#68 Beeinflusst Digitalisierung den Vertrieb mit Patrick Laux

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

„Braucht es im Vertrieb überhaupt noch Menschen?“

Das wird eine spannende Folge #68: Andrea Spiegel bespricht mit Patrick Laux, Head of Sales bei der L-mobile solutions, wie die Digitalisierung anderer Bereiche wie Lager oder Produktion den Vertrieb beeinflusst – oder gibt es da gar keinen Zusammenhang?

Auch geht es darum, ob man den Sales-Bereich neu denken muss durch mögliche Erschließung neuer Geschäftsmodelle dank Digitalisierung – Thema Kundenzufriedenheit und Transparenz. Für welche Unternehmen ist das aber überhaupt interessant und wie erkennt man das?

Unsere einleitende, kontroverse Frage klären wir natürlich auch. Na, wenn das mal nicht nach einer hörenswerten Folge klingt. Also – gleich reinhören!

Das Transkript zur Podcast-Folge: Beeinflusst Digitalisierung den Vertrieb

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Wir schauen uns heute mal ein Thema an, das wir tatsächlich so noch gar nicht im Podcast behandelt haben. Es geht nämlich um den Vertrieb mittelständischer Unternehmen und was die Digitalisierung damit zu tun hat. Genauer gesagt haben wir das so schön genannt, Auswirkungen der Digitalisierung auf den Vertrieb mittelständischer Unternehmen. Und zwar soll es nicht nur darum gehen, wie der Vertrieb funktioniert, wenn er digitalisiert wird, sondern auch darum, welche Auswirkungen die Digitalisierung von LagerProduktion oder ServiceField Service Management, auf den Vertrieb hat. Dafür haben wir uns einen spannenden Podcast-Gast wieder mal eingeladen. Bei mir ist Patrick Laux. Hallo Patrick, schön, dass du da bist.

PATRICK LAUX: Hi Andrea.

ANDREA SPIEGEL: Er ist Head of Sales hier bei L-mobile und darf sich auch gleich noch mal selber ein bisschen genauer vorstellen. An der Stelle, wie immer der Hinweis für euch: Die Folge gibt es auch wieder als Video bei YouTube zu sehen. Also schaut da gerne auch mal vorbei.

ANDREA SPIEGEL: Patrick, ich habe es schon gesagt, stell dich gerne einfach einmal vor. Wer bist du? Was machst du bei uns hier genau?

PATRICK LAUX: Ja, ich bin Head of Sales und verantworte die beiden Vertriebsbereiche Navision und Proalpha bei uns. Und von meiner Historie her blicke ich auf etwa 16 Jahre Vertrieb und IT zurück. Genau.

ANDREA SPIEGEL: Schön, dass du da bist.

ANDREA SPIEGEL: Wir stellen ja immer eine kleine persönliche Frage noch zum Einstieg, damit man die Gäste ein bisschen kennenlernen kann, die du noch nicht kennst. Ich habe mir für dich überlegt, wenn du einen Tag jemand anderes sein könntest oder auch ein Celebrity oder so sein könntest, wer wäre das und warum?

PATRICK LAUX: Wow. Ich habe mich ehrlich gesagt auf ein paar Fragen vorbereitet, aber nicht auf die.

ANDREA SPIEGEL: Habe ich doch gerne gemacht.

PATRICK LAUX: Danke. Wenn ich einen Tag jemand anders sein könnte, dann wäre es vermutlich kein Celebrity, sondern meine Tochter. Ich würde gerne mal die andere Perspektive erleben.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, verwöhnt werden von Papa.

PATRICK LAUX: Ja, oder ob das, was man sich so pädagogisch überlegt, irgendwie dann auch so ankommt, Sinn macht. Momentan, also es ist ja immer so eine Perspektive, man denkt sich ja dann immer irgendwas aus und informiert sich und bildet sich dann weiter.

ANDREA SPIEGEL: Hofft, dass es gut ist.

PATRICK LAUX: Genau. Lebt ja auch so ein bisschen aus eigener Erfahrung. Ich glaube, das Erziehen hat sich in den letzten 50 Jahren oder 40 in meinem Fall fast dann doch ein bisschen geändert. Und es wäre mal spannend, die andere Perspektive zu sehen.

ANDREA SPIEGEL: Sehr schöne Antwort. Das finde ich spannend. Wenn du jemals die Gelegenheit bekommst, dann lass uns das gerne wissen.

ANDREA SPIEGEL: Starten wir vielleicht heute mal mittendrin und zwar mit der Frage, was hat denn tatsächlich am Ende die Digitalisierung von LagerProduktion oder Field Service überhaupt mit dem Vertrieb zu tun? Hat das überhaupt was miteinander zu tun?

PATRICK LAUX: Ja, und ich würde sogar grundsätzlich sagen alles. Weil der Vertrieb ja, also er hat natürlich die Aufgabe, Produkte oder Dienstleistungen je nach Unternehmensform zu verkaufen oder zu vertreiben. Und da sich das ja quasi immer bildet aus allem, was davor passiert ist, ist alles relevant. Also alles, was im Unternehmen passiert, ist nachher für den Vertrieb relevant.

ANDREA SPIEGEL: Gibt’s denn, kann ich mir schon fast vorstellen, es gibt also, wenn du das so sagst, keine Auswirkungen, sag ich mal, im Unternehmen oder keine Veränderung im Unternehmen, die keine Auswirkung so auf den Vertrieb hat?

PATRICK LAUX: Das mag sicherlich schon geben, wo die Auswirkungen auf den Vertrieb nicht so deutlich spürbar sind. Nehmen wir jetzt mal zentrale Bereiche wie, ich führe jetzt digitale Prozesse im HR ein, dann ist das vermutlich nicht ganz so relevant für den Vertrieb selbst. Aber alles, was halt irgendwie mit der Wertschöpfungskette des eigenen Unternehmens zu tun hat und mit der entweder Lieferung oder Produktion zur Verfügungstellung von DienstleistungenProdukten, die ich ja dann am Ende verkauft, beziehungsweise vorher verkauft habe, das ist natürlich alles direkt relevant.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, jede oder viele Veränderung im Unternehmen haben eine Auswirkung auf den Vertrieb. Heißt das dann auch, dass ich jedes Mal meine Vertriebsorganisation gleich wieder neu denken muss? Oder ist es sogar gut, sie dann immer neu zu denken? Oder wie kann ich mir das vorstellen?

PATRICK LAUX: Ich glaube, dass sich das zusammen irgendwie entwickelt. Also wir merken es, glaube ich, bei uns auch ganz stark, weil unsere Produkte entwickeln sich ja auch weiter und wir führen ja auch neue Prozesse ein. Und die passieren ja ganz, ganz oft in Zusammenarbeit auch mit Vertrieb. Der Vertrieb ist ja dann auch die Instanz, die ja häufig dann auch rangezogen wird, wenn es darum geht, Produkte oder Services weiterzuentwickeln. Dann fragt man ja in der Regel den Vertrieb, hey, mit wem sprecht ihr da und was interessiert die Kunden und was sind so die Schmerzpunkte? Was ist vielleicht an unseren Produkten cool? Was sollten wir vielleicht irgendwie anders machen? Was können wir tun, damit die Produkte besser ankommen oder die Services? Also insofern glaube ich, dass sich das sowieso in einem Dialog abspielt nachher.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, das wäre schon mal der erste Tipp vielleicht auch an der Stelle zu sagen, sprecht miteinander und sprecht vielleicht auch mit Bereichen, die nicht unbedingt mit der Digitalisierung der Produktion vielleicht in Verbindung stehen.

PATRICK LAUX: Ganz sicher. Also so in die eine Richtung wie auch in die andere Richtung ist es für uns im Vertrieb natürlich enorm wichtig, dass wir verstehen, wie unsere Produkte sich auch entwickeln, wie sich auch unsere eigene Unternehmensstruktur entwickelt, wie sich der Prozess zum Produkt entwickelt. Verändern wir was? Also jetzt in unserem Fall ist es ja Software und Dienstleistungen in vielen Fällen. Nehmen wir mal an, wir sind jetzt ein produzierendes Unternehmen, dann stellt sich ja schon irgendwie die Frage, werden die Produkte jetzt plötzlich schneller produziert oder genauer produziert? Also ohne dass das Produkt sich selbst verändert, ändert sich ja da schon irgendwie was in der Vertriebsansprache beim Kunden. Also ist es für mich im Vertrieb natürlich auch enorm wichtig, das zu wissen. Kann ich jetzt plötzlich morgen meinen Kunden sagen, hey, wenn du heute bis 14 Uhr bestellst, dann hast du am nächsten Tag die Ware, die du brauchst auch da. Das sind schon auch Veränderungen, die sollte ich mir holen, das sollte ich informiert bleiben. Und umgekehrt ist es ja auch so, dass ein Unternehmen in der Produktion, in der Entwicklung genauso ja auch auf das Feedback vom Vertrieb angewiesen ist, weil das ja eine ganz, ganz große Marktforschungskomponente ist für ein Unternehmen.

ANDREA SPIEGEL: Weil da jeden Tag Menschen im Kontakt mit anderen Menschen stehen.

PATRICK LAUX: Mit den relevanten Menschen haben, ja. Die haben hoffentlich ein bisschen Ahnung von dem, was gebraucht wird.

ANDREA SPIEGEL: Das heißt, wenn ich den Vertrieb auch ein Stück weit dann neu denken möchte im Kontext der Digitalisierung meines gesamten Unternehmens oder der Digitalisierung meiner Geschäftsprozesse, dann denke ich den Vertrieb wie neu? Also entlang des Kunden oder was ist dann quasi mein Ansatz?

PATRICK LAUX: Das ist sicherlich die größte Veränderung im Markt, dass wir uns viel, viel stärker entlang des Kunden bewegen. Schlagworte wie Customer-Centric und Customer-Journey, das sind, glaube ich, inzwischen den allermeisten in den Unternehmen irgendwie bekannt. Im Marketing und auch im Vertrieb.

Trotzdem ist es so, dass sich in den letzten Jahren sicherlich da nochmal eine stärkere Fokussierung drauf gezeigt hat. Und dass dieses Schlagwort der Kundenzentriertheit mehr zur Realität wird, als es vielleicht früher noch war. War vielleicht am Anfang eine Idee, etwas anders zu vermarkten oder etwas anders zu kommunizieren. Sicherlich muss man da aber auch nochmal unterscheiden, welche Unternehmens- oder Produktform ich da habe. Also wenn ich jetzt einen Metallteil produziere, das jetzt enorm wichtig in einer anderen Produktion eines anderen Unternehmens ist, dann ist vermutlich das Produkt selber weniger kundenzentrisch als vermutlich der Prozess außenrum. Also wie genau kann ich die Nachlieferung gestalten, wie viel Informationen kann ich schon mitliefern, wie kann ich den Nachschubprozess organisieren. Also es ist immer noch kundenzentrisch, aber weniger auf das Produkt, sondern mehr auf den Prozessaußenrum.

ANDREA SPIEGEL: Magst du noch was ergänzen?

PATRICK LAUX: Nein, ich glaube nicht.

ANDREA SPIEGEL: Okay. Vielleicht fangen wir mal im Lager an. Das ist ja so ein Ziel der Digitalisierung, effizientere und transparentere Verwaltung der Bestände zum Beispiel zu haben. Idealerweise in Echtzeit. Also das ist ja immer das Ziel, was wir nachher haben wollen, dass wir eigentlich genau wissen, ist das jetzt gerade da oder nicht. Inwiefern kann sich die Verbesserung oder diese Verbesserung von Transparenz in Beständen und so weiter auch auf die Arbeit vom Vertriebsteam auswirken? Du hast schon so ein, zwei Beispiele genannt, aber vielleicht kannst du da nochmal konkreter drauf eingehen.

PATRICK LAUX: Ja, das Offensichtlichste ist vermutlich, dass ich als Vertriebsmitarbeitender einfach dann auch weiß, okay, ich habe da jetzt x Stück im Lager, die kann ich halt auch direkt verkaufen. Wenn ich keine klare Transparenz über die Lagerbestände oder die Zuläufe habe, dann muss ich ein bisschen kreativ werden. Und dann vielleicht auch im Nachgang noch mal kreativ werden, wenn ich vielleicht einen Kunden habe, dem es gerade ganz wichtig war, dass die Sachen auch zu einer gewissen Zeit oder in einem gewissen Zeitraum zur Verfügung stehen. Und wir das vielleicht aus irgendwelchen Gründen nicht einhalten konnten, weil wir es vorher vielleicht nicht richtig wussten. Deswegen ist das Offensichtlichste, das ist natürlich super wichtig und auch super spannend, wenn ich das alles auch weiß. Der andere Teil, das ist mit dem anderen Beispiel, sind zum Beispiel dann die Zulieferzeiten. Wir hatten das in dem Podcast, einer der ersten Folgen, da wurde auch das Beispiel genannt. Im Privaten bin ich es total gewohnt, dass ich heute Mittag bestelle und manchmal sogar noch am gleichen Tag die Lieferung erhalte oder absurderweise auch sonntags abends eine Bestellung absetze, die dann plötzlich montags bei mir schon vor dem Haus liegt. Die Erwartungshaltung, die hat sich ja bei uns allen als Menschen manifestiert. Und wir sind in Unternehmen, auch wenn wir da Funktionen ausüben, Menschen, die mit dieser Erwartungshaltung ja jetzt irgendwie jeden Tag konfrontiert sind. Und natürlich erleben wir das dann auch häufiger, dass dann auch in Liefer-Szenarien oder in Kundensituationen, als bei unseren Kunden wiederum, dass deren Kunden natürlich auch eine erhöhte Anforderung an schnelle Lieferungen haben, weil es halt einfach völlig normal geworden ist. Und es schwer nachzuvollziehen ist, warum gewisse Dinge jetzt eine besonders lange Zeit brauchen, um ein Stück von A nach B zu bringen.

ANDREA SPIEGEL: Und da ist dann Transparenz nachher wieder hilfreich, die die Unternehmen im aktuellen Fall vielleicht selber noch nicht mal haben. Genau. Und das ist wieder hilfreich. Okay, das heißt, es hat am Ende des Tages was mit sowohl Aussagefähigkeit des Vertriebs gegenüber des Kunden zu tun, als nachher dann auch mit der Kundenzufriedenheit an sich. Richtig?

PATRICK LAUX: Ja, absolut.

ANDREA SPIEGEL: Ein ähnliches Phänomen finde ich natürlich auch in der Produktion. Du hast es vorhin schon gesagt. Es geht nicht unbedingt darum, dass das Teil anders produziert wird, sondern vielleicht schneller oder eben zuverlässiger. Klar ist, wann kriege ich die Produktion fertig oder so. Oder wann ist meine Maschine tatsächlich vielleicht fertiggestellt. Es sind ja manchmal auch größere Produkte. Ist ja nicht immer E-Commerce oder irgendwie nur aus dem Lager in den Versandkarton. Gleichzeitig entstehen dadurch aber ja auch in den Unternehmen oft neue Geschäftsmodelle. Also es ist ja quasi nicht nur so, dass ich eben eine höhere Kundenzufriedenheit habe, weil ich halt jetzt irgendwie genauer sagen kann, wann die ihre Ware bekommen, sondern manchmal entsteht durch die Digitalisierung ja auch eine völlig neue Idee, was ich meinem Kunden eigentlich anbieten kann oder welchen Mehrwert ich bieten kann.

Zum Beispiel bei einer Maschine stelle ich mir vor, wenn ich jetzt meinen Service zum Beispiel remote gestalte und sage, ich habe vielleicht sogar Augmented Reality oder sonstige Technologien im Einsatz und kann vielleicht meinem Kunden sogar sagen, hey, du kannst erst mal mit der Brille bei uns anrufen. Wir schauen erst mal zusammen drauf. Vielleicht müssen wir dir gar keinen Techniker schicken, wenn wir die Maschine reparieren. Ist ja auch irgendwie ein neues Geschäftsmodell. Also ich kann dann als Vertriebler ja natürlich auch sagen, das ist vielleicht so ein UpsellingThema. Du kriegst nicht nur die Maschine und einen klassischen Wartungsvertrag oder sowas von uns, sondern du kannst sogar noch das dazu buchen. Ist das auch spannend für den Vertrieb? Und wenn ja, wie nutzen die das? Wie kriege ich das überhaupt rein in die Mannschaft nachher auch?

PATRICK LAUX: Ja, das sind jetzt ja zwei oder drei Fragen. Das Beispiel, was du jetzt gerade eben gebracht hast, das hatten wir glaube ich auch schon mal in einer der ersten Podcast-Folgen. Gerade zum Beispiel eine Service-Abbildung über eine VR-Brille, wenn aus irgendwelchen Gründen die Reise keinen Sinn macht. Also wir haben ja in der Corona-Zeit durchaus die Situation gehabt, Menschen konnten nicht reisen. Das Beispiel wurde damals angewandt. Da war plötzlich dann die Idee, hey, komm, wir schicken jetzt eine VR-Brille hin und dann machen wir das einfach remote. Das hat in dem einen oder anderen Fall gut funktioniert. In dem einen oder anderen Fall wurde es jetzt nicht so gut angenommen. Es ist jetzt im Nachhinein nicht der Business-Case, der jeden Tag lebt. Also die VR-Brille als Service-Lösung ist jetzt, würde ich nicht unbedingt sagen, die Nummer eins. Trotzdem ist sie da. Natürlich wird das neu gedacht und natürlich ist es ein spannendes Feld, wo man auch mal noch sehen kann, wie die Reise weitergeht, wenn die Technologie dahinter dann auch etwas günstiger wird. Und das wird darum jetzt erstmal durch den Consumer-Markt wieder weiter angeschoben. Und ich denke, das wird da auch spannend werden, weil wir haben zum Beispiel auch so Brillenanwendungsfällen in Lega gesehen. Also Pick-By-Vision ist ja auch so ein Thema, was manche Unternehmen ausprobieren. In vielen Fällen ist es über das Ausprobieren allerdings auch noch nicht ganz rausgekommen, weil zum einen die Handhabbarkeit, aber zum anderen auch die Kosten dann gegenüber dem Nutzen einfach nicht mehr in Relation stehen. Das andere ist, dass sich sicherlich auch Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung komplett transformieren können oder zumindest ein Stück weit verändern. Im Maschinenbau, da bin ich jetzt natürlich ein bisschen vorsichtiger, weil jetzt die Maschinenbauspezialisten da sicherlich noch mal ein bisschen genauer referenzieren können. Aber im Grunde stelle ich mir schon vor, dadurch, dass ich Maschinen heute auch mit Informationen liefern kann, also die Maschinen, die ich dann liefere, die können Informationen liefern. Mit denen kann ich ja auch arbeiten. Ich kann den Service vielleicht proaktiv gestalten, indem ich einfach sage, okay, ich kann anhand dieser Daten erkennen, Mensch, da könnte ich davon ausgehen, dass demnächst einmal ein Ausfall oder ein Verschleiß erscheint. Also kann ich im Vorfeld reagieren. Das ist sicherlich vertrieblich dann je nachdem, in welchem…

ANDREA SPIEGEL: Also Predictive Maintenance oder sowas.

PATRICK LAUX: Zum Beispiel, genau. Es gibt auch Maschinenbauer, die heute die Maschinen gar nicht mehr verkaufen, sondern einfach nur noch pro Stück, das produziert wird, vermieten. Also es sind ja ganz andere Verkaufsmodelle, die daraus entstanden sind. Dann gibt es Firmen, die in der Vergangenheit Briefkästen hergestellt haben. Da gab es ja die Firma Renz, die auch auf LinkedIn das ein oder andere Mal geteilt wurde, die dann sich im Zuge der Digitalisierung damit auseinandergesetzt hat, Mensch, was mache ich, wenn jetzt weniger Briefe verschickt werden, aber viel mehr E-Commerce stattfindet und plötzlich Pakete durch die Welt geschickt werden und haben Paketboxen entwickelt und ganz andere Geschäftsmodelle und Produkte, die sie dann an den Markt bringen.

ANDREA SPIEGEL: Also sie standen, Briefkasten, eine Paketbox zu Hause zu haben oder wie muss ich mir das vorstellen?

PATRICK LAUX: Ja, wobei ich das, soweit ich das verstanden habe, sich vor allem auf Unternehmen oder Organisationen abzielt, wo du dann sagen kannst, wir stellen uns jetzt hier so eine Paktstation hin, ähnlich wie wir es ja auch von DHL und Co. kennen, die wir dann benutzen können, um unseren Mitarbeitenden oder für unsere internen Prozesse eine Paktstation zur Verfügung zu haben, wo dann gar keiner mehr groß die Warenannahme machen muss zum Beispiel und wo man dann einfach auch dann, wenn es einem passt, dahin geht und sich das dann rausholt, was dann geliefert wurde. Soweit ich weiß, stellen die auch Paketboxen für zu Hause her.

ANDREA SPIEGEL: Also das ist erst mal ein B2B-Thema, aber trotzdem sehr spannend.

PATRICK LAUX: Ja, so habe ich es verstanden.

ANDREA SPIEGEL: Cool. Jetzt hast du quasi Beispiele für verschiedene Geschäftsmodelle gebracht. Wie kriege ich das jetzt nachher in meinen Vertrieb rein? Also die haben jetzt die letzten Jahre irgendwas verkauft, sonst hätten wir kein Business, auf dem wir jetzt quasi aufbauen können. Wie bringe ich denen jetzt neue Geschäftsmodelle nahe? Wie können wir die mitnehmen, dass die das dann auch entsprechend beim Kunden nachher vertreten können? Wie funktioniert das?

PATRICK LAUX: Da gibt es sicherlich unterschiedliche Wege und das hängt sicherlich auch ein bisschen von der Komplexität und der Tragweite der Veränderung ab. Jetzt gehen wir mal davon aus, dass vermutlich im Zuge dieser Veränderung schon Dialog in Richtung AusrichtungVertrieb oder mit dem Vertrieb gemeinsam dann auch stattgefunden hat, weil man gesagt hat, was interessiert eure Kunden eigentlich, was macht ihr da so jeden Tag, welche Herausforderungen habt ihr und daraus entstehen dann Dinge. Wenn ich jetzt natürlich ein Unternehmen auf den Kopf stelle, dass ich von heute auf morgen komplett was anderes darstelle am Markt, dann ist es sicherlich auch ein größerer Veränderungsprozess, der im Vertrieb ja auch irgendwie umgesetzt werden muss. Das heißt, da muss ich natürlich schauen, dass ich den Vertrieb da relativ früh auch mit einbinde, dass ich da viele Informationen zur Verfügung stellen kann, sicherlich auch Workshops und Trainingsformate.

Ich glaube allerdings, dass das vor allem darauf abzielt und das mag jetzt sicherlich nicht auf jedes Unternehmen zutreffen, aber trotzdem glaube ich auf ganz viele, dass der Vertrieb sich viel eigenverantwortlicher entwickelt. Also wenn ich jetzt das Bild eines klassischen Verkäufers habe, der super gut versiert ist in einer Lösung, der kann das von A bis Z bis in die Tiefe dem Kunden auch präsentieren und auch technisch beraten, dann ist das cool. Bin ich jetzt allerdings ein Unternehmen, das seine Produktpalette und seine Lösungspalette erweitert, dann wird das im Zuge der Komplexität immer schwieriger. Bedeutet

im Endeffekt, dass der Vertrieb sich ein Stück weit zu dem zurück- oder weiterentwickelt, was er eigentlich auch ist, und zwar Spezialisten im Umgang mit Kundenbeziehungen, mit Menschen, mit Spezialisten in der Kommunikation. Das ist ja eigentlich so der Dreh- und Angelpunkt, den Vertrieb wirklich ausmacht. Technische Expertise sicherlich kann wichtig sein, da gibt es aber auch andere Lösungen, wie man das organisieren kann. Man kann das mit Presales oder mit Beratungsstrukturen abbilden. Wichtig ist doch allerdings, wenn ich jetzt ein Unternehmen bin und ich habe einen Vertrieb und der managt die Kundenbeziehung zu meinen Kunden. Und wir gehen jetzt mal davon aus, dass wir in den meisten Fällen von Unternehmen sprechen, die wiederkehrende Kundenbeziehungen haben, wo es nicht ein einmal Verkauf ist, wo danach im Prinzip dann erstmal egal wäre, wie die Beziehung ist.

ANDREA SPIEGEL: Ob es jetzt eine gute Beziehung gibt oder nicht.

PATRICK LAUX: Dann ist es ja die Hauptverantwortung vom Vertrieb, diese Beziehung aufzubauen, also den Kunden zu akquirieren, die Beziehung aufzubauen, das Vertrauen aufzubauen. Auch da wahrscheinlich wieder mit einer hohen Kundenzentriertheit. Und dann ja aber auch über den Verkauf hinweg die Kundenbeziehung weiter zu intensivieren, eine Partnerschaft herzustellen, mit den eigenen Kunden dann auch weiter zu wachsen und sich anhand deren, weil man eben kundenzentrisch unterwegs ist, anhand deren Business Cases sich ja dann auch ein bisschen entlanghangelt und orientiert.

Und ich denke schon, dass das auch ein Teil dieser Veränderung sein kann und sicherlich in vielen Unternehmen auch sein muss, dass ich mich davon löse, dass ich sage, der Vertrieb muss jetzt immer alles kennen und das Produkt bis ins kleinste Detail. Also das eine Produkt vielleicht, die 5000, dann wird es vermutlich eher schwieriger. Da ist es dann eben eher die Aufgabe, die Kundenbeziehung, die Kommunikation professionell zu managen und das Unternehmen auch repräsentieren zu können mit den Werten, die das Unternehmen für sich vereinbart hat, die es auch ausmacht. Mit den USPs, die man für sich ja auch irgendwie gefunden hat, weil man vielleicht sagt, hey, mir ist die Nachhaltigkeit jetzt wichtiger als der schnelle Abschluss. Da gibt es ja ganz, ganz unterschiedliche Strategien, wie man da auf dem Vertrieb vorgehen kann. Und das glaube ich, um auf deine Frage zurückzukommen, wie nehme ich jetzt den Vertrieb mit? Davon hängt es ein bisschen ab. Wie komplex ist die Veränderung und wie viel interne Struktur muss ich da vielleicht auch nochmal neu etablieren? Also reicht es dann noch, einen Vertrieb zu haben oder brauche ich dann vielleicht einen Vertrieb, der durch eine Art Beratungsstruktur, eine Presales-Struktur mit unterstützt wird, wo ich dann sagen kann, hey, ich kann mich als Vertriebsmitarbeitende super darauf konzentrieren, mit meinem Kunden diese Beziehung zu intensivieren und auch diese Langfristigkeit aufzubauen. Und wann immer es dann in den bestimmten Technologiebereichen oder in den Lösungsbereichen reingeht, wo es dann einfach nicht mehr möglich ist, sich in der Breite so tief auszukennen, habe ich jemanden an der Hand, den nehme ich dann mit, der oder die hilft mir dann, das meinem Kunden dann auch mal vorzustellen. Das ist ja auch dem Kunden gegenüber eine ganz andere Art von Professionalität, dass ich nicht immer in der Lage sein muss, alles selbst zu wissen.

ANDREA SPIEGEL: Für welche Unternehmen ist das interessant? Also ich finde, das klingt erstmal nach einem sehr schlüssigen Konzept, dass man sagt, okay, es geht am Ende im Vertrieb eben um die Menschen und um den Kunden und um diese Kundenzentriertheit. Gleichzeitig stelle ich mir jetzt halt auch gerade Unternehmen vor, die sagen, ja, ist ja schön, wenn ich dann auch irgendwie einen Presales und einen Berater und dann habe ich halt noch 20, 30 Leute. Erstens Fachkräftemangel, zweitens kann ich mir nicht leisten.

Ist das was, wo du sagst, das ist aber ein langfristig sinnvolles Investment oder ist das jetzt auch nicht für jede Firma quasi geeignet? Wenn wir jetzt wieder an mittelständische, produzierende Firmen vielleicht denken, ist das für die alle relevant oder sagst du, nee, da braucht es schon auch Voraussetzungen oder Gegebenheiten im Unternehmen selbst, dass man das überhaupt sinnvoll umsetzen kann?

PATRICK LAUX: Ja, voll. Also es gibt sicherlich genug Unternehmen, die sagen, macht überhaupt gar keinen Sinn für mich, brauche ich nicht. Wenn ich ein hochspezialisiertes Unternehmen bin, das sich auf Baugruppen oder Bauteile spezialisiert hat, die jetzt vielleicht einer hohen Qualität oder auch in einer hohen Stückmenge, in einer guten Zuverlässigkeit irgendwo geliefert und zur Verfügung stehen müssen, jetzt die Produktpalette sich aber nicht in die Breite entwickelt, dann ist so eine Struktur natürlich relativ sinnfrei.

Wann immer ich allerdings in der Komplexität wachse, also sobald Produktkomplexität oder Produktlösungskomplexität, sobald es halt in eine Range geht, die dann nachvollziehbarerweise nicht mehr in der Tiefe von einem einzigen Menschen so gut verstanden werden kann, dass es auch immer kommuniziert werden kann, dann macht es schon Sinn. Da gibt es jetzt keine klare Linie, wo ich abgrenzen kann, so, okay, dann immer bitte baut euch eine Presale-Struktur auf und da vielleicht nicht. Das hängt ja zu stark vom Einzelfall ab, als dass man das jetzt generell sagen könnte. Grundsätzlich ist aber trotzdem schon, das ist eine Entwicklung, die wir sehen, auch aus dem Punkt Fachkräftemangel.

Wenn ich zum Beispiel jetzt im Vertrieb Personal aufbauen möchte und ich habe den Fachkräftemangel überall und der geht durch alle Geschäftsbereiche durch und der wird auch in den nächsten Jahren nicht weniger. Es gibt ja durchaus auch Studien, die haben mal errechnet, dass wir bis ungefähr 2050, glaube ich, 10 Millionen weniger arbeitsfähige Menschen in Deutschland haben werden als heute. Das ist schon eine Ansage. Oder eine andere Studie hat bis 2030, nee, bis 2040, das ist in 17 Jahren, das ist durchaus in einem Kontext von Unternehmen, nicht weit weg. Also das ist schon ein Zeitraum, auf den man auch irgendwie hin plant, in Deutschland mal mindestens von 3,3 Millionen fehlenden Arbeitskräften rechnen müssen. Und das eben über alle Abteilungen hinweg. So, will ich jetzt Vertrieb aufbauen, will ich jetzt Menschen haben, die mit voller Leidenschaft und Überzeugung meine Lösung, meine Produkte, meine Unternehmen im Markt repräsentieren, dann kann mir das ja auch den Weg zu den Vertriebsmitarbeitenden erleichtern, wenn ich die Verantwortung davon wegnehme und sage, hey, du musst dich jetzt nicht unbedingt mit jeder Lösung bis ins letzte Detail auskennen, weil ich habe hier eine coole Struktur, ich habe hier coole Menschen, die mich dabei unterstützen. Ich brauche jetzt aber jemanden, der in der Lage ist, Begeisterung zu erzeugen, der in der Lage ist, Visionen zu erzeugen, der in der Lage ist, aus all dem, was mein Unternehmen ausmacht, ein Gesamtbild zu bauen, das dann für den Kunden einen Sinn ergibt. Und mit dem man dann auch langfristig zusammenarbeiten kann und daran auch zusammenwachsen kann und vielleicht auch gemeinsam die Geschäftsfelder entwickelt. Also funktioniert das im Prinzip bei uns ja auch, dass wir ganz, ganz viel von dem, was wir lernen, ja auch aus den Situationen und Projekten mit uns und Kunden lernen. Und das geht ja direkt wieder zurück, daraus lernen wir und dann entwickeln wir uns weiter und dann kriegen wir Ideen und dann gibt es hier ein Projekt und dann hat ein Kunde eine ganz, ganz verrückte Idee und wir sagen, puh, keine Ahnung, aber wir setzen uns mal hin und gucken mal, was wir zusammen machen können. Und vielleicht entwickelt sich daraus etwas, was wir dann später in einem Standard auch drin haben, weil es einfach so eine gute Idee war, dass es Sinn ergeben hat, die auch mit zu übernehmen.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich jetzt den, ich stelle mir jetzt gerade vor, uns hört hier jemand zu und sagt sich so, ja, das klingt irgendwie gut, was der sagt, aber woran erkenne ich denn, ob ich so eine Organisation bin, die das braucht oder für die das eine gute Idee wäre, weil das ist ja auch was, was ich langfristig aufbauen muss. Das kann ich jetzt nicht von heute auf morgen umsetzen, ich finde die Leute wahrscheinlich gar nicht so schnell.

Gibt es irgendwelche Indikatoren, würdest du sagen, an die ich mich irgendwie, also dass ich irgendwie sage, okay, du sagst Komplexitätserhöhung, aber bis wohin ist es denn noch komplex oder nicht, weil ich kenne mich ja im besten Fall eh mit meinen Produkten gut aus. Ich habe ja jetzt gar nicht vielleicht so dieses Gefühl von, boah, es wird gerade super komplex, an was kann ich das erkennen? Vielleicht hat das was mit neuen Mitarbeitenden zu tun, wenn die kommen, wie die sich einarbeiten, wie lange die brauchen oder gibt es irgendwelche Indikatoren, an denen ich das so ein bisschen festmachen kann, ob das für mich eine gute Richtung wäre?

PATRICK LAUX: Ja, mir fallen da zwei ein. Also zum einen die Einarbeitung oder die Zeit, bis ein Mensch produktiv werden kann. Auch das hängt natürlich stark von der Situation im Unternehmen ab. Was repräsentiere ich? Bin ich jetzt ein Softwareanbieter, bin ich ein Dienstleister, bin ich ein produzierendes Unternehmen, bin ich ein Handelsunternehmen? Da sind die Komplexitäten unterschiedlich und da sind dann natürlich auch die Onboardingzeiten unterschiedlich lang. Auf der anderen Seite habe ich aber auch, und wenn wir jetzt mal beim Handelsbeispiel bleiben, sehe ich ja dann relativ deutlich, gibt es Menschen, die nicht alle meine Produktbereiche vertreiben. Also das kann ich ja auswerten, ich kann ja nachher sehen, hey, der verkauft da gut und da vielleicht ein bisschen weniger. Und dann kann ich schon auch ein bisschen erkennen, haben wir da strukturelle Veränderungen? Also gibt es vielleicht insgesamt unterrepräsentierte Bereiche, die im Vertrieb nicht so abgebildet sind wie andere Bereiche? Gibt es Produkte, die nicht so einen großen Absatz finden? Woran kann das liegen? Das kann natürlich auf der einen Seite daran liegen, also wenn ein Produkt, jetzt reden wir mal über komplexere Produkte oder technologische Produkte, wo auch der Erklärungsaufwand höher ist, dann ergibt das Beispiel auch mehr Sinn. Ansonsten, wenn wir jetzt im Lösungs- oder Dienstleistungsbereich reden, dann halt da auch die Segmente. Also kann ich irgendwas identifizieren, was sich nicht so gut verkauft? Und dann kann ich erstmal rausfinden, liegt es am Produkt, liegt es an der Lösung, hat die nicht den Mehrwert, den wir brauchen? Oder liegt es vielleicht einfach daran, dass die Komplexität vertrieblich gar nicht abgebildet werden kann, weil es einfach schon zu viel geworden ist? Gerade Handelsunternehmen, die über mehrere Produktbereiche und Portfolios gehen, haben natürlich auch schon die Herausforderung, dass die ja einen ganzen Bauchladen vor sich her tragen im Vertrieb und im Prinzip den ja auch irgendwie erklären können müssen. Und wenn jetzt innerhalb dieser verschiedenen Segmente dieses Bauchladens dann auf der einen Seite vielleicht ein einfaches Produkt ist, aber dafür sind dann auch noch drei Produkte drin, die ich aber auch hochkomplex erklären muss, weil die eine ganz, ganz andere Tragweite und auch ganz andere

Volumen haben, dann kann ich schon erkennen, wird es gerade gar nicht so angeboten, wird es nicht verkauft? Auch da kann ich nochmal differenzieren auf der einen Seite. Wird es weniger verkauft oder wird es überhaupt erst weniger angeboten? Also ich habe ja in der Regel auch durch meine Systeme in der Lage, bin ich ja auch durchaus in der Lage, abzuvollziehen, wie viel Angebotsvolumen habe ich auf den eigenen Produktsegmenten.

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich meine Daten gut gepflegt habe.

PATRICK LAUX: Wenn ich meine Daten gut gepflegt habe, ja. Auch so eine Aufgabe vom Vertrieb, die natürlich auch dann einfacher wird, wenn die Digitalisierung es mir ein bisschen einfacher macht. Aber danach kann ich das ein bisschen ableiten. Also kurz gesagt, wird irgendwas nicht gut angeboten oder nicht gut verkauft, kann es jetzt entweder am Produkt liegen oder am Verständnis im Vertrieb.

ANDREA SPIEGEL: Und das wäre sozusagen schon mal einer der Indikatoren, wo man dann mal reingucken kann, ob es eine Idee wäre, Pre-Sales Consultants oder was auch immer.

PATRICK LAUX: Oder vielleicht auch andere Lösungen. Es muss jetzt nicht immer der Pre-Sales Consultant sein, aber sicherlich eine Art von Lösung, wo ich sage, ich mache diesen einen Menschen ein Stück weit frei und gebe ihm diese Freiheit, auch in dieser Eigenverantwortung dann in den Kunden reinzuinvestieren und sich auf die Beziehung und das Beziehungsmanagement zu konzentrieren.

ANDREA SPIEGEL: Ich habe mir jetzt sozusagen als eine der abschließenden Fragen aufgeschrieben, dass das Thema People Business im Vertrieb natürlich wichtig ist. Also, wie du schon sagtest, Vertriebler machen immer noch Geschäfte mit Menschen, egal ob im B2B- oder im B2C-Geschäft. Am Ende finden die Geschäfte immer zwischen Personen statt.

Gibt es eine Möglichkeit, wenn wir jetzt auch mal, wie gesagt, Fachkräftemangel hatten wir heute schon das Thema oder du hast auch schon gesagt, es wird auch durch Studien belegt, es wird einfach immer weniger Menschen geben. Gibt es auch Möglichkeiten im Vertrieb mit weniger Menschen zu arbeiten und ist das sinnvoll?

PATRICK LAUX: Also da habe ich tatsächlich auch nicht allzu viele Studien zu diesem Thema spezifisch im Vertrieb gefunden. Ich versuche mal eine andere Herleitung. Es gibt durchaus auch Untersuchungen, die sich ja damit auseinandersetzen, wie sich die Arbeitswelt in den nächsten 20, 30, 40 Jahren verändert. Und die ein oder andere geht durchaus mal von so einer plakativen Aussage aus, dass wir in etwa 20 Jahren 60 Prozent der Berufe, die wir heute kennen, gar nicht mehr sehen werden, weil die durch Automatisierung, durch Digitalisierung, durch künstliche Intelligenz möglicherweise auch ersetzt worden sind.

Die zugrunde liegende Logik ist, je einfacher etwas ist, desto leichter kann ich es auch ersetzen. Also je geringer die Komplexität, desto leichter ist es abzulösen. Es ist durchaus auch denkbar, das ist vielleicht schwer zu sagen jetzt tatsächlich, aber ich könnte mir schon vorstellen, wenn ich jetzt irgendwie eine Vertriebsstruktur habe, wo es im Prinzip jetzt nicht sehr komplex ist, dass da natürlich die Gefahr, dass irgendwann ein Stück weit digitalisiert, automatisiert oder sonst wie abgelöst zu sehen, höher ist, als jetzt in einem Vertriebskonstrukt, wo ich halt eher komplexere Lösungen verkaufen muss. Wobei ich trotzdem nicht glaube, dass der Mensch da ausstirbt. Also das nochmal nur zur Ableitung.

ANDREA SPIEGEL: Ich glaube, das ist auch tatsächlich eher, wie du sagst, bei simpleren Produkten der Fall. Also man sieht es ja heute schon, wenn man gutes Marketing hat, sage ich mal, die gute Anzeigen auf einen Webshop schalten, wo ich einfach meine Sachen mir kurz in den Warenkorb lege, bestelle, bezahle, fertig. Dann brauche ich da keinen Vertriebler mehr dafür. Ich glaube, die Komplexität im Produkt an sich oder an der Lösung ist, glaube ich, da tatsächlich das Thema.

PATRICK LAUX: Ja, voll. Also klar, im Bereich E-Commerce werden es sicherlich auch nochmal ganz andere Veränderungen wahrscheinlich sein. Die haben schon wahnsinnig viel Digitalisierung und Automatisierung hinter sich. Wenn wir jetzt ja in diesem Kontext über Vertrieb sprechen, dann in der Regel ja da, wo Unternehmen tatsächlich auch einen Vertrieb brauchen, der Dinge erklärt und der Kundenbeziehungen aufbaut. Also wo wir jetzt nicht unbedingt von einer Webshop-Situation leben, wo wir einfach sagen können, komm, wir machen eine coole Website, machen ein bisschen Marketing, da kommt schon Umsatz.

ANDREA SPIEGEL: Ein bisschen Marketing, da werde ich ja direkt hellhörig.

PATRICK LAUX: Und also insofern, wenn wir das vom Kontext her mal darauf einordnen, dann glaube ich nicht, dass der Mensch da so schnell ausstirbt. Ich glaube allerdings schon, dass die Notwendigkeit für die Unternehmen, sich in ihren eigenen Geschäftsstrukturen zu verändern, zu mehr Komplexität führt, die dann wiederum im Endeffekt dann auch dazu führt, dass auch der Vertrieb sich komplexer aufstellt und dann vielleicht auch ein Mensch später mehr Lösungsbereiche repräsentieren muss, als es heute der Fall ist. Und sicherlich auch damit konfrontiert ist, digitale Tools selbst stärker zu nutzen, als wir es vielleicht heute tun.

Wir haben natürlich heute die Situation, dass wir sehr, sehr viel mehr Online-Meetings machen. Das hat ja auch uns Corona ein bisschen gelehrt, neben der Tatsache, dass wir plötzlich auch gelernt haben, wie Homeoffice auch irgendwie funktioniert. Trotzdem gibt es immer noch viele Vor-Ort-Termine. So, jetzt stelle ich mir jemand vor, der fährt drei Stunden auf einen Vor-Ort-Termin, nehme das mal ungefähr an, sitzt dann dort zwei bis drei Stunden mit einem Kunden zusammen, sie bearbeiten was. Und dann steht eine Rückfahrt von drei Stunden an. Dann rede ich da schon über einen relativ umfangreichen Teil von neun oder zehn Stunden. Also da kommen wir auch schon an die Grenze dessen ran, was man ja eigentlich am Tag auch an Arbeitszeit ableisten sollte maximal. Und dann brauche ich irgendwie eine Nachbearbeitung, dann brauche ich irgendwie ein Sammeln der Informationen, wie kriege ich jetzt alles, was ich dort gesprochen habe, nachher in mein CRM zum Beispiel rein. Oder wie plane ich jetzt, was auch immer da gesprochen wurde, Folgeaktivitäten. Das machen wir heute ja auch noch viel, natürlich schon digital. Irgendwie nehme ich mein Handy, nehme vielleicht eine Sprachnachricht auf für mich selbst, eine Notiz oder schreibe es mir irgendwo kurz hin, setze mich mit meinem Laptop auf der Autobahn mit einem Kaffee irgendwo in die Ecke und mache hier so meinen Besuchsbericht und den speichere ich dann irgendwann ab. Lade dann vielleicht in den CRM hoch oder trage den gleichen in den CRM ein.

ANDREA SPIEGEL: Das wäre die schönere Lösung, also quasi Vertrieb 4.0. Ich habe quasi ein Tablet dabei, wo ich direkt mein CRM, meine Kundendaten und alles drauf habe.

PATRICK LAUX: Ja, ja, das ist richtig cool. Stell dir vor, du bist der Kunde und ich sitze bei dir und wir reden über einen Bedarf, den wir irgendwie gefunden haben, wo du gesagt hast, hey, das macht irgendwie Sinn, dass der Patrick jetzt vorbeikommt und dass wir uns mal darüber unterhalten. Und dann sitze ich die ganze Zeit da und trage während wir mitreden meine Daten ins CRM ein.

ANDREA SPIEGEL: Achso, ich meine nicht währenddessen, sondern das könnte ich ja dann quasi in der Pause oder danach gleich kurz machen.

PATRICK LAUX: Wie angesprochen beim Kaffee auf der Autobahn an der Raststätte oder so. Und je einfacher ich das Ganze machen kann, je mehr ich das automatisieren kann, desto leichter ist es natürlich auch erstmal für den Menschen, der den Vertrieb macht. Und je näher das wahrscheinlich auch an den Erfahrungen ist, die die Menschen im Privatbereich auch sammeln. Also wie gehe ich da mit solchen Situationen um? Was mache ich da? Was nutze ich da für Tools, für Technologien? Es gibt zum Beispiel auch schon Lösungen, schon seit längerer Zeit, die dann über Voice Recognition die Besuchsberichte entsprechen, als Fildris-Mitarbeiter einfach ins System und der macht mir dann einen Text raus und speichert es ab. Auch erstmal nicht so schlecht.

ANDREA SPIEGEL: Besser als nix.

PATRICK LAUX: Besser als nix, aber dann muss ich mich trotzdem danach nochmal hinsetzen und das irgendwie abarbeiten. Also das fällt ja nicht weg, die Arbeit fällt nicht weg. Die Frage ist jetzt nur, wie gehen wir dann auch da mit der Technologie um?

ANDREA SPIEGEL: Vielleicht ist es ja auch nachher ein Zusammenspiel aus den anderen Abteilungen. Also gerade wenn wir jetzt Marketing und Vertrieb zufällig auch hier am Tisch sitzen haben, macht ja auch einen Unterschied, ob aus dem Marketing halt einfach mal alle Leads kommen, die halt irgendwie reinkommen, also alle Verkaufschancen irgendwie in den Vertrieb weitergegeben werden oder ob man eben auch da schon mit qualitativ besseren Leads arbeiten kann. Also zum Beispiel qualitativ meine ich in dem Fall, dass Projekte vielleicht schon konkreter sind oder so, dass der Vertrieb quasi auch weniger Zeit mit sowas wie Kaltakquise oder sowas aufwendet, wodurch ich dann auch wieder fehlende Arbeitskräfte oder so abmildern oder das Problem daraus abmildern kann. Also diese Zusammenarbeit mit anderen Bereichen quasi.

PATRICK LAUX: Das ist enorm, das ist ein enorm wichtiger Bestandteil. Weil gerade wenn du jetzt Kaltakquise zum Beispiel ansprichst, also nehme ich jetzt ein Telefonbuch und gehe so Kunden durch und sage, okay das könnte so ein Zielkunde von mir sein, da rufe ich jetzt mal an und versuche mich mal irgendwie durch die Zentrale durchzufragen. Das ist natürlich klassisches Vertriebsgeschäft, das kennen die meisten, die irgendwie im Vertrieb zu tun haben, auch diese Art von Anrufen. Die ist für beide Seite erstmal unangenehm, weil natürlich sitzt man jetzt nicht unbedingt im Unternehmen und hat nichts zu tun und freut sich gerade auf irgendeinen Vertriebler, der einem jetzt gerade irgendeine neue Lösung präsentieren will. Auf der anderen Seite muss ich ja trotzdem irgendwie einen Dialog zum Kunden herstellen. Da hilft dann ganz oft auch ein bisschen einfach Aufrichtigkeit, um auch da relativ schnell an den Punkt zu kommen, um sich gegenseitig zu signalisieren, helfen.

ANDREA SPIEGEL: Gerade passt vielleicht nicht, aber.

PATRICK LAUX: Ich weiß, ich nerv dich, trotzdem habe ich ein berechtigtes Interesse, mit dir sprechen zu wollen und jetzt gucken wir mal, wie wir damit umgehen. Und wenn du jetzt das Marketing ansprichst, das kann dir natürlich unglaublich viel abnehmen. Also gerade so Begriffe wie MQLs sind glaube ich auch in den allermeisten Unternehmen zwischen bekannt. Wenn ich durch gute Arbeit im Marketing, durch gute Repräsentanz des Unternehmens auf verschiedensten Kanälen dafür ja sorgen kann, dass sich Menschen schon aus eigenem Interesse tatsächlich damit auseinandersetzen. Also sage ich, gehe mal auf eine Webseite und fülle ein Kontaktformular aus, weil ich mich da informiert habe und bin da irgendwie drauf gestoßen durch eine Anzeige, als ich recherchiert habe.

ANDREA SPIEGEL: Durch einen Podcast.

PATRICK LAUX: Durch einen Podcast zum Beispiel. Dann gehe ich auf die Webseite und sage, okay cool, klicke mich mal durch und gucke, was die so tun und wenn das gut aufbereitet ist, gut verständlich ist, dann sage ich als Kunde vielleicht, das würde mich mal interessieren. Ich habe da jetzt nicht unbedingt sofort den Drang, was zu kaufen, aber ich möchte mich ganz gerne mal informieren. Dann entsteht da natürlich schon ein Dialog, der nicht mehr ganz so kalt ist und der dann auch ein Interesse zugrunde setzt. Viele Situationen arbeiten ja auch mit Call to Actions, das kennen glaube ich auch viele aus dem Marketing, dass man sagt, ich mache jetzt irgendeine, ich stelle irgendeine Information zur Verfügung, die einen Mehrwert bietet. Dafür möchte ich aber im Gegensatz ganz gerne dann auch, dass du da drauf klickst und sagst, ja, ich darf kontaktiert werden. Dann saß da ja mal ein Mensch, der sich aus einem ganz bestimmten, wahrscheinlich sehr wichtigen Grund, manchmal mehr, manchmal weniger, aber aus Interesse mit einem Thema auseinandergesetzt hat und dann bereit war, diese Hürde zu gehen. Und zu sagen, ich möchte das wissen, weil mich das interessiert. Es ist eine ganz andere Art, mit so einem Menschen in Kontakt zu treten, als wenn dieser Mensch eben dieses Interesse vorher nicht äußern konnte. Und das ist so, wenn das Marketing und gutes Marketing, vor allem hochprofessionelles und digitalisiertes, effizientes Marketing, ein enorm wichtiger Bestandteil.

ANDREA SPIEGEL: Ich glaube, ich würde das tatsächlich an der Stelle jetzt einfach mal gerne so stehen lassen. Ich glaube, man könnte da noch tiefer eintauchen, und Marketing ist natürlich auch eine Leidenschaft, die ich teile. Ich glaube, in Anbetracht der Zeit würde ich tatsächlich sagen, lass uns mal nochmal so ein Recap machen, welchen Einfluss hat denn die Digitalisierung von LagerProduktion oder Field Service Management auf den Vertrieb? Magst du da für uns nochmal so die wichtigsten Punkte zusammenfassen? Also ich fange mal an, vielleicht mit dem Thema Kundenzentrierung. Das war ein wichtiger Bestandteil. Über die Geschäftsmodelle haben wir gesprochen. Vielleicht magst du da nochmal zusammenfassen.

PATRICK LAUX: Gerne. Also zum einen alles, was das Unternehmen in seiner eigenen Wertschöpfungskette so sehr verändert, dass es in irgendeiner Art und Weise Auswirkungen auf das Außen hat, hat auch Auswirkungen auf den Vertrieb immer. Weil das verändert die Geschichte, die ich als Vertrieb ja auch repräsentieren muss. Das gibt mir neue Argumente. Da kann ich neue Mehrwerte vielleicht produzieren und vielleicht auch ein bisschen kreativ werden und mit dem Kunden zusammen über neue Dinge sprechen, über die ich vorher gar nicht sprechen konnte. Sei es auch nur eine schnellere Lieferung oder eine genauere Lieferung oder vielleicht auch den Service genau zu sehen auf einen Kilometer genau, wo gerade eigentlich die Ware ist. Wenn ich darauf angewiesen bin, weil ich produzierendes Unternehmen bin und ich brauche diese Zulieferung, dann kann ich vielleicht super genau planen, weil ich dann nicht mehr diese Unsicherheit in einem Tag habe. Ich habe jetzt mal bestellt und es kommt vielleicht irgendwann. Vielleicht kann ich das ja sogar genau erorten. Da gibt es Lösungen, die machen in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich viel Sinn. Die resultieren aber direkt aus der Digitalisierung eigentlich in der eigenen Produktion, im eigenen Versand. Wenn ich das nicht gemacht habe, kann ich auch die Daten nicht zur Verfügung stellen. Das andere ist, dass sich sicherlich auch Produkte und Unternehmen noch weiter in Richtung Kundenzentrierung bewegen. Also nochmal immer auch dann, wenn ein Produkt selbst sich jetzt nicht unbedingt krass kundenzentrisch verändern kann, weil ich sage, das ist jetzt ein Bauteil, das ist jetzt halt wie es ist und so ist es gut.

ANDREA SPIEGEL: Das ist halt die Platte und die brauchen wir so und fertig.

PATRICK LAUX: Genau, die ist super so. Da ist es eben auch der Prozess davor oder danach. Also wie funktioniert die Bestellung, wie funktioniert die Nachschub, die Planung, wie funktioniert dann auch die Zulieferung, welche Informationen liefere ich zu? Kann ich vielleicht eine ganze Palette so organisieren oder eine ganze Sendung und LKW, je nachdem in welcher Größenordnung wir da denken, dass möglicherweise die ganzen Lieferinformationen schon elektronisch im Kundensystem angekommen sind. Dass, wenn die Ware ankommt, der Wareneingangsprozess eigentlich nur noch ein Klick ist, weil ich nichts mehr einscannen muss. Entweder auf Vertrauensbasis, wenn ich sage, die letzten 1000 Lieferungen waren alle vollständig, das brauche ich jetzt nicht jedes Mal kontrollieren. Oder wenn es QS relevant ist, muss ich halt nochmal durchzählen oder ich matche es mit einem Gewicht. Also da kann ich ja unterschiedliche Werte nehmen, mit denen ich dann sage, okay, eine unterschiedliche Sicherheit stelle ich her.

Aber im Prinzip kann ich dann sagen, das Zeug kommt rein, ich mache irgendwas, was wenig Zeit kostet und drücke einmal auf den Knopf, und die Daten habe ich eh schon vorher bekommen, und der ganze Wareneingang ist gebucht, und ich muss überhaupt nichts mehr scannen. Das sind ja auch Mehrwerte, die man produzieren kann. Oder über RFID, dass ich die Informationen über das RFID-Tag einfach mit zum Kunden transportiere. Dass der beim Fahren ins Gebäude schon seine Wareneingangsbuchung mit all den Informationen bekommt.

ANDREA SPIEGEL: Das ist dann quasi immer mein Verkaufsargument wieder im Vertrieb nachher.

PATRICK LAUX: Zum Beispiel, das kann schon ein Verkaufsargument sein, weil Prozesskosten sind hohe Kosten. Die haben wir an allen Stellen. Die haben wir in der Produktion, die haben wir in der Logistik, die haben wir auch im Vertrieb, die haben wir in der Finanzbuchhaltung, die haben wir überall. Und wenn der Wareneingangsprozess signifikant verkürzt werden kann, kann ich auch da meine Kosten verkürzen und kann da sicherlich auch irgendwie dafür sorgen, dass ich mit der gleichen Anzahl Menschen den ohnehin wahrscheinlich viel zu hohen Workload dann auch besser gehandelt bekomme. So, und das sind die Prozesse. Und dann gibt es eben auch Lösungen und Produkte, die sich vielleicht dann noch stärker auf die Kundenzentrierung konzentrieren, weil es das ganze Geschäftsmodell auch des Unternehmens tut. Dass ich mich ganz ernsthaft und aufrichtig dafür interessiere, was machen eigentlich meine Kunden, was wollen die eigentlich tun, was wollen die eigentlich werden, was ist eigentlich die Idee hinter deren eigenen Geschäftsplänen, was ist deren Vision für die nächsten zehn Jahre und was kann ich dazu beitragen, dass sie entweder diese Vision erreichen oder vielleicht durch das, was wir repräsentieren, ja auch irgendwie neue Visionen überhaupt erstmal finden können.

ANDREA SPIEGEL: Inspiriert werden sozusagen.

PATRICK LAUX: Genau. Also ich glaube, das sind so ein bisschen, wenn ich es darauf ausgliedere, dann würde eigentlich so die drei Bereiche, die den Vertrieb direkt dann irgendwie beeinflussen. Und dann natürlich das Handling im Vertrieb. Also habe ich eine gute CRM-Lösung, kann ich die mobil nutzen, wie schnell kriege ich meine Informationen rein und wie schnell kriege ich sie raus? Sitze ich beim Kunden und kann sofort irgendwie auf eine Rückfrage schnell was checken? Wirkt natürlich auch hochkompetent. Es ist immer noch legitim zu sagen, weiß ich nicht, finde ich raus, melde mich bei dir, fair enough. Es ist aber cool, wenn ich natürlich gewisse Dinge vorher abfragen kann oder direkt live abfragen kann.

ANDREA SPIEGEL: Und das letzte große Thema, worüber wir auch gesprochen haben, eben die Struktur im Vertrieb selbst. Also wie kann ich meine Mannschaft abholen und wie kann ich das dann auch gestalten, eventuell dann eben auch ausbauen, die Mannschaft ausbauen mit Pre-Sales und so weiter, je nach Komplexität der Lösung des Produkts.

PATRICK LAUX: Das Coole, was ich so gerne am Vertrieb mag, es gibt ja verschiedene, also ich habe gelernt, auch in unserem einen und einem unserer Podcasts, einer der ersten beiden Folgen war es, dass der Begriff New Work jetzt inzwischen bald 40 Jahre alt wird und dass New Work sich eigentlich dadurch definiert, dass man diese Verantwortung den Mitarbeitenden überträgt und sie dann auch tatsächlich mit dieser Verantwortung arbeiten lässt.

Der zweite Punkt ist, dass Purpose generiert wird. Jetzt ist es natürlich wahrscheinlich ungleich schwerer für einen Menschen in der Produktion, ein Purpose zu erkennen oder für Mittel zu bekommen, wo man sagen, hey, wenn du das tust, wird da die Welt besser. Im Vertrieb kann ich das relativ gut gestalten, weil ich natürlich da so ohnehin schon viel mit Geschichten arbeite. So und wenn ich jetzt dieses Thema weg vom Produkt nehmen kann oder ein Stück weit weg von der Technologie nehmen kann, weil ich Strukturen im Unternehmen anpasse, weil ich die Menschen mehr dazu befähige, sich tatsächlich mit Kommunikation, mit Vision, mit Storytelling und mit all dem, was man eben an so einem Vertriebshandwerk braucht, dann auch tatsächlich auseinanderzusetzen, weil ich nicht gleichzeitig mich alle zwei Wochen über unsere Produkte updaten muss und sagen muss, okay cool, kann ich das jetzt noch, was hat sich da verändert, wo sind da jetzt die neuen Parameter, was hat das für neue Features.

ANDREA SPIEGEL: Also die Fokussierung quasi wieder stärker in Richtung.

PATRICK LAUX: Und da kann ich halt auch im Vergleich zu anderen Geschäftsbereichen gefühlt, also ich will da niemandem zu nahetreten und wahrscheinlich liege ich da auch nicht hundert Prozent richtig, aber ich kann halt gefühlt da relativ gut diesen Purpose ja auch irgendwie erzeugen, also auch so erzeugen, dass er halt auch aufrichtig ist. Ich kann jetzt

natürlich sagen, ihr macht jetzt die Welt besser, das muss ja schon irgendwie spürbar sein.

ANDREA SPIEGEL: Nachvollziehbar vor allem.

PATRICK LAUX: Nachvollziehbar und spürbar und irgendwie auch aufrichtig. Aber ich kann halt vor allem im Vertrieb irgendwie relativ gut Menschen begeistern, glaube ich, und das mag ich daran. Und das kann ich halt dann auch, wenn ich die Strukturen ein bisschen öffne, diese Selbstverantwortung in die Struktur noch reingebe, dann eben vielleicht auch irgendwie diesen Mehrwert produziere, aber die Menschen vor allem ein Stück weit von der eigenen Technologie lösen kann, da wo es sinnvoll ist. Also es gibt tausend Fälle, wo es super sinnvoll ist, sich als Vertrieb technisch tief auszukennen.

ANDREA SPIEGEL: Auf die gehen wir vielleicht mal irgendwann in einer weiteren Folge nochmal ein. Ich glaube, die Folge war ganz spannend und hat auch einige Fragen vielleicht bei den Zuhörerinnen oder Zuhörern ausgelöst. Also wenn ihr noch Fragen habt zu diesem Thema oder vielleicht jetzt irgendwie inspiriert seid und Ideen habt, was ihr da jetzt noch draus machen wolltet oder irgendwas, worüber wir nochmal sprechen sollen für euch, dann schreibt uns das gerne in die Kommentare oder schickt uns eine E-Mail oder geht über unsere Website, über unser Kontaktformular. Das kommt auf jeden Fall bei den richtigen Leuten an. Vielen Dank, Patrick, für deine Zeit. Hat Spaß gemacht.

PATRICK LAUX: Mir auch.

ANDREA SPIEGEL: Ein spannendes, anderes Thema als das, was wir sonst immer so haben. Deswegen, wie gesagt, wenn es Fragen gibt, meldet euch. Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns einen Daumen nach oben da bei YouTube oder eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcast. Und wir sehen uns beim nächsten Mal. Vielen Dank nochmal an dich.

PATRICK LAUX: Danke dir.

ANDREA SPIEGEL: Macht’s gut. Ciao.

PATRICK LAUX: Ciao.

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„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

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