#3 Einstieg in die Digitalisierung mit Günter Löchner

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

In der dritten Folge unserer Videoshow sprechen wir mit Günter Löchner, Gründer und Geschäftsführer der L-mobile, über den Einstieg in die Digitalisierung.

Welche Bedeutung hat Digitalisierung in den letzten Jahren in der Gesellschaft und Wirtschaft erlangt? Welche Einflussgrößen spielen eine Rolle? An welchen Punkten kann man ansetzen? Wo beginnt man?

Neben den Antworten auf diese Fragen gibt Günter Löchner immer wieder Beispiele aus der Praxis und auch über das Thema Kosten und Finanzierung haben wir mit ihm gesprochen.

Natürlich haben wir ihn auch nach seinen drei Top-Tipps für einen optimalen Start in die Digitalisierung gefragt und einen Weiterbildungstipp gibt es noch gratis dazu.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Einstieg in die Digitalisierung

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0 der Expertentalk für den Mittelstand. Heute geht es bei uns um den Einstieg in die Digitalisierung. Wie mache ich die ersten Schritte zu meinem Industrie 4.0 Unternehmen?

Und wer wäre da als Gesprächspartner natürlich besser geeignet als unser Gründer und Geschäftsführer Günter Löchner? Günter, schön, dass du da bist.

GÜNTER LÖCHNER: Hallo.

ANDREA SPIEGEL: Wie immer an der Stelle nochmal kurz der Hinweis, auch diese Folge gibt es wieder bei Spotify, iTunes und Co. als Podcast zu hören. Ihr müsst also nicht unbedingt das Video zu Ende schauen, wenn ihr keine Zeit habt.

Bevor wir ins Thema richtig starten, Günter, vielleicht kannst du uns nochmal kurz einen Einblick geben: Wer bist du und was genau machst du bei L-mobile?

GÜNTER LÖCHNER: Ja, ich bin der Günter Löchner, heute Geschäftsführer der L-mobile Gruppe seit 20 Jahren. Nächstes Jahr werden wir unser 20. Jahr feiern und ich bin lebenslang in der IT zu Hause.

Mit 18 hatte ich begonnen und seit dieser Zeit begleite ich IT Projekte, ERP Systeme, Prozessverbesserungen und Change-Managements. Das sind eigentlich die Hauptthemen die mich seit dieser Zeit beschäftigen.

ANDREA SPIEGEL: Dann starten wir direkt durch. Günter, was bedeutet für dich als Unternehmer oder vielleicht auch aus deiner Geschichte heraus „Digitalisierung“?

GÜNTER LÖCHNER: Seit vielen Jahren sind wir immer mehr in Richtung IT und digital unterwegs und das gewinnt heute enorm an Tempo. Jetzt könnte man meinen, wenn man in bestimmten Bereichen traditionelle manuelle Prozesse ersetzt durch Digitalisierung, das ist Digitalisierung. Das ist ein Teil der Geschichte.

Ganz wesentlich passieren in der heutigen Gesellschaft disruptive Veränderungen. Dort wo gesamte Geschäftsmodelle weggerissen werden, das wird auch unter Digitalisierung verstanden. Man muss jetzt deutlich unterscheiden, möchte ich in einem Unternehmen etwas verbessern oder fange ich an, Geschäftsmodelle neu zu erfinden oder vorhandene Geschäftsmodelle infrage zu stellen.

ANDREA SPIEGEL: Wann war für dich als Unternehmer klar, dass Digitalisierung ein Markt mit Zukunft ist? Es ist ja wahrscheinlich nicht von ungefähr gekommen.

GÜNTER LÖCHNER: Das eine lustige Frage. Ich würde sagen, vor 40 Jahren.

ANDREA SPIEGEL: In welchem Zusammenhang?

GÜNTER LÖCHNER: Wegen meines Berufseinstiegs. Ich hatte einst Mal eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Ich war mit 18 Jahren fertig, hatte noch das ganze Leben vor mir und ich hatte mich damals entschieden, in die IT einzusteigen. Und da hat es eigentlich schlussendlich begonnen.

ANDREA SPIEGEL: Warum würdest du sagen, ist Digitalisierung gerade auch im deutschen Mittelstand vielleicht ein Faktor, der nicht mehr wegzudenken ist, um ein Unternehmen zukunftsfähig zu machen?

GÜNTER LÖCHNER: Die Fakten liegen heute auf der Hand. Es gibt heute ganze Geschäftsbereiche und Geschäftsmodelle die verschwinden oder wo Unternehmen massiv unter Wettbewerbsdruck kommen und morgen dann entweder Ertragsprobleme haben oder gar nicht mehr dabei sind.

Wir können das in allen Ecken sehen im deutschen Markt. Aber auch wenn wir weltweit schauen nach Amerika oder Asien, die laufen im enormen Tempo voran.

ANDREA SPIEGEL: Welche Bereiche, wenn man es global sieht, sind in dem Unternehmen von Digitalisierung betroffen oder wo wirkt sich das besonders stark aus?

GÜNTER LÖCHNER: Alle. Ja, ganz einfach. Und zwar ist es in der gesamten Wirtschaft so, im weitesten Sinne auch in der Verwaltung, beim Einwohnermeldeamt, in einer Produktionsfirma, in einer handelnden Firma oder neue Plattformen, die uns hier voraneilen wie zum Beispiel Airbnb und Uber und wie sie alle heißen.

Die haben unsere Geschäftsprozesse und unsere Geschäftsmodelle, die wir haben, auf den Kopf gestellt und total in Frage gestellt und das passiert heute in enorm hohem Tempo jeden Tag und jedes Unternehmen sollte wachsam sein, was da draußen passiert. Wo sind sie angreifbar und was macht der Wettbewerb?

ANDREA SPIEGEL: Jetzt haben wir ja versprochen, dass wir über den Einstieg in die Digitalisierung sprechen. Also womit fange ich an?

Stellen wir uns jetzt einfach einen Unternehmer vor, der bislang noch nicht viel mit Digitalisierung vorhatte. Er hat sich jetzt entschieden, das ganze Thema anzugehen. Wo fängt er an?

GÜNTER LÖCHNER: Schwierig. Das hängt von vielen Faktoren ab. Ein Unternehmen muss das, was es sich als Projekt oder als Digitalisierungsstrategie vornimmt, auch bewältigen können. Auch mit Köpfen, mit der Mannschaft, mit den Ressourcen. Im weitesten Sinne mit dem Investment. Der schwierigste Teil ist einfach, dass die Leute Klarheit gewinnen. Wo stehe ich und wo will ich hin? Und im zweiten Schritt, mit was schaffe ich das dann?

Meine Empfehlung ist eher mit kleinen Schritten zu beginnen. Also man muss nicht morgen früh eine weltumspannende Globalstrategie haben. Das Risiko ist hoch, dass man sich da übernimmt und man es nicht schafft. Die Empfehlung am Anfang wäre es, sich wirklich ein Jahr zu nehmen, um sich damit zu befassen, zu informieren und zu schauen was der Wettbewerb macht.

Und das Allerwichtigste glaube ich, die Kunden zu fragen. Die Kunden wissen, wo ihre Bedürfnisse sind. Die müssen an allererster Stelle befriedigt werden. Das ist ein wichtiger Impulsgeber bei den Kunden, teilweise bei den Wettbewerbern und teilweise auch ein bisschen in anderen Branchen zu schauen. Was kann ich morgen total anderes oder was für einen Mehrwert bieten, das dann dem Unternehmen schlussendlich hilft?

ANDREA SPIEGEL: Wo kann ich diese Potentiale finden? An welchen Punkten kann ich ansetzen?

GÜNTER LÖCHNER: Ja. Die einfachen Dinge, wenn wir nicht an disruptive Modelle denken. Heißt, man schaut in alle Geschäftsprozesse rein. Ein Indikator ist, wo viel manuell bewegt wird, nachgefragt wird, Suchzeiten sind und Medienbrüche sind. Ich bekomme meine Aufträge rein, in Papier oder per Email, dann muss ich die in ein System erfassen und in einem ERP System verarbeiten. Dann druck ich die wieder auf Papier aus und habe sie in der Fertigung wieder zurück. Das sind oft Indikatoren, wo man ganz schnell fündig wird, wo man auf jeden Fall mal auch Rationalisierungsprojekte machen kann. Heute gibt es so gute Technologien, wo man in all diesen Bereichen Fortschritte erreichen kann. Das ist eigentlich für die, die in der Digitalisierung bisher gar keinen Griff haben der Anfang.

Ich empfehle, geht erstmal in einigen dringenden Punkten voran, lernt damit umzugehen und nehmt die Menschen und die Mannschaft mit. Die müssen das ja alle verarbeiten. Dann habt ihr mal ein Teilschritt auf dem gesamten Weg erreicht.

Als Unternehmer würde ich mir parallel dazu Gedanken machen: „Wo will ich denn überhaupt hin“? Wie sieht mein Unternehmen in fünf, sechs, sieben, acht Jahren aus? Viel länger würde ich kaum vorausdenken. Und dann zu fragen: „Wie will ich mich im Markt platzieren, im Verhältnis auch zu Wettbewerbern?“ „Was sind die Dinge, die den Markt begeistern?“ Und darauf würde ich dann meine Strategie immer mehr ausrichten. Dann habe ich auch ganz andere Effekte, nicht nur Rationalisierungseffekte, sondern auch Wettbewerbsvorteile.

ANDREA SPIEGEL: Du hast gerade eben das disruptive Modell erwähnt. Kannst du nochmal kurz erzählen was damit gemeint ist?

GÜNTER LÖCHNER: Ja. Disruptiv bedeutet, es wird alles auf den Kopf gestellt, um es einfach zu sagen. Ich möchte mal ein paar Beispiele erwähnen. Zum Beispiel bei Oper, das weltweit im Taxi Geschäft ist. Dort bleibt kein Stein auf dem anderen. Oder beispielsweise Airbnb oder auch Netflix.

Das sind alles Geschäftsmodelle, die es vor zehn Jahren nicht gab und heutzutage vorhandene Branchen total in Frage stellen. Da kann es prinzipiell jedem Unternehmen drohen, dass mit neuen Technologien bisherige Geschäftsmodelle einfach in Frage gestellt werden oder neu erfunden werden.

ANDREA SPIEGEL: Das passt jetzt ganz gut zu meiner nächsten Frage. Und zwar, Digitalisierung ist erstmal etwas wo man immer alles Positive mit verbindet. Gibt es da auch Risiken, die ich als Unternehmer beachten muss, wenn ich Digitalisierung angehe?

GÜNTER LÖCHNER: Viele. Als Unternehmer hat man jeden Tag Risiken und jeden Tag Chancen. Das wichtige dabei ist, damit richtig umzugehen, diese richtig zu Händeln, richtig zu bewerten, Risiken zu minimieren und alternative Strategie zu haben.

Die Risiken im Bereich Digitalisierung sind vielschichtig. In allererster Linie sind es die Menschen. Diese müssen alle mitgenommen werden. Shareholder, Führungskräfte aber auch Mitarbeiter.

Das zweite Risiko ist, auf die richtige Technologie zu setzen. Schnell kann es passieren, dass man glaubt, auf eine gute Technologie zu setzen und diese entpuppt sich am Ende als nicht wirksam oder der Wettbewerb findet eine bessere Technologie. Dann war es die falsche Richtung.

Das Dritte wäre noch das Thema Investment. Man investiert einiges und die Nummer muss am Ende aufgehen. Am besten durch einen guten ROI.

ANDREA SPIEGEL: Wir haben jetzt über das ganze Thema sehr allgemein gesprochen. Könntest du jetzt nochmal an ein, zwei Beispielen greifbar machen, aus deiner Erfahrung, wie Digitalisierung angegangen wird, bei solchen Unternehmen die vielleicht noch bei 0 % oder bei 10 % Digitalisierung sind und dann eben aufbauen möchten?

GÜNTER LÖCHNER: Also in bei solchen Unternehmen in die Prozesse reinzugehen, ist relativ einfach. Die machen dann die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems oder Digitalisierung im Lager oder in der Produktion. Die sind relativ einfach. Da kann man meiner Ansicht nach gar keine großen Fehler machen. So ein Projekt ist überschaubar vom Investment als auch vom Risiko. Da ist man auf relativ sicherer Seite.

Anders sieht es dann aus, wenn man in eine höherwertige Technologie geht. Ich möchte mal Beispiele nennen wie Augmented Reality. Wir hatten den Fall zu Corona Zeit, dass die Techniker nicht mehr reisen durften. Maschinenbauunternehmen oder Gerätehersteller haben dann 100 Techniker, die weltweit zum Einsatz kommen mussten aber nirgends mehr reindurften. Zum Teil nicht mal bei den Kunden und schon gar nicht nach USA und China.

Da sieht die Lösung dann so aus, dass man Augmented Reality, das ist diese elektronische Brille vor dem Auge, zum Einsatz bringt. Der Endkunde ist beispielsweise in der USA und kann hier von einem Anwendungszentrum online gesteuert werden. Beispielsweise aber auch über IOT Plattformen, worüber sich weltweit eine Vielzahl von Geräten online steuern lässt.

Ich kann überall den Zustand der Geräte abfragen. Geht es dem Gerät gut? Ein arbeitendes Gerät ist im Einsatz. Was ist die bisherige Produktivzeit? Was sind Druck, Temperatur, Füllstand des Öls? Das alles kann man heute auf einer IOT Plattform zentral sammeln und dann einmal viel bessere Services anbieten und diese dann auch in weiteren Geschäftsmodellen verkaufen.

ANDREA SPIEGEL: Würdest du sagen, dass ich generell für solche Projekte, egal ob ich am Anfang der Digitalisierung stehe oder vielleicht schon ein bisschen weiter bin, einen Digitalisierungspartner brauche? Oder kann ich das auch als Firma allein stemmen?

GÜNTER LÖCHNER: In Teilen schätze ich mal, dass die meisten gut beraten sind, wenn sie sich Knowhow dazunehmen. Die Frage ist einfach. Wenn ich das Knowhow für neue Technologien im eigenen Haus habe, kann ich das natürlich verwenden. Selten haben die Unternehmen das.

Sehr schön ist es, wenn die Unternehmen selbst eine Motivation und eine gute Organisation haben. Projektteams die nach vorne wollen. Das ist eine sehr wichtige Grundvoraussetzung, wo man sich dann auch einiges an externen Kosten sparen kann. In der Regel muss man aber meistens neue Technologien erschließen. Und bevor ich das mühsam selbst versuche, durch Probieren, ist man besser beraten, wenn man einfach einen guten Partner dazu nimmt.

ANDREA SPIEGEL: Du sprichst jetzt von Technologien. Was für Technologien wären da denn möglich?

GÜNTER LÖCHNER: Eine Vielzahl. Das können zum Beispiel Plattformen sein die man implementieren möchte, ein Kundenportal oder RFID in der Produktion. Mit RFID, viele kennen ja das ganze Thema Barcode, haben das ja viele bereits erschlossen. Manche machen jetzt auch erst noch Barcodeprojekte, was durchaus in Ordnung sein kann. Mit RFID schafft man es quasi die Prozesse ohne Berührung oder ohne Scannen weiter zu automatisieren. Das ist eigentlich schon in vielen Fällen der nächste Schritt.

ANDREA SPIEGEL: Und würdest du sagen, dass es sowas wie ein Negativbeispiel gibt, wie man das Thema Digitalisierung vielleicht nicht angehen sollte?

GÜNTER LÖCHNER: Viele, wirklich viele. Es sind Fehler wie handwerkliche Fehler oder auch Fehler in der Führung eines solchen Projektes, die gemacht werden.

ANDREA SPIEGEL: Wenn wir das Thema Praxis erstmal ein bisschen auf die Seite schieben, haben viele Firmen erstmal das Gefühl, dass Digitalisierung wahnsinnig teuer und ein hohes Investment ist.

Kannst du in diesem Zusammenhang eine kleine Beispielrechnung machen oder etwas dazu sagen? Wann kann ich vielleicht mit einem ROI rechnen? Wenn ich zum Beispiel mein Lager digitalisieren möchte und noch relativ am Anfang oder vielleicht auch schon ein bisschen weiter bin, mit was für einer Art von Kosten muss ich rechnen und wann lohnt sich das?

GÜNTER LÖCHNER: Die absoluten Kosten sind relativ. Ich sage mal, kleine Projekte beginnen da irgendwo bei 30.000 €. Aber das sind wirklich sehr kleine Projekte. Ich habe fünf Leute im Lager, einen Handscanner und mit normaler Lagerbuchung. Große Projekte gehen dann auch in Richtung 100.000 oder 500.000 €, wenn ich einfach 40 Gabelstapler im Auto Bereich mit GPS ausrüste. Also das ist sehr unterschiedlich.

Der absolute Betrag ist aus meiner Sicht oft irrelevant, weil entscheidend ist ja gar nicht ob das 30.000 € oder 200.000 € kostet, sondern was ich damit für einen Nutzen erreiche.

Und hier braucht man auch jemand Kompetentes, oft auch einen Partner, der einen an die Hand nimmt und quasi die Nutzen hebt, herausrechnet und einfach sagt, was kann ich an Nutzen erreichen. Und ich sage mal, selbst wenn das Projekt teurer wäre, ist das Entscheidende: Was kriege ich für einen Nutzen?

200.000 € sind teurer als 30.000 €. Wenn ich aber für 200.000 € einen Nutzen pro Jahr von 200.000 € oder 300.000 € erreiche, dann habe ich ja einen ROI von einem Jahr. Viele Projekte die wir im traditionellen Bereich machen, also keine Innovationsprojekte wo wir etwas ganz Neues anfassen was noch nie jemand getan hat, dort rechnen wir oft mit einem ROI von einem Jahr. Das ist für uns die wichtigste Kenngröße, wenn man eine komplette Digitalisierungsstrategie hat, die sich mit mehreren Teilprojekten über einen längeren Zeitraum auseinandersetzt.

Ich empfehle oft diese generelle Strategie zu entwickeln, dass man weiß, wo man überhaupt hinwill. Auf dem Weg dorthin gibt es sage ich mal acht oder zehn Teilprojekte. Ich versuche dann Quick Wins zu erreichen, also mit gewissem, kleinem, überschaubarem Investment und Risiko schon den ersten Erfolg und Nutzen zu erhalten, um damit das Geld zu verdienen. Das kann man dann in Folge investieren und somit die weiteren Schritte erreichen. Teilweise würde ich, wenn ich wenig Übung habe, mit den leichteren Dingen beginnen, was viele schon gemacht haben. Dann wird mir das auch gelingen.

Für die technologischen enorm herausfordernden Dinge oder wo Geschäftsmodelle in Frage gestellt werden, empfehle ich andere Strategien. Beispielsweise Pilotprojekte, wo man in Teilbereichen mit 5 liebgewonnenen Kunden mal was ganz Neues probiert. Damit ist das Risiko auch überschaubarer.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt sind da draußen vielleicht viele dabei, auch bei den Hörerinnen und Hörern des Podcast, die vielleicht sagen: Wow, das klingt echt interessant was der Günter da erzählt. Ich habe aber irgendwie trotzdem noch nicht so richtig den Spirit wie ich das jetzt angehen kann oder wo ich ansetzen soll.

Ich weiß jetzt zufällig, dass wir intern an einem tollen Projekt arbeiten, bzw. das auch schon am Laufen ist. Nämlich unsere L-mobile Academy und ich weiß auch, dass du da ein Seminar anbietest, genau zu dem Thema Einstieg in die Digitalisierung. Vielleicht willst du mal kurz etwas dazu erzählen, was dort vielleicht der Mehrwert für jemanden wäre, der sich damit gerade auseinandersetzt.

GÜNTER LÖCHNER: Ich würde gerne ein bisschen früher beginnen. Ich selber als Unternehmer habe früh neue Technologien vorangetragen. Das war das ganze Thema Industrie 4.0. Vor etwa sieben Jahren sind wir auf den Weg gegangen und ich hatte große Mühe das auch im eigenen Unternehmen, als Anbieter, hier an meine Mannschaft heranzubringen. Geschweige an die Kunden. Es war drei Jahre lang klebrig.

Nachdem ich eine Lösung gesucht habe, haben wir eine digitale Modellfabrik hier aufgebaut und damit haben meine Leute und die Kunden Überzeugung und Mut gewonnen. Das ist heute sehr beliebt. Viele Unternehmen stehen vor der Situation, dass sie nicht weiterwissen oder sich nicht trauen. Da empfehle ich ganz klar einfach mal in unsere digitale Fabrik zu kommen und sich die verschiedenen Modelle anzuschauen. Das hat alle Leute begeistert, die hier waren. Ich darf wirklich sagen begeistert.

Sie erhalten sehr viele Informationen und Überblicke und bekommen ein Gefühl dafür wann, was, wie funktioniert. Darauf aufbauend, um auf die eigentliche Frage einzugehen, haben wir jetzt auch noch eine Akademie aufgebaut. Es gibt eine ganze Reihe von Seminaren, die den potenziellen Kunden und Interessenten hilft den Weg zu finden und zu gestalten. Beispielsweise gibt es ein Seminar das heißt „Digitalisierung im Mittelstand“, dass ich selbst mit einem Co-Moderator mache. Da holen wir die Menschen ab, wo sie heute stehen, in ganz unterschiedlichen Situationen, und zeigen ihnen den Weg, wie sie in ihrem Unternehmen im Bereich Digitalisierung zu einem schrittweisen Erfolg kommen, und zwar so, dass es Verdaubar ist und dass Unternehmen sich das auch leisten kann.

ANDREA SPIEGEL: Also einfach eine gute Mischung aus Theorie und Praxis.

GÜNTER LÖCHNER: Ja, genau.

ANDREA SPIEGEL: Gut, dann hätte ich gerne zum Abschluss von dir nochmal die Top 3 Tipps für einen optimalen Start in die Digitalisierung. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen “plakativ”, aber welche drei Dinge sollte man unbedingt machen und bedenken, wenn man in die Digitalisierung als Unternehmen starten möchte?

GÜNTER LÖCHNER: Meine Top drei Tipps. Das erste wäre Informieren. Das wäre wirklich das Wichtigste. Wenn ich einfach loslege, sogar schon investiere und ich eigentlich gar nicht den Überblick habe, ist das natürlich teuflisch und insofern rate ich, sehr viele Informationen zu sammeln und das rundherum. Verschiedene Anbieter, Erfolgsrezepte im Markt, ich muss meine Augen aufmachen. Teilweise bei den Wettbewerbern und teilweise auch in ganz anderen Branchen wo man auf ganz neue Ideen kommt. Das wäre mein Tipp Nummer eins.

Mein Tipp Nummer zwei wäre auf jeden Fall das Stufenkonzept. Nie in einem riesigen Projekt alles haben wollen. Durchaus eine Gesamtstrategie zu haben, dass man sagt, Visionär möchten wir in sieben Jahren da und da sein. Aber dann würde ich mit kleinen, überschaubaren Projekten beginnen wo die ersten Erfolge schon fast vorprogrammiert sind und mir auch einen Nutzen geben.

Mein Tipp Nummer drei ist es, die Menschen mitzunehmen. Menschen sind sehr wichtig für unsere Prozesse und es wird immer so sein. Davon bin ich fest überzeugt. Menschen in neue Rollen versetzen. Das heißt Mitarbeiter an der Maschine, in der Fertigung, im Lager aber auch die Führungskräfte. Führungskräfte können oft blockieren, sie sind vielleicht im fortgeschrittenen Alter und sagen es reicht mir auch so, ich komme so in die Rente, ich will eigentlich nichts mehr bewegen, es hat immer so funktioniert. Das könnte eine sehr große Blockade sein. Dritter, wichtiger Punkt bei dem Menschen wären dann die Shareholder, also irgendjemand gehört ein Unternehmen und dieser Unternehmer muss investieren. Diese Shareholder mitzunehmen ist auch sehr wichtig.

Das sind meine drei Tipps.

ANDREA SPIEGEL: Perfekt. Ich danke dir vielmals für die Tipps und auch für das ganze Gespräch. Schön, dass du bei uns warst. Und wenn ihr noch Fragen zu dem Thema habt oder weitere Wünsche, für weitere Folgen, dann schreibt uns das gerne unten in die Kommentare und lasst uns ansonsten gerne einen Daumen nach oben da oder auch eine Bewertung bei iTunes. Wir sehen uns beim nächsten Mal.

Wie gelingt der Einstieg in die Digitalisierung?

“Ich versuche es oft so zu machen, Quick Wins zu erreichen. Das bedeutet mit gewissem kleinen überschaubaren Investment und Risiko schon den ersten Erfolg und Nutzen zu haben. Damit verdient man Geld, das weiter investiert werden kann und weitere Schritte erreicht werden können.”

Noch Fragen zu dieser Folge oder Themenvorschläge für weitere Folgen?

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