etwas dicker, weil sie eben auch die Scan-Engine noch vorne dran haben. Da der Vorteil, dass man die Geräte auch mal in die Hosentasche packen kann, das heißt, man ist deutlich mobiler mit den Geräten unterwegs nochmal. Macht vor allem dann Sinn, wenn ich jetzt die Geräte auch nicht in der Dauernutzung habe, sondern ich sie einfach bei mir führe und wenn ich dann am entsprechenden Lagerplatz bin, wo ich das Gerät brauche, hole ich es aus meiner Hosentasche raus.

Das dann als Ergänzung und dann gibt es noch, um das Ganze abzurunden, so den Paddle-Type nennt sich das. Das sind die Geräte, die haben noch eine physische Tastatur. Manche Mitarbeiter, nicht nur die des älteren Semesters, die das noch von früher von den Smartphones, nee Smartphones eben nicht von den Handys mit Tastatur kennen, aber auch noch jüngere Anwender, die einfach sagen, wenn ich doch nochmal viel Stückzahlen eingeben muss, dann habe ich es ganz gern über eine physische Tastatur zu arbeiten. Da machen dann diese Geräte wieder Sinn. Das heißt, es gibt einen bunten Mix für alle Anwendungsfälle.

ANDREA SPIEGEL: Und das heißt auch von der Displaygröße jetzt ist wirklich alles dabei von, wie du sagst, großes Smartphone wahrscheinlich bis klein oder was gibt es da für Unterschiede noch?

RENÉ HAARER: Genau, also da gibt es auch unterschiedliche Displaygrößen. Gerade bei uns bei Keyence fängt es an bei 3,5 Zoll, geht dann hoch über 4 Zoll, 5 Zoll, 6 Zoll. Da ist 6 Zoll das größte Display, was es derzeit gibt. Einfach, weil es dann irgendwann auch unhandlich wird. Wenn man dann nochmal ein größeres Display möchte, dann geht man eher in Richtung Tablet-Lösung. Da bewegen wir uns dann in einem etwas anderen Bereich. Aber bei den klassischen Handscannern muss es natürlich noch irgendwo handelbar sein. Das heißt, dass man es am Stapler in der Halterungvorrichtung bekommt oder auch mit dem Gerät natürlich arbeiten und herumlaufen kann.

ANDREA SPIEGEL: Mit einer Hand vielleicht noch festhalten kann.

RENÉ HAARER: Genau, dass man da nicht mit beiden Händen unterwegs ist. Das heißt, da so die Range 3,5 bis 6 Zoll, wo wir uns da bewegen.

ANDREA SPIEGEL: Alles klar.

ANDREA SPIEGEL: Schauen wir uns mal vielleicht noch die technischen Spezifikationen ein bisschen genauer an, weil du hast ja schon gesagt, es gibt so ein bisschen unterschiedliche Use Cases auch. Und ich glaube, da sind auch die verschiedenen Scanner in der Lage, verschiedene Dinge zu tun. Kannst du da vielleicht einmal ein bisschen was erzählen? Was gibt es da überhaupt und was sind vielleicht so ein, zwei, drei Besonderheiten, wo man sagt, da kann man mal näher reingucken?

RENÉ HAARER: Genau, also ich denke, was auf jeden Fall spannend bei den Geräten ist, ist immer die Scan Engine, die dort verbaut ist. Das ist ein Barcode-Scanner. Dementsprechend ist es mit die Haupttätigkeit, neben dem Prozess der Software, die auf dem Gerät selber läuft, eben Barcodes oder QR-Codes zu erfassen. Das heißt, hier sollte man schauen, welche Entfernungen muss denn mein Scanner zurücklegen? Habe ich ein ganz überschaubares Lager, wo ich immer relativ nah dran bin am Barcode?

ANDREA SPIEGEL: Was heißt nah dran?

RENÉ HAARER: Nah dran sind wir typischerweise, sage ich mal, von zwei, drei Zentimetern, wenn ich was von dem Lieferschein abscann, bis hin zu 50 Zentimetern, bis zu einem Meter. Reden wir eher vom Nahbereich. Und dann gibt es eben so diesen Midrange-Bereich, wo wir dann alles so über ein bis zwei Metern, bis hin zu drei bis vier Metern haben. Das sind wir so im Midrange-Bereich, wo es dann auch schon mal sein kann, dass ein Staplerfahrer nicht aussteigen möchte, sondern eben den Regalplatz gemütlich aus dem Sitzen abscannen kann. Spart ihm natürlich auch wieder Zeit. Da muss er typischerweise so zwei bis drei Meter mit dem Scanner überbrücken können. Und dann gibt es noch die Long-Range-Scanner, die dann wirklich auch Regalebenen in Hochregallagern bis zehn Meter Höhe die Barcodes noch erfassen können. Braucht man eine ruhige Hand, das stimmt. Aber technisch ist es möglich und darauf sollte man achten. Das ist so eine technische Spezifikation, die Scan-Range, die der Scanner grundsätzlich mit sich bringt. Das ist ein ganz spannender Punkt da.

ANDREA SPIEGEL: Du hast es schon gesagt, die Scan-Engine kann Barcodes vor allem wahrscheinlich lesen. Gibt es auch da noch andere Möglichkeiten? Also ich stelle mir jetzt vor, wenn ich dann dieses Scanner einführe und ich habe jetzt nicht überall Barcodes, sondern vielleicht auch mal irgendwie noch händische Lagerplatz-Kennzeichen oder ich weiß nicht, was es alles gibt. Aber gibt es da noch Möglichkeiten, wenn ich da vielleicht noch nicht überall dran habe, dass ich das trotzdem nutzen kann?

RENÉ HAARER: Das ist ein ganz spannender Punkt, gerade für Unternehmen, die in der Neueinführung solcher Systeme sind. Die sind häufig vor der Herausforderung, dass sie einfach noch keine flächendeckende Barcode-Ausgestaltung haben. Sei es bei den Lieferscheinen, die Lieferanten haben einfach noch nicht die entsprechenden Lieferanten-Nummern etc. in den Barcode hinterlegt. Dann gibt es tatsächlich die Möglichkeit, auch entsprechend Klarschrift mit den Barcodes-Scannern zu lesen. Nennt sich OCROptical Character Recognition. Das heißt, da können wir von der Benutzung für den Bediener fühlt es sich an wie ein Barcode lesen. Wenn wir uns gerade vorstellen, es steht beispielsweise eine Lieferanten-Nummer auf dem Lieferschein, fährt er da auch mit seiner Ziellinie, der Laser-Ziellinie vom Scanner über diese Klarschrift, geht auf den Trigger, löst aus. Und dann wird es wie bei einem Barcode der Daten-String in das entsprechende Eingabefeld übertragen. Das ist tatsächlich eine sehr, sehr spannende technische Möglichkeit für Unternehmen, die einfach noch nicht so weit sind. Beziehungsweise auch größere Unternehmen profitieren davon in Bereichen, wo es einfach noch nicht möglich ist, entsprechend Barcodes oder QR-Codes einzusetzen.

Gerade wenn man denkt, man hat teilweise hunderte Lieferanten, bis man alle dazu erzogen hat, auch brav mit Barcodes oder QR-Codes zu arbeiten, kann es manchmal dauern. Oder der Lieferant ist dann für das Unternehmen so groß, dass sie sagen, warum sollen wir sowas für euch machen, den Aufwand betreiben wir gar nicht für euch. Dann sucht euch lieber einen anderen Lieferanten, gibt es leider in der Praxis. Und genau da hilft es, dass man dann trotzdem eine mobile Datenerfassung einzuführen.

ANDREA SPIEGEL: Also auch, um ein Stück weit unabhängig zu bleiben von Lieferanten oder von anderen Unternehmen.

RENÉ HAARER: Richtig.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das ist ja sehr cool. Und wie funktioniert das technisch? Also ist es dann wie meine Smartphone-Kamera oder ist das, wie du sagst, so ein integriertes Modul? Ist das dann komplett anders als die anderen?

RENÉ HAARER: Ja, also ich kann jetzt natürlich vor allem für die Geräte von der Firma Keyence sprechen. Dort ist es so, wir arbeiten bei allen unseren Modellen mit einer kamerabasierten Scanner-Technologie. Das heißt, auch die Barcodes oder QR-Codes werden über eine Kameratechnik dekodiert, nicht über eine Lasertechnologie, wie es vielleicht früher häufiger der Fall war. Und bei uns ist es so, dass die Klarschrifterkennung in der Scanner-Engine integriert ist. Das bedeutet, wir haben keine zusätzliche Kamera nochmal extra, sondern man kann dann wirklich auch den Switch zwischen “Jetzt scanne ich einen Barcode” und “Jetzt scanne ich eine Klarschrift, einen Klarschrift-String“, kann ich hin und her wechseln, weil es in der Scan-Engine an sich integriert ist.

ANDREA SPIEGEL: Okay, dann haben wir uns jetzt die Geräte, ich sag mal von der technischen Seite und von der Bauform mal ein bisschen näher angeschaut. Wie sieht es denn jetzt aus von der Infrastruktur her? Was brauche ich im Unternehmen? Laufen die über WLAN? Wie funktioniert das auf der Seite? Quasi, welche Infrastruktur muss ich bieten, damit ich die überhaupt einsetzen kann?

RENÉ HAARER: Ja, also ganz typischerweise sind die Geräte über WLAN ins Unternehmensnetzwerk eingebunden. Einfach, dass ich live buchen kann, live im System buchen kann. Das ist ein großer Vorteil, den wir dadurch haben, dass man wirklich auch, wenn eine Warenbewegung stattgefunden hat, dass ich das dann live im System einsehen kann. Das heißt, die Anwendungsfälle, wo ich auf Offline-Geräten die Daten sammle und es dann vielleicht am Ende des Arbeitstags ins System einspeise, kann es auch noch geben, ist aber eher selten, weil wir wirklich einfach eine Live-Übersicht der Daten haben möchten. Die Voraussetzungen sind hier eine flächendeckende WLAN-Infrastruktur, damit die Geräte immer im Netzwerk sind.

Aber es gibt auch Modelle, die haben die Möglichkeit, eine SIM-Karte einzulegen, das heißt eine LTE-Fähigkeit der Geräte. Das kann beispielsweise genau dann spannend sein, wenn ich in Außenflächen arbeite, gerade in einem Außenlager, ist es manchmal schwierig, eine flächendeckende WLAN-Ausleuchtung sicherzustellen oder gerade so im Speditionswesen gibt es dann immer auch mal wieder den Anwendungsfall, dass man in Stoßzeiten entsprechende Lagerflächen anmietet, in Flächen der Lagerhallen anmietet und dort für einen Zeitraum von beispielsweise sechs Monaten sich eine komplette WLAN-Infrastruktur, die ja auch den einen oder anderen Euro kostet, hochzuziehen, um es dann wieder abzubauen nach einem halben Jahr, wenn gerade das Projekt erledigt ist, macht dann meistens weniger Sinn. Deswegen kann es gerade in dem Bereich kommen, wenn man kurzfristig Lagerflächen anmietet, dass man dann auch sagt, okay, wir nutzen LTE-fähige Scanner, um dann eben auch unabhängig von der WLAN-Ausleuchtung arbeiten zu können.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das heißt, ich sag mal noch von der Dateninfrastruktur her, ich brauche halt gepflegte Daten im ERP, weil sonst funktioniert es am Ende auch nicht.

RENÉ HAARER: Richtig, genau. Das ist so softwareseitig, ERP-seitig die Voraussetzung, dass ich da den entsprechenden Datenstamm angelegt habe, um dann auch mit den Scannern arbeiten zu können.

ANDREA SPIEGEL: Okay, jetzt haben wir über das Thema Internet gesprochen und ich glaube, da kommt immer gerne die Frage auf, ja, wie sicher ist das denn dann, vor allem, wenn man jetzt vielleicht ein LTE-fähiges Gerät benutzt? Gibt es die Möglichkeit, dass da jemand Daten abgreift? Ist natürlich immer die Frage, wie spannend ist das für jemanden überhaupt, irgendwelche Lagerdaten abzugreifen, Stückmengen abzugreifen, aber gibt es mit Sicherheit den einen oder anderen Anwendungsfall. Wie funktioniert das da? Ist das sicher? Kann man da drauf zugreifen von außen? Wie funktioniert das?

RENÉ HAARER: Ja, genau, also von der Sicherheit her haben wir es vorhin schon mal kurz angerissen, gerade auch, dass die Anwender entsprechend eingeschränkt sind und dann nicht eventuell sich irgendwo in den Hintergründen der Geräte verwirren. Gibt es eben solche Kiosk-Modi, wo die zumindest mal auf Anwenderseite so eingesperrt wird, dass wirklich nur dort gearbeitet wird, wo der Mitarbeiter auch soll. Gerade beispielsweise so das Thema, dass man irgendwo draufklickt, wo man nicht soll, kann man dadurch eben schon extrem einschränken.

ANDREA SPIEGEL: Wie bei den ersten Handys, der Internet-Button, wo man sofort wieder geschlossen hat.

RENÉ HAARER: Ja, genau, wo man direkt wieder raus ist, weil man Angst hatte, dass eine riesengroße Rechnung kommt. Das heißt, das kann man dann so auf Anwenderseite schon mal einschränken, dass eben man sich eben nicht…

ANDREA SPIEGEL: Ist ja auch oft schon das größte Daten-Lag, ja.

RENÉ HAARER: Ja, genau, das größte Daten-Lag sitzt meistens vorm Bildschirm. Und um das einzuschränken, gibt es eben, wie gesagt, diese entsprechenden Kiosk-Modi. Und dann ist es ganz häufig so, dass die Scanner in einem Netzwerk ohne Internet laufen. Also WLAN heißt ja nicht gleich Internet. Das heißt, die Geräte sind in einem internen Netzwerk, wo man dann auch gar nicht, sag ich mal, ins World Wide Web zugreifen kann. Das hilft dann auch schon von der Sicherheit.

ANDREA SPIEGEL: Okay, perfekt, danke dir. Jetzt legen wir mal nochmal die Karten auf den Tisch.

ANDREA SPIEGEL: Du hast gerade schon gesagt, die WLAN-Ausleuchtung kostet den ein oder anderen Euro. Und ich vermute mal auch, die Scanner werden nicht verschenkt an die Kunden. Mit welchen Positionen muss ich dann nachher auf der Rechnung rechnen? Also was kommt da auf mich zu? Ich meine, klar, man kann jetzt nicht sagen, das kostet immer so viel, weil die kommen auch aufs Gerät an mit Sicherheit. Aber in welchem, ich sag mal, in welchem Scope liegen wir da finanziell gesehen?

RENÉ HAARER: Ja, da muss man so ein bisschen unterscheiden. Rede ich jetzt von einer kompletten Neueinführung. Dann nimmt tatsächlich das Thema beispielsweise WLAN-Ausleuchtung plus ERP-Anpassung Einführung von einem kompletten Warehouse-Management-System, falls das notwendig sein sollte, tatsächlich den allergrößten Kostenpunkt ein. Dann sind die Hardware-Kosten fast schon zu vernachlässigen. Deswegen ist es wirklich eine riesengroße Spanne. Rein hardwareseitig liegen wir bei den Geräten irgendwo zwischen 1500 und, sag ich mal, in der Endausbaustufe Richtung 3000 Euro bei den Geräten. Dann ist es natürlich aber, wie gesagt, bei einer Neueinführung, nutze ich nur ein ganz kleines Modul, eine ganz kleine Inventur-App, dann gibt es die vielleicht für schon 2000, 3000 Euro, kann ich das in Verbindung mit einem Scanner schon nutzen. Rede ich davon, ein komplettes Warehouse-Management-System einzuführen, dann können wir auch mal schnell im sechsstelligen Bereich liegen. Wahrscheinlich würden sich die Zuhörer jetzt eine etwas konkretere Aussage wünschen, aber leider ist es…

ANDREA SPIEGEL: Bei den Geräten war es ja schon mal ziemlich konkret.

RENÉ HAARER: Genau, aber es ist entsprechend hochgradig individuell, was möchte ich denn alles abbilden.

ANDREA SPIEGEL: Kann ich denn die Geräte eigentlich auch wild kombinieren? Also kann ich auch sagen, jeder Lagerist darf sich seinen eigenen Scanner aussuchen und dann funktioniert das alles? Oder gibt es da irgendwelche, die nicht miteinander kompatibel sind?

RENÉ HAARER: Ja, grundsätzlich können die Geräte absolut im Mischbetrieb laufen. Also da spricht nichts dagegen. Die Geräte laufen, wie eingangs angesprochen, mittlerweile alle auf einem Android-Betriebssystem. Das heißt, die Schnittstelle, die dann das ERP bietet, ist meistens für Android-Geräte. Manchmal muss man aufpassen, welche Android-Version haben die Geräte, dass dann die entsprechende App, die auf dem Gerät läuft, vielleicht für eine gewisse Android-Version nicht mehr verfügbar ist, nicht mehr funktioniert, dann funktioniert es nicht. Aber in aller Regel, wenn man, sage ich mal, aktuelle Geräte im Einsatz hat, können die Geräte auch im Wildmischbetrieb verwendet werden und für jeden Mitarbeiter das passende Gerät ausgewählt werden.

ANDREA SPIEGEL: Das ist doch schön.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe mich gefragt, gibt es denn noch andere Einsatzmöglichkeiten von Scannern abseits des Lagers oder der Lagerlogistik, wo man sie nicht vermuten würde? Hast du da schon mal irgendwas Spannendes erlebt? Oder ist es einfach immer der gleiche Use-Case-Qualität?

RENÉ HAARER: Ja, also ganz, ganz häufig, wie gesagt, im Lagerlogistik-Bereich. Dann gibt es auch immer wieder im Produktions- und Fertigungsbereich den Anwendungsfall, dass man eben entsprechend auch Fertigungsaufträge im Mobil buchen möchte. Ein, sage ich mal, etwas exklusiverer oder untypischerer Anwendungsfall, den ich jetzt schon hatte, war bei einer Firma, die Metallbehälter für Großküchen herstellt. Also diese, ja, vom Catering kennt. Die stellen die her und verkaufen die an Großküchen. Und die Großküchen bei Riesengroßevents haben die teilweise Hunderte oder Tausende von diesen entsprechenden Behältern im Einsatz. Und wenn die dann als Großküche das zu einem Event bringen, haben die irgendwann festgestellt, ja, wenn wir 500 rausgeben, kommen irgendwie nur noch 400 zurück. Das ist relativ schlecht. Dann lohnt sich das irgendwie gar nicht mehr, so ein Event durchzuführen. Und dementsprechend hat der Hersteller, der Essensbehälter, hat dort QR-Codes aufgebracht und eine eigene App entwickelt, um zu tracken, welche Pfanne, welche Behälter jetzt ausgeliefert wurde und welche auch wieder zurückgekommen ist. Das heißt, da eine Rückverfolgbarkeit einzuführen. Und dafür kommen dann eben auch solche mobilen Handscanner jetzt standardmäßig zum Einsatz.

ANDREA SPIEGEL: In der Küche sozusagen?

RENÉ HAARER: Genau, in den Großküchen, wenn die Behälter rausgehen, werden die abgescannt. Deswegen ist es so, sag ich mal, der speziellste Anwendungsfall, nicht im Lagerlogistikbereich, sondern in der Küche.

ANDREA SPIEGEL: Wenn man dann weiß, der Behälter mit den Spätzle ist nicht zurückgekommen, dann waren Schwaben am Werk.

RENÉ HAARER: Genau. Ist klar.

ANDREA SPIEGEL: Das ist ja spannend. Das heißt, am Ende des Tages muss man sich einfach angucken, wie ist der eigene Use Case und vielleicht sogar, entwickelt man einen, den es bisher noch nicht gab?

RENÉ HAARER: Ja, richtig. Also ich sag mal, der Prozess oder der Anwendungsfall bestimmt

dann so ein Stück weit die Software, die auf dem Gerät läuft. Häufig oder aus der Historie kommt es einfach aus dem Logistikbereich. Aber wie man jetzt in dem Bereich sieht, eine App entwickeln, das machen ganz, ganz viele UnternehmenPrivatpersonen zum Teil auch schon. Und dann die Geräte dann eben mit einer entsprechenden Android-App auszustatten und das dann in Verbindung mit einem Scan-Vorgang zu nutzen, kann dann wirklich auch die, ich sag mal, kuriosesten Einsatzorte am Ende des Tages ergeben.

ANDREA SPIEGEL: Okay, sehr gut.

ANDREA SPIEGEL: Ich hab jetzt zum Abschluss noch so vielleicht ein bisschen eine provokante Frage. Mich würde nämlich interessieren, wie zukunftsfähig ist denn überhaupt Scanner-Technologie noch? Weil wir reden hier auch im Podcast über viele Technologien. Es gibt Auto-ID, es gibt irgendwelche Roboter im Einsatz, es gibt hier fahrerlose Transportsysteme. Es ist ja alles möglich heutzutage auch in der Logistik. Wie zukunftsfähig ist das Thema Scanner dann überhaupt noch?

RENÉ HAARER: Ja, die Frage kommt tatsächlich auch bei dem einen oder anderen Kundentermin. Wenn ich vor Ort bei Kunden bin, wird es mir auch gestellt, brauchen wir das überhaupt noch? Ist es noch zukunftsfähig? Meiner Meinung nach definitiv ja. Zum einen, weil die Anwendungsbereiche so extrem vielfältig sind und tatsächlich auch noch extrem viele Unternehmen immer noch mit einem Zettel und einem Stift arbeiten. Das heißt, die sind gar nicht so weit. Es gibt Unternehmen, die machen das schon seit über 20 Jahren. Für die ist es Standard geworden, mit solchen mobilen Handscannern zu arbeiten. Die gehen dann vielleicht auch mal irgendwann den nächsten Schritt in Richtung Vollautomatisierung oder noch mal weitere Technologien, um dann eben die Komponente Mensch noch mal einen Tick rauszunehmen aus dem Logistikprozess. Aber gerade für die Unternehmen, die jetzt bisher noch mit Zettel und Stift im Lager arbeiten, gerade so irgendwie eine ERP-gestützte Lagerverwaltung zu haben, die sind noch ganz, ganz weit weg davon, in Richtung Vollautomatisierung zu gehen. Und da wäre der nächste Schritt im Bereich Digitalisierung eben mit so mobilen Handscannern zu arbeiten. Und das erlebe ich tagtäglich noch Unternehmen, die so in die Richtung, ja, noch, die sagen dann häufig, ja, wir sind noch steinzeitlich aufgestellt, wir arbeiten noch wie ganz früher. Und da gibt es wirklich noch extrem viele Unternehmen. Dementsprechend glaube ich, wenn die Unternehmen dann erst mal den ersten Schritt gehen, wird es auf jeden Fall noch Jahre oder Jahrzehnte lang Bestand haben.

ANDREA SPIEGEL: Ich verstehe. Bei den Handscannern, du hast jetzt schon erzählt, das Thema Klarschrift ist jetzt so was, was gerade halt cool ist, weil man halt nicht nur diese Codes haben muss, sondern eben auch einfach, wie du gesagt hast, Lieferantennummern oder sowas direkt erkennen kann. Gibt es denn noch irgendwelche technologischen Weiterentwicklungen, auf die wir uns so in der nächsten Zeit oder in den nächsten fünf Jahren, ich weiß nicht, wie da euer Entwicklungshorizont ist, zehn Jahre, auf die man sich da freuen darf beim Thema Handscanner? Oder ist es jetzt schon so, dass man sagt, so wie es jetzt ist, ist super, mehr brauchen wir nicht?

RENÉ HAARER: Also grundsätzlich ist das Thema mobile Handscanner in dem Bereich ein sehr klassisches, klassisches Stilmittel, nenne ich es jetzt einfach mal. Aber es gibt dann doch immer wieder den einen oder anderen Kniff, gerade wie diese Klarschrifterkennung, die das dann doch ein Stück weit revolutioniert hat auch nochmal. Beispielsweise bei einem Modell von uns gibt es auch die Möglichkeit, mehrere Codes auf einmal zu erfassen. Das heißt, ich muss nicht jeden Barcode, den ich hintereinander abscanne, einzeln, sondern wenn ich die Barcodes im gleichen Sichtfeld habe, kann ich ein sogenanntes Multicode-Reading durchführen. Da war man auch schon mal einen technischen Schritt weiter. Was in Zukunft noch kommt, da bin ich selber drauf gespannt. Die Entwicklungen, gerade auch aus unserem Hause, lassen sich da meistens nicht langfristig schon davor in die Karten schauen, was da kommt. Aber gerade auch die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, der eine oder andere technische Kniff und die technische Weiterentwicklung, die gibt es noch und auch für das relativ klassische Stilmittel der Handscanner.

ANDREA SPIEGEL: Geht da auf jeden Fall noch was.

RENÉ HAARER: Ja.

ANDREA SPIEGEL: Sehr schön, super.

ANDREA SPIEGEL: René, ich danke dir für deine Zeit, es war sehr spannend. Vielen Dank für den Einblick ins Handscanner-Thema. Einmal haben wir uns die W-Fragen angeschaut, haben über die technischen Spezifikationen und die Bauform gesprochen, was man da so machen kann. Wer Tasten will, kann Tasten bekommen sozusagen. Wir haben auch über das Thema LTE-Fähigkeit gesprochen und natürlich auch Datensicherheit und ein bisschen das Thema Kosten beleuchtet. Also vielen Dank, dass du da warst, war spannend für mich. Ich hoffe, es hat dir gefallen bei uns.

RENÉ HAARER: Ja, hat Spaß gemacht. Sehr gut, das freut mich. Vielen Dank für die Einladung auf jeden Fall.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gerne, darfst du auch mal wiederkommen.

RENÉ HAARER: Das freut mich.

ANDREA SPIEGEL: An euch da draußen der Hinweis, wenn ihr noch Fragen an René habt zum Thema Handscanner oder auch noch Ideen für neue Folgen habt, dann schreibt uns das gerne in die Kommentare oder schickt eine Nachricht, eine E-Mail, lasst es uns wissen. Und wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns einen Daumen nach oben da bei YouTube oder gerne auch eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcast. Und dann würde ich einfach sagen, bis zum nächsten Mal, macht’s gut.

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

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