ANDREA SPIEGEL: Du hast vorhin erzählt, dass ihr erkannt habt, wie gut Maschinendaten und KI zusammenpassen und euch überlegt, wie das funktionieren kann. Warum hat gerade das Thema Maschinendatenerfassung dein Interesse geweckt? Was ist passiert und warum ist das spannend?
DIMITRIJ LEWIN: Allein mit reiner Maschinendatenerfassung kommt man nicht weit. Aber ohne diese Basisdaten geht nichts. Erst wenn man weiß, ob man Daten hat oder nicht, kann man damit arbeiten. Mit einer soliden Datengrundlage lässt sich enorm viel erreichen: Verknüpft man die Maschinendaten mit dem ERP-System, sieht man im Soll-Ist-Vergleich sofort, ob ein Auftrag wie geplant 120 Stunden Produktionszeit benötigte oder in Echtzeit tatsächlich 200 Stunden. Diese Transparenz verhindert Ineffizienzen und klärt, wo Kosten entstehen. Deshalb erfassen wir Maschinendaten: Um darauf aufzubauen und echten Mehrwert zu generieren. Dabei arbeiten wir mit Partnern wie L-mobile zusammen, um Daten zu fusionieren und in einen höheren Wert zu verwandeln.
ANDREA SPIEGEL: Wenn wir das Thema Maschinendaten ganz allgemein betrachten – losgelöst von einer konkreten Lösung – warum ist das gerade für KMU relevant? Du hast schon Effizienz und Kosten genannt, aber worin liegt der Kernnutzen von Maschinendatenerfassung und -nutzung für kleine und mittlere Unternehmen?
DIMITRIJ LEWIN: Letztlich geht es immer darum, Zeit und Geld zu sparen. Nur wer objektiv Daten aus der Produktion erfasst, also wie sie tatsächlich gelaufen ist, kann sie mit dem Soll-Plan vergleichen und fundierte Entscheidungen treffen: Lohnt sich ein Produkt noch? Müssen wir den Preis anpassen? Gerade Bauteile, die seit Jahrzehnten produziert werden, können so nachgeladen bewertet werden. Auch Lohnfertiger sehen im Nachhinein sofort, ob sie Gewinn gemacht haben oder nicht.
Unter dem Druck internationaler Konkurrenz sind Bauchgefühls-Entscheidungen nicht mehr zeitgemäß. Maschinendaten und KI vereinfachen Entscheidungen: Ein Produktionsleiter, der vielleicht 20 bis 30 Maschinen überwachen muss, kann unmöglich alles manuell verfolgen. Mit Echtzeitdaten und KI-gestützten Tools wird er schließlich in die Lage versetzt, nur noch auf relevante Entscheidungen zu reagieren. So entsteht ein enormer Mehrwert für KMU.
ANDREA SPIEGEL: Nicht nur, Entscheidungen zu treffen, sondern entscheidungsfähig zu sein – auf Datenbasis. Würdest du sagen, das ist der größte Vorteil?
DIMITRIJ LEWIN: Absolut. In vielen Betrieben arbeitet man heute noch mit Excel-Listen und Ergebnisse kommen mit ein- bis zweiwöchiger Verzögerung. Lösungen zur Maschinendatenerfassung und -analyse ermöglichen dagegen Echtzeitkommunikation. Läuft ein Auftrag nicht wie geplant, kann man sofort in Echtzeit eingreifen. Das ist sehr wichtig.
ANDREA SPIEGEL: Es ist immer gut, im Hier und Jetzt zu sein, statt in der Vergangenheit festzuhängen.