#66 Digitale Einsatzplanung im Service mit Marc Ruppert

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Teamplanung bedarf Fingerspitzengefühl – viele Faktoren müssen beachtet und jegliche Szenarien einkalkuliert werden. Bei kleinen Teams ist das noch analog umsetzbar. Wächst das Team, sollten aber doch besser Softwarelösungen in Betracht gezogen werden.

In Folge #66 bespricht Andrea Spiegel mit Marc Ruppert, Produktmanager für FIELD bei L-mobile, was es braucht, um den Kunden einen erstklassigen Service bieten zu können. Zum Anfang klären wir erst einmal, was man unter Einsatzplanung versteht

❓ Wie läuft Einsatzplanung im Field Service ab?

❓ Wozu braucht man die Einsatzplanung?

❓ Und was wird denn überhaupt geplant?

Dann schließt sich der Kreis und Marc erklärt uns, was denn unter digitaler Einsatzplanung eigentlich gemeint ist. Denn nicht für jedes Unternehmen ist die Digitalisierung des Field Service wirklich sinnvoll.

Wenn du die Möglichkeiten und Vorteile einer digitalisierten Einsatzplanung erfahren willst, hörst du am besten gleich mal hier rein.

Das Transkript zur Podcast-Folge: Digitale Einsatzplanung im Service

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge “Industrie 4.0 – Der Expertentalk für den Mittelstand”. Ja, ich sag mal, egal ob Serviceleiter, Disponent oder Servicetechniker, wer Teil eines Field-Service-Teams ist, weiß, wie wichtig eine gute und zuverlässige Einsatzplanung ist. Und genau deswegen schauen wir uns das Thema heute mal genauer an. Ich habe dafür jemand Spannendes eingeladen. Es geht bei uns heute auch konkret um die digitale Einsatzplanung. Aber natürlich müssen wir auch erstmal die Einsatzplanung allgemein anschauen. Bei mir ist heute Marc Ruppert. Schön, dass du da bist.

MARC RUPPERT: Ja, ich freue mich auch.

ANDREA SPIEGEL: Marc ist Produktmanager hier bei der L-mobile für den ganzen Bereich Field, also alles rund um das Thema Service, auch Sales. Und genau das schauen wir uns heute an. Dafür ist Marc da.

ANDREA SPIEGEL: Marc, vielleicht magst du dich nochmal kurz in ein, zwei Sätzen selber vorstellen. Ich habe ja nur so einen kleinen Einblick gegeben, aber da steckt ja noch mehr dahinter.

MARC RUPPERT: Ja, genau. Also mein Name ist Marc Ruppert. Ich bin jetzt seit einem Jahr bei der L-mobile als Produktmanager tätig. Davor war ich in diversen anderen mittelständischen Softwareunternehmen tätig. Dort habe ich viel Erfahrung sammeln dürfen, wie man Standardsoftware entwickelt und wie man auch so eine Transformation macht, von einem eher kundengetriebenen Systemhaus hin zu einem Standardsoftwarehaus. Das bringe ich jetzt hier mit ein, und es ist eine spannende Aufgabe.

ANDREA SPIEGEL: Super, vielen Dank Marc. Wie immer nochmal kurz der Hinweis für euch: Auch diese Folge gibt es wieder als Video bei YouTube und Co. zu sehen. Also schaut da gerne mal vorbei. Genau.

ANDREA SPIEGEL: Marc, wir haben immer so eine kleine Kennenlernfrage noch für den Anfang. Die habe ich dir ja auch noch nicht verraten. Ich habe mir für dich überlegt, wenn du für ein Jahr lang unter denselben Bedingungen bleiben könntest, wie du sie heute hast – also gleiches Gehalt und alles bleibt so, wie es ist – und du deine Zeit komplett frei einteilen und nutzen könntest, was würdest du tun?

MARC RUPPERT: Fußballtrainer. Jugend-Fußballtrainer.

ANDREA SPIEGEL: Ja? Spielst du Fußball oder?

MARC RUPPERT: Ich spiele nicht mehr. Schau mich an in meinem Alter.

ANDREA SPIEGEL: Wieso? Man ist doch nie zu alt.

MARC RUPPERT: Nee, aber ich bin seit ewigen Zeiten Jugendtrainer gewesen, Leistungsfußballer allerdings nie hauptamtlich. Und das wäre etwas, was mir wirklich unheimlich viel Spaß machen würde. Und ich würde das gerne machen, ja.

ANDREA SPIEGEL: Das ist auf jeden Fall ein toller Plan für so ein Jahr.

MARC RUPPERT: Nein, aber ich bleibe eigentlich lieber hier. Also meine Planung ist eher auf hier ausgerichtet.

ANDREA SPIEGEL: Bist du auch gern bei L-mobile, sozusagen?

MARC RUPPERT: Sehr gern, ja.

ANDREA SPIEGEL: Sehr schön, das freut uns doch zu hören. Aber es ist trotzdem ein cooler Plan. Auch gerade etwas für die Jugend zu tun, finde ich eine schöne Sache. Cool, ich hätte jetzt irgendwie gedacht, vielleicht reisen oder irgendwelche verrückten Sachen, aber…

MARC RUPPERT: Das ist auch verrückt.

ANDREA SPIEGEL: Auch verrückt. Das ist auch genug Action wahrscheinlich den ganzen Tag.

MARC RUPPERT: Ja, definitiv.

ANDREA SPIEGEL: Sehr schön.

ANDREA SPIEGEL: Marc, lass uns einsteigen. Ich habe mir für den Anfang eine grundlegende Frage überlegt: Was versteht man denn überhaupt unter Einsatzplanung? Was gehört da dazu? Wer ist dafür verantwortlich? Magst du uns da ein bisschen mitnehmen, speziell im Service und Field-Service-Bereich?

MARC RUPPERT: Ja, natürlich. Einsatzplanung bedeutet, wie der Name schon sagt, dass man Einsätze vor Ort plant. Im eigenen Unternehmen gibt es natürlich auch Einsätze, die man planen kann. In kleineren Firmen macht das oft der Techniker selbst, aber normalerweise gibt es dafür einen Disponenten, der diese Verantwortung trägt.

ANDREA SPIEGEL: Der muss sich also darum kümmern. Worin besteht die Herausforderung dabei? Wie läuft so eine Einsatzplanung ab? Kannst du uns das näher erklären?

MARC RUPPERT: Ja, es geht darum, die Einsätze den Technikern entsprechend gut zuzuweisen, also die richtigen Aufgaben an die richtigen Orte zu planen. Aus Unternehmenssicht möchte man das natürlich so effizient wie möglich gestalten, indem man möglichst viele Einsätze an die Techniker verteilt, um die Kunden zufriedenzustellen und so weiter. Es ist eine sehr komplexe Aufgabe.

ANDREA SPIEGEL: Ich denke, dabei gibt es viele Aspekte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die Fähigkeiten der Techniker. Wenn man komplexe Anlagen betreut, muss man den richtigen Techniker zum richtigen Kunden schicken.

MARC RUPPERT: Genau, das ist tatsächlich eine große Herausforderung, die die Disponenten meistern müssen. Es hängt viel von ihrem Wissen ab. Welche Fähigkeiten hat der Techniker? Wie lange läuft seine Zertifizierung? Solche Dinge, die oft implizit vorhanden sind, aber nicht klar niedergeschrieben sind, sodass man sie momentan nicht automatisieren könnte.

ANDREA SPIEGEL: Das bedeutet, dieses Wissen liegt eher in den Köpfen der Mitarbeiter, und wenn einer ausscheidet, könnte das zu Problemen führen.

MARC RUPPERT: Für einen Neueinsteiger, der einen erfahrenen Disponenten ersetzen soll, wäre es am Anfang sicherlich ziemlich herausfordernd.

ANDREA SPIEGEL: Und angesichts des aktuellen Fachkräftemangels ist es wahrscheinlich auch nicht einfach, neue Disponenten zu finden, die diese Wissenslücken füllen könnten.

MARC RUPPERT: Ja, das ist einerseits so. Andererseits ist dieser Fachkräftemangel ein Grund, warum die digitale Einsatzplanung immer weiter vorangetrieben wird, die Vernetzung von verschiedenen Systemen. Es geht heutzutage nicht mehr darum, Personal einzusparen, sondern vielmehr darum, wie man das vorhandene Personal optimal einsetzen kann, um den Kunden den größten Mehrwert zu bieten. Der Kunde sollte in solchen Fällen immer im Mittelpunkt stehen.

ANDREA SPIEGEL: Also grob zusammengefasst: Es geht um die Mitarbeiterverplanung, die Ressourcenplanung, die Fähigkeitenplanung, die Zeiteinteilung und sogar die Streckenplanung, um möglichst viel in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Es liegt also eine komplexe Routenoptimierung zugrunde. Verstehe, das sind alles miteinander verbundene Komponenten. Alles klar.

ANDREA SPIEGEL: Welche Herausforderungen – wir haben schon ein paar angesprochen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man die noch etwas genauer betrachten kann. Welche Herausforderungen gibt es aktuell generell rund um das Thema Einsatzplanung und natürlich auch im Allgemeinen im Service? Was ist da gerade los? Du hast schon gesagt, dass die Digitalisierung angesichts des langfristigen Fachkräftemangels sinnvoll ist. Was gibt es noch?

MARC RUPPERT: Es geht darum, die vorhandenen Ressourcen im Unternehmen sinnvoll zu verplanen. Es dreht sich darum, den richtigen Techniker zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort zu schicken, damit er dort effizient arbeiten kann. Früher wurde das schon gemacht, jedoch mit Telefon und später mit Handy. Aber wie bekommt man die Informationen an den Einsatzort? Wie kann man Kollegen unterstützen?

Das sind Herausforderungen, die auch mit der Einsatzplanung zu tun haben. Doch es gibt noch viel weitreichendere Möglichkeiten, beispielsweise Augmented Reality (AR) und andere computer- oder KI-gestützte Systeme, die dabei helfen.

ANDREA SPIEGEL: Also es geht nicht nur um die optimale Zeiteinteilung und den Einsatz der Mitarbeiter, sondern auch um das Drumherum. Wie erhalten die Techniker die notwendigen Informationen, besonders wenn es spontane Einsätze gibt? Wenn einer bereits unterwegs ist und es wird nur mit Papierlisten gearbeitet, dann hat er die ja nicht dabei.

MARC RUPPERT: Genau, das ist der Punkt. Die Digitalisierung macht es äußerst interessant und sinnvoll, solche Systeme einzusetzen. Ich kann Informationen über ein Tablet, ähnlich wie das, welches du gerade hast, oder über das Handy einspielen. Wenn ein Kollege beim Kunden ist und um Hilfe bittet, ist es sinnvoll, das direkt aufzunehmen. Natürlich könnte man solche Anforderungen auch auf Papier notieren und später im Büro weitergeben, aber die Nachbearbeitung wäre dann unglaublich schwierig.

Die Herausforderung besteht darin, diese Informationen in die Abrechnungssysteme einzubringen, denn es geht nicht nur um die Einsatzplanung. Heute diskutieren wir dieses Thema, aber am Ende muss eine Rechnung geschrieben werden. Dafür ist die Anbindung an entsprechende ERP-Systeme erforderlich, was die Sache sehr komplex macht.

ANDREA SPIEGEL: Ich denke, das kleinste Problem wäre noch, wenn der Kollege etwas handschriftlich auf einen Zettel schreibt. Man muss den Zettel später finden und im Innendienst muss jemand die Handschrift entziffern können.

MARC RUPPERT: Genau, vor allem das Verlieren ist ein großes Problem. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man solche Laufzettel oder Reparaturzettel oft gesammelt hat und abgeben musste. Manchmal vergaß man es, und dann begann die Suche. Das gefiel der Buchhaltung nicht.

ANDREA SPIEGEL: Das wollen wir natürlich vermeiden. Deshalb schauen wir uns heute genau das an. Besonders mit Schwerpunkt auf die Einsatzplanung, aber auch im Hinblick auf die gesamte Kette und das System. Du hast bereits das Wort “System” verwendet, und auch Software wurde erwähnt.

ANDREA SPIEGEL: Was bedeutet eigentlich “digitale Einsatzplanung“? Ist das einfach nur, dass ich meine Excel-Tabellen habe und alle über einen Sharepoint darauf zugreifen können? Oder gibt es da noch mehr? Was ist die beste Lösung?

MARC RUPPERT: Du hast recht, Excel wäre eine Form der digitalen Planung, aber ob es die beste Lösung ist, bezweifle ich stark.

ANDREA SPIEGEL: Sei ruhig mutig, raus mit der Sprache!

MARC RUPPERT: Gut, dann sage ich es deutlich: Excel ist definitiv nicht die beste Lösung. Es gibt Tools, die eine viel bessere Planung ermöglichen. Diese Tools bieten grafische Darstellungen und Drag-and-Drop-Funktionen. Das spart Zeit und verhindert Fehler wie Doppelbelegungen und Doppelbuchungen, die Excel nicht von Haus aus beherrscht.

Wenn du in Excel Makros und Formeln einfügst, wünsche ich dir viel Spaß, wenn derjenige, der das implementiert hat, das Unternehmen verlässt. Daher ist es wichtig, in solchen Bereichen auf bewährte Standards zu setzen und keine eigens erstellten Lösungen zu verwenden. Eine Access-Datenbank mag auch funktionieren, aber sie wird mit der wachsenden Komplexität der Anforderungen immer schwerer zu handhaben.

ANDREA SPIEGEL: Und im Idealfall, wenn das Unternehmen wächst und mehr Kunden dazukommen, wird es noch komplexer. Es ist ein Wunsch, dass alles gut abgebildet werden kann, aber die Planung muss das leisten können.

MARC RUPPERT: Genau. Es geht nicht nur um das reine Wachstum und mehr Aufträge, sondern die Aufträge werden auch komplexer. Man muss die Fähigkeiten der Techniker, die Dauer von Zertifizierungen, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Spezialwerkzeugen berücksichtigen. Jeder Techniker hat nicht alles vorrätig, also muss man das alles planen. Hier hilft es, auf einen bewährten Standard zu setzen.

ANDREA SPIEGEL: Das bedeutet, die digitale Planung umfasst sowohl die Personalplanung als auch die Planung der Ressourcen, wie Zeit, Urlaubstage und Spezialwerkzeuge, um einen Auftrag erfolgreich zu erfüllen. Das ist die Aufgabe der digitalen Planung.

MARC RUPPERT: Genau. Das entspricht dem Wissen, das erfahrene Disponenten haben, aber trotzdem können Fehler passieren. Durch Systeme kann man solche Fehler in der Regel gut verhindern, vorausgesetzt, die Datenbasis ist korrekt. Wenn ich beispielsweise sage, dass die Zertifizierung bis zum 1.6. gültig ist, muss mich das System daran erinnern, sie rechtzeitig zu verlängern, sonst darf ich nicht geplant werden. Ein entsprechendes System ist hier von großem Nutzen.

ANDREA SPIEGEL: Es ist wie ein externes Gedächtnis, in dem alle wichtigen Daten und Erinnerungen gespeichert sind. Das kann jeder von uns manchmal gebrauchen. Ich selbst liebe die Erinnerungs-App auf meinem Telefon. Alles wird dort notiert, und im Zweifel erhalte ich eine Benachrichtigung, damit ich weiß, was zu tun ist.

ANDREA SPIEGEL: Du hast vorhin schon einige Tools erwähnt, die man für die digitale Einsatzplanung nutzen kann, wie beispielsweise grafische Planung. Gibt es da noch weitere wichtige Tools, die du beschreiben könntest?

MARC RUPPERT: Die Tools unterscheiden sich nicht grundlegend von der analogen Welt, sie sind einfach auf Bildschirmen verfügbar. Ich kann die digitale Einsatzplanung machen, indem ich mir die Aufträge anschaue und sie dann den Mitarbeitern zuweise. Oder ich nutze einen großen gemeinsamen Kalender oder eine Plantafel, die mir alle Techniker und Ressourcen anzeigt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, digitale Hilfsmittel von Anfang bis Ende einzusetzen, idealerweise in Verbindung mit anderen Systemen wie ERP-Systemen und Call-Systemen zur Erfassung von Service-Cases. Der Kunde ruft an und sagt, ich habe ein Problem. Dann wird erstmal im Innendienst versucht mit den Technikern dort das Problem zu lösen. Erst dann, wenn es wirklich nicht anders geht, möchte ich vielleicht einen Techniker rausschicken.

Diese Vorarbeiten müssen ebenfalls erledigt werden. Heutzutage werden sie in der Regel digital erledigt. Der Bruch zwischen digitalen und papierbasierten Prozessen führt oft zu Fehlern, wenn wir dann wieder eine digitale Nachricht an die Techniker schicken müssen. Daher ist es ratsam, den gesamten Prozess von Anfang bis Ende durchzuplanen. Dazu gehört nicht nur eine große Plantafel zur Ressourcenübersicht, sondern auch Kartendarstellungen, um zu sehen, wohin die Techniker geschickt werden sollen und wie weit es von ihrem Standort entfernt ist. Dies ist besonders hilfreich, wenn ich für abgelegene Waldregionen verantwortlich bin, in denen ich mich weniger auskenne. Kartendarstellungen sind dabei äußerst nützlich, ebenso wie automatische Berechnungen, um die beste Route zu ermitteln. Solche Überlegungen sollten von Anfang bis Ende in den Planungsprozess einbezogen werden. Es ist äußerst wichtig.

ANDREA SPIEGEL: Das bedeutet, man plant nicht nur die Zeit der Techniker, sondern auch die Ressourcen und Werkzeuge, die für den Auftrag benötigt werden. Es geht auch darum, Informationen zu Kundenpräferenzen zu berücksichtigen, zum Beispiel wenn ein Kunde einen bevorzugten Techniker wünscht. Die persönliche Ebene spielt trotz Digitalisierung eine wichtige Rolle, besonders in nicht austauschbaren Dienstleistungen.

MARC RUPPERT: Außerdem ist es wichtig, eine entsprechende Förderung zu erhalten. Es gibt auch andere Faktoren zu berücksichtigen. Einige Kunden bevorzugen bestimmte Techniker und möchten immer von ihnen betreut werden. Solche Kundenbeziehungen sind trotz aller Digitalisierung von großer Bedeutung und diese Informationen müssen berücksichtigt werden. Es kommt auch vor, dass bestimmte Techniker besser nicht mehr zu bestimmten Kunden geschickt werden sollten. Dies sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden.

ANDREA SPIEGEL: Also sollte man eventuell Vermerke in den Akten machen oder gleich in der Planung darauf achten, um unerwünschte Situationen zu vermeiden.

MARC RUPPERT: Richtig, eine Warnmeldung oder Erinnerung kann dabei helfen, unangenehme Situationen zu verhindern.

ANDREA SPIEGEL: Wir haben besprochen, wie man die Planung optimieren und Routen effizienter gestalten kann.

ANDREA SPIEGEL: Welche Vorteile bringt das mir denn am Ende tatsächlich? Also ich meine, was verbessert sich denn dadurch? Ja, wie du sagst, wenn man eine gute analoge Planung hat, dann wird es auch irgendwie funktionieren. Was nützt mir das vielleicht zum Beispiel bei Sachen wie der “First-Time-Fix-Rate” oder so etwas? Das sind ja so Stichworte, die gerne genannt werden.

MARC RUPPERT: Man muss immer bedenken, dass es einen Grund gibt, warum ich das einführen möchte. Ich kann jetzt zehn verschiedene Gründe aufzählen, warum diese digitale Einführung etwas verbessert. Aber ich muss mir erst einmal klar sein, was möchte ich eigentlich verbessern?

Möchte ich die “First-Time-Fix-Rate” verbessern, dann muss ich anders herangehen als wenn ich sage: “Nein, ich möchte einfach meine viel zu wenigen Techniker und viel zu vielen Aufträge möglichst effizient verplanen.”

Das sind ganz unterschiedliche Herangehensweisen, abhängig von dem Grund, warum ich eine – ich sage es jetzt auch mal ganz klar – digitale Planung überhaupt einführen möchte. Wenn ich jetzt davon ausgehe und sage, okay, ich möchte effizient planen, dann brauche ich natürlich Informationen über meine Kunden, Informationen über die Fähigkeiten und solche Geschichten. Also wenn ich das Ziel habe, die “First-Time-Fix-Rate” zu optimieren, dann geht es natürlich darum, dass ich alle Informationen, die notwendig sind, um die Maschine, das Gerät oder was auch immer zu reparieren, auch bei mir als Techniker habe. Das heißt, digital übertragen an den Techniker. Er kann dort nachschauen und braucht entsprechende Zugänge zu weiteren Materialien. Wenn wir jetzt in die Zukunft schauen, nicht nur auf AR, was ja tatsächlich schon Realität ist, sondern auch auf KI oder Ähnliches – solche Dinge, wo ich in möglichst echter Sprache mit einem Experten sprechen kann – der gibt mir dann die entsprechenden Tipps, der gibt mir Pläne, der sagt mir, wie hat das der Kollege vielleicht vorher schon gelöst. Solche Dinge sind dann relevant. Aber eben nicht für jeden. Deswegen ist eine pauschale Aussage…

ANDREA SPIEGEL: …was nachher der Vorteil sein kann oder so.

MARC RUPPERT: Aber klar, jeder erwartet Kosteneinsparung, Effizienzsteigerung, Kundenzufriedenheit und so weiter. Sonst würde ich es nicht tun. Wenn ich nicht mindestens einen großen Vorteil erwarten würde, macht eine Investition natürlich keinen Sinn.

ANDREA SPIEGEL: Wie sind deine Erfahrungen? Hat das auch Auswirkungen auf die Mitarbeitenden, zum Beispiel im Innendienst, also auf die Disponenten und so weiter, wenn sie nicht mehr dieses Excel-Chaos haben? Oder ist es eher so, dass die meisten es halt im Kopf haben und erst mal genervt sind, wenn sie jetzt alles mit dem Computer machen müssen oder so? Hast du da Erfahrungswerte?

MARC RUPPERT: Der Mensch mag im Regelfall Veränderungen nicht ganz so gern. Und es ist natürlich auch so eine Geschichte, dass lange Zeit, egal wo, dieses Expertenwissen so wichtig war. Also “Ich mache mich unersetzlich, weil ich bin der Einzige. Die können gar nicht ohne mich. Ich kann diese Excel-Tabelle bedienen, niemand anderes.” Aber das ist eigentlich auf gut Schwäbisch Blödsinn. Denn es geht nicht darum, die Leute zu ersetzen. Gute Leute wird man niemals ersetzen.

Es geht darum, ihnen zu helfen, noch besser zu werden. Und dazu muss ich die Menschen mitnehmen. Ich darf nicht einfach hingehen und sagen: “Wir haben da jetzt ein ganz neues Tool, macht mal bitte.” Sondern es geht eben genau darum zu sagen, wie kriegen wir gemeinsam Lösungen hin, damit wir insgesamt besser werden. Dieses Verständnis zu schaffen, zu sagen: “Okay, aus der Disponentensicht, ich habe immer weniger Ressourcen. Zwei Kollegen haben gekündigt, aber es sind ja nicht wenige Aufträge. Wie bekommen wir das hin, dass wir alles abgearbeitet bekommen?”

Genauso andersherum, wie schaffen wir komplexe Aufträge, größere Anforderungen so, dass wir die First-Time-Fix-Rate halten? Da muss ich die Menschen mitnehmen. Ich muss eben, wie gesagt, die Servicetechniker mitnehmen, dass sie nicht mehr auf Papier kritzeln, sondern jetzt entsprechende Tools haben, wie in diesem Fall eben ein Tablet, ein Handy, auf dem die Informationen sind. Und auch, dass es dort nicht darum geht, ersetzt zu werden, sondern besser zu werden. Der Kunde ist glücklich, wir verdienen mehr Geld, mein Arbeitsplatz ist gesichert.

ANDREA SPIEGEL: Vielleicht, um das nochmal zusammenzufassen, glaube ich, wir haben ein bisschen über diese Stakeholder auch in dem Thema geredet. Also auf der einen Seite hast du natürlich das Unternehmen und den Unternehmer, wie du sagst, das ist Kosteneinsparung, Effizienz und so weiter.

Du hast die Mitarbeitenden, die vielleicht ihren Arbeitsplatz sichern können, vielleicht auch einfacher planen können, am Ende des Tages effizienter arbeiten können und entspannter an der einen oder anderen Stelle. Und du hast es vorhin auch schon angesprochen, es hat natürlich auch einen Zusammenhang mit dem Kunden am Ende des Tages, der dann vielleicht durch eine höhere First-Time-Fix-Rate oder eben durch den richtigen Techniker zur richtigen Zeit einfach eine höhere Kundenzufriedenheit mitbringt.

Sind das die drei großen Punkte oder gibt es noch etwas, was du gerne da ergänzen würdest, wenn es um Stakeholder bei diesem Thema geht?

MARC RUPPERT: Ja, also ich meine, man muss das immer nochmal aus einer globaleren Perspektive betrachten. Auch wenn ich jetzt Hersteller von großen Geräten bin, habe ich Dienstleistungsfirmen, die für mich die Dienstleistungen erbringen. Das strahlt ja auch wieder auf mich als Hersteller zurück.

Deswegen geht es nicht nur darum, die eigenen Servicetechniker manchmal zu verplanen, sondern auch vielleicht die Dienstleister, die Servicepartner, die mit einer entsprechend guten Software dann dafür sorgen, dass sie Leistungen bringen, die die Kunden zufriedenstellen. Denn klar kann man sagen: “Okay, Dienstleister A hat jetzt die Sachen nicht so schnell repariert, ich wechsle zu Dienstleister B.” Aber letztendlich strahlt es auch auf meinen Ruf als Hersteller aus. Also auch das ist ein Stakeholder in dem Fall, der nicht direkt die direkte Einsatzplanung macht.

Aber als Hersteller meinen Servicepartnern ein System zur Verfügung zu stellen, zu sagen: “Nutzt doch das, damit könnt ihr unsere Kunden zufrieden machen,” wäre auf jeden Fall nochmal ein ganz wichtiger Stakeholder.

ANDREA SPIEGEL: Ja, an den habe ich jetzt tatsächlich gar nicht gedacht. Es geht ja quasi nicht nur darum, dass ich als Unternehmen eigene Techniker habe, sondern wie du sagst, auch als Dienstleister da eben in Anspruch nehme. Ein wichtiger Punkt. Vielen Dank.

ANDREA SPIEGEL: Ich traue mich manchmal fast gar nicht mehr, die Frage so zu stellen, weil ich jetzt auch schon gelernt habe, dass es oft wirklich einfach vom Use Case abhängt. Aber gibt es so eine Faustregel, sag ich jetzt mal beim Thema digitale Einsatzplanung, ab wann ist das sinnvoll?

Also ist es irgendwie so, dass du sagst, man braucht schon mindestens fünf Techniker im Feld, oder sobald man international unterwegs ist oder eben nicht mehr diesen regionalen Aspekt hat, gibt es da irgendwie eine Faustregel, wo du sagst, ab da spätestens sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen?

MARC RUPPERT: Ja, also ich glaube, der einzelne Techniker braucht es nicht und der kleine Handwerksbetrieb vermutlich auch nicht. Bei fünf Technikern hängt es tatsächlich von der Komplexität der Aufgabe ab. Wenn der Use Case eben ist, ich brauche von meinen fünf Technikern zwar nicht diese Routenplanung, weil das kriege ich auch noch so hin und die sind auch, sagen wir mal, drei Tage lang beschäftigt mit einem Serviceauftrag.

Da brauche ich jetzt diese ganzen Automatismen nicht, aber ich brauche dann eben Informationen über die verwendeten Geräte, die beim Kunden sind, die ganze Historie, was wurde dort schon gemacht, welche Papiere gibt es und so weiter. Also da kann das schon Sinn machen bei so kleineren Unternehmen. Aber klar, je größer das wird, je häufiger ich dann auch entsprechende Serviceaufträge am Tag mache.

Also wenn ein Serviceauftrag einen Tag dauert, geht es einfacher, als wenn ich halt zehn Serviceaufträge an einem Tag an einen Techniker geben kann. Ja, da wären dann auch sicherlich sieben, acht Techniker dann schon ein Problem. Und dann bedeutet es eben, die Skalierung geht nur noch über Köpfe bei den Disponenten. Also da muss ich dort eben entsprechend Leute dann einstellen, die ich halt auch heute nicht mehr unbedingt so schnell finde, wie das sein kann.

ANDREA SPIEGEL: Dass es gar nicht mehr so einfach ist, wie es vielleicht klingt. Alles klar.

ANDREA SPIEGEL: Du hast vorhin schon ein bisschen verraten, also vor der Einführung von so einem Projekt, von so einer Lösung. Wenn ich mir jetzt sage, okay, ich bin vielleicht in der Situation, dass ich eine neue Lösung brauche und Digitalisierung scheint mir der richtige Weg. Du hast gesagt, es geht so ein bisschen darum, was mein Use Case ist oder mein Ziel ist, was möchte ich verbessern. Worauf kann ich noch achten, wenn ich mir so etwas überlege? Also was muss ich nachher haben, damit ich so eine Lösung, eine digitale Softwarelösung oder wie auch immer, einführen kann und sie dann auch richtig nutzen kann?

MARC RUPPERT: Ich brauche einfach die entsprechenden Voraussetzungen, sprich, ich brauche Prozesse, und die können alle noch auf Papier sein. Es geht gar nicht darum, dass ich schon zehn verschiedene Vorstufen der Digitalisierung haben muss.

ANDREA SPIEGEL: Am besten zehn Insellösungen, alles eins in der Software, die irgendwie miteinander…

MARC RUPPERT: Genau. Also wie gesagt, ich brauche ein klares Bild, wohin ich möchte. Das ist definitiv für jedes Projekt, denke ich, das Wichtigste. Sobald ich das weiß, kann ich mir überlegen, wie komme ich dorthin, welche Schritte sind notwendig, und dann habe ich eben die Möglichkeit zu sagen, ich fange jetzt einfach mal an, ich hole die Leute ab, ich mache die entsprechenden Workshops intern, um die Anforderungen auch sauber und klar zu definieren. Dann kann ich mich auf dem Markt umschauen, kann sagen, was könnte denn da passen, und dann würde ich sagen, mit anderen reden hilft da am meisten. Also wirklich, früher waren es die Messen, heute ist es das Internet.

ANDREA SPIEGEL: Heute ist das Internet.

MARC RUPPERT: Aber wie gesagt, auch die Messen, die Vor-Ort-Messen, haben ihren Zweck. Und ich vermisse das manchmal auch, wenn ich mich informieren möchte, weil man geht auf die Messe und dann hört man die Hersteller, die einem natürlich unglaublich tolle Sachen erzählen, wie man das machen kann und warum es immer funktioniert. Aber es ist eben nicht so, dass jede Software für jedes Unternehmen, für jedes Problem funktioniert.

Und da waren die Messen für mich immer ein großes Hilfsmittel, weil dort habe ich Leute getroffen, die die gleichen Anforderungen hatten. Mit denen konnte man mal sprechen, eventuell hat man sich abends im Hotel getroffen, auf ein Bier und hat dann seine Erfahrungen teilen können.

ANDREA SPIEGEL: Eine gemütliche Runde.

MARC RUPPERT: Genau. Und das wäre der Ausgangspunkt, um wirklich herauszufinden, was brauche ich, was gibt es, um dann bewusst klein anzufangen. Eben nicht die eierlegende Wollmilchsau und wir fangen jetzt an und es wird vom ERP-System mit allen Daten direkt in das System reingeblasen, dann sind die Techniker völlig überrumpelt mit einer neuen Software.

Das macht keinen Sinn, sondern wirklich die Leute von Anfang an abzuholen, auch die Techniker mit einzubeziehen, ihre Anforderungen aufzunehmen, zu zeigen, warum so eine Lösung einen Mehrwert bietet. Denn die Leute, die damit arbeiten, diese Stakeholder, entscheiden über den Erfolg des Projekts und nicht irgendwelche Funktionen, die eine Software verspricht.

ANDREA SPIEGEL: Die auf dem Papier gut vorgerechnet wurden.

MARC RUPPERT: Ja, genau. Oder auch manche Funktionalitäten, die auf den ersten Blick unglaublich wichtig erscheinen, weil die Prozesse schon immer so gemacht wurden. Aber nur, weil es schon immer so gemacht wurde, heißt das nicht, dass es auch wirklich das Allerbeste ist. Wenn ich mit einem tollen Prozess, den ich seit zehn Jahren lebe, bei dem meine Techniker vielleicht auch unzufrieden sind, eine Software einführe, die das dann einfach nur nochmal digital abbildet, dann habe ich keinen Mehrwert geschaffen. Wenn ich aber überlege, ich führe so ein System ein und verstehe als Entscheider, wo eigentlich die Probleme der Disponenten, der Techniker usw. liegen, dann kann ich den richtigen Weg gehen. Dann macht es wirklich Sinn.

ANDREA SPIEGEL: Also nichts ohne mein Team, sozusagen.

MARC RUPPERT: Definitiv. Also ich verändere die Arbeit meines Teams, und dann muss ich sie mitnehmen. Ich kann nicht einfach von oben herab sagen, “Wir machen das ab jetzt so.” Die Zeiten sind vorbei, die Leute haben keine Lust mehr dazu, und der Arbeitsmarkt gibt das nicht mehr her. Wenn ich sie so überrumple und das mehrfach passiert, dann muss ich auch damit rechnen, dass der eine oder andere sagt, “Es gibt auch noch andere Firmen, die mich auch ordentlich bezahlen, und da gibt es vielleicht bessere Prozesse.” Und dann muss man auch mit solchen Wechseln leben und rechnen. Und das möchte man ja gerade vermeiden.

ANDREA SPIEGEL: Vielleicht können wir noch ein, zwei Sätze zum Thema der Lösung sagen, also zu dieser Software an sich. Worauf kann ich da achten? Da gibt es ja verschiedene Modelle, zum Beispiel ein SaaS-Modell, also eher eine Cloud-Lösung, oder auch eine On-Prem-Lösung und so weiter. Vielleicht kannst du uns da noch ein, zwei Tipps mitgeben, auch aus deiner Expertise heraus. Worauf kann ich da achten? Was muss ich mir für Fragen stellen? Warum die Software wählen?

MARC RUPPERT: Wie gesagt, diese On-Prem-Lösungen sind natürlich die klassischen Lösungen. Man kauft eine Software, man installiert sie.

ANDREA SPIEGEL: Und dann hat man sie.

MARC RUPPERT: Genau. Dann bezahlt man Wartung, macht regelmäßig Updates. Und man hat natürlich die Daten im Haus. Diese Angst, dass die Daten dann weg sind oder dass die Daten in fremde Hände geraten, sollte im Mittelstand nicht unbedingt als ersten Grund gegen die Cloud sprechen, weil…

ANDREA SPIEGEL: Um nicht in die Cloud zu gehen, meinst du jetzt?

MARC RUPPERT: Ja, genau. Denn, wie gesagt, Hacker können in fast alle Netze eindringen. Wenn ein Hacker in ein professionell gemanagtes SaaS-Netzwerk eindringt und sich die Daten zieht, kann er auch in ein Unternehmensnetzwerk eindringen. Abgesehen von solchen Sicherheitsbedenken, muss man tatsächlich überlegen, welche Umsysteme ich habe, wie tief möchte ich diese Vernetzung treiben, welche Datenmengen werden ausgetauscht. Wenn es Echtzeit-Datenmengen in großer Menge sind, ist On-Prem vielleicht die bessere Lösung. Aber es lässt sich nicht pauschal sagen, ob A oder B besser ist. Ich habe 2013 im Unternehmen angefangen, und meine Aufgabe war, eine SaaS-Software zu entwickeln.

ANDREA SPIEGEL: Da schlägt das Herz für die Cloud.

MARC RUPPERT: Tatsächlich schlägt mein Herz für die Cloud. Vom Nutzer-Aspekt her, definitiv. Ich habe die Möglichkeit, als Unternehmer im Mittelstand, Experten zu haben, die eine Datenbank sauber verwalten können und die Fixes rund um die Security richtig machen können. Kann ich mir das leisten? Will ich mir das leisten? Und wenn ich es mir leisten kann, habe ich die Chance, diese Leute auch wirklich zu bekommen. Doch immer häufiger wird diese Frage mit Nein beantwortet werden müssen.

ANDREA SPIEGEL: Also diese ganze IT-Infrastruktur, personell und auch technisch.

MARC RUPPERT: Genau. Es geht ja darum, eine Datenbank zu verwalten, zu managen usw. Und das ist bei einer SaaS-Software-Service eben inkludiert. Da muss ich mich nicht darum kümmern. Wenn etwas nicht funktioniert, habe ich jemanden, den ich anrufen kann. Das kann ich natürlich auch bei meiner internen IT, aber wenn der eine Kollege, der sich mit einer bestimmten Datenbank, ob Oracle oder Microsoft oder was auch immer, auskennt, gerade nicht da ist, dann entsteht ein Problem.

Und wenn dann ein zentrales System steht, ist das meistens nicht so glücklich. Deswegen, ich persönlich tendiere immer zu einer SaaS-Lösung. Aber es gibt definitiv viele Gründe, die auch für eine On-Premise-Lösung sprechen.

ANDREA SPIEGEL: Auch wieder im Einzelfall betrachten.

MARC RUPPERT: Absolut, es kommt auf den Einzelfall an. Es gibt auch Möglichkeiten über Managed Services. Ich kann eine Dienstleistung bei vielen Anbietern dazukaufen, wo diese Software quasi wie eine Appliance im eigenen Rechenzentrum betrieben wird. Aber dieses Thema Datenbankadministration, Patches usw. bleibt weg. Es gibt viele Modelle, die man nutzen kann, je nach Bedarf. Ich würde es tatsächlich vom Einzelfall abhängig machen.

ANDREA SPIEGEL: Wir haben heute das Thema der digitalen Einsatzplanung im Field-Service-Bereich behandelt.

ANDREA SPIEGEL: Mich interessiert deine Einschätzung, ist es unbedingt nötig, diese Einsatzplanung als Insel zu betrachten? Sollte ich zuerst eine Lösung nur für die Einsatzplanung im Innendienst schaffen und den Außendienst vorerst wie bisher arbeiten lassen? Oder ist es langfristig besser, die Lösung als Gesamtkonzept zu betrachten? Wir hatten ja vorhin darüber gesprochen, dass ich nicht alles auf einmal umsetzen muss, aber wie ist das beste Vorgehen und welche Struktur ist sinnvoll?

MARC RUPPERT: Du hast es richtig gesagt. Ich muss den Punkt identifizieren, an dem die meisten Probleme auftreten, und dort eine schnelle Lösung schaffen. Doch dabei darf ich das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren. Das ist der entscheidende Faktor. Wenn meine Techniker bereits bestens mit ihren Maschinen vertraut sind, brauche ich ihnen nicht einfach die Bedienungsanleitung aufs Handy zu laden, das bringt ihnen erstmal keinen Mehrwert. Aber wenn eine neue Maschinengeneration bei den Kunden ausgerollt wird, ergibt es Sinn, die Techniker entsprechend auszustatten.

Generell würde ich jedoch nicht so strikt trennen, sondern den ganzheitlichen Weg gehen. Wir installieren die Lösung, gehen zu den Technikern und ermöglichen ihnen die Nutzung. Wir geben ihnen vielleicht auch Vorgaben, welche Aufgaben sie mit diesem Tool erledigen müssen, aber das geht über die Einsatzplanung hinaus. Deshalb sollte man es immer als zusammenhängendes Konzept betrachten, auch wenn Planung und Einführung zunächst getrennt durchgeführt werden können.

Es fällt mir schwer vorzustellen, dass dauerhaft zwei oder drei verschiedene Systeme nebeneinander existieren oder dass Daten mühsam von einem ERP-System in einen anderen übertragen werden müssen. Technische Lösungen müssen gefunden werden, möglicherweise nicht von Anfang an, sondern nachdem wir Praxiserfahrungen gesammelt und die Prozesse analysiert haben, um zu sehen, welche Daten wirklich benötigt werden. Ich würde daher mit dem Kern beginnen und mich dann nach außen hin erweitern.

ANDREA SPIEGEL: Okay.

ANDREA SPIEGEL: Zum Abschluss möchte ich dich als Profi fragen: Wenn jemand jetzt denkt, dass die Einsatzplanung sein aktueller Schmerzpunkt ist und er bereit ist, in die Digitalisierung einzusteigen, aber noch unsicher ist, ob dies die richtige Lösung ist, welchen Tipp möchtest du diesen Leuten geben?

MARC RUPPERT: Mein Tipp ist: Reden. Sprecht mit anderen, recherchiert im Internet, sucht nach Referenzkunden, ruft Hersteller an, fragt Kollegen, Bekannte oder Leute, die ihr auf Fortbildungen getroffen habt. Einfach den Austausch suchen. Auf dieser Basis könnt ihr eine fundierte Entscheidung treffen und alles Weitere in Angriff nehmen. Natürlich könnt ihr auch ChatGPT nutzen, um euch Informationen zu holen, auch wenn es momentan ein wenig veraltet ist. Aber solche Möglichkeiten sind durchaus sinnvoll, warum nicht?

ANDREA SPIEGEL: Und wenn ihr immer noch Zweifel habt, könnt ihr uns gerne anrufen und mit mir oder den Kollegen sprechen.

MARC RUPPERT: Genau, im Zweifel ruft uns an, sprecht mit uns, ganz klar.

ANDREA SPIEGEL: Super. Marc, vielen Dank. Gibt es noch etwas, das du ergänzen möchtest?

MARC RUPPERT: Nein, im Moment fällt mir nichts ein, aber wie gesagt, falls noch Fragen offen geblieben sind, könnt ihr mich jederzeit kontaktieren.

ANDREA SPIEGEL: Das machen wir gerne, das machen wir immer so. Wir haben also über die digitale Einsatzplanung im Field Service gesprochen, zuerst allgemein über das Thema, wie die Einsatzplanung im Field Service funktioniert, und dann haben wir uns auch die digitalen Möglichkeiten und Lösungen angesehen. Marc, vielen Dank, dass du heute hier warst.

Für euch da draußen gilt wie immer, wenn ihr Fragen habt, sei es an Marc oder zum Thema im Allgemeinen, schreibt uns gerne eine E-Mail oder kommentiert unter dem Video. Meldet euch, damit wir eure Fragen weitergeben können. Marc wird sie entweder direkt in den Kommentaren beantworten oder in einer speziellen Folge, wenn es passt.

Ansonsten, genau, gebt uns gerne einen Daumen nach oben bei YouTube und schreibt eine Bewertung bei Spotify, Apple Podcast und Co. Wir freuen uns sehr darüber. Nochmals vielen Dank an dich. Und dann sehen wir uns beim nächsten Mal. Macht’s gut. Ciao.

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

Noch Fragen zu dieser Folge oder Themenvorschläge für weitere Folgen?

Weitere Folgen unseres Podcast Industrie 4.0 – der Expertentalk für den Mittelstand

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