#99 Aktuelle Herausforderungen in der Logistik mit Mustafa Coratekin

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Es sind herausfordernde Zeiten: Die Wirtschaft schwächelt, geopolitisch liegt vieles – vorsichtig gesprochen – im Argen und auch heute spüren viele KMU noch die Auswirkungen von Corona.

Übrigens: ein oft unterschätzter Faktor in der Lagerlogistik ist ein wirklich simpler: eine gute WLAN-Ausleuchtung! Wie diese umsetzbar ist, erfährst du in unserem kostenlosen Whitepaper.

Das Thema der heutigen Folge beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Logistikbranche. Andrea bespricht mit Mustafa Coratekin, welche Maßnahmen mehr als nur Trends sind – Stichwort Automatisierung.

Neben der Sinnhaftigkeit von automatisierten Prozessen kommen auch Zahlen und Daten auf den (Podcast)-Tisch. Und auch über Change-Management muss gesprochen werden – Wie führt man Veränderungen nachhaltig und ganzheitlich ein, welche Erfolgsfaktoren müssen hier beachtet werden und ganz wichtig – wie überhaupt starten?

Ihr merkt schon – ein spannendes, komplexes Thema, um das man nicht mehr herumkommt. Daher – jetzt reinhören!

Das Transkript zur Podcast-Folge: Aktuelle Herausforderungen in der Logistik

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0 – der Experten-Talk für den Mittelstand. Wir schauen uns heute ein sehr spannendes Thema an: die Herausforderungen in der Logistikbranche. Dabei werfen wir nicht nur einen genaueren Blick auf diese Herausforderungen, sondern sprechen auch über mögliche Lösungsansätze – also darüber, wie man ihnen konkret begegnen kann. Dafür habe ich mir einen absoluten Experten eingeladen, der – zufälligerweise – auch bei uns im Haus arbeitet. Bei mir ist Mustafa Coratekin (ich hoffe, ich habe es jetzt richtig ausgesprochen). Er ist bei uns Leiter der Business Unit Business Consulting und arbeitet bereits seit einiger Zeit bei L-mobile. Er wird uns gleich noch mehr über sich erzählen. Schön, dass du heute da bist!

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Vielen Dank, Andrea, für die Einladung.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Ich bin Mustafa Coratekin, seit drei Jahren bei der Firma L-mobile tätig und leite derzeit zwei Abteilungen: zum einen den Pro-Alpha-Industriebereich und zum anderen den Bereich Business Consulting, der sich aktuell noch in der Aufbauphase befindet. Zu mir persönlich: Ich bin, wie man so schön sagt, ein „reiner Logistiker“. Ich bin seit über 15 Jahren in der Branche tätig und habe in verschiedenen Softwareunternehmen gearbeitet. Außerdem komme ich aus einer Familie, die in drei Generationen eine Spedition betrieben hat – daher bin ich quasi in die Logistik hineingeboren.
ANDREA SPIEGEL: Du kannst also gar nicht anders – es ist Teil deiner DNA. Ich verstehe.
MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau.

ANDREA SPIEGEL: An der Stelle nochmal kurz der Hinweis für euch, auch die Folge gibt es wieder als Video bei YouTube zu sehen. Schaut da gerne mal vorbei, falls ihr das Ganze gerade als Podcast hört.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt habe ich dir ja schon gesagt, dass es zum Einstieg eine kleine Frage gibt, die ausnahmsweise nichts mit unserem heutigen Thema Logistik zu tun hat.
Für dich habe ich mir überlegt: Was ist deine beste Eigenschaft – und warum?
MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Meine beste Eigenschaft ist – ich sage mal – das Mitarbeiten.
Ich kann gut mit Menschen zusammenarbeiten, sie mitentwickeln – sowohl im privaten Bereich als auch im Arbeitskontext. Ich würde es einfach als Mitarbeit bezeichnen, und das ist tatsächlich meine größte Stärke.
ANDREA SPIEGEL: Du siehst dich also immer als Teil des Teams, sozusagen. Sehr schön, cool!

ANDREA SPIEGEL: Ich habe es gerade schon ein bisschen angeteasert: Wir wollen heute über das Thema Logistik sprechen. Du hast auch schon verraten, dass dir das quasi in die Wiege gelegt wurde – wenn man so will. Das heißt: Du kennst dich richtig gut aus und bist schon viele Jahre in der Branche unterwegs. Wir wollen jetzt erst einmal einsteigen mit der Frage: Was ist denn aktuell los im Bereich Logistik? Es gibt ja immer wieder spannende Trends. Man hört viel über Digitalisierung, Automatisierung – es gibt viele Buzzwords, über die man sprechen könnte. Aber es geht natürlich auch um Investitionen: Wohin stecke ich mein Geld? Es gibt also viele verschiedene Bereiche. Wir hoffen, dass wir heute auf möglichst viele davon eingehen können – aber starten wir erst mal mit den großen aktuellen Herausforderungen. Vielleicht auch geopolitischer Natur: Was würdest du sagen, betrifft die Logistik gerade besonders stark? Was sollte man wissen und beachten?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau. Aktuell stecken wir tatsächlich in einer Vielzahl von Krisen. Das Ganze hat mit Corona angefangen. Dann kam der russisch-ukrainische Krieg dazu. Jetzt steht möglicherweise auch eine zweite Amtszeit von Donald Trump bevor. Das sorgt bereits für Handelskonflikte – und aus logistischer Sicht ist das extrem herausfordernd. Ich kann ja mal mit einem aktuellen Beispiel starten: Trump verfolgt die Strategie, wieder mehr innerhalb der USA zu produzieren. Viele europäische, auch deutsche Unternehmen sind daher quasi gezwungen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Das bedeutet natürlich, dass komplette Prozesse angepasst werden müssen. Während der Corona-Zeit haben wir außerdem erlebt, dass viele Unternehmen, die ihre Prozesse perfekt auf Lean-Management, also schlanke Produktion, Just-in-Time oder Just-in-Sequence, ausgerichtet hatten, plötzlich enorme Probleme bekommen haben. Denn: Sie hatten keine Lagerbestände. Es kam zu massiven Lieferengpässen, weil Rohstoffe oder Bauteile nicht mehr rechtzeitig eintrafen. Das hat bei vielen Unternehmen ein Umdenken ausgelöst. Statt Offshoring, also der Verlagerung ins Ausland, rückt jetzt eher das sogenannte Nearshoring in den Fokus – also die Produktion näher am Heimatmarkt.

ANDREA SPIEGEL: Nearshoring heißt das, oder?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau – Nearshoring oder auch Onshoring. Es gibt da verschiedene Begriffe. Wichtig ist: Viele Unternehmen denken inzwischen darüber nach, wieder eigene Zentrallager aufzubauen oder ihre Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern neu zu gestalten. Auch der Ukrainekrieg hat deutlich gemacht, wie abhängig viele Unternehmen von bestimmten Lieferanten oder Rohstoffen sind – und wie anfällig ihre Lieferketten dadurch werden. Deshalb müssen Prozesse heute ganz neu gedacht und angepasst werden.

ANDREA SPIEGEL: Ja, genau. Das schauen wir uns gleich sicher noch etwas genauer an. Du sagst: Es gibt vor allem das Thema Lieferketten und Unsicherheiten – sei es durch neue Zölle, geopolitische Entwicklungen oder Rohstoffengpässe. Dazu kommen Post-Corona-Effekte, die vieles verändert haben. Plötzlich werden Lager doch wieder attraktiver – auch wenn sie Kapital binden. Zum Beispiel. Oder auch agile Methoden in der Logistik: Die sind vielleicht eine gute Idee, können aber manchmal auch hinderlich sein.
Vielleicht schauen wir da nachher noch mal kurz drauf.

ANDREA SPIEGEL: Würdest du sagen, dass Lean – also Lean-Prozesse – heutzutage grundsätzlich keine so gute Idee mehr sind? Oder sagst du: nach wie vor eine gute Methode, aber man muss vielleicht in einem anderen Kontext denken?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau. Also Lean-Management und schlanke Prozesse sind nach wie vor attraktiv und wichtig. Man sollte seine Prozesse immer möglichst schlank halten.
Aber – und das ist entscheidend – man muss auch flexibel bleiben. Ich glaube, Flexibilität hat sich in den letzten Jahren wirklich ausgezahlt, besonders für die Unternehmen, die schnell reagieren konnten – unabhängig davon, welche Krisen es weltweit gab. Diese Unternehmen konnten ihren Umsatz halten oder sogar steigern, sie waren weiterhin lieferfähig und konnten ihr Geschäft ausbauen. Das erleben wir auch in unserem Alltag: Unternehmen, die investieren – sei es in Software, Hardware oder neue Technologien – sind oft die, die flexibler agieren und dadurch erfolgreich sind. Wie gesagt, es gibt so viele Lieferketten und Supply Chains, die miteinander vernetzt und voneinander abhängig sind. Wer hier flexibel bleibt und auch Plan B oder Plan C in der Schublade hat, ist klar im Vorteil. Früher war es bei Ausschreibungsprozessen oft so: Alles musste im Zwei-Minuten-Takt perfekt funktionieren. Heute achten wir nicht mehr nur auf Taktzeiten oder Schnelligkeit, sondern darauf, was passiert, wenn etwas schiefläuft – also: Wie gehe ich dann damit um? Und genau darauf sind mittlerweile viele Lösungen am Markt ausgerichtet – egal ob Software, Hardware oder Beratung: Alles zielt auf Flexibilität ab.
Das ist agiles Vorgehen. Es bedeutet, schnell umzudenken, neue Lieferanten zu finden, neue Märkte zu erschließen. Und am Ende hängt das alles irgendwie mit Logistik zusammen.

ANDREA SPIEGEL: Ja, die ist irgendwie immer mittendrin – bei allem, was passiert.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau. Ich habe das schon in meinem ersten Job bei einem großen deutschen Konzern gelernt. Mein damaliger Chef sagte immer: „Unsere Welt ist wie ein Dorf.“ Und genau so ist es: Die Welt ist klein – und Logistik verbindet alles miteinander. Aber selbst in einem kleinen Dorf passieren manchmal Krisen. So muss man das sehen. Deshalb sage ich: Prozesse müssen agil sein – nicht festgefahren. Und ganz wichtig: Sie dürfen nicht abhängig sein von einzelnen Personen, von einer bestimmten Software oder von einer einzigen Technologie. Man sollte seine Prozesse immer wieder anpassen können.

ANDREA SPIEGEL: Das hört sich eigentlich total gut an, aber ich glaube, das ist wahrscheinlich in der Realität nicht ganz so einfach umzusetzen. Also einmal, wenn man gewachsene Strukturen hat, und dann aber auch, weil man eben bestimmte Dinge braucht, also gerade, wenn du jetzt sagst, Technologien und so weiter – ein großes Thema für heute, das ich mir vorgenommen habe, wo wir jetzt auch ankommen würden, ist ja so der Bereich Automatisierung. Weil auch damit kann man in der Logistik ja Probleme lösen, die es heute gibt. Also ich spreche mal das Thema Fachkräftemangel an oder sowas, das ist ja immer ein Thema, das es immer wieder gibt, auch in der Logistik. Aber wie würdest du das jetzt verknüpfen, wenn du sagst: Auf der einen Seite sollte man sich nicht abhängig machen von digitalen Lösungen, wie Software und so weiter, auf der anderen Seite brauche ich aber vielleicht auch Automatisierung und damit ja auch Technologien – wie passt das zusammen?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Ja, also man muss weiterhin investieren, klar. Also die Prozesse gehen – man muss sich einfach nicht überautomatisieren, zum Beispiel, oder man darf sich nicht festfahren, sodass man am Ende die Flexibilität verliert. Das heißt als Beispiel: Ich möchte jetzt eine Automatisierungsanlage bauen. Dafür muss ich jetzt erst mal gucken, ist das mein Geschäft, ist es soweit gegeben, wie viele Jahre das geht? Muss ich jetzt vielleicht stückweise meinen Automatisierungseinsatz machen und nicht sofort alles automatisieren? Die komplexe oder schwierige Aufgabe kann ich weiterhin beim Menschen lassen. Und irgendwie bin ich beim Menschen weiterhin flexibel. Die Tendenz ist einfach, dass man kleine Schritte macht und die Menschen mitnimmt, die Prozesse mitnimmt und sich entsprechend entwickelt. Aber man sollte auch immer B- oder C-Pläne haben, denn wir können jetzt nicht sagen: „Okay, alles muss so agil sein, alles so flexibel.“ Das wird auch nicht funktionieren. Es gibt viele Mitarbeiter mit alten, reingewachsenen Prozessen, die man nicht so einfach ändern kann. Da hat man immer Einwände. Wir sehen das immer, wenn man an solche Schulungen oder an Softwareprojekte denkt – jeder Mitarbeiter sagt erstmal „Oh, Veränderung, stopp, machen wir da nicht mit.“ Aber mittlerweile hat uns Corona auch schon beigebracht, dass man sich schnell anpassen muss, egal ob Software, Hardware, Projekte oder auch mal Prozesse. Deswegen muss man die Themen, wie gesagt, flexibel und agil angehen. Und bei der Automatisierung ist es genauso. Es gibt viele Automatisierungslösungen, die sind einfach skalierbar, die man erstmal mit kleinen Schritten anfängt und nach und nach die Prozesse im Unternehmen umsetzt. Nicht so ein Big-Bang-Projekt. Das würde ich jetzt auch empfehlen.

ANDREA SPIEGEL: Okay, das heißt, du hast jetzt schon so ein bisschen drüber gesprochen, wie man sowas anfängt. Du hast schon gesagt, es ist eher Step by Step, immer gucken, passt es noch zu dem, was ich brauche, und so weiter. Wann ergibt denn Automatisierung überhaupt Sinn? Also wann sagst du, das sind Prozesse, bei denen es sich lohnt, sie zu automatisieren? Und du hast schon gesagt, komplexere Prozesse sind eher die, die noch beim Menschen liegen. Was wären denn so, nicht so komplexe Prozesse, bei denen du sagst, da lohnt es sich, hinzuschauen?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Ja, es gibt im Logistikbereich viele einfache Aufgabenstellungen, sag ich mal. Der LKW wird von Rampen entladen und dann müssen Paletten von A nach B gefahren werden. Da könnte ich schon EGVs, AMRs einsetzen, weil die einfach geradeaus von A nach B fahren müssen. Dafür muss ich mein Personal nicht abstellen. Personal kann dann eher komplexere Aufgaben übernehmen, wie in Servicebereichen verpacken, unterschiedliche Teile zusammenlegen oder Multipicken, also mehrere Teile gleichzeitig. Momentan haben viele Automatisierer oder viele Unternehmen bei diesem Multipicken Schwierigkeiten, dass das richtig greift – die richtigen Teile an die richtige Stelle, in die richtige Höhe, mit dem richtigen Gewicht. Deswegen würde ich als Unternehmen immer empfehlen, dass man in der Automatisierungsphase mehr auf die Aufgaben schaut, die so leicht sind, dass man sie ohne großen Aufwand umstellen kann. Zum Beispiel den Transport von A nach B oder Förderstrecken, wo Waren von A nach B befördert werden. Momentan sind oft zwei, drei Staplerfahrer acht Stunden damit beschäftigt. Das sind einfache logistische Automatisierungsmöglichkeiten. Genau, es gibt auch Autostore oder ähnliche RKL-Lösungen, die man teilweise machen kann und die sind auch skalierbar. Also man muss einfach auf Skaleneffekte achten. Die erste Frage ist: Wann lohnt sich das? Ich muss einfach schauen, ob ich Personal finde oder nichtFachkräftemangel ist ein wichtiger Anteil. Aber es gibt auch die Losgröße. Habe ich eine entsprechende Losgröße, kann ich die Drehzahlen erreichen? Am Ende muss sich die Anlage auch amortisieren. Habe ich diese Losgröße nicht, nur um eine schöne Anlage zu haben, dann lohnt sich das erstmal nicht. Viele Unternehmen schauen am Ende, ob das Budget passt, ob die Prozesse passen und ob es relevant ist. Viele Unternehmen überautomatisieren sich auch, weil sie das schön finden. Es gibt einmalige Use-Cases, wir erleben das auch. Irgendwann merken sie, sie sind nicht mehr flexibel, alles ist so verbaut, dass wenn ein Kran im AKL-Bereich sich hängt, sie keine Ware rauskriegen. Bis das wieder behoben ist, ist viel Zeit verloren. Und wie gesagt, wichtig sind Prozess, Losgröße, also Zahlen und Fakten. Ich würde immer empfehlen, nicht aus dem Bauch heraus eine Entscheidung zu treffen, sondern immer mit zahlen- oder datengesteuerten Entscheidungen zu arbeiten. Wenn das Wissen intern nicht vorhanden ist, kann man sich Berater oder Anbieter holen, die REI-Rechnungen machen und vergleichen, ob sich das lohnt. Es gibt viele Kunden, die die Anlage toll finden, aber am Ende sich nicht lohnt. Die Anlage läuft dann fast leer, und sie haben keine Flexibilität mehr. Deswegen arbeiten viele Kunden weiterhin mit manuellen Lagern. Das würde ich meinen Kunden nicht empfehlen. Die müssen sich richtig mit Daten und Fakten beschäftigen.

ANDREA SPIEGEL: Okay. Das heißt, die Sinnhaftigkeit erstmal zu prüfen. Und du würdest sagen, grundsätzlich lohnt sich Automatisierung vor allem bei einfachen, repetitiven Aufgaben, bei Tätigkeiten, bei denen nicht viel im Weg steht, keine Hindernisse da sind, und bei denen man keine hochspezialisierten Tätigkeiten machen muss.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau. Es gibt viele Use-Cases, die man sich anschauen kann: das Entladen des LKWs, den Transport von A nach B oder Pufferlager, die man vollautomatisieren kann, oder Zwischenlager, wie solche Lift-Lösungen, die wir auch anbieten. Kleine Teile, wie ich eben gesagt habe, automatisiert man immer zuerst und dann geht es Schritt für Schritt weiter. Irgendwann muss man diese ganzen kleinen Lösungen miteinander vernetzen, und das ist einfach der Prozess.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Und da muss man mal gucken: Wie stehe ich mit meinen Prozessen? Bin ich bereit? Habe ich die kompletten Grundsteine, um diese Schritte anzugehen? Genau.

ANDREA SPIEGEL: Was würdest du denn sagen, welche Investitionen – ich sage jetzt mal im Bereich Automatisierungstrends – sich lohnen? Man kann natürlich in der Logistik wahrscheinlich wahnsinnig viel Geld investieren, aber sagen wir mal bei den Automatisierungstrends: Wo würdest du sagen, lohnt sich die Investition? Was sind Trends, wo du sagst, die sind interessant, auch vielleicht technologische Trends?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Also, wenn ich ein Unternehmen wäre, wenn ich jetzt auf der LogiMAT wäre, da würde ich viele Ressourcen investieren. Es gibt richtig schöne Lösungen, die sich, sage ich mal, gigantisch entwickeln, und da bin ich als Logistiker auch sehr froh drüber. Wie gesagt, es gibt viele Unternehmen, gerade Logistikdienstleister, die produzieren ja nichts. Die Ware kommt rein und geht raus. Da ist es wichtig, wie ich meine Regaltechnik gestalte, wie ich meine Ware lagere, wie ich sie von A nach B bringe oder welche Handlungstechnologien ich einsetze – zum Beispiel Verpackungsmaschinen oder einfache Stretchmaschinen, die zwar nur kleine Aufgaben übernehmen, aber am Ende schon einen Unterschied machen. Wenn man so eine MTM-Analyse macht.

ANDREA SPIEGEL: Was ist eine MTM-Analyse?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: MTM steht für Methods-Time Measurement, also eine Zeitaufnahme – sieht man zum Beispiel bei einer Mitarbeiterin, die acht Stunden Paletten stretcht, dass das eigentlich schon eine kleine Automatisierung ist. Man muss das so betrachten. Es gibt viele Trends, aktuell geht die Entwicklung in Richtung Autostore oder ähnliche Systeme, sogenannte „Cool Storage“-Systeme, bei denen Roboter von unten, oben, rechts und links die Ware bewegen. Es gibt viele Anbieter, die so Platz sparen. Aber man muss sich immer fragen: Brauche ich wirklich mehr Platz? Gut, ich habe Platz gespart, aber wofür? Wenn ich jetzt eine Autostore-Anlage gebaut habe und den Platz gespart habe, muss ich ja irgendwie neue Maschinen aufstellen, die mehr produzieren, damit ich den Mehrwert daraus ziehe. Oder ich bin ein Unternehmen in der Stadt und kann nicht mehr wachsen, weil ich nicht umziehen möchte.

ANDREA SPIEGEL: Keine Grundstücke ringsherum frei, ja.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau, möchte ich auch nicht weg von meinem Standort, weil ich seit 100 Jahren, in dritter Generation, dort bin und bleiben möchte. Dann sind vielleicht eher Lösungen interessant wie Lifte, die über mehrere Etagen gehen, oder eben eine Autostore-Anlage, Förderstrecken oder Sortiermaschinen und EGVs (Elektronische Fahrerlose Transportsysteme). Das sind momentan sehr interessante Technologien, die unsere Kunden auch gut einsetzen können. Es gibt aber auch viele spannende Lösungen im Bereich Outbound-Logistik, über die wir weniger sprechen. Zum Beispiel Full-Pack-Steuerungssysteme, mit denen man komplette LKWs deutschlandweit verfolgen kann. Dadurch kann man viel Zeit und Geld sparen. Das sind, wie gesagt, Trends, die man jetzt angehen kann. Wenn du möchtest, können wir das gern vertiefen, ich kann dir auch Beispiele nennen.

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Beim Autostore, zum Beispiel, haben wir solche Kunden, die sagen: „Ok, ich möchte jetzt mehrere Maschinen aufstellen, aber kann das nicht.“ Wie gehe ich davon aus? Wir rechnen einfach aus: Wir haben jetzt 100 Quadratmeter – was können wir da machen? Es gibt mehrere Lösungsansätze: Ob ich einen AKL (Automatisches Kleinteilelager) baue, ob ich ein Autostore-System aufstelle oder ob ich jetzt dynamische oder mobile Regale stelle, die direkt automatisch fahren, um mir einfach Gänge zu sparen. Man muss das einfach skalieren, ausrechnen, wie viele Behälter ich minimal brauche und wie ich das handhaben muss. Jede Lösung hat ihre Vorteile und Nachteile. Kann ich alles mit Behältern lagern oder ohne? Muss ich manche Dinge zum Beispiel auf Paletten lagern oder brauche ich eine Last, die eingelagert wird? Das sind immer solche Kleinigkeiten, die mit den Prozessen zu tun haben. Wir unterstützen unsere Kunden in diesem Bereich, aber das Wichtigste ist der Kern – nicht die Anlage, nicht die Technologie. Am Ende ist der Kern der Prozess. Der Prozess muss zum kompletten Rest passen, den man außerhalb der Logistik denkt, also ob das der Verkauf ist, die Produktion, das Labor oder Ähnliches. Man muss die kompletten Prozesse abdecken und schauen, ob sich diese Technologie am Ende, sage ich mal, wirklich rechtfertigt. So würde ich das sagen.

ANDREA SPIEGEL: Was sagst du denn? Ein Buzzword, das wir ja auch oft benutzen und das hier im Podcast immer wieder auftaucht, ist das Thema KI – gerade in der Logistik, vielleicht zum Beispiel bei der Routenplanung oder so. Ist das etwas, wo du sagst, ja, da könnte man aktuell sinnvoll investieren, oder das wäre auf jeden Fall etwas, das sich lohnt, sich anzuschauen? Oder sagst du: Nein, wir können gerade mit Autostore und anderen Basic-Sachen genug bewirken und KI kommt dann noch irgendwann?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Doch, doch, also KI ist eigentlich ganz wichtig. Für mich ist KI jetzt nicht nur eine Technologie, das ist schon fast überall integriert, also kompletter Alltag. Viele Unternehmen nutzen das, wir nutzen das auch. KI ist für mich im Logistikbereich sehr wichtig, weil Logistik auch mit Daten funktioniert und KI kann die Daten einfach zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Art und Weise bereitstellen. Dann kann ich meine Prozesse optimieren. Zum Beispiel denken viele jetzt bei Routen und im AGV-Bereich an KI, aber man kann KI auch im Picking-Bereich nutzen. Wenn man zum Beispiel mit chaotischer Lagerhaltung arbeitet und beim Kommissionieren KI-Unterstützung einsetzt, kann man viel optimieren – zum Beispiel den Weg, wie man kommuniziert, wie oft und von welchem Gang und Regal gepickt wird. Das sind keine Stammdaten, die man pflegen kann, sondern dynamische Daten, die sich ständig ändern. In diesem Bereich kann KI viel unterstützen. Klar, man muss ein paar Parameter beachten. Es gibt auch Fälle, in denen ich selbst mal unterstützt habe – zum Beispiel bei Rampen. Es gibt riesige Einzelhandelsunternehmen mit 100 Rampen, die bedient werden müssen. Da gibt es so eine dynamische Rampenberechnung. Ich weiß in dem Moment nicht, an welcher Rampe die Paletten abgestellt werden, weil der LKW ja noch nicht angekommen ist. Wenn die KI das berechnet – aha, der ist ganz in der Nähe, der nächste LKW ist dran –, dann wird mir anhand der Reihenfolge der Ladestellen die richtige Rampe vorgeschlagen. Es gibt unendlich viele Einsatzbereiche, wo Daten vorhanden sind und man KI einsetzen kann. Deswegen finde ich, dass KI ein ganz, ganz wichtiger Teil in der Logistik ist und man damit viel optimieren kann.

ANDREA SPIEGEL: Jetzt geht es ja bei dem ganzen Thema Trends, Automatisierung, neue Technologien – egal, ob das jetzt eine KI-Technologie ist oder, ich sage mal, eine haptische Technologie wie ein fahrerloses Transportsystem oder Ähnliches – wie baue ich mir da so eine Investitionsstrategie zusammen? Also, wo kann ich Geld investieren? Entweder habe ich es, weil ich in den letzten Jahren gut gewirtschaftet habe, aber du hast ja auch schon gesagt, es sind gerade viele Krisen, die natürlich auch Geld kosten, also Geld aus verschiedenen Gründen weggeht. Wie kann ich mir trotzdem diese Modernisierung, Automatisierung und Technologisierung leisten? Gibt es da Strategien, die ich mir zurechtlegen kann?

MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau, erstmal würde ich sagen, man sollte ein bisschen Benchmarking machen. Also einfach schauen: Bin ich richtig aufgestellt? Wie sind meine Prozesse? Wie steht mein Wettbewerb da? Wie stehe ich jetzt im Markt? Habe ich den Markt weiterhin oder war das nur ein kurzfristiger Erfolg? Oder ist es ein langfristiger Erfolg? Ich würde erstmal aus Geschäftssicht schauen, wie ich stehe. Danach, wenn ich die Prozesse betrachte, würde ich sagen: Wenn ich das Know-how nicht im Haus habe, um mich selbst einzuschätzen, dann lasse ich mich erstmal einschätzen. Deshalb kann man mit externen Beratern oder Business-Consultants arbeiten, man kann auch mit verschiedenen Unternehmen sprechen – bei den Autostore-Partnern, WMS-Partnern oder egal, welche Technologie man möchte. Man kann auf Messen wie der LogiMAT gehen oder Branchenverbände besuchen, um einen Vergleich zu bekommen: Wo stehe ich und wie bewegt sich die Branche? Erstmal muss man verstehen, wo man steht, und danach kann man mit Beratungsprojekten starten. Ein kleines Beratungsprojekt oder ein Vorprojekt kann auch intern sein, es kann auch extern sein – erstmal seine Ideen und die Machbarkeit gegenprüfen. Dafür würde ich so ein Vorprojekt oder Beratungsprojekt empfehlen. Das kostet nicht viel, und am Ende muss man nicht gleich riesige Investitionen tätigen. Mit einer kleinen Investition kann ich herausfinden: Wo stehe ich? Wie sind meine Ist-Prozesse? Wie sollen meine Soll-Prozesse aussehen? Wie komme ich zu diesem Ziel? Und was sind die nächsten Schritte? Vielleicht möchte ich mich im ersten Jahr besser aufstellen, im zweiten Jahr erste Implementierungen mit kleinen Verbesserungen und kleinen Automatisierungen vornehmen, zum Beispiel AGVs im Lager einsetzen, um einfache Palettenleerfahrten zu vermeiden. Der nächste Schritt könnte eine Verpackungsmaschine sein, und als dritter Schritt vielleicht eine Teilsautomatisierung, zum Beispiel ein vertikaler Lift, der mehrere kleine Teile einlagern kann. Das sind einfach die Schritte. Deshalb empfehle ich immer ein internes oder externes Vorprojekt, um sich Gedanken zu machen. Dabei ist es auch wichtig, die Mitarbeitenden einzubinden, denn sie haben oft die besten Ideen. Sie üben ihre Arbeit fast jeden Tag acht Stunden aus und wissen, wo Schwachstellen sind. Sie können sagen: Hier haben wir einen Schwachpunkt, den können wir erstmal verbessern, um dann die nächsten Schritte zu gehen. Ich sage immer: Wenn man Prozesse verbessert oder digitalisiert, ohne die Prozesse vorher anzupassen, digitalisiert man nur die schlechten Prozesse und hat eigentlich nichts gewonnen. Manchmal denken Leute, sie müssen nur das Papier abschaffen – das ist aber keine richtige Vorgehensweise und auch keine Zielsetzung. Nur Papier abzuschaffen ist nicht das Ziel. Papier kann man abschaffen, aber es gibt Prozesse, bei denen Papier berechtigt und effektiv ist. Wenn ich das Ganze in einen Handscanner packe, aber trotzdem fünf oder sechs unterschiedliche Schritte machen muss, habe ich auch nicht viel gewonnen. Deshalb ist der Schritt und das Ziel am Ende wichtig. Ich empfehle meinen Kunden immer, bei jedem Workshop oder jeder Kundenbegegnung zu fragen: Was ist dein Ziel am Ende? Was willst du erreichen? Dahinter muss ein klares Ziel stehen – es darf nicht nur Geld verdienen oder Personal abbauen sein. Das ist eine falsche Herangehensweise. „Ich möchte in zwei Jahren zwei Personen weniger“ kann kein Ziel sein. Warum? Weil die Prozesse reibungslos funktionieren müssen, und in bestimmten Bereichen braucht man die Mitarbeitenden. Man kann Prozesse digitalisieren und schlank machen, sodass alles reibungslos läuft. Wenn man dann sieht, dass Personen früher fünf Stunden am Tag nur Zettel ausgedruckt oder Stempel kontrolliert haben, und man das abschafft, kann man diese Personen flexibel anders einsetzen. Das wäre zum Beispiel eine ganz alltägliche Möglichkeit. Genau.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gut. Wenn ich das Ganze jetzt, wie gesagt, am Ende bezahlen muss, hast du noch Tipps? Zum Beispiel habe ich noch an das Thema Förderung gedacht – gibt es da im Logistikbereich etwas, oder sagst du, man muss sich das Geld schon eher selbst zusammensuchen?
MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Also, es gibt definitiv – regional oder deutschlandweit – Förderungen, die man beantragen kann. Das hängt auch ein bisschen mit der Green-Politik zusammen. Wenn man zum Beispiel ein Lager gebaut hat und darauf einfach Solaranlagen installiert, oder wenn man beim Lagerbau Materialien verwendet, die man wiederverwenden kann, dann gibt es definitiv Förderungen. Besonders bei Greenfield-Projekten, also kompletten Neubauten, Umbauten oder Kernsanierungen, bekommt man Förderungen. Das kenne ich auch aus dem LKW-Bereich: Zum Beispiel, wenn man Wasserstoff-LKWs hat – also LKWs, die mittlerweile mit Wasserstoff fahren können –, dann gibt es auch Förderungen. Im Lagerbereich gibt es bestimmt auch Förderungen, die ich nicht im Detail kenne, aber grundsätzlich kann man da mit Förderungen arbeiten.
Größtenteils, was Technologie angeht, ist man aber zunächst alleine gestellt und muss die Investition selbst tragen. Was ich momentan auch empfehlen kann: Es gibt viele Anbieter mit unterschiedlichen Bezahlmodellen. Zum Beispiel PickPay – das heißt, man bezahlt entsprechend dem, wie viel man tatsächlich pickt, wenn man Logistikdienstleister ist. Es gibt Leasing-Modelle, zum Beispiel bei Autostore: Da gibt es Integratoren, die eine Autostore-Anlage mit Robotern aufbauen, die man dann einfach leasen kann oder je nach Pick bezahlt. Außerdem gibt es Banken, meist aus Kanada oder den USA, die Investitionen anders gestalten – sie kaufen die Anlage und der Kunde zahlt dann je nach Pick plus etwas Zinsen zurück. So muss man keine Angst haben, direkt Millionen investieren zu müssen. Man muss einfach schauen: Es gibt viele Software-Lösungen wie WMS oder SaaS, viele Cloud-Lösungen, die standardisiert sind. Auch im Hardware-Bereich gibt es heute viele Lösungen, die man mit kleinen Investitionen bezahlen kann. Das würde ich immer empfehlen: Erstmal die Prozesse passend machen, den Use Case klären und danach findet man auch Bezahlmodelle.
Ich rate nicht dazu, sich vom Preis abschrecken zu lassen, sondern erst den Mehrwert zu sehen. Wenn der Mehrwert stimmt, dann kann man eine passende Lösung finden. Wir unterstützen unsere Kunden auch bei Ausschreibungsprozessen. Wenn ein Kunde zum Beispiel sein Lager komplett neu bauen will, sind wir zwar kein Bauunternehmen, können aber bei vielen Fragen helfen: Welche Stapler, welche Flotte, welche Regalsysteme, welche Automatisierungsmöglichkeiten, welche Software? Wo gibt es Risiken? Da kann man gemeinsam mit dem Kunden die Prozesse durchgehen. Meistens kommen dann gute Lösungen heraus. Wenn der Kunde sagt: „Super Lösung, aber zu teuer“, dann sage ich, vielleicht klingt es für dich teuer, aber du kannst erstmal die Lösung prüfen. Wenn sie passt, kannst du in einen Ausschreibungsprozess gehen und dir zehn Unternehmen anschauen. Die liefern die gleiche Lösung mit unterschiedlichen Bezahlmodellen, sodass du das Modell findest, das besser passt. Wenn du planst, dein Geschäft in fünf Jahren zu skalieren, hast du auch einen Mehrwert und kannst die Anlagen amortisieren. Mein Rat ist also: Erst die Prozesse prüfen, dann das Geld.
ANDREA SPIEGEL: Und dann schauen wir uns das Geld an. Ich finde gut, was du gesagt hast, dass man verschiedene Bezahlmodelle in Betracht ziehen kann, vielleicht auch Förderungen organisieren sollte, wenn man das Ganze ganzheitlich denkt. Deshalb ist es schlau, vorher Beratung ins Haus zu holen oder jemanden im Haus zu haben, der beraten kann, sich einen guten Plan zu machen und dann zielgerichtet loszulegen, sage ich mal.
MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Genau, das ist wichtig. Man sollte sich, wie ich eben sagte, bei Branchenverbänden oder Anwendungskreisen informieren oder auch LAP-seitig organisieren, sich mit unterschiedlichen Unternehmen austauschen. Manchmal holen sich Kunden auch Berater, die man natürlich bezahlen muss, das ist klar. Aber man kann sich auch selbst Wissen aneignen und mit Unternehmen sprechen, die vielleicht im gleichen Industriebereich tätig sind, auch wenn die Geschäftsmodelle unterschiedlich sind. Der Vergleich hilft. Ähnliche Prozesse, ähnliches Vorgehen – genau das ist das, was Branchbenchmarking ausmacht. Man muss sich einfach umschauen. Was wir täglich erleben, ist oft Betriebsblindheit. Unternehmen sind stolz auf ihre Prozesse und ihren Geschäftserfolg, aber wenn man die Prozesse genauer anschaut – wir haben das jeden Tag –, produzieren sie Industrie-Roboter im Lager, die trotzdem noch mit Zetteln arbeiten. Genau solche Kunden kenne ich: Sie produzieren für andere etwas, das sie selbst gar nicht nutzen. Diese Kunden haben sich damals nicht auf Logistik fokussiert. Sie haben ihre Roboter gebaut, verkauft – alles gut. Logistik war nebenbei. Aber Logistik ist heute kein Nebenbereich mehr. Da kann man viel herausholen. Wer Logistik gut betreibt und gute Prozesse hat, wird im Unternehmen erfolgreicher sein. So würde ich als Logistiker das beobachten.
ANDREA SPIEGEL: Dem kann ich nur zustimmen. Das ist ein hervorragendes Schlussplädoyer für diese Folge: Logistik mal mit einem zweiten Auge betrachten – das kann sich wirklich lohnen. Perfekt. Vielen Dank, Mustafa. Wir haben über aktuelle Herausforderungen gesprochen – geopolitische, aber natürlich auch technologische im Bereich Logistik. Vielen Dank für deine Zeit. Es war sehr spannend, vielleicht machen wir mal eine zweite Folge. Da gibt es sicher noch viele Themen, die wir uns anschauen können.
MUSTAFA MEHMET CORATEKIN: Vielen Dank, gerne.
ANDREA SPIEGEL: Hat Spaß gemacht. Wenn ihr da draußen noch Fragen habt rund um das Thema Logistik, aktuelle Herausforderungen oder bestimmte Lösungsideen, oder wenn ihr gern noch eine Folge hättet – vielleicht auch mit Mustafa zusammen –, schreibt uns gerne einen Kommentar oder eine Nachricht. Lasst es uns wissen! Wir geben eure Fragen natürlich auch gerne an Mustafa weiter, falls ihr etwas Konkretes wissen möchtet. Ansonsten freuen wir uns über Kommentare, Ideen für weitere Folgen oder Themen, die euch interessieren. Und über euer Like oder eure Bewertung bei Apple Podcasts, Spotify oder wo ihr sonst hört, natürlich auch über den Daumen nach oben bei YouTube. Vielen Dank dafür, macht’s gut und bis zum nächsten Mal!

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

Noch Fragen zu dieser Folge oder Themenvorschläge für weitere Folgen?

Nutze ganz einfach und unverbindlich unser Kontaktformular. Wir beantworten gerne deine Fragen und gehen auf individuelle Anfragen oder auch Themenvorschläge ein.

Weitere Folgen unseres Podcast Industrie 4.0 – der Expertentalk für den Mittelstand

67-podcast-verpackte_Ware
103-podcast-flexible-agv-systeme
59-podcast-shopfloor40
© Copyright 2025 - L-mobile | mobile Softwarelösungen