#12 Hardware im Field Service mit Daniel Diemer

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

In der zwölften Folge unserer Videoshow sprechen wir mit Daniel Diemer, Geschäftsführer der L-mobile infrastructure über die Hardware für den digitalen Serviceeinsatz.

Warum überhaupt den Service digitalisieren? Welche mobilen Geräte brauche ich und wie finde ich die richtigen für mein Digitalisierungsprojekt? Welche Voraussetzungen braucht es auf Seiten IT-Infrastruktur?

Daniel gibt einen umfassenden Einblick in die Welt der Hardware im digitalen Field Service Management, wie man seine Kolleginnen und Kollegen für den Einsatz mobiler Geräte begeistern kann und gibt gegen Ende nochmals Tipps, worauf es besonders ankommt bei der Umstellung von Papier auf digital.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Hardware im Field Service

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Bei uns geht es heute um das Thema Field Service und konkret gucken wir uns da das Thema mobile Geräte, also quasi Hardware quasi an. Wir wollen uns ein bisschen anschauen, worauf muss ich bei der Auswahl dieser Geräte achten? Was gibt es überhaupt für Geräte? Dann aber auch so ein bisschen das Thema, wie nehme ich da meine Kollegen richtig mit und so weiter? Das schauen wir uns heute alles an.

Dafür habe ich einen tollen Gesprächspartner heute bei mir. Das ist der Daniel Diemer, er ist Geschäftsführer der L-mobile infrastructure. Herzlich willkommen Daniel.

DANIEL DIEMER: Hallo Andrea, danke, dass ich hier sein darf.

ANDREA SPIEGEL: Super gerne. Wie immer an der Stelle noch der Hinweis, ihr könnt diese Folge natürlich auch als Podcast bei Spotify, iTunes und Co. anhören. Wenn ihr das YouTube-Video hier zum Beispiel nicht zu Ende schauen könnt, hüpft einfach gerne auch darüber.

Daniel, wir legen vielleicht los. Stell dich doch bitte einfach nochmal vor und auch, wer ist eigentlich die L-mobile infrastructure?

DANIEL DIEMER: Ja, mein Name ist Daniel Diemer von der L-mobile infrastructure. Was machen wir? Wir sind zum einen ein Systemhaus für Kunden und wir betreuen natürlich unsere ganze L-mobile Gruppe, wo jetzt aktuell schon um die 180 Mitarbeiter arbeiten, die wir dann auch IT-technisch betreuen.

Zum anderen suchen wir auch die Technologie aus, wo wir für unsere Kunden brauchen, entweder in der Industrie oder im Service. Wir haben da ganz viele Technologien im Einsatz und schauen einfach, was für uns passt.

ANDREA SPIEGEL: Perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Vielleicht fangen wir ganz allgemein an. Wenn wir uns den Service jetzt mal anschauen, da gibt es auch das Thema Digitalisierung und spielt da natürlich eine große Rolle. Was würdest du denn sagen, ist so das Wichtigste oder der Grund dafür, dass ich meinen Service digitalisieren oder auch mobilisieren sollte? Also warum lohnt sich das vielleicht mit solchen Geräten?

DANIEL DIEMER: Ja, also meistens ist es so, wenn wir da anfangen mit unserer Softwarelösung zu starten, dass die Leute dann auch wirklich noch mit Papier unterwegs sind. Entweder kriegen sie es dann morgens oder fahren vorbei und erhalten die Serviceaufträge. Das zu digitalisieren macht natürlich Sinn, weil erstens braucht er dann nicht jedes Mal ins Headquarter oder sein Servicecenter fahren, sondern kriegt die ganzen Aufträge automatisiert schon auf seinem Tablet, Handy, Laptop oder was es da alles gibt.

Von dem her ist das eine extreme Zeitersparnis, was die haben und die Leute können sich immer Informationen abrufen, wenn sie unterwegs sind. Das sind so die Hauptgründe, warum man das machen sollte. Der Mitarbeiter hat immer alle Informationen dabei, wo er braucht oder kann diese neu anfordern.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, das betrifft jetzt im großen Rahmen erstmal vor allem die Servicetechniker, die eben rausgehen und beim Kunden vor Ort sind zum Beispiel.

DANIEL DIEMER: Genau, richtig. Also da hat man halt den meisten Mehrwert. Das Ganze kann man natürlich auch im Inhouse-Service verwenden. Aber gerade im Outdoor-Service, wenn die Servicetechniker da draußen im Feld unterwegs sind, ist es wichtig, dass sie da einfach alle Informationen dabeihaben. Früher hat man das einfach gemacht, dann haben sie nochmal angerufen und noch die und die Information gebraucht.

Heute kann man entweder auch wieder anrufen und sagen, schick mir mal die Information oder, da alles schon im System hinterlegt ist, direkt abrufen.

ANDREA SPIEGEL: Perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Du hast schon ein bisschen angesprochen, was es so für Geräte geben kann oder was man da so als Servicetechniker haben kann. Kannst du da nochmal darauf eingehen, was gibt es an mobilen Geräten, also welche Möglichkeiten gibt es da und was können die so?

DANIEL DIEMER: Es ist eigentlich völlig unterschiedlich, was unsere Kunden dann später brauchen. Es gibt Kunden, denen reicht ganz normal ein iPad oder ein Tablet, wo die einfach nochmal eine Schutzhülle rummachen und dann können die ihre Serviceaufträge starten und ihre Ware, wo sie verbraucht haben, einfach buchen.

Es gibt andere Servicetechniker, die brauchen noch mehr. Das heißt, die brauchen noch irgendwelche Schnittstellen, weil sie noch an die Geräte ran müssen per COM-Schnittstelle USB. Da braucht man wieder andere Geräte und vielleicht braucht es ja noch eine spezielle Software, die je nachdem nur unter Microsoft oder nur unter iOS läuft.

Dementsprechend schauen wir da immer, was der Kunde dann wirklich braucht. Andere Servicetechniker brauchen vielleicht noch einen Drucker, gucken nachher noch nach einem mobilen Drucker, den man dann ins Auto mit reinnimmt und fest installiert ist. Es gibt alle möglichen Varianten. Man muss immer mit dem Kunden sprechen, was braucht er wirklich, was ist für ihn wichtig. Dann schauen wir, dass wir die richtigen Geräte haben.

ANDREA SPIEGEL: Hast du da ein Beispiel, wie das bei einem Kunden ausgesehen hat? Also wie ist man da rangegangen an das Thema? Also du hast gesagt, man analysiert den Prozess und sagt, welche Geräte wären sinnvoll. Wie geht es dann los? Also wie muss man sich das vorstellen?

DANIEL DIEMER: Ja, wir hatten erst diese Woche wieder einen großen Kunden, der wollte für seine Servicetechniker, die einfach Ware zu Kunden ausfahren, dass diese immer seine Aufträge dabeihaben. Das heißt dem reichen ganz normale Tablets. Der braucht jetzt nicht unbedingt die Design-Tablets, dem reichen die ganz normalen.

ANDREA SPIEGEL: Funktional ist in dem Fall wichtiger.

DANIEL DIEMER: Genau. Bei dem ist jetzt so, der will alles fest im Auto integriert haben, weil die auch dort dann bleiben. Das heißt, der kann die im Auto dann direkt auch gleich laden und hat seinen Thermo-Direktdrucker dann immer gleich dabei. Das heißt, er kann dann auch seine Etiketten immer gleich, wenn er die Ware ausliefert, labeln. Das ist jetzt ein Fall von vielen.

ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt schon das Thema Laden gesagt. Wo kann ich das Gerät und so generell die ganze IT-Infrastruktur, die ich vielleicht im Unternehmen brauche, aber auch draußen im Service habe laden? Also auch mit Verbindung, dass das Tablet vielleicht auch ins Internet kann oder wie auch immer. Was braucht es da?

DANIEL DIEMER: Ja, gibt es auch wieder verschiedene. Meistens haben die Leute dann entweder ein WLAN. Wir haben dann ein Offline-Client. Das heißt, man synchronisiert dann morgens, wenn man losgeht und hat dann seine ganzen Aufträge dabei. Dann hat man vielleicht temporär mal einen Hotspot, wo man sich mal kurz verbinden kann und wieder aktualisieren kann. Andere haben dann gleich 3G und LTE-Module mit drin. Die Zukunft wird dann 5G sein. Da kommt es auch immer darauf an, was brauche ich, weil das ist auch ein Kostenfaktor.

Entweder kriegt man halt ein Tablet mit WLAN-Modul für 100 Euro weniger und wenn das dann die Masse ist, sage ich mal 40 bis 100 Geräte oder mehr, dann geht es schon ins Geld.

ANDREA SPIEGEL: Aber man nimmt sich natürlich auch die Flexibilität, wenn man sagt, jetzt gerade brauchen wir es vielleicht noch nicht, aber, wenn wir diesen Prozess verbessern wollen oder noch erweitern wollen, dann wäre es wahrscheinlich auch nicht schlecht es vielleicht zu haben.

DANIEL DIEMER: Genau. Da gucken wir aber immer schon ein bisschen in die Zukunft. Könnte das bei denen eventuell noch kommen? Ansonsten macht es natürlich keinen Sinn solche Geräte zu kaufen. Andererseits muss man auch sagen, wenn wir auf die Consumergeräte schauen, die Consumer-Tablets, wie lange sind die normalerweise bei den Leuten draußen? Zwei, drei Jahre. Dann gehen die meistens schon wieder zurück und werden mit den Nachfolge-Modellen ausgetauscht. Eventuell macht es dann da Sinn, die neuen mit 3G oder LTE dann nachzujustieren.

ANDREA SPIEGEL: Was habe ich denn so für Möglichkeiten? Du hast jetzt vorhin schon mal gesagt, man kann eine Hülle rummachen oder so. Es gibt ja ganz unterschiedliche Anforderungen. Manche klettern ja auch auf Strommasten oder auf irgendwelche Windräder hoch. Da sollte das Ding natürlich ein bisschen was aushalten. Was gibt es für Möglichkeiten? Oder gibt es da vielleicht auch spezielle Hersteller?

DANIEL DIEMER: Ja, es gibt da natürlich einige Hersteller, die nur Rocket-Geräte machen. Also die sind dann auch vom Preis her sehr im oberen Bereich. Aber die sind auch wirklich gut. Auch hier wieder, es kommt darauf an. Der Kunde sagt uns, meine Servicetechniker sind da unterwegs. Vielleicht Kälte, extreme Hitze oder ich lege das mal irgendwo auch mal in den Dreck. Dass da nichts passieren kann, gibt es verschiedene Sachen. Dementsprechend nehmen wir entweder Consumer-Geräte und veredeln die mit Rocket-Hüllen oder die andere Variante, man nimmt halt gleich solche Rocket-Geräte, die von vornherein dafür ausgelegt sind. Die sind nur, wie gesagt, etwas hochpreisiger.

ANDREA SPIEGEL: Kann man das irgendwie pauschalisieren, für wen ist quasi eher ein einfacher Laptop, den er gut mitnehmen kann, funktional? Ist das vielleicht auch branchenabhängig? Oder würdest du sagen, Tablet ist eigentlich immer eine gute Lösung? Oder vielleicht auch was Kleineres mit einem mobilen Handscanner? Oder Scanner braucht man in dem Fall nicht unbedingt, aber eher das Ganze in Handy-Format. Was ist da sinnvoll?

DANIEL DIEMER: Es kommt immer darauf an. Wenn die Leute, die in den Serviceberichten extrem viel schreiben müssen, weil sie ganz genau dokumentieren müssen, ist es natürlich immer angenehmer, man hat einen kompletten Laptop. Ich habe alles in einem Gerät. Ich kann es vielleicht auch dann direkt mal als ganz normales Notebook nutzen und dann später einfach als Tablet.

ANDREA SPIEGEL: Also am besten so einen Faltbaren oder so.

DANIEL DIEMER: Zum Beispiel das Lenovo Yoga, dass man dann einfach umschlagen kann. Dann muss man natürlich die Mitarbeiter fragen, was für eine Displaygröße ist für sie wichtig? Reicht mir ein ganz normales iPhone oder brauche ich etwas Größeres Richtung 15 Zoll?

Bei Scanner gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass alles integriert ist. Oder brauche ich was Mobiles? Das heißt, ich habe mein Laptop dastehen und habe nochmal per Bluetooth so einen Handscanner nochmal angebunden.

ANDREA SPIEGEL: Ein extra Gerät quasi.

DANIEL DIEMER: Genau. Das kommt auch immer darauf an, was muss der Servicetechniker machen. Muss der jetzt oben im Windrad, in der Turbine irgendwas schrauben und nebenher noch irgendwelche Bilder machen? Dann braucht er natürlich beide Ärmel frei. Da gibt es auch die Möglichkeit.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, es kann durchaus auch sinnvoll sein, verschiedene Geräte je nach Nutzen oder je nach Serviceeinsatz zu kombinieren.

DANIEL DIEMER: Genau richtig. Das ist wirklich was, was wir am Anfang rausfinden müssen. Der Kunde kriegt da von uns normalerweise auch immer was zum Testen oder kommt mal bei uns vorbei und kann sich das dann wirklich auch mal live anschauen.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich mir als Unternehmen überlege, ich möchte gerne meinen Service digitalisieren und mobilisieren. Auf welche Herausforderungen muss ich mich dann vielleicht gefasst machen? Was kann da so auf mich zukommen? Wo gibt es da vielleicht Punkte, wo es schiefgeht? Oder ist das vielleicht sogar ganz einfach? Läuft es reibungslos? Das wäre natürlich schön.

Wie muss ich mir das vorstellen?

DANIEL DIEMER: Ja, da muss man sich einige Gedanken machen. Zum einen, was ich vorhin schon gesagt habe, man muss die Mitarbeiter mitnehmen. Das müssen sie später auch annehmen. Die ältere Generation, die teilweise 30 Jahre mit dem Papier gearbeitet haben, da erstmal abzuholen und zu sagen, jetzt läuft es über die IT, die muss man da langsam heranbringen. Teilweise haben sie vielleicht noch gar nicht die Erfahrung mit iPads oder mit irgendwelchen Tablets.

ANDREA SPIEGEL: Mit dieser Oberfläche quasi.

DANIEL DIEMER: Genau. Da ist es wichtig, dass man die Leute ranführt und schult. Es ist ganz, ganz wichtig, dass die das annehmen und das man die Vorteile ganz klar herauskristallisiert, dass die das auch akzeptieren. Der Rollout ist eben wichtig.

Meistens macht man es so, dass man mit einer kleinen Gruppe anfängt. Die kriegen dann die ersten Geräte. Da ist es auch wichtig, dass man dann einen Plan hat, wie kann ich den Servicetechnikern bei Problemen helfen. Das heißt, brauche ich irgendwie ein Mobile Device Management, worauf ich per Ferne zugreifen kann. Genau, das sind so die wichtigen Themen.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, am Anfang ist es erstmal so eine Art Hybridprozess, wie du sagst. Es gibt so eine Testgruppe, die anderen arbeiten noch auf dem alten Modell weiter und irgendwann wird es dann zusammengeführt.

DANIEL DIEMER: Da ist es dann auch meistens so, dass man gerade die Mitarbeiter raussuchen sollte, die ein gutes Sprachrohr zu den anderen Teammitgliedern haben. Weil die machen dann später Werbung, wenn es dann gut funktioniert. Wenn man die auf unserer Seite haben, dann geht es auch wieder leichter Richtung der nächsten Mitarbeiter beim Rollout.

ANDREA SPIEGEL: Wie kommen denn so erfahrungsgemäß mobile Geräte generell bei der Mannschaft an? Also klar, am Anfang schreien vielleicht nicht alle Juhu. Aber geht es dann relativ schnell, dass die Leute merken, das erleichtert mir vielleicht auch was oder ist da die Abwehrhaltung doch eher vordergründig?

DANIEL DIEMER: Also meistens die erste Frage, kann ich damit auch ins Internet und vielleicht meine E-Mails privat und so weiter abrufen? Das kommt doch sehr häufig vor.

Nee, also da ist es dann wirklich so, dass die schon den Mehrwert erkennen. Die wissen ja auch, wie sie es früher gemacht haben. Gerade wenn man dann draußen ist, man hat irgendwas vergessen und man muss nochmal die Pläne anfordern und so weiter. Man hat es dann alles digital gleich dabei oder kann das dann relativ schnell anfordern. Den Mehrwert sehen viele.

Wo viele ein bisschen ein Problem damit haben, ist das man komplett überwacht ist. Das ist meistens so der Standardgedanke und den muss man dann einfach sagen, dass das technisch gar nicht machbar ist oder dass man das auch vom Datenschutz her gar nicht darf.

ANDREA SPIEGEL: Das wäre jetzt gerade meine Frage gewesen. Also ist es denn so, dass die überwacht werden oder was gibt es für Reglementierungen? Was gehört zum Datenschutz dazu?

DANIEL DIEMER: Da kann ich vielleicht mal eine kleine Geschichte erzählen. Wir hatten einen Kunden von uns, da hatten seine Mitarbeiter dann alle Handys bekommen. Die haben auch Mobile Device Management eingeführt.

Das Erste, was der Vertriebsleiter gesagt hat, wo wir die Handys dann ausgeliefert haben, jetzt weiß ich immer ganz genau, wo ihr seid. Damit hat er uns natürlich einen ganz schönen Stein in den Weg gelegt. Dann hat man das aber dann auch technisch gezeigt, dass es erstens nicht machbar ist. Aber man darf es auch nicht. Die meisten Mobile Device Managements zeigen bei denen immer auch Meldungen an, wenn man das aktiviert, dass man die Leute orten kann.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, die würden es auch wissen, wenn sie jetzt geortet werden.

DANIEL DIEMER: Genau.

ANDREA SPIEGEL: Gibt es denn Situationen, in denen das der Arbeitgeber wieder darf? Weißt du das zufällig?

DANIEL DIEMER: Gibt es natürlich, wenn er mit seinen Mitarbeitern das vertraglich festgehalten hat, dass das okay für die ist. Es gibt ja manchmal den Anspruch, dass man immer weiß, welche Tour gefahren wurde. Dass man das dann per GPS schon mal ordnet, ist manchmal schon praktisch. Aber wie gesagt, der Mitarbeiter muss es halt wissen.

Es kommt auch immer darauf an, wie man mit den Daten umgeht. Wenn man dann eine E-Mail schreibt, wie du hast von 13.30 Uhr da eine Pause gemacht, bist an dem und dem Parkplatz gestanden, ist das natürlich nicht so schön.

ANDREA SPIEGEL: Ja, das sollte er auch nicht. Ich wollte gerade sagen, dass sollte eigentlich auch nicht der Normalfall sein.

ANDREA SPIEGEL: Du hast vorhin schon ein paar Vorteile angesprochen, die ich als Servicetechniker dann einfach von diesen mobilen Geräten habe. Kannst du da nochmal so eine kleine Zusammenfassung machen? Also was sind für dich so die Main Facts oder die Hauptvorteile davon, wenn ich das als Nutzer von diesen Geräten verwende?

DANIEL DIEMER: Also erste Sache extreme Zeitersparnis, weil ich immer alle Unterlagen habe und ich Serviceaufträge zwischendrin einfach mal noch mit reinschieben kann. Ich kann mir selber die Serviceaufträge so planen, wie sie für mich auch sinnvoll sind, weil ich es ja schon besser weiß. Früher war es dann so, dass in der Tourenplanung einfach die ganzen Touren durchgeplant wurden. Vielleicht hat der Servicetechniker aber ganz andere Erfahrungen und so kann er das einfach auf dem Gerät selber machen.

Wie gesagt, die Informationen hat er immer dabei. Meistens ist es ja so, dass das dann bloß für Service genutzt wird. Man ist ja auch dann mobil immer erreichbar, man hat seine E-Mails immer dabei, man kann mal Bilder machen, dokumentieren. Das sind mal so die Key Facts, wo man dann einfach immer alles digital dabei hat.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, ich muss auch zum Beispiel abends mich nicht noch hinsetzen und meinen Servicebericht fertig machen oder abschicken, sondern habe das eigentlich im besten Fall dann in meiner mobilen Anwendung schon gemacht.

DANIEL DIEMER: Man schreibt den dann direkt beim Kunden oder bei der Anlage schon fertig. Wenn dann eine Unterschrift nötig ist, kann man das am Auto direkt auf dem Endgerät machen. Dann geht auch schon wieder die Nachbestellung, wie ich brauche noch neue Ersatzteile für mein Auto. Das heißt, es wird alles schon automatisch angetriggert und so kann ich dann auch sicher sein, dass ich alle meine Ersatzteile auch immer im Fahrzeug dabei habe.

ANDREA SPIEGEL: Ist ja dann auch cool, wenn ich einfach immer automatisch wieder das bekomme, was ich gerade verbraucht oder verbaut habe.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich gerade vielleicht auch ein paar skeptische Mitarbeiter habe oder auch selber als Unternehmen noch nicht ganz sicher bin, ob sich das so für mich lohnt oder ob das so die richtige Richtung ist, gibt es die Möglichkeit, solche Geräte auch mal zu testen oder das irgendwie mal auszuprobieren?

DANIEL DIEMER: Ja, also wir machen das generell immer. Das heißt, bevor ein Neukunde Geräte kauft, kriegt er erstmal Demogeräte von uns. Also es läuft eigentlich so ab. Wir telefonieren erstmal mit dem Kunden, fragen mal, was er für Anforderungen hat, was sind die Besonderheiten bei ihm?

Dann machen wir normalerweise so zwei bis drei Geräte fertig, wo in seinen Bereich passen könnten.

Dann kriegt er meistens schon das Demo System von uns aufgespielt, dass er dann auch live gleich mal testen kann.

Dann telefoniert man nach zwei Wochen normalerweise, so ist die Leihdauer des Gerätes und fragt nochmal, welches Gerät gepasst hat? Müssen wir noch irgendwo was nachjustieren? Brauchst du noch irgendwelche Schnittstellen, wo jetzt noch fehlen? Was brauchst du noch an Zubehör? Ladecradle, KFZ-Halterung oder noch irgendwie einen Stift oder solche Sachen? Dann weiß man das nach den zwei Wochen ganz genau und dann schaut der Vertrieb, dass er das dann zahlentechnisch voll hinkriegt, dass es der Kunde dann bei uns bestellt.

ANDREA SPIEGEL: Perfekt.

ANDREA SPIEGEL: Wenn wir jetzt nochmal Ausblicke geben oder mal ein bisschen gucken, was es jetzt vielleicht auch an Erneuerungen im Service schon gibt. Das sind ja erstmal so die Standardprozesse, die man schon kennt. Man hat dann irgendwie nicht mehr sein Papier dabei, sondern hat diese ganze Dokumentation oder so auf dem Tablet. Jetzt gibt es ja auch so Themen wie Augmented Reality. Wie kann sich da der Service sich Hardwareseitig noch verändern? Also was könnte da noch auf die Leute zukommen?

DANIEL DIEMER: Aktuell schnappen sich viele ihr Smartphone, wenn sie draußen ein Problem haben und eventuell mal einen Techniker von in-house brauchen, der einfach spezialisierter ist, und gehen dann in Videokonferenzen rein und halten das dann so hin. Da wird sich noch viel tun. Ich denke mal, es wird viel in Richtung AR gehen, diese Brillen, dass die einfach auch direkt arbeiten können. Das heißt, der In-House-Techniker sieht ganz genau, was gerade Sache ist. Der kann dann Sachen markieren und der Servicetechniker sieht dann, wo muss er jetzt, beispielsweise eine Sicherung wechseln oder noch eine Schraube anziehen.

Dann hat er einfach seine Hände frei, kann telefonieren, kann direkt gleich arbeiten. Der Vorteil im Servicebereich ist, dass wenn er an ein Problem kommt, was er noch nie gehabt hat, es im In-house schon jemanden gibt, der sich da gut auskennt. Den hole ich dann dazu und kann direkt den Fall trotzdem lösen.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, ich kann dann vielleicht einfach Fälle abschließen, wo ich vielleicht früher gesagt hätte, ich muss nochmal wiederkommen, das kann man dann vielleicht doch gleich auf einen Schlag lösen.

DANIEL DIEMER: Genau, richtig. Und das ist ja auch wieder für den Kunden gut und für die Firma auch gut, weil meistens sind die Servicefirmen überlastet oder haben sehr, sehr, sehr viel zu tun.

ANDREA SPIEGEL: Viel zu tun, ja.

ANDREA SPIEGEL: Was würdest du sagen, wie weit ist da so die Technik bei dem Thema AR? Also ist das schon realisiert, kann man das heute schon verwenden oder ist das eher was, was so in den nächsten fünf bis zehn Jahren erst noch so gängig wird?

DANIEL DIEMER: Nein, da gibt’s jetzt schon ein paar Platzhirsche, die haben da richtig gute Technik schon draußen im Feld im Einsatz und die funktioniert auch gut. Was man jetzt noch machen muss, oder wo es teilweise noch Nachholbedarf gerade in Deutschland gibt, ist gerade die Anbindung, wie LTE.

ANDREA SPIEGEL: Dafür brauche ich dann wieder Netz.

DANIEL DIEMER: Ja, tatsächlich. Da hinkt man teilweise noch ein bisschen hinterher, aber es geht in die richtige Richtung und was es da brillentechnisch und so weiter schon gibt, ist das schon gut. Das wird sich natürlich die nächsten Jahre noch mal extrem weiterentwickeln.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich meinen Service von Standard Papier Service auf mobilen digitalen Service umstellen will, was sind da so die drei wichtigsten Schritte, die ich bedenken muss oder die ich gehen muss, damit es erfolgreich wird?

DANIEL DIEMER: Also ganz wichtig, sich Gedanken zu machen, welche Hardware brauche ich dann später. Wie verwalte ich diese ganze Hardware, wie kann ich hier unterstützen, wenn irgendwas passiert.

Dann die Mitarbeiter mitnehmen ist ganz, ganz wichtig. Das heißt, die müssen selber diese Hardware und diese Prozesse verstehen, weil die auf unserer Seite sein müssen, die da draußen mitarbeiten wollen und den Mehrwert sehen. Ganz, ganz wichtig.

ANDREA SPIEGEL: Ja, und vielleicht einfach machen als dritten Punkt noch?

DANIEL DIEMER: Ja, man muss es einfach angehen und man muss ja nicht alles auf einmal gleich digital und mobil machen. Man kann mit kleinen Teilbereichen anfangen und dann Step by Step das Ganze ausarbeiten oder nach vorne bringen.

ANDREA SPIEGEL: Super, ich danke dir für den Einblick in die Welt des mobilen Service. Vor allem in Bezug auf die Hardware, dass wir einfach mal ein bisschen Überblick bekommen haben, was man da machen kann.

Wir hoffen natürlich, dass ihr da draußen auch wieder ein bisschen was aus der Folge mitnehmen konntet, eben für euren Bereich, für euer Unternehmen, für euren Service. Wenn euch die Folge gefallen hat, dann lasst uns gerne einen Daumen nach oben hier auf YouTube da oder eben bei iTunes. Ansonsten schreibt uns eure Fragen zu der Folge einfach unten in die Kommentare und Daniel beantwortet die natürlich auch gerne im Nachgang nochmal. Auch wenn ihr Themenwünsche für weitere Folgen habt, lasst uns das gerne wissen, dann nehmen wir das gerne mit auf in unsere Planung. Genau, dann wären wir an dieser Stelle am Ende und bis zum nächsten Mal.

DANIEL DIEMER: Danke.

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

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