SVEN KALUZA: Und ich möchte gerne noch etwas zur Sicherheit der Mitarbeiter hinzufügen. Schauen wir uns an, was derzeit passiert. Wir möchten nicht mehr über Corona sprechen, da es sehr frustrierend ist. Ich habe ein klassisches und beeindruckendes Beispiel für eine neue Produktentwicklung, die gerade Fahrt aufnimmt. Es handelt sich um Desinfektionsroboter. Basierend auf unserer Mobilroboter-Plattform haben wir in Zusammenarbeit mit einem Partner einen UVC-basierten Desinfektionsroboter entwickelt, der jetzt auf dem Markt ist. Stellen Sie sich vor, wenn dieser Roboter einen Raum betritt, kann er diesen innerhalb von 10 bis 20 Minuten, abhängig von der Raumgröße, zu 99,9% von Viren, Bakterien und multiresistenten Keimen befreien. Dies ist ein drängendes Problem, das nicht nur durch Corona verursacht wird, sondern schon lange besteht.
ANDREA SPIEGEL: Besonders in Krankenhäusern.
SVEN KALUZA: Ja, vor allem in Krankenhäusern. Viele von uns kennen Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, sei es als Krankenschwestern oder Pfleger. Was müssen sie tun, um sicherzustellen, dass die Umgebung sauber ist? Aktuell verwenden sie alkoholbasierte Lösungen für die Wischdesinfektion. Aber oft fehlt die Zeit und die richtige Schutzausrüstung, was ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Das ist ein Problem, das mich persönlich betrifft.
Wir sind in einer Branche, die sich um die Gesundheit von Menschen kümmert, und es ist frustrierend zu sehen, dass die Mitarbeiter sich gesundheitlichen Risiken aussetzen müssen, obwohl es eine bessere Lösung gibt. Der Desinfektionsroboter erledigt diese Aufgabe automatisch und effizient. Meine Herausforderung besteht darin, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir die Pflegekräfte von solchen Aufgaben entlasten sollten.
ANDREA SPIEGEL: Damit sie sich auf die Betreuung der Patienten konzentrieren können.
SVEN KALUZA: Genau. Es geht darum, die richtige Balance zwischen Mensch und Maschine zu finden und eine harmonische Zusammenarbeit zu ermöglichen. Der Roboter kann Aufgaben erledigen, die erheblich effizienter sind. Das sind Momente, in denen der Erfindergeist und innovative Produkte wirklich wichtig sind. Wenn wir zeigen, wie diese Technologie helfen kann, erhalten wir eine positive Resonanz.
Es wird natürlich eine gewisse Zeit dauern, bis dies in Deutschland akzeptiert wird, insbesondere in Krankenhäusern, wo es viele Herausforderungen gibt. Aber wenn wir das Richtige tun, können wir einen bedeutenden Fortschritt erzielen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Ein sehr schönes Beispiel.
ANDREA SPIEGEL: Sehr interessant, auf jeden Fall. Sie haben bereits viele überzeugende Argumente genannt, die zeigen, dass wir keine Angst vor Robotik haben müssen. Es ist vielmehr notwendig, sie zu verstehen und einzusetzen, um die Effizienz zu steigern und mehr Zeit für Patienten zu haben. Derzeit gibt es viele Schwierigkeiten und Herausforderungen. Als abschließende Frage möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben, eine Botschaft an diejenigen zu richten, die immer noch zögern und sagen, “Ja, aber…”. Was möchten Sie ihnen sagen?
SVEN KALUZA: Ja, es wird immer Menschen geben, die Bedenken haben, das ist normal. Wenn jemand “Ja, aber…” sagt, müssen wir ihn an einer bestimmten Stelle abholen. Wenn Sie mich konkret danach fragen, würde ich einfach sagen: Bleiben Sie neugierig und offen. Wir befinden uns noch in einem ständigen Lernprozess. Ich habe es genossen, in diese Branche zu wechseln und Neues zu entdecken. Es hält den Geist lebendig. Bleiben Sie neugierig und offen. Je mehr Sie sich diesen Themen öffnen, desto weniger werden Sie das Gefühl haben, dass Sie ein “Virus” im System sind. Das ist meiner Meinung nach äußerst wichtig.
Wenn Sie sich informieren, mit Experten sprechen und Ihr eigenes Verständnis entwickeln, wird die Robotik weniger beängstigend. Wir können uns in drei Jahren wieder treffen und sagen: “Erinnerst du dich noch, damals?” Und dann werden wir vielleicht sehen, wie sich die Dinge entwickelt haben.
ANDREA SPIEGEL: Als wir versuchten, die Menschen zu überzeugen.
SVEN KALUZA: Genau, so würde ich es angehen. Dann können wir im Dialog sehen, wie die Reaktionen sind. Wir werden nie jeden überzeugen können, aber wir müssen die Befürworter und Unterstützer der Robotik finden, denn sie können dazu beitragen, Zweifel auszuräumen und die Akzeptanz zu fördern.
ANDREA SPIEGEL: Wir hoffen, dass wir mit dieser Podcast-Folge einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben und vielen Menschen Einblick in das Thema Robotik gegeben haben. Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Vielen Dank, Sven, dass du deine Zeit mit uns geteilt hast.
SVEN KALUZA: Sehr gerne, hat mir viel Spaß gemacht. Hoffentlich konnten wir inspirieren.
ANDREA SPIEGEL: Das hoffen wir auch. Wir haben bereits zu Beginn erwähnt, dass wir direkt im Anschluss eine zweite Folge für Sie aufnehmen werden, die Sie in Kürze hören und sehen können. Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, stehen wir euch gerne zur Verfügung. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Bis zum nächsten Mal. Machts gut.