#72 Fachkräftemangel & Automatisierung mit Günter Löchner

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Hot Take – Ohne Digitalisierung und Automatisierung, hat die deutsche Wirtschaft über kurz oder lang ein Problem: Fachkräftemangel.

In Folge #72 bespricht Andrea Spiegel mit Günter Löchner, Gründer und Geschäftsführer der L-mobile, wieso die Angst vor der Digitalisierung in den Köpfen vieler Menschen herumspukt – und ob diese auch berechtigt ist.

Ein genauerer Blick wird dieses Mal auf die Logistik geworfen – wie sieht die IST-Situation aus, was sind die Gründe für diese Entwicklung und was kann dagegen unternommen werden?

Der Mittelstand in Deutschland liegt hierbei ebenfalls im Fokus – kann Automatisierung und Digitalisierung der Geschäftsprozesse das Ruder herumreißen?

Wenn in Euren Unternehmen auch Personalmangel herrscht, solltet Ihr euch diese Folge nicht entgehen lassen, hört am besten gleich rein.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Fachkräftemangel & Automatisierung

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Ja, man hört immer wieder diese Befürchtungen bei den Leuten, dass die Digitalisierung vielleicht ihre Arbeitsplätze abschaffen kann. Gleichzeitig muss man aber auch ganz klar sagen, man kann mal heute eine steile These wagen, das haben wir heute auch vor hier im Podcast, dass ohne Digitalisierung und vor allem auch Automatisierung die Wirtschaft über kurz oder lang auch ein ganz bestimmtes anderes Problem haben wird, nämlich Personalengpässe an allen Ecken und Enden.

Und genau das wollen wir uns heute mal anschauen, und zwar vor allem für den Bereich Logistik. Den haben wir uns heute mal als Beispiel rausgegriffen. Und wen habe ich dafür heute hier bei mir? Ihr kennt ihn wahrscheinlich schon. Wer noch nicht? Es ist Günter Löchner, unser Gründer und Geschäftsführer hier bei L-mobile. Günter, schön, dass du heute da bist.

GÜNTER LÖCHNER: Hallo, Tag zusammen.

ANDREA SPIEGEL: Wie immer an dieser Stelle nochmal kurz der Hinweis: Auch die Folge gibt es als Video bei YouTube zu sehen. Schaut da also auch gerne mal vorbei, wenn ihr uns persönlich sehen wollt.

ANDREA SPIEGEL: Günter, stell dich mal ganz kurz vor, auch wenn du uns ja schon ein paar Mal besucht hast hier im Podcast, aber es gibt vielleicht den einen oder anderen, der jetzt erst einschaltet oder neu dazukommt. Wer bist du, was machst du bei uns und warum bist du heute hier?

GÜNTER LÖCHNER: Ich habe immer wieder ganz andere Vorstellungen, aber heute wäre meine Vorstellung, ich bin in dem Alter, wo man aufhört zu arbeiten. Also ich bin über 60, kann ich schon sagen, und gehöre zu der Generation, die bald das Arbeitsleben verlässt. Kurz zum Hintergrund, ich bin viereinhalb Jahrzehnte im Geschäft und zwar im Wesentlichen in der Softwareindustrie tätig gewesen, Software erstellen, ProzessoptimierungSystemintegration. Ich habe die L-mobile in den letzten 23 Jahren mit aufgebaut, und heute sind wir 300 Mitarbeiter.

ANDREA SPIEGEL: Vielen Dank, Günter. Wie immer stellen wir ja an dieser Stelle noch eine kleine persönliche Frage, damit unsere Zuschauerinnen und Zuschauer noch ein bisschen mehr über dich erfahren und nicht nur über das Thema, um das es heute gehen soll bei uns. Ich habe mir für dich überlegt, wenn du deinem jüngeren Ich mit all dem Wissen, was du heute hast, noch einen Tipp geben könntest, welcher wäre das und warum?

GÜNTER LÖCHNER: Meinem jüngeren Ich? Ich würde mich erneut und noch viel mehr mit neuer Technologiebeschäftigen.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, das wäre dein Tipp an dein jüngeres Ich, sich da rechtzeitig und frühzeitig mit zu beschäftigen?

GÜNTER LÖCHNER: Ja, also es gibt viele andere Dinge, die mir Freude machen, viel mit Menschen arbeiten, an Prozessen arbeiten, Dinge erfinden, neu machen, nach vorne bringen. Ich bin von Herzen ein Pionier. Das war mein ganzes Leben. Aber wenn ich jetzt an all die neuen Technologien, die vor der Tür stehen, ChatGPT und viele andere Dinge, da würde ich mich darauf konzentrieren.

ANDREA SPIEGEL: Super. Vielen Dank.

ANDREA SPIEGEL: Dann würde ich sagen, wir steigen direkt in das Thema ein, was ich schon so ein bisschen angedeutet habe, nämlich das Thema AutomatisierungDigitalisierung im Bereich Logistik und dann aber gegenüberstehend diesem Thema Angst davor zu haben oder eben eigentlich keine andere Chance mehr zu haben, weil Personalengpässe und Co. Genau das Thema wollen wir uns heute genauer anschauen und mich würde mal interessieren, wie ist deine Einschätzung zum Ist-Zustand rund um das Thema Personal im Bereich Logistik oder in der Wirtschaft, vielleicht auch generell Industrie?

GÜNTER LÖCHNER: Schlimm. Ich bin selbst Unternehmer. Wir suchen Händeringen nach Personal und da sind wir nicht alleine. Das betrifft die Bäcker, die ApothekenRestaurants, wo man hinguckt, überall fehlen die Arbeitskräfte, und zwar in großem Stil. Aktuell dreieinhalb Millionen, die man haben müsste und die Wettbewerbssituation wird immer schrecklicher. Jeder versucht es mit allen Mitteln, auch mit Headhuntern. Jede Firma hat heute ihren eigenen Headhunter, um wieder Leute zu bekommen und das ist schon sehr ernüchtern. Also wir müssen uns auf neue Ideen besinnen, wie wir dieses Problem lösen.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt gibt es ja quasi das eine Problem, dass für gewisse Branchen nicht genug Fachkräfte da sind, nicht genug Nachwuchs kommt. Es gibt aber auch noch das Thema, du hast das Thema schon zweimal angesprochen, das Thema Rente, was gerade auch durch die Babyboomer-Generation, wie du schon gesagt hast, die jetzt langsam in Rente geht. Ist das wirklich so ein Riesenproblem oder könnte man das irgendwie lösen?

GÜNTER LÖCHNER: Es ist Zufall. Ich habe heute einen Bericht gelesen. Wir haben aktuell 47 Millionen Arbeitende in der Bundesrepublik. 2060 sollen es noch 31 Millionen sein, das heißt 16 Millionen weniger Arbeitende und das ist dramatisch. Und das kommt ja erst noch. Also viele kennen es, egal ob man auf der Autobahn fährt und im LKW die Plane sieht, ich brauche LKW-Fahrer oder was auch immer. Das ist ja die Situation heute schon und wir sind da noch nicht am Ende. Es wird noch schlimmer.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, es ist quasi nicht nur ein Thema, dass wir weniger Arbeitskräfte, beziehungsweise Fachkräfte haben durch Rente und Co., sondern auch ein Thema mit steigenden Bedarfen in den Branchen?

GÜNTER LÖCHNER: Ob es durch steigenden Bedarf stattfindet, das weiß ich gar nicht so richtig. Ich vermute eigentlich eher, dass es eine ganze Reihe Verschiebungen gibt. Wir haben heute noch Industrien in Deutschland, die haben gar keinen so riesigen Bedarf mehr, haben teilweise vielleicht auch schon automatisiert. Aber es wird neue Branchen geben, neue Trends, dass wir auf jeden Fall diese Arbeitskräfte brauchen.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das heißt FachkräftemangelRenten, eventuell steigende Bedarfe und andere Side-Effekte, die es eben noch geben könnte.

ANDREA SPIEGEL: Dann würde ich jetzt einfach mal ganz generell die Frage stellen, wie lösen wir das Problem denn?

GÜNTER LÖCHNER: Es gibt schon eine ganze Reihe von Ideen, die dazu da sind. Die gehen aber eher dann in die Politik. Zum Beispiel, es gibt sehr viele Menschen, die wollen nicht aufhören zu arbeiten. Die werden zur Rente quasi gezwungen, die würden gern weiterarbeiten, hätten natürlich gern auch was davon. Da gibt es auch in der Politik Politiker, die das forcieren, die sagen, lass die Leute arbeiten, nimm denen nicht noch die Steuer dazu, aber und so weiter. Das wäre nur ein Ansatz. Ein zweiter Ansatz wäre das ganze Thema Migration. Wir werden ohne dieses Thema sowieso keine befriedigende Lösung finden. Es ist eher die Frage, wie wir das gestalten. Unsere Politik ist für mich dazu zu langsam. Das Problem ist drängend und schmerzt uns alle und führt am Ende auch zu Verlusten im Bruttosozialprodukt.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, das wäre jetzt so der politische Teil, wie man das Thema

angehen könnte, lösen könnte. Was ist jetzt, sage ich mal, von Unternehmer zu Unternehmer deine Empfehlung, wenn jetzt jemand wirklich, wir haben ja gesagt, wir picken uns heute mal den Logistikbereich raus. Wie würdest du das Thema angehen, wenn du jetzt gerade ein produzierendes Unternehmen hättest? Du hast in der Logistik Engpässe. Was würdest du tun? Also was würdest du dem empfehlen?

GÜNTER LÖCHNER: Generell muss ich mit weniger Arbeitskräften mehr Leistung erbringen. Das nennt man dann auch erhöhte Produktivität. Und die erreicht man in vielen Fällen durch mehr Automatisierung. Und das wäre eines der Zauberworte.

ANDREA SPIEGEL: Eines der Zauberworte, okay. Das schauen wir uns auf jeden Fall gleich ein bisschen genauer an, wie wir diese Automatisierung gestalten könnten.

ANDREA SPIEGEL: Mich würde jetzt aber erst mal noch so ein bisschen interessieren, wie steht es denn generell um das Thema Automatisierung von Geschäftsprozessen im Mittelstand in Deutschland heute? Also würdest du sagen, wir sind da schon ganz gut? Oder würdest du sagen, da haben wir noch einen Haufen nachzuholen? Wie ist dein Eindruck?

GÜNTER LÖCHNER: Im Einzelfall würde ich sagen, es gibt einzelne erfolgreiche Spitzen, also Unternehmen, die es dann auch wirklich hinbekommen haben. Im Mittelstand haben wir ja noch sehr viel nachzuholen. Mittelstand ist dann schon eher ein bisschen vielleicht konservativ, kann es sich nicht leisten, ist vielleicht auch scheu. Aber es wurde die ganzen letzten Jahre viel erstellt an Automatisierung. Die Konzerne sind vorausgegangen. Die ganzen Konzepte SoftwareTechnologie ist heute so reif, dass es sich im Mittelstand erschließen kann, auch leisten kann. Und wenn man in so manche größere Länder schaut, da gibt es das schon. Und es wird höchste Zeit, dass wir da den Anschluss finden. Und ich würde es dem Mittelstand dringend anraten. Ein bisschen wäre die Frage wahrscheinlich wie, aber können wir wahrscheinlich noch darüber sprechen.

ANDREA SPIEGEL: Ich wollte gerade sagen, da waren jetzt viele Aspekte drin, die wir uns auf jeden Fall noch anschauen sollen. Auch das Thema Finanzen oder wie man sowas finanziert, würde mich auch noch interessieren. Aber ich glaube, das können wir noch ein, zwei andere Themen vorher abhandeln.

ANDREA SPIEGEL: Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie könnte denn Automatisierung in diesem Kontext aussehen?

GÜNTER LÖCHNERLogistik hat viel mit Transport zu tun. Entweder liegt die Ware in einem Regal und wartet da einfach Tage oder Wochen lang, wie auch immer. Aber der eigentlich kritische Teil, wo Personal dazu notwendig ist, ist einfach bringen die Ware von A nach B, vom Wareneingang einlagern, kommissionieren, im gesamten Delivery-BereichVersand. Und das sind halt Arbeitskräfte notwendig. Das sind auch hohe Umschlagszahlen da, die man erfüllen muss jeden Tag. Es muss schnell gehen, es muss zuverlässig gehen. Und da gibt es heute Technologien, die einen unterstützen, das einfach deutlich schlanker zu machen.

ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt gesagt, es gibt quasi diesen Transport von A nach B. Den könnte man ja mit Sicherheit auch zum Beispiel mit fahrerlosen Transportsystemen abbilden. Aber trotzdem gehört da drumherum ja auch noch ein ganzes Konstrukt aus Digitalisierung nachher dazu. Ich kann jetzt nicht einfach nur sagen, ich stelle jetzt da ein FTS statt einem Staplerfahrer hin und los geht’s. Also da steckt ja ein bisschen mehr dahinter, oder?

GÜNTER LÖCHNER: Beginnen wir mal mit dem einfachen Fall. Also wir machen ja sowas und da haben wir inzwischen einfache Modelle, wo wir den Mittelstand sukzessive dahin begleiten. Ich sage, ein Mittelständler braucht Grundvoraussetzungen. Wenn er einfach nur ein Chaos hat und nicht weiß, wo seine Ware ist und so, da kann auch ein FTS nicht helfen. Weil das wäre ja noch mehr System und Struktur in der Welt, die gar nicht da ist, als System und Struktur. Das heißt, ich brauche Fahrwege, ich muss gezielt an bestimmten Stellen bestimmte Ware haben mit einer Identifikation. Das sind Einstiegsvoraussetzungen und die lassen sich erschließen. Also das lässt sich einfach gestalten. Man muss es nur wollen.

Und dann haben wir eher so ein Einstiegsmodell. Bedeutet, ich wage mich noch nicht daran, meinen ganzen Betrieb umzustellen. Dann haben wir Projekte, meist Einstiegsprojekte, wo wir sagen, Unternehmen hat pro Tag tausende oder zehntausend Transporte. Und dann sagen wir mal, die zweitausend Transporte oder viertausend Transporte, die beginnen wir zuerst. Die sind leichter, überschaubarer, monotoner. Und da beginnt man dann quasi ein fahrerloses Transportsystem einzusetzen, um die Ware dann von A nach B zu bringen. Und den Rest, den lasse ich mir im Moment noch durch meine vorhandenen Gabelstapler oder Mitarbeiter mit Ameisen und so weiterbewegen. Und dann habe ich einen Einstieg. Und später kann ich das dann sukzessive ausbauen. Eher Königsdisziplin ist das dann in die Systemlandschaft einzubetten. Heißt, jedes Unternehmen hat heute ein ERP-System. Da sind die ganzen Materialfreigaben drin. Da sind die Produktionsaufträge drin. Man hat Rückmeldungen über eine BDE, eine Betriebsdatenerfassung. Wann welche Palette voll ist, bringen die zum nächsten Arbeitsplatz. Und da kann man das einfach abgreifen und kann dann Transportaufträge generieren. Und die erfüllen das.

ANDREA SPIEGEL: Okay, ich fand das war schon relativ viel. Also was da alles so mit reinspielt und was man alles machen muss.

ANDREA SPIEGEL: Also ich stelle mir jetzt gerade vor, dass vielleicht manche auch eher ein bisschen konservativer unterwegs sind. Würdest du sagen, auch so für Vorsichtige, sage ich jetzt mal, ist ein FTS geeignet? Oder würdest du sagen, für die vielleicht dann doch lieber erst mal andere Möglichkeiten über Digitalisierung abbilden?

GÜNTER LÖCHNERVorsicht heißt, also man muss schon ein bisschen Mut haben. Also wenn ich nichts verändern will, dann brauche ich nicht beginnen. Ist relativ klar. Umgekehrt, der Wettbewerb sagt das einem. Wenn ich halt gar nichts mache und da bleibe, wo schon mein Großvater war, dann wird das für mich auch nicht besser. Und insofern, aus diesem Grund sollte man für diese Technologien offen sein. Und ich sehe sinnvolle Schritte, dass man mit kleinen Bereichen beginnt und da Versuche startet, die in sich wirtschaftlich sind. Das ist sehr, sehr wichtig. Und das erreicht man auch. Wenn man einfach sagt, diese sogenannten 4000 Transporte, die haben wir schon mal automatisiert. Später kann man da noch mehr machen. Vielleicht das Ganze auch über zwei Jahre verteilen oder ein drittes Jahr. Dann ist das ein Einstieg, den jeder verkraften kann. Und man hat vielleicht Wettbewerbsvorsprung oder hält dem Wettbewerb Stand und mit. Weil die werden es allemal tun.

ANDREA SPIEGEL: Das wollte ich jetzt gerade mal noch fragen. Hat man, würdest du sagen, keine andere Wahl als zu automatisieren? Oder gibt es für dich auch eine Konstellation oder eine Möglichkeit, wo du sagst, so kann das auch ohne Automatisierung funktionieren, wenn das Unternehmen folgende Dinge tut? Oder würdest du sagen, du siehst im Moment keinen Weg daran vorbei? Du hast ja schon ein bisschen Erfahrung in dem Thema.

GÜNTER LÖCHNER: Ja, also generell würde ich sagen, man muss automatisieren. Es wird keinen Weg geben, da die nächsten Jahre dran vorbeizukommen. Und wichtig wäre einfach, dass man stufenweise, so wie ein Maßanzug, stückchenweise da hinkommt, Erfahrung sammelt und wenn einem das nützt, ich sage einfach, wenn jemand einen Betrag ausgibt, 100.000 Euro, und hat den in einem Jahr zurück, muss jeder Unternehmer sagen, her damit. Eine ROI mit einem Jahr, das ist einfach eine perfekte Sache.

ANDREA SPIEGEL: In welchem Kontext wäre das realistisch? Also wo sagst du, ist so ein ROI machbar? Was muss dafür gegeben sein?

GÜNTER LÖCHNER: Wir streben in der Regel in unseren Projekten ROI von einem Jahr an. Wir haben auch Projekte mit sechs Monaten bei 16 Staplern. Und insofern, solche Dinge lassen sich realisieren. Gründe dafür sind folgende. Im gesamten Transportwesen gibt es sehr, sehr viele Leerfahrten. Und das heißt, die fahren hin und fahren

wieder leer zurück und hin und leer zurück. Und allein durch die Optimierung dieser Dinge spare ich mir oft 10, 20, 30, 40 Prozent. Also wenn ich immer voll hinfahre und leer zurück, spare ich mir 50 Prozent brutto. In der Realität ist das oft so nicht. Und am Ende, ich habe eine Flotte von 20 Staplern beispielsweise. Wenn ich mir drei spare, dann habe ich ruckzuck, sage ich mal, pro Stapler 100.000 Euro. Das heißt, ich brauche einen Fahrer, ich brauche einen Stapler. Ich brauche dann die UVV und Wartung und alles, was dazu notwendig ist. Wir haben da so Kalkulationstemplates. Und dann kann man einfach sagen, okay, wenn ich mit der Kalkulation dann mir zwei, drei Stapler spare, dann habe ich das in einem mathematischen Projekt bezahlt, ruckzuck.

ANDREA SPIEGEL: Das ist vielleicht nochmal wichtig an der Stelle kurz zu ergänzen. Wenn du sagst Stapler sparen, geht es gar nicht unbedingt darum, Bestandsmannschaft zu reduzieren, sondern meistens eher darum, den Bedarf, den man eh schon hat im Unternehmen, dann zu decken, indem man die Stapler eben nicht nur wieder neu besetzen muss quasi. Also oft ist es quasi keine Frage, dass ich möchte Personal reduzieren, sondern ich habe einfach nicht genug Personal, um wieder ein bisschen auch beim Thema quasi anzukommen.

GÜNTER LÖCHNER: Dieses Personal, was man dann dafür für den Transport nicht braucht, kann man für was anderes einsetzen. Und das ist jetzt manchmal von den Mitarbeitern auch vom Anspruch der Arbeit durchaus gewünscht. Und die InfrastrukturKostenStapler und so weiter kann ich mir komplett sparen. Bids an bei EbaySecondhand, wie auch immer, erlöst damit noch einiges. Und dann kann ich mir mein Projekt mitfinanzieren.

ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt gerade schon gesagt, mein Projekt finanzieren. Du hast gerade schon so ganz viele Sachen angesprochen, die man so machen muss. Wollen wir mal so ein Projekt quasi so ein bisschen durchspielen? Wenn ich also sage, oder was wären denn realistische Voraussetzungen für so ein mittelständisches KMU im Bereich Logistik, wo du sagst, das wäre so eine Ist-Situation, die realistisch wäre, wie würdest du die beschreiben?

GÜNTER LÖCHNER: Das Erste wäre, der Chef muss wollen. Wenn im Unternehmen nur ängstliche Leute sind und die eigentlich nicht richtig wollen, dann würde ich eher die Finger weglassen, das macht keinen Sinn. Es muss jeder ein bisschen Mut haben und sagen, lass uns das mal anschauen. Der darauffolgende Schritt wäre einfach eine Analyse oder eine Konzeption, das sind ein paar Tage, wo man reingeht, alles anschaut und dann prüft, welche Möglichkeiten hätte man denn da? Was müsste man intern tun, organisatorische Vorbereitungen, welche Investments? Baut man zwei, drei Stufen? Da gibt es ein Dokument am Ende nach einer Analyse, wo man sagt, okay, man hat jetzt zwei Stufen, wie man da einführen könnte. Und dann fällt erst die finale Entscheidung an. Und ich würde mir am Anfang immer etwas aussuchen, was leichter machbar wäre und am ehesten den Erfolg bringt. Quick Wins.

ANDREA SPIEGEL: Das klingt ja zu einfach. Mal kurz die Quick Wins raussuchen. Wie macht man das? Wie geht man das an? Was muss man sich für Fragen stellen? Wie finde ich die Quick Wins?

GÜNTER LÖCHNER: Ich sage mal, für uns ist es einfach, weil wir das jeden Tag machen. Wir gehen rein in den Betrieb, wir laufen einmal rum und brauchen dann noch eine Reihe von Informationen. Also wir sehen zum Beispiel, wie sind die Materialflüsse, wie sind die Abstände, sind die Wege frei, ist das alles sortiert, sind die Informationen abgreifbar von dem System? Und so haben wir das relativ schnell auf den Punkt, ob sowas dann leistbar ist. Und da gibt es Dinge, die sind sehr komplex. Ich sage mal Beispiele. Ich habe Brandschutztore, die automatisch hochgehen müssen. Ich muss mit meinem FTS ein Stockwerk hochfahren. Also ein FTS ruft einen Aufzug, fährt hoch, liefert die Ware ab und fährt dann wieder runter. Das sind anspruchsvolle Dinge. Die würde ich eher zurückstellen auf eine zweite Stufe. Und so kann man sich das sukzessive rantasten.

ANDREA SPIEGEL: Günter, wie sieht es aus? Du hast ja in den Projekten schon viele Gespräche geführt mit unterschiedlichsten Firmen. Gibt es Fragen, die du immer wieder hörst zum Thema Automatisierung?

GÜNTER LÖCHNER: Ja, also die Frage wäre im Prinzip, wo fange ich an? Welche Transporte mache ich? Und wir haben ja zum Teil auch gewachsene Strukturen in einem Betrieb. Verschiedene Hallen, Übergänge, große Herausforderungen. Und man kann nicht alles auf einmal lösen. Die große Frage ist, dass man sich Transportstrecken raussucht, die sehr systematisiert sind. Automatisierung und Digitalisierung hat immer mit System zu tun. Das heißt, ich würde mir dann einen Prozentsatz aussuchen, sechs Wegstrecken, wo ich erstmal die Standardprozesse abarbeite. Und für alles andere kann ich nach wie vor traditionell weiterarbeiten. Das heißt, es gibt noch Fahraufträge für Menschen mit einer Handameise oder für Stapler, Indoor, Outdoor-Bereich. Und das kann eine Koexistenz haben. Also wir nennen das Hybridsysteme. Einen Teil machen wir mit fahrerlosen Transportsystemen und einen anderen Teil wird traditionell gemacht wie bisher. Und die können koexistent sein und in der Regel gewinnen die Leute mehr Appetit, weil sie dann sehen, ah ja, es tut ja und so, könnten wir hier und da nicht auch das noch dazunehmen. Und so wachsen die Leute sukzessive.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das heißt, es geht um eine Systematisierung, um Mustererkennung zu verstehen, wo kann ich meine Prozesse vielleicht auch vereinfachen?

GÜNTER LÖCHNER: Ja.

ANDREA SPIEGEL: Okay. Ist da die Bereitschaft hoch oder fällt es eher schwer?

GÜNTER LÖCHNER: Kann ich so ganz pauschal gar nicht sagen, aber es hängt sehr stark von den Menschen ab. Also im Prinzip brauchen die Menschen, ich nenne es mal Mut, vielleicht ist es auch nicht so viel Mut, aber der Mut und Bereitschaft und Motivation, einfach ihr Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse nach vorne zu bringen, wettbewerbsfähig zu sein, denn das wird das Zauberwort für die Zukunft sein.

ANDREA SPIEGEL: Okay.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt habe ich ja vorhin schon ein bisschen versprochen, dass wir uns vielleicht auch mal das Thema Kosten nutzen oder vor allem das Thema Investitionen würde ich es vielleicht in der Stelle sogar lieber nennen. Noch mal ein bisschen genauer anschauen. Ich würde gerne mal so ein Beispiel durchdenken, wo man vielleicht mal mit einem fahrerlosen Transportsystem anfängt, mal einen dieser Prozesse, wie du gerade beschrieben hast, der einfachen Wegstrecken oder so optimiert. Womit muss ich ungefähr an Kosten rechnen für so ein Projekt? Du darfst gerne einfach mal ein paar Rahmenbedingungen annehmen, damit wir mal so einen Rahmen haben, in dem wir da sprechen können.

GÜNTER LÖCHNER: Es hängt ein bisschen von dem Transportfahrzeug ab. Ich sage mal, die kleinen Fahrzeuge, die eine Plattform transportieren, sind man da irgendwo bei reinem Fahrzeug, 35.000 Euro dabei, plus ein bisschen Infrastruktur, unter 60.000 Euro geht kein Projekt. Und wenn man dann anspruchsvolle fahrerlose Transportsysteme hat, die halt viel Gewicht heben im Tonnenbereich, die Hubhöhe haben auf drei Meter oder sonstige Schwierigkeiten meistern, da kommt man dann schon eher Richtung 100.000 Euro und auch drüber. Und das wäre der erste große Teil, also HardwareInfrastruktur. Und der zweite Teil, wie tief möchte man so ein System in die eigene IT-Landschaft im Haus integrieren? Man muss ja Impulse, man muss Fahraufträge generieren. Diese 4.000 Fahraufträge müssen ja irgendwo herkommen. Und das Beste ist vollautomatisch, wir sagen ja Automatisierung. Und entweder schließt man dann die vorhandenen Subsysteme dann an, was leicht machbar ist.

ANDREA SPIEGEL: Also zum Beispiel ERP-System.

GÜNTER LÖCHNERERP-SystemBDE-System beispielsweise, wo wir dann die Impulse dann bekommen. Teilweise auch manuelle Meldetürme oder man geht direkt an die Maschine ran. Wir haben aktuell ein Projekt, da kommen 6.000 Paletten raus aus dem Hochregallager und die müssen dann auf verschiedene VersandplätzeLinien gebracht werden. Und wir haben dann Impulse von der Lagerförderung, die sagt, Palette steht hier auf der RollbahnStapler fährt hin, packt die Palette und hat dann den Fahrauftrag auf die richtige Zieladresse an das richtige Tor.

ANDREA SPIEGEL: Und das könnte man auch mit einem fahrerlosen Transportsystem abbilden?

GÜNTER LÖCHNER: Ja, ja, klar.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, rein für die Hardware zwischen 60.000 und 100.000, wenn man nur mit einem Fahrzeug anfängt.

GÜNTER LÖCHNER: Ja, würde ich so sagen. Und dann für die Integration. Und Infrastrukturkosten würde ich noch sagen, ähnliche Größenordnung, Vorsicht. Die Infrastrukturkosten alles zu

verbinden mit den Backend-Systemen, das ist oft Einmalarbeit. Egal ob ich ein, zwei oder fünf oder zehn Geräte habe.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, ich bereite quasi auch mit diesem ersten Gerät vielleicht auch einiges für die Zukunft vor.

GÜNTER LÖCHNER: Aktuell bereiten wir so ein Einstiegsmodell vor. Ich sage mal, Größenordnung etwa 80.000 Euro. Wir bringen ein erstes fahrerloses Transportsystem, haben dann verschiedene extrem preisgünstige Meldetürmets. Die stellen wir dann an verschiedene Stellen in der Fertigung auf, zehn Stück. Und die haben dann freie Auswahl mit Buttons, wo sie die Zielpalette hinfahren und das ist alles. Das ist komplett unabhängig auch vom ERP-System, von der Infrastruktur. Und das soll das Unternehmen ermöglichen, einen Eingang zu finden in solche Lösungen.

ANDREA SPIEGEL: Perfekt. Das heißt, das ist quasi wie so ein kleines Pilotprojekt, was man sich dann zum Beispiel mal zum Test reinholen kann.

GÜNTER LÖCHNER: Absolut. Aber mit der Möglichkeit dann, über ein Upgrade dann auf eine anspruchsvollere, integrierte Lösung zu kommen.

ANDREA SPIEGEL: Okay. Das klingt ja erstmal spannend. Können wir uns vielleicht auch mal nochmal anschauen, wenn wir mal Zeit dafür finden. Perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Günter, dann würde mich jetzt zum Abschluss, würde ich gerne nochmal dich bitten, einfach nochmal so die wichtigsten Punkte zusammenzufassen. Warum hältst du Automatisierung für einen unumstößlichen Umstand in der Wirtschaft jetzt in Zukunft, wenn wir mal das Thema Personalmangel im Besonderen uns anschauen? Warum kommt da keiner mehr drum rum?

GÜNTER LÖCHNER: Ich muss es tun, um wettbewerbsfähig zu sein. Das werden uns die Wettbewerber immer mehr erklären. Oder man sieht einfach, dass die Dinge leisten können, um die Probleme zu lösen. Wir werden dieses Personal nicht haben und es ist ein wichtiger Beitrag quasi, um überhaupt die Leistung noch zu erbringen. Und am Ende müssen wir ertragreiche Bräuchte haben. Bedeutet, wir müssen dem Unternehmen einen Nutzen schaffen, dass es davon einfach einen Gewinn hat. ROI.

ANDREA SPIEGEL: Am Ende geht es halt auch ums Geld, muss man auch klar sagen.

GÜNTER LÖCHNER: Am Ende geht es immer um ROI. Ich habe bisher fast keine Kunden, die es wegen Schönheit kaufen oder weil es gut riecht.

ANDREA SPIEGEL: Oder weil man Spaß daran hat, mal was Neues zu machen.

GÜNTER LÖCHNER: Am Ende. Und diese Fragen stellen wir immer ganz vorne an. Dass wir sagen, okay, wir müssen zuerst den Unternehmer kennenlernen. Ohne das Unternehmen mit Bedürfnissen und Abläufen und Prozessen zu kennen, können wir eigentlich nicht mitreden. Und das dauert auch gar nicht lang. Ich sage einfach mal einen Tag oder so, dass man einfach weiß, wo man steht. Und dann ist die Frage, kann man da wesentliches bewegen, mehr Effizienzerreichen. Und dann sind wir schon bei der ROI-Rechnung. Die andere Arbeit stellen wir relativ dahinter an, um einfach zu sagen, okay, wir sehen den ROI und dann macht es Sinn.

ANDREA SPIEGEL: Da habe ich jetzt gerade noch mal eine Frage. Was macht man denn mit denen, bei denen ihr zu dem Schluss kommt, nö, ergibt keinen Sinn, gibt keinen guten ROI?

GÜNTER LÖCHNER: Dann sage ich erst mal vielen Dank für den Kaffee. Und wir sagen das zu dem Zeitpunkt. Es macht keinen Sinn, an Projekte rumzubasteln, wo am Ende nicht realisiert werden können.

ANDREA SPIEGEL: Aber was machen die Firmen dann, wenn sie sagen, wir wollen oder wir müssen, aber auf lange Sicht irgendwie automatisieren. Also woran liegt es denn dann, dass es nicht passt? Oder dass es nicht möglich ist?

GÜNTER LÖCHNER: Meiner Erfahrung nach, eigentlich fast immer am ROI, ich sage ein kleines Beispiel. Wir versuchen, was zu verbessern. Die Verbesserung bringt 100.000 Euro, aber man muss 500.000 Euro für investieren. 100.000 Euro Verbesserung pro Jahr, dann muss der fünf Jahre warten, bis er seine 500.000 Euro zurückhat, unverzinst. Und das ist einfach eine viel zu lange Strecke. Umgekehrt, die Effizienzen, die da drin liegen, die sind einfach so hoch, weil ich sage mal, ich habe die bisherigen Gabelstapler, ich muss ja die nur ablösen. Und dann habe ich ja schon ein Nutzenpotenzial. Ferner machen wir eine Optimierung. Wenn man in einem Betrieb, sagen wir mal 20 Staplerfahrer hat, die sich per Zuruf und per Zettel durch die Fertigung navigieren, die können sich doch gar nicht optimieren. Das geht gar nicht.

Das geht in einem Digitalisierungsprojekt viel leichter, weil wir haben alle Informationen zusammen und wir sagen dann, wer wann welchen Fahrauftrag bekommt. Fahr da raus, liefer das ab, fahr ein bisschen daneben, nimm die Palette und bring die nach da. Und das können wir als System total leicht, in manuellen Organisationen unmöglich. Dann die vielen Leerzeiten und Wartezeiten und dann wartet man da auch noch ein bisschen und so weiter. Das ist so eigentlich manuell kaum machbar. Es gibt viele Ecken im Bereich der Logistik, wo es ein schwerer fällt, Effizienzen zu erreichen. Im Bereich jetzt für Automatisierung, insbesondere mit fahrerlosen Transportsystemen, ist es relativ einfach. Wir haben noch ein artverwandtes Thema, das heißt Staplerleitsystem, also mit personenbefahrenem Stapler. Auch dort erreichen wir ordentliche Effizienzen.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das heißt das Problem ist quasi, dass diese Firmen, die den ROI eben erst über 5 Jahre oder so erreichen würden, quasi vor allem in den Bereichen in ihrer Logistik Schwierigkeiten haben oder Mangel haben oder Probleme haben.

GÜNTER LÖCHNER: Ja, das macht einfach keine Lust, einfach 500.000 Euro auszugeben und 5 Jahre zu warten, weil man nur einen Effekt von 100.000 Euro erreicht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Zahlen sind umgekehrt, würde ich fast sagen. Wenn ich sage ROI unter einem Jahr, die absolute Größe ist eigentlich irrelevant. Ich sage mal, ob ich 100.000 reinstecke oder 500.000 reinstecke, wenn ich das innerhalb eines Jahres habe, jeder Unternehmer weiß, zu packen. Also es gibt kaum attraktivere Projekte. Und ich sage mal, eine Bandbreite von vielleicht sieben, acht Monaten im unteren Bereich, darunter kommt man kaum, allein wegen den Einmalkosten. Und im eher schlechteren Bereich sind es dann ROI von zwei Jahren oder so. Darüber hinaus werden die Unternehmen schon zurückhaltend zu investieren.

ANDREA SPIEGEL: Okay. Gibt es noch irgendwas zum Thema PersonalmangelLogistikAutomatisierung, was du gerne den Unternehmern, die jetzt heute vielleicht zugehört haben, oder auch den Mitarbeitenden in Logistik und Co. einfach mitgeben wollen würdest? Irgendwas, was du sagst, das sollte man mal noch gehört haben.

GÜNTER LÖCHNER: Ja, eigentlich kommt die Inspiration durch unsere Kunden. Ich habe Gespräche mit verschiedenen Kunden und ich kann mich an Gespräche erinnern. Da ging es darum, ja, was machen die an einem Projekt? Müssen wir jetzt mehr auf den ROI achten? Gibt es Unternehmen, die sagen einfach, ich habe die Leute nicht. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich morgen mein Geschäft machen soll. Ich habe jetzt noch einige in meiner Logistik, die werden ab in Rente gehen. Ich weiß nicht, wie ich das morgen betreiben soll. Und alles manuell, die wissen heute noch, die sind jetzt 20 Jahre im Unternehmen, die wissen alles, wo was steht und so. Morgen weiß ich das nicht mehr. Und das sind Motivationen für Unternehmen, die einfach von dieser Ecke Arbeitsplatz getrieben, also sich dieses dann zu sparen und die Leute vielleicht auch woanders einzusetzen. Wir würden alle in diese Richtung denken.

ANDREA SPIEGEL: Also dieses WeiterdenkenVorausdenken, vielleicht nicht nur bis nächstes Jahr, sondern auch noch ein bisschen darüber hinaus, sich zu überlegen, wie muss ich mich auch umstrukturieren?

GÜNTER LÖCHNER: Es ist der Schlüssel für die nächsten Jahre, quasi das zu beheben. Am Mittag hatte ich ein zufälliges Erlebnis. Es gibt eigentlich schon drei, vier Episoden davon. Habe ich mit einer Frau gesprochen, die sagt, ich kriege meine Leute im Restaurant nicht mehr. Es gibt inzwischen diese Servierroboter. Einige haben es schon gesehen. Und die sagt einfach, sie sind schon teuer, aber doch 16.000 Euro, also alles überschaubar. Aber ich werde mir die jetzt anschaffen, weil ich habe kein Personal. Die haben jetzt mehrere Tage zugemacht in der Woche, weil sie kein Personal bekommen haben. Das ist echt schockierend. Ich sehe jetzt die Chance, da drinnen einfach dieses Problem anzugehen, zu lösen und sich sowieso vorzubereiten für die Zukunft. Es gibt eh keinen anderen Weg dran vorbei.

ANDREA SPIEGEL: Da habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Ich fand es schön, dass wir noch mit einer bisschen positiven Nachricht geendet haben, dass das eine Chance ist, auf jeden Fall voranzugehen. Vielen Dank, Günter, für das Gespräch heute. Wir haben über die Ist-Situation im Bereich Logistik und Personal gesprochen, das Thema Fachkräftemangel uns auch beschäftigt. Haben das Thema Automatisierung im Mittelstand unter anderem an dem Beispiel fahrerlose Transportsysteme ein bisschen genauer angeschaut. Und natürlich für alle Interessierten da draußen auch über das Thema KostenNutzen und ROI gesprochen. Vielen Dank für deine Zeit, Günter.

GÜNTER LÖCHNER: Danke dir auch.

ANDREA SPIEGEL: An euch da draußen. Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns gerne einen Daumen nach oben bei YouTube oder eine Bewertung bei Spotify, Apple Podcasts und Co. Das freut uns sehr. Wenn ihr noch Fragen habt, dürft ihr uns das gerne in die Kommentare schreiben oder schreibt uns eine E-Mail, eine Nachricht. Ihr findet uns überall im Internet, über Social Media und Co. Lasst uns das gerne wissen, wenn es noch Fragen gibt. Und ansonsten vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal. Macht’s gut.

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

Noch Fragen zu dieser Folge oder Themenvorschläge für weitere Folgen?

Nutze ganz einfach und unverbindlich unser Kontaktformular. Wir beantworten gerne deine Fragen und gehen auf individuelle Anfragen oder auch Themenvorschläge ein.

Weitere Folgen unseres Podcast Industrie 4.0 – der Expertentalk für den Mittelstand

83-podcast-digitalisierung-konstruktion
7-podcast-Fördermittel-Digitalisierung
62-podcast-it-administration-baramundi
© Copyright 2025 - L-mobile | mobile Softwarelösungen