#24 Server Virtualisierung mit Tobias Pföhler

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Server Hochverfügbarkeit und Virtualisierung im Industrie 4.0 Umfeld – darüber sprechen wir mit Tobias Pföhler, Partnermanager bei StoreMagic, in Folge #24 unserer Videoshow/ unseres Podcasts.

Es geht um Hyper Converged Infrastructure, wie man Server Komplexität reduziert und die Skalierbarkeit erhöht. Außerdem klären wir, wann der Mittelstand auf eine Cloud-Lösung und wann man besser auf eigene Server setzt.

Tobias gibt zusätzlich noch ein paar Tipps, was man als KMU beim nächsten Hardware Refresh beachten sollte und wie man seine Serverlandschaft zukunftssicher umgestaltet.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Server Virtualisierung / Infrastruktur

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Heute werden wir gemeinsam ein Thema beleuchten, das normalerweise im Hintergrund agiert, wenn es um die Digitalisierung von Prozessen in der Industrie geht. Wenn alles reibungslos funktioniert, denkt niemand darüber nach. Doch wenn Probleme auftreten, wird der Aufschrei groß. Es geht um das Thema Serverinfrastruktur, und darüber spreche ich heute mit meinem Gast, Tobias Pföhler. Tobias ist Partnermanager für die DACH-Region bei StoreMagic. Hallo Tobias, schön, dass du heute hier bist.

TOBIAS PFÖHLER: Hallo und Grüß dich! Vielen Dank für die Einladung.

ANDREA SPIEGEL: Ich freue mich auf unser Gespräch. Auch die Folge gibt es wieder bei Spotify, iTunes und Co. als Podcast zu hören. Gleich zu Beginn möchte ich dich darum bitten, dich etwas ausführlicher vorzustellen. Wer bist du und was genau macht StoreMagic?

TOBIAS PFÖHLER: Mein Name ist Tobias Pföhler, und wie bereits erwähnt, bin ich Partnermanager für die DACH-Region bei StoreMagic. In dieser Funktion kümmere ich mich um alle Angelegenheiten, die in der DACH-Region anfallen. Dazu gehören Partnermanagement, Distributionsmanagement und auch ein gewisser Anteil an Marketingaktivitäten, alles, um StoreMagic und unsere Anliegen voranzubringen. Ich arbeite bereits seit über zehn Jahren im Bereich Software-Defined Storage und im Software-Defined-Umfeld. Ich bin nun seit drei Jahren bei StoreMagic tätig.

StoreMagic wurde im Jahr 2006 gegründet und erreichte 2008 die Marktreife für sein erstes Produkt im Bereich Software-Defined Storage, den SV-San. Unsere Vision und Mission lautet “Making the Complex Simple”. Wir haben frühzeitig erkannt, dass Themen wie Hochverfügbarkeit und Speicherlösungen immer mehr in den Mittelpunkt rücken, nicht nur für zentrale Rechenzentren, sondern auch für dezentrale Strukturen. Heute würde man dies als “Edge-Computing” bezeichnen. Wir bieten eine schlanke und effiziente Lösung durch unsere Softwareprodukte.

ANDREA SPIEGEL: Das klingt sehr interessant.

ANDREA SPIEGEL: Also heutzutage spricht jeder in der Industrie über Themen wie Industrie 4.0, Big Data und Datensammlung, und so weiter. Aber was meiner Meinung nach selten zur Sprache kommt, ist das Thema Serverinfrastruktur. Viele scheinen das nicht wirklich auf dem Radar zu haben. Es ist so etwas, was im Hintergrund läuft, oder wie siehst du das? Und falls ja, warum ist das so?

TOBIAS PFÖHLER: Server und Storage, oder einfach gesagt, die Serverinfrastruktur im Allgemeinen, ist in gewisser Weise vergleichbar mit dem morgendlichen Ritual des Zähneputzens. Wenn du aufstehst und den Wasserhahn aufdrehst, erwartest du, dass Wasser herauskommt. Das ist heutzutage selbstverständlich. Aber wenn kein Wasser aus dem Hahn fließt, stehst du da und fragst dich, was los ist. In gewisser Weise verhält es sich ähnlich in der Industrie und in anderen Branchen, wenn es um die IT geht. Wenn etwas nicht funktioniert, dann bricht oft Hektik aus, wie du bereits bemerkt hast. Die IT-Infrastruktur ist zweifellos von entscheidender Bedeutung, denn jede Anwendung benötigt einen Ort, an dem sie ausgeführt werden kann. Zudem benötigt jede Anwendung einen Speicherort für die Verarbeitung und Speicherung von Daten und Informationen.

Häufig wird die IT jedoch eher stiefmütterlich behandelt, sogar im Kontext von Industrie 4.0. Dies wird sich sicherlich mit der Zeit ändern. In diesem Zusammenhang sind Begriffe wie Edge Computing oder Hyperconverged Computing vielleicht nicht wirklich neu, da sie bereits vor ihrer Benennung existierten. Eine der Herausforderungen für die IT besteht oft darin, dass die Budgets begrenzt sind. In Unternehmen unterschiedlicher Größe ist die IT heute oft ein Kostenfaktor, der in die Budgets integriert wird. Es kann jedoch vorkommen, dass die interne IT die Anforderungen innerhalb des Budgetrahmens, den beispielsweise der Produktionsleiter erhalten hat, nicht erfüllen kann. Daher muss der Produktionsleiter möglicherweise selbst nach Lösungen suchen und diese dann mit der internen IT besprechen. In einigen Fällen baut er möglicherweise sogar ein eigenes kleines Rechenzentrum für seine Produktionslinie auf, um den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht zu werden und die gewünschten Innovationen in seiner Produktionslinie umzusetzen.

ANDREA SPIEGEL: Ich muss jetzt kurz nachschlagen, denn ihr seid ja bei StoreMagic Experten in diesen Bereichen Hyperkonvergenz und Edge-Infrastruktur auf der Grundlage von x86-Server-Architektur, wie du gerade erwähnt hast.

TOBIAS PFÖHLER: Stimmt.

ANDREA SPIEGEL: Was bedeutet das? Könntest du das vielleicht so einfach wie möglich erklären, vielleicht wie in der Sendung mit der Maus?

TOBIAS PFÖHLER: Ich werde es versuchen. Für mich ist das mittlerweile so selbstverständlich, da es mein tägliches Brot ist, vergleichbar mit dem Wasserhahn, aus dem Wasser fließt, wenn man ihn aufdreht. Edge Computing oder Hyperkonvergente Infrastruktur bedeutet, dass ich einen herkömmlichen Standardserver verwende, auf dem meine Anwendungen ohnehin laufen. Mit Hilfe von Software optimiere ich diesen Server so, wie ich es in der Vergangenheit mit Hypervisoren wie VMWare oder Hyper-V für die Virtualisierung getan habe. Das bedeutet, dass ich keine dedizierten Systeme mehr für einzelne Anwendungen benötige. Stattdessen kann ein einziger Server mehrere Aufgaben übernehmen. Dies kann beispielsweise auch für die Speicherung genutzt werden, wofür wir bei StoreMagic äußerst spezialisiert sind. Da Standardserver verwendet werden können, ist dies oft kostengünstiger, da die Hardware standardisiert ist und je nach Bedarf angepasst werden kann. Das bedeutet, dass die Hardware an die spezifischen Anforderungen angepasst werden kann, wie zum Beispiel die Anzahl der CPUs, die Taktfrequenz, der Arbeitsspeicher und der Speicherplatz.

Darüber hinaus kann Netzwerk in den Server integriert werden, so dass der Server mit der gesamten IT-Infrastruktur kommunizieren kann. Um im Kontext von Edge und HCI zu bleiben, kann dies auch mit einem zweiten Server erfolgen, der mit dem ersten Server abgestimmt ist, um eine hohe Verfügbarkeit sicherzustellen. Auf diese Weise kann auf Basis einer Standardserver-Architektur eine kompakte Hyperkonvergierte oder Edge-Rechenzentrumslösung geschaffen werden.

ANDREA SPIEGEL: Du hast gerade auch den Begriff Virtualisierung verwendet. Könntest du das bitte in einem Satz erklären, was Virtualisierung genau bedeutet? Und wie unterscheidet es sich von diesem Edge-Thema, oder sind sie dasselbe?

TOBIAS PFÖHLER: Sie greifen ineinander. Virtualisierung bedeutet im Grunde genommen, Hardware als Ressource zu nutzen, um mit Software das Optimum aus dieser Hardware herauszuholen. So kann ein einziger Server viele Aufgaben erfüllen, anstatt dass dedizierte Systeme für jede Aufgabe benötigt werden, was vor 20 oder 30 Jahren noch üblich war.

ANDREA SPIEGEL: Und jetzt noch einmal für mich, um eine klare Definition zu haben: Was ist Hochverfügbarkeit im Vergleich dazu?

TOBIAS PFÖHLER: Ich würde es nicht unbedingt abgrenzen. Hochverfügbarkeit bedeutet einfach, dass die IT-Infrastruktur kontinuierlich verfügbar ist. In einem herkömmlichen Rechenzentrum habe ich oft separate Systeme für Anwendungen und Storage, wobei das Storage-System ein Risiko darstellen kann. Wenn das Storage-System ausfällt, kann die gesamte Anwendungsebene nicht mehr auf ihre Daten zugreifen oder Daten speichern. Hyperkonvergenz und Hochverfügbarkeit, wie beispielsweise bei StoreMagic mit SV-SAM, brechen mit diesem Konzept und verteilen den Storage auf die Server, um die Hochverfügbarkeit sicherzustellen. Wenn ein Server ein Problem hat, können seine virtuellen Maschinen auf einen anderen Server umziehen und nach der Behebung des Problems automatisch wieder zurückkehren. Zum Beispiel verteile oder verwalte ich dort dann den Storage oder verwalte zwischen Server A und B und halte das Ganze hochverfügbar, so dass, wenn Server A ein Problem hat, Server A mit seinen virtuellen Maschinen auf Server B umziehen kann und nachdem der Fehler behoben ist, die Maintenance gemacht wurde, ich dann das Ganze wieder automatisiert zurückspielen kann. Es handelt sich also um transparente Failover- und Failback-Lösungen.

ANDREA SPIEGEL: Welche Hauptentwicklungen oder Trends siehst du derzeit in der Serverlandschaft?

TOBIAS PFÖHLER: Der klare Trend geht definitiv in Richtung All-Flash-Systeme. Wir bewegen uns weg von den herkömmlichen HDDs, also der Nearline-SAS-Technologie, hin zu NVMe- und SSD-Laufwerken. Tatsächlich kann man nicht mehr von “Laufwerken” sprechen, da es sich um Flash-Technologie handelt. Dies ist einer der größten Schwerpunkte, bei dem der Einsatz von Standardservern in Kombination mit geeigneter Software, wie beispielsweise Stormagic’s SV-SAM, eine schnelle und effiziente Nutzung dieser Technologie ermöglicht. Dies kann sogar in kleinen Mengen erfolgen, um mehr Flexibilität zu erhalten. Ich kann HDDs und SSDs mischen und mit entsprechender Software-Technologie beide Technologien für alle Anwendungen nutzbar machen. Alternativ dazu kann ich auch alles auf Flash-Technologie umstellen und so die maximale Leistung für meine Anwendungen erreichen.

ANDREA SPIEGEL: Welche Variante hältst du persönlich für die bessere?

TOBIAS PFÖHLER: Das hängt von dem Unternehmen und dem Budget ab, das letztendlich von den IT-Managern, Produktionsleitern oder Store-Managern festgelegt wird, je nach den spezifischen Anforderungen.

ANDREA SPIEGEL: Welche aktuellen Herausforderungen siehst du derzeit im Bereich Industrie 4.0?

TOBIAS PFÖHLER: Die größte Herausforderung besteht meiner Meinung nach darin, den bisherigen Trend des zentralen Rechenzentrums in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufzubrechen und die Perspektive zu erweitern. Zwar war die Zentralisierung früher ein Trend, der auch durch die Virtualisierung gefördert wurde, um mit weniger Ressourcen und Platz maximale Leistung zu erzielen.

Doch beim Zentralisieren gibt es immer das Problem, dass ein zentrales Rechenzentrum mit gegebenenfalls Außenstandorten verbunden werden muss. Solange die Produktionslinie am gleichen Ort steht, ist die Verbindung kurz. Sobald die Produktionslinie jedoch in einem anderen Bundesland oder einer anderen Stadt ist, verlängert sich die Entfernung und damit die Latenzzeit.

Einige versuchen, in die Cloud zu gehen oder ein hybrides System aus Cloud und einem zentralen Rechenzentrum zu schaffen. Doch die Frage ist, wie lange die Kommunikationsstrecke von der Produktionslinie bis zum zentralen Rechenzentrum dauern darf, um Informationen zu verarbeiten und die Produktionslinie effizient zu versorgen.

Ein gutes Beispiel ist unser Kunde im Bereich der Energiegewinnung, der Wind- und Solarparks betreibt. Diese Parks befinden sich oft in abgelegenen Gebieten, wo keine hochwertigen Telekom-Leitungen verfügbar sind. Trotzdem müssen vor Ort Rechenoperationen durchgeführt werden. Selbst wenn die Cloud eine Option ist, sind Kunden auf ihren Provider angewiesen, der die Verbindung bereitstellt. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen sie vor Ort eine Lösung finden, um die Latenzzeit zu minimieren und die erforderlichen Rechenoperationen durchzuführen. Hier kommt StoreMagic mit SVsan und anderen Produkten ins Spiel. Kunden setzen auf schlankere, standardisierte Hardware vor Ort, insbesondere in Außenstandorten, wo möglicherweise kein IT-Personal verfügbar ist, um technische Probleme zu lösen. In dieser Hinsicht bietet Hochverfügbarkeit eine optimale Lösung, da im Falle eines Ausfalls eine Seite offline gehen kann und die andere Seite übernimmt. So kann das Problem behoben und die Hochverfügbarkeit schnell wiederhergestellt werden. Dies schafft ein zusätzliches Sicherheitsnetz.

ANDREA SPIEGEL: Ja, ich denke, Beispiele helfen immer, um die Situation besser zu verstehen.

ANDREA SPIEGEL: Mich würde jetzt auch bei dem Thema Hochverfügbarkeit, wo wir gerade schon dabei sind, noch mal interessieren. Was würdest du denn sagen, wie hochverfügbar muss mein Server im Industrieumfeld eigentlich sein? Also was muss der da leisten können?

TOBIAS PFÖHLER: Auch da kommt es wiederum darauf an, welche Anforderungen ich habe. Ich habe auch da wieder ein Beispiel aus der DACH-Region. Das betrifft ein produzierendes Unternehmen in der Nahrungsmittelindustrie. Dort war es tatsächlich so, dass der Produktionsleiter eine Lösung finden musste, um seine Produktionsziele hochverfügbar zu halten. Er hat auf Standardserver in Kombination mit unserer Lösung gesetzt, nachdem er zuvor bei einem anderen Hersteller war. Die vorherige Lösung war komplexer in Bezug auf die Anforderungen und das Management. Zum Glück konnten wir das vereinfachen, was für ihn ein zusätzlicher Vorteil war.

In seinem Fall kann er überhaupt nicht auf die Produktionslinie verzichten. Jeder Ausfall in der Produktion verursacht erhebliche finanzielle Verluste. Hier geht es wirklich um Produkte wie Schokolade, Frischkäse und andere, die kontinuierlich hergestellt werden.

ANDREA SPIEGEL: Auch sehr sensible Produkte.

TOBIAS PFÖHLER: Absolut, äußerst sensible Produkte. Bei der Verarbeitung von Frischkäse muss beispielsweise eine kontinuierliche Kühlkette gewährleistet sein. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen Hochverfügbarkeit von entscheidender Bedeutung ist. Wie gesagt, es hängt davon ab, welche Systeme man einsetzt. Die Anforderungen an Hochverfügbarkeit sind immer individuell und hängen davon ab, wie viel Ausfallzeit akzeptabel ist, um die Kosten und den Nutzen optimal abzuwägen.

ANDREA SPIEGEL: Zusammengefasst bedeutet dies im Wesentlichen, dass höhere Hochverfügbarkeit auch mehr Flexibilität und weniger Produktionsausfälle mit sich bringt, da man flexibler ist.

TOBIAS PFÖHLER: Das würde ich definitiv so bestätigen. Unsere Kunden können sicher sein, dass ein Serverausfall von einem anderen Server zu 100% übernommen wird, und sie können sich entsprechend darum kümmern, wenn sie die Ressourcen und das Personal dafür haben. Aber die Produktion läuft einfach weiter.

ANDREA SPIEGEL: Und was würdest du sagen, wie gehe ich jetzt vor, wenn ich mich nach dem, was du gerade gesagt hast, dafür entscheide, okay, das klingt wirklich gut mit der Hochverfügbarkeit. Ich möchte das gerne auch in meinem Serverraum sozusagen umsetzen oder bei mir in der Firma umsetzen. Wie gehe ich da vor? Was muss ich da machen?

TOBIAS PFÖHLER: Am besten wenden Sie sich an einen Systemhauspartner Ihres Vertrauens, beispielsweise die L-mobile, das ist natürlich eine ausgezeichnete Wahl. Wir haben bereits erfolgreich Projekte in Zusammenarbeit umgesetzt. Setzen Sie sich mit den entsprechenden Systemingenieuren zusammen, die sicherlich kompetente Beratung und Antworten bieten können. Sie können sich auch jederzeit an uns wenden und von unserer Expertise in dieser Angelegenheit profitieren.

Dann analysieren Sie einfach Ihre Anforderungen und den genauen Bedarf, und gemeinsam finden wir die perfekte Lösung. Es muss nicht zwangsläufig eine Lösung von StoreMagic sein, aber in den meisten Fällen, insbesondere in dem von uns diskutierten Umfeld, passen wir perfekt dazu.

ANDREA SPIEGEL: Was kostet denn eigentlich so ein Umstieg auf hochverfügbare Server, wenn ich jetzt von so einem klassischen Server umsteigen möchte und vielleicht wirklich den Großteil meiner Infrastruktur umstellen muss, weil ich einfach diese Flexibilität benötige? Auf was muss ich mich da so einstellen? Kann man da irgendwie so eine grobe Einschätzung geben oder ist das viel zu komplex?

TOBIAS PFÖHLER: Also wir können grob gesagt eine Einschätzung von unseren Marketingzahl erhalten. Wir haben einmal eine Kalkulation erstellt, basierend auf einem Standardserver von Supermicro, einem Linux-Betriebssystem und unserer Software für die Hochverfügbarkeit sowie einem Linux-Derivat für die Virtualisierung der Applikationsserver. Für ein gespiegeltes System beginnen die Kosten bei rund 10.000 US-Dollar. Das entspricht grob geschätzt 10.000 Euro. Allerdings hängt der genaue Preis von verschiedenen Faktoren ab.

ANDREA SPIEGEL: Es ist schön, eine grobe Einschätzung zu haben.

TOBIAS PFÖHLER: Genau. Das Schöne an Software ist, dass sie portabel ist und nicht an Hardware gebunden. Das bedeutet, Sie können als Mittelständler bestehende Hardware weiterhin nutzen, selbst wenn Sie sie erst vor einem Jahr oder zwei Jahren erworben haben und sie noch relativ aktuell ist. Sie können durch die Implementierung unserer Software möglicherweise mehr Leistung aus dieser Hardware herausholen. Vielleicht können Sie noch einige CPUs hinzufügen, zusätzliche Festplatten oder SSDs einbauen oder den Arbeitsspeicher aufrüsten. Auf diese Weise haben Sie ein aktualisiertes System oder eine aufgerüstete Version Ihres vorhandenen Systems.

Für Unternehmen, die normalerweise alle drei bis fünf Jahre eine Hardware-Aktualisierung durchführen, lohnt es sich definitiv, über eine Alternative nachzudenken. Statt eines zentralen Serversystems könnten Sie in Erwägung ziehen, für Ihre 40, 50 oder 150 virtuellen Maschinen ein Hyper-Converged-System in Kombination mit StoreMagic SV einzusetzen. Dies würde es ermöglichen, Server, Storage, Netzwerkinfrastruktur und Applikationsbetrieb auf zwei standardmäßigen x86-Servern bereitzustellen.

ANDREA SPIEGEL: Würdest du denn sagen, ich meine, man hört das jetzt schon ein bisschen heraus, dass sich durchaus auch KMU und mittelständische Unternehmen mit dem Thema auseinandersetzen. In eurem Kundenstamm gibt es ja einige davon. Aber würdest du sagen, dass es generell eher ein Thema ist, das vor allem von großen Konzernen erkannt und umgesetzt wird, oder ist es bereits im Mittelstand angekommen?

TOBIAS PFÖHLER: Wenn es nach meinem Chef geht, sind natürlich die Hauptzielkunden die großen Unternehmen dieser Welt. Das ist logisch, denn sie verfügen über viele Außenstandorte und haben einen erheblichen Bedarf. Aber in der DACH-Region ist es definitiv auch etwas, das sehr gut zum Mittelstand passt. Bei der L-mobile habt ihr sicherlich bereits erheblich dazu beigetragen, dass wir erfolgreich Mittelstandskunden gewonnen haben. Unsere Lösung ist wirklich einfach und kombiniert sich gut mit den Standardserverkomponenten, die bereits verfügbar sind. Ich merke dies auch seit meiner dreijährigen Tätigkeit bei StoreMagic. Wir sind zwar immer noch ein kleiner Hidden Champion, aber in unserer Branche führend, wie bereits von Gartner und Giga-on festgestellt wurde. Mit unserer Vision “Making the Complex Simple” und unserem Software-Portfolio treffen wir den Puls der Zeit und ermöglichen es Mittelständlern, auch mit begrenztem Budget Hochverfügbarkeit aufzubauen. Sie können dies auf Basis von Standards im Rechenzentrum realisieren oder Lösungen für Außenstandorte entwickeln.

ANDREA SPIEGEL: Welche Überlegungen sollte also ein KMU unbedingt anstellen, bevor es sich für den nächsten Hardware-Refresh entscheidet?

TOBIAS PFÖHLER: Das ist eine wichtige Frage, die jedes KMU berücksichtigen sollte, bevor es eine Entscheidung trifft. Ich würde mich sicherlich fragen, inwieweit mein Unternehmen auf die IT verzichten kann, wenn sie einmal ausfällt. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist in diesem Zusammenhang definitiv das SAN-System, das viele Mittelständler noch verwenden. Dieses zentrale Datensilo sollte sicherstellen, dass Daten so verfügbar sind wie Wasser aus dem Wasserhahn. Wenn jedoch Probleme auftreten und die IT ausfällt, merken viele Mittelständler, wie wichtig sie ist. Zeit ist Geld, und die Konkurrenz schläft nicht. Wenn die Produktion stockt, kann ein anderer Mitbewerber möglicherweise einspringen. Dies gilt unabhängig von der Branche. Daher sollten Unternehmen in Betracht ziehen, wie sehr sie sich auf ihre IT verlassen und was ein Ausfall für sie bedeuten würde. Die Verfügbarkeit des Speichers ist in dieser Hinsicht von zentraler Bedeutung.

ANDREA SPIEGEL: Bedeutet das im Grunde genommen, dass jedes Unternehmen, das an Digitalisierung oder Industrie 4.0 denkt, also an vernetzte Fabriken, Datenanalyse, Predictive Maintenance und ähnliches, keine andere Option hat als hochverfügbare Server zu verwenden?

TOBIAS PFÖHLER: Ich bin seit zehn Jahren in dieser Branche tätig, und seit drei Jahren bei StoreMagic. Für mich ist Hochverfügbarkeit ein Grundbedürfnis, vergleichbar mit der morgendlichen Zahnpflege. Persönlich würde ich niemals auf Hochverfügbarkeit verzichten wollen, unabhängig von der Unternehmensgröße. Wir sind so stark von der Digitalisierung abhängig, dass es kaum noch eine Option ist, darauf zu verzichten. Wir können nicht mehr ohne digitale Technologien existieren.

ANDREA SPIEGEL: Tatsächlich können wir nicht einmal miteinander sprechen, ohne digitale Geräte zu verwenden.

TOBIAS PFÖHLER: Genau. In Zeiten wie der Corona-Pandemie sind wir auf Videotelefonie angewiesen. Auch Themen wie Telefonanlagen sind entscheidend. Ein Beispiel aus der Industrie: Wir kümmern uns um eine Produktionslinie bei zwei großen Automobilherstellern. Dort sorgen wir dafür, dass eine Datenbank und ein Druckserver hochverfügbar sind, damit die Produktionslinie kontinuierlich mit Etiketten versorgt wird. Jedes Produkt, das vom Band läuft, benötigt ein Etikett mit Seriennummer, Herstellungsdatum und QR-Code. Solche Randthemen sollten eigentlich keine Randthemen mehr sein.

ANDREA SPIEGEL: Genau, sie sollten längst zur Normalität gehören.

TOBIAS PFÖHLER: Genau, und das ist ein typisches Beispiel für Edge-Computing, bei dem eine separate Lösung parallel zum zentralen IT-Betrieb erforderlich ist. Wenn beispielsweise ein Speditionsunternehmen einen Standort hat, der 300 Kilometer vom zentralen Standort entfernt ist, benötigt es vor Ort einen Druckserver, eine Active Directory und möglicherweise Videoüberwachung. Dort gibt es jedoch kein IT-Personal, da es sich um einen kleinen Standort handelt. Was passiert jedoch, wenn der Druckserver nicht funktioniert und ein LKW auf dem Hof steht, der die Landesgrenze überqueren muss, aber die Zollpapiere nicht ausgedruckt werden können?

ANDREA SPIEGEL: Trotz all dessen, was wir bisher besprochen haben, würdest du sagen, dass die Cloud für einen Mittelständler trotzdem eine bessere oder überhaupt eine Alternative sein kann?

TOBIAS PFÖHLER: Die Cloud hat sicherlich ihre Daseinsberechtigung in vielen Aspekten. Sie kann definitiv als eine Art Brückentechnologie dienen und bei Aufgaben unterstützen, die möglicherweise im eigenen zentralen Rechenzentrum nicht umsetzbar oder unerwünscht sind. Zum Beispiel die Auslagerung von Archivdaten oder ähnliche Aufgaben, einschließlich der Datensammlung von Außenstandorten. Die Cloud hat sicherlich ihre Berechtigung.

Jedoch, gerade im Bereich der Industrie oder im Einzelhandel, wo es darum geht, Daten vor Ort zu halten, wie bereits angesprochen, zum Beispiel für einen kleinen Print-Server, eine Active Directory oder sogar für die Videoüberwachung. In solchen Fällen benötigt man eine lokale Infrastruktur. Es kann auch Situationen geben, in denen man keine ausreichende Internetanbindung für die Nutzung der Cloud hat, insbesondere in infrastrukturell schwächer entwickelten Gebieten. Hier möchte ich erneut das Beispiel des Wind- und Solarparks anführen, das auf viele Branchen und Unternehmen unterschiedlicher Größen angewendet werden kann.

ANDREA SPIEGEL: Betrachtet man das Thema aus Sicht der Modernisierung, stellt man fest, dass sich bei Technologien und insbesondere bei Hardware sehr viel verändert. Die Entwicklung geht extrem schnell voran. Vor zehn Jahren gab es das erste Smartphone, und heute ist es bereits selbstverständlicher als jedes andere Telefon, das wir je hatten. Könnte es also ein Risiko sein, auf Hardware zu setzen? Wie würdest du das einschätzen?

TOBIAS PFÖHLER: Ich würde nicht unbedingt von einem Risiko sprechen, auf Hardware zu setzen, denn wir benötigen immer noch eine physische Grundlage, auf der die Software läuft. Wenn wir beispielsweise auf dein Tablet schauen, freuen wir uns immer auf die neuen Software-Updates mit zusätzlichen Funktionen. Das ist auch der Charme von Software-Defined im Allgemeinen, einschließlich Software-Defined Storage, wie StoreMagic SV. Man kann sicher sein, dass die in die Software getätigten Investitionen viele Jahre lang genutzt werden können. Die Hardware ist letztendlich ein Mittel zum Zweck und kann nach drei bis fünf Jahren gegen leistungsfähigere und größere Hardware ausgetauscht werden, um den Anforderungen an Leistung und Speicherkapazität gerecht zu werden.

ANDREA SPIEGEL: Zum Abschluss hättest du vielleicht noch drei zusammenfassende Ratschläge für all diejenigen da draußen, die noch unsicher sind, ob sie ihre Server dezentralisieren, umstellen und hochverfügbar machen sollen. Woran sollte ich denken und wie gehe ich am besten vor, wenn ich dieses Thema in Betracht ziehe oder angehen möchte?

TOBIAS PFÖHLER: Als Mittelständler sollte man definitiv darüber nachdenken, ob die Investition in ein zentrales SAN, das als Single Point of Failure für die IT-Infrastruktur dient, wirklich notwendig ist. Anstatt in ein SAN zu investieren, könnte man das Ganze konsolidieren und in Software investieren, um die Flexibilität von Software zu nutzen. Diese kann über die Laufzeit mitgenommen und aktualisiert werden.

ANDREA SPIEGEL: Vielen Dank für deine Zeit und deinen Input. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen.

TOBIAS PFÖHLER: Ich denke, es gibt noch viel mehr zu diesem breit gefächerten Thema, über das man stundenlang sprechen könnte.

ANDREA SPIEGEL: Absolut. Die Zuhörerinnen und Zuschauer können gerne Fragen zu diesem Thema stellen, die wir an das Interviewteam weiterleiten. Wenn genügend Fragen auftauchen, könnten wir vielleicht sogar eine zweite Folge zu diesem Thema machen.

TOBIAS PFÖHLER: Sehr gerne.

ANDREA SPIEGEL: Wenn euch diese Folge mit Tobias gefallen hat, gebt uns gerne einen Daumen nach oben oder hinterlasst eine Bewertung bei iTunes. Vielen Dank nochmal, Tobias, für deine Zeit und deinen Input. Bis zum nächsten Mal. Tschüss!

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