#108 LagerAUTOMATISIERUNG für den MITTELSTAND mit Thomas Hagen

Podcast Industrie 4.0 | Der Expertentalk für den Mittelstand

Lagerautomatisierung klingt erstmal nach Hightech für Großkonzerne, ist aber schon längst auch im Mittelstand angekommen! Warum? Nun…

Knappe Lagerflächen, Personalmangel, hoher Konkurrenzdruck – es gibt so einige, knifflige Herausforderungen, welche am besten kostengünstig gelöst werden müssen.

In dieser Folge spricht Andrea mit Thomas Hagen, Consulting Alliance Director EMEA bei der Autostore System GmbH über Vorteile, Umsetzung und Hindernisse für digitale und automatisierte Lagerlösungen.

Und für Entscheider:innen ganz wichtige Dinge wie die KPIs & Messbarkeit von Erfolgen, die Dauer eines Automatisierungsprojekts oder die Budgetplanung kommen auch zur Sprache – Du stehst vor einem solchen Projekt? Ja dann los, gleich in die Folge reinhören!

Das Transkript zur Podcast-Folge: Lagerautomatisierung für den Mittelstand

ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, dem Experten-Talk für den Mittelstand. Wenn ihr eure Regalplätze vielleicht auch eher nach dem Tetris-Prinzip verteilt und es trotzdem nie genug Platz gibt, dann ist jetzt möglicherweise die richtige Zeit gekommen, um euer Lager zu automatisieren.

Ja, Lagerautomatisierung klingt zunächst nach Hightech für Großkonzerne, ist aber längst auch im Mittelstand angekommen. Warum? Weil es meist nicht genug Platz gibt oder er schlicht knapp ist. Außerdem fehlen Fachkräfte, und die Kunden sind heute ungeduldiger und weniger entspannt, als sie es früher einmal waren.

Sie wollen ihre Bestellungen schneller erhalten und sofort wissen, wie weit sie bearbeitet sind. Das heißt, wir sprechen in dieser Folge über Chancen, über Stolperfallen und natürlich auch über echte Erfahrungen aus der Praxis rund um das Thema Lagerautomatisierung.

Dafür habe ich mir einen sehr spannenden Gast eingeladen: Bei mir ist Thomas Hagen, Consulting Alliance Director EMEA bei der Autostore System AT GmbH. Schön, dass du heute da bist.

THOMAS HAGEN: Hallo, danke für die Einladung.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gerne. Wie immer an dieser Stelle noch der Hinweis: Ihr könnt auch gerne auf unserem YouTube-Kanal vorbeischauen. Dort gibt es die Folge auch als Video. Wir freuen uns über euren Like oder euer Abo.

ANDREA SPIEGEL: Thomas, ich habe gerade deinen Jobtitel vorgelesen – ganz spannend, aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was das genau heißt. Vielleicht magst du ein bisschen darüber erzählen: Wer bist du, was machst du und was macht Autostore eigentlich?

THOMAS HAGEN: Ja, sehr gerne. Also, ich bin Thomas bei Autostore und dort zuständig für das Consulting. Das bedeutet, wir kümmern uns um Planer und Berater auf der ganzen Welt. Deshalb heißt unser Bereich auch Global Consulting Team. An unserem Standort sind wir für EMEA zuständig, also für Europa, den Middle East und Afrika. Wir versuchen, mit Planungs- und Beratungsunternehmen ins Gespräch zu kommen, Fragen zum Thema Autostore zu beantworten, Mythen auszuräumen und auch an Projekten zu arbeiten. Wenn ihre Kunden sich für Autostore interessieren, schauen wir gemeinsam, wie man die Anlagen am besten auslegt, welche Hardware es braucht, um eine Anlage zu entwickeln, die die Wünsche der Kunden erfüllt.

ANDREA SPIEGEL: Hört sich auf jeden Fall spannend und sehr vielfältig an – wahrscheinlich auch immer mit unterschiedlichen Leuten zu tun.

THOMAS HAGEN: Ja, genau. Wir sind da ziemlich viel unterwegs. Unser Hauptmarkt ist definitiv Europa, aber ich darf zum Beispiel nächste Woche nach Riad auf eine Messe reisen. Das ist sehr spannend, weil man dort auch andere Kulturen kennenlernt. Da wir ein weltweit tätiges Unternehmen sind, ergeben sich viele Möglichkeiten und Kontakte zu den unterschiedlichsten Branchen.

In unserem Team sind wir nicht auf eine bestimmte Branche festgelegt, sondern arbeiten sowohl mit großen E-Commerce-Unternehmen, mit Logistikdienstleistern als auch mit Mittelständlern zusammen. Das macht die Arbeit besonders spannend. Logistik ist zwar oft ähnlich, aber doch immer wieder anders.

ANDREA SPIEGEL: Ich wollte es gerade sagen – da gibt es immer wieder etwas Neues.

ANDREA SPIEGEL: Bevor wir ins Thema einsteigen, stelle ich meinen Gästen immer noch eine etwas persönlichere Frage. Einfach, damit wir ein bisschen mehr über dich erfahren.

THOMAS HAGEN: Das war jetzt nicht ausgemacht.

ANDREA SPIEGEL: Genau, das war nicht abgesprochen. Du kannst einfach selbst entscheiden, ob du darauf antworten möchtest.
Und zwar: Was ist für dich ein guter Tag und warum?

THOMAS HAGEN: Was ist für mich ein guter Tag? Wenn man ohne Schmerzen aufwacht? ANDREA SPIEGEL: Das ist immer gut, das stimmt.

THOMAS HAGEN: So alt bin ich zum Glück noch nicht, das geht noch ganz gut. Ich finde es schön, wenn der Tag abwechslungsreich ist und nicht immer gleich verläuft. Wenn es ein paar Überraschungen gibt – im Idealfall natürlich positive.

ANDREA SPIEGEL: Gute Überraschungen.

THOMAS HAGEN: Aber auch die eine oder andere Herausforderung, die man lösen kann. Das ist jetzt sehr viel für einen Tag, aber so stelle ich mir grundsätzlich einen guten Tag vor – auf der Meta-Ebene. Im Detail wäre es zum Beispiel schön, wenn ich mit guten Freunden zusammenarbeiten kann. Zu Hause habe ich zwei Kinder – wenn es ihnen gut geht und ich eine Runde mit dem Hund drehen kann, dann ist das für mich ebenfalls ein guter Tag.

ANDREA SPIEGEL: Das hört sich gut an. Also eine Mischung aus Entspannung, Zeit mit Familie und Freunden und vielleicht auch das eine oder andere spannende Thema, an dem man arbeitet.

THOMAS HAGEN: Genau. Und ich glaube, die eine oder andere Herausforderung tut auch gut, sonst wird man im Kopf vielleicht ein bisschen träge.

ANDREA SPIEGEL: Absolut.

ANDREA SPIEGEL: Unser Thema heute ist der ganze Bereich Lagerautomatisierung. Das klingt erstmal nach einem riesigen Begriff und gerade im Mittelstand wird das Thema Digitalisierung ohnehin oft mit vielen Buzzwords versehen. Du bist viel unterwegs und hast schon viele Unternehmen gesehen, teilweise auch von innen kennengelernt. Was würdest du sagen: Wo steht der Mittelstand aktuell im Bereich Lagerautomatisierung und Digitalisierung? Wo sind wir da gerade? Was ist dein Eindruck?

THOMAS HAGEN: Wenn wir vom DACH-Raum reden – ein bisschen eingrenzen macht es einfacher – dann gibt es alles: Unternehmen, die noch mit Zetteln kommissionieren, solche, die schon komplett digitalisiert sind, und die große Masse liegt irgendwo dazwischen.

Es gibt starken Druck, wie du vorhin schon gesagt hast: den Fachkräftemangel, aber auch Bodenknappheit. Mit unserer Lösung können wir hier gut unterstützen.

ANDREA SPIEGEL: Mit eurem Produkt könnt ihr da also eine gute Lösung bieten.

THOMAS HAGEN: Genau, mit unserem Produkt können wir eine gute Lösung anbieten. Ich glaube, insgesamt hat der Markt erst so richtig angefangen, spannend zu werden. Autostore gibt es jetzt seit knapp zehn Jahren in Deutschland, und da ist bei weitem kein Ende in Sicht. Es gibt zwar einige Vorreiter, aber die große Masse liegt wahrscheinlich noch irgendwo dazwischen.

ANDREA SPIEGEL: Sie sind also noch auf dem Weg dahin –positiv formuliert.

THOMAS HAGEN: Ja genau.

ANDREA SPIEGEL: Du hast vorhin schon erwähnt, dass du immer wieder mit Mythen aufräumst. Bei meiner Recherche für diese Folge bin ich auch auf das Thema gestoßen, dass sich Automatisierung im Lager angeblich erst ab 50.000 Picks pro Tag lohnt.

THOMAS HAGEN: Wo steht denn das?

ANDREA SPIEGEL: Das kannst du dir jetzt überlegen. Mir kommt diese Zahl auch sehr hoch vor und da habe ich mich gefragt: Was würdest du sagen – ab wann lohnt sich Automatisierung oder ab wann sollte man sich damit wirklich ernsthaft beschäftigen?

THOMAS HAGEN: Also, es gibt mehrere Gründe, warum man sich mit Automatisierung befassen sollte. Das hat nicht nur mit dem Pick zu tun. Natürlich wollen wir alle große Anlagen mit hohem Durchsatz bauen, aber auch kleine Anlagen machen Spaß und erfüllen die Bedürfnisse der Kunden – auch dann, wenn es nicht um hohem Durchsatz geht.

Ich habe in den letzten zwei Wochen zwei Anlagen konzipiert, die jeweils nur zwei oder drei Roboter haben, also sehr geringen Durchsatz. Bei einer geht es um etwa 50 Behälterpräsentationen pro Stunde.

ANDREA SPIEGEL: Da geht es nicht um die Masse.

THOMAS HAGEN: Das macht für den Kunden trotzdem absolut Sinn, weil er sein Lager stark komprimieren muss, weil sie keinen Platz haben.

Dort ist also weniger die Performance entscheidend, sondern der Platzmangel. Deshalb kann man nicht sagen, dass sich Automatisierung erst ab einer bestimmten Prozentzahl lohnt. Wir haben auch andere Kunden, die vielleicht heute noch nicht so weit sind, aber ein starkes Wachstum haben. Mit dem bestehenden Kleinteilregal könnten sie in ein paar Jahren nicht mehr so viel kommissionieren, wie es nötig wäre.

Wenn man also beispielsweise ans nächste Jahr denkt, dann wäre es klug, schon jetzt zu überlegen, was dann sein soll.

ANDREA SPIEGEL: Was ich vielleicht in ein paar Jahren brauche.

THOMAS HAGEN: Ja genau.

ANDREA SPIEGEL: Du hast gerade schon gesagt, eine der großen Herausforderungen ist das Thema Platz. Also: Kann ich überhaupt noch in die Breite gehen und mehr Fläche beanspruchen – oder geht es vielleicht eher in die Höhe?
Gibt es noch andere Herausforderungen oder Faktoren, bei denen du sagst: Das sind Gründe, warum man über Automatisierung nachdenken sollte?

THOMAS HAGEN: Ja, wie schon erwähnt: der Fachkräftemangel, also generell der Mangel an Mitarbeitern. Das sind sicherlich die beiden größten TreiberPlatzmangel und Fachkräftemangel.

Darüber hinaus hören wir aber auch immer wieder, dass im Zuge der Digitalisierung von Fabriken die Logistik zunächst hinten angestellt wurde und jetzt nachzieht. Das ist ebenfalls ein wichtiger Grund.

Ein weiterer Aspekt ist das Thema Innovation: Unternehmen wollen ihren Kunden zeigen, dass sie etwas verändern, dass es Fortschritt gibt und dass sich im eigenen Betrieb etwas weiterentwickelt. Auch das hören wir immer wieder als Faktor.

ANDREA SPIEGEL: Schadet auch nicht. Ich meine, es ist vielleicht sogar ein Grund, um für Mitarbeiter als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben – wenn man sagt: „Hey, wir beschäftigen uns mit modernen Technologien, wir arbeiten nicht mehr mit Zettel und Stift, sondern haben etwas anderes.“

THOMAS HAGEN: Genau und der positive Aspekt ist: Wir sehen sehr oft, dass die Mitarbeiter glücklich sind, wenn sie nicht mehr zehn Kilometer durch das Lager laufen müssen, sondern die Ware zur Person kommt.

Natürlich gibt es immer ein paar Ängste, wenn man so ein Projekt startet. Da ist gutes Change Management wichtig, also eine klare Information an die Mitarbeiter. Meist geht es nicht um Mitarbeiterabbau, sondern darum, das Wachstum bewältigen zu können, dass dazu führt in Automatisierung zu investieren. Trotzdem schwingt immer eine gewisse Angst mit.

ANDREA SPIEGEL: Da schwingt immer so etwas mit.

THOMAS HAGEN: Ja genau und die neue Technik. Deshalb ist es sehr wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen, sie informiert und ihnen das näher bringt.

Ich war vor meiner Zeit bei Autostore bei der Österreichischen Post. Dort haben wir eine Anlage in Betrieb genommen und schon nach einer Viertelstunde an der Anlage waren die Leute begeistert, weil sie wirklich sehr einfach zu bedienen ist.

Es ist eben etwas anderes, wenn eine neue Technik wie eine „Wolke“ über einem schwebt, als wenn man sie tatsächlich erleben und ausprobieren kann. Darum organisieren wir auch sehr gerne Referenzbesuche für potenzielle Kunden, um ihnen die Anlagen zu zeigen und deutlich zu machen, dass das kein Hexenwerk ist, was wir anbieten können.

ANDREA SPIEGEL: Ja und das ist, wie gesagt, vielleicht eher eine Chance als ein Risiko oder als ein Arbeitsplatzklauer.

ANDREA SPIEGEL: Gibt es noch Missverständnisse, die dir begegnen? Also wenn die Leute vielleicht ein bisschen Angst haben oder etwas reserviert sind.

THOMAS HAGEN: Meinst du die Mitarbeiter oder die Entscheidungsträger?

ANDREA SPIEGEL: Gerne beides. Gibt es bei den Mitarbeitern noch etwas, das dir auffällt – aber natürlich auch in Richtung Geschäftsführung, die das vielleicht initiiert hat?

THOMAS HAGEN: Ja, wenn es um Entscheidungsträger geht, gibt es ein paar Mythen, die im Markt kursieren. Zum Beispiel, dass wir keinen hohen Durchsatz erreichen könnten.

Letztes Jahr gab es viele Innovationen sowohl in der IT als auch in der Hardware, die es ermöglichen, sehr schnelle Anlagen zu produzieren. Eine Anlage, die bald in Betrieb geht, schafft über 40.000 Behälter-Präsentationen pro Stunde. Das widerlegt den Mythos, dass Autostore nur etwas für langsame Prozesse sei.

ANDREA SPIEGEL: Das ist mal eine Anlage.

THOMAS HAGEN: Ein weiterer Mythos ist, dass eine hervorragende ABC-Verteilung erforderlich sei. Das ist nur teilweise richtig: Grundsätzlich erleichtert eine gute ABC-Verteilung die Logistik, aber wir können auch sehr gut mit schlechteren ABC-Verteilungen arbeiten.

Ein witziger Mythos oder Fun Fact ist oft die Frage, wie man an den untersten Behälter herankommt. Vielleicht sollte ich kurz die grundsätzliche Funktionsweise von Autostore erklären.

ANDREA SPIEGEL: Kannst du gerne machen – vielleicht nicht zu ausführlich. Hat bestimmt noch nicht jeder von Innen gesehen.

THOMAS HAGEN: Gerne. Also, Autostore ist ein Lager- und Kommissioniersystem, bei dem Kisten übereinander gestapelt werden. Sie werden von einem Alu-Gerät in Form gehalten. Oben gibt es eine Fahrschiene, auf der ein Roboter fährt und den Behälter zu einem Arbeitsplatz bringt.

Wenn Leute, die nicht aus der Logistik kommen, vor einer solchen Anlage stehen, fragen sie oft, wie man an den untersten Behälter kommt. In der Praxis ist es aber ganz einfach: Ein Behälter nach dem anderen wird vorher wegtransportiert, sodass der unterste schließlich ebenfalls entnommen werden kann.

Solche Fragen treten immer wieder auf und wir versuchen, bei den entsprechenden Personen ein gewisses Know-how aufzubauen.

ANDREA SPIEGEL: Für die Lagerautomatisierung gibt es verschiedene Lösungen: Shuttles, Fördertechnik, Autostore, mobile Roboter – es gibt wirklich vieles. Wie finde ich die richtige Lösung für mich? Welche Kernfragen sollte man sich stellen, um herauszufinden, was man eigentlich braucht und was man haben möchte? Wie findet man die richtige Lösung für den eigenen Use Case?

THOMAS HAGEN: Grundsätzlich sind Beratungsunternehmen gute Ansprechpartner. Ich würde zunächst meine Logistikprozesse analysieren: Wenn bisher nichts automatisiert oder digitalisiert ist, sollte man sich überlegen, welche Kernprozesse und Teilprozesse man zuerst automatisieren kann.

Man muss nicht gleich einen Big Bang starten. Stattdessen kann man sich einzelne Bereiche herausnehmen: Wenn Platz knapp ist, kann es sinnvoll sein, das Lager zu automatisieren. Wenn es sehr lange Wege gibt, könnte man zunächst mit AGVs arbeiten. Man erstellt also eine Roadmap und teilt das Ganze in verschiedene Bereiche, um sich zu überlegen, was man alles Erstes umsetzt. Das ist sehr gut für das Investitionsbudget aber auch um die Organisation nicht zu überfordern. Dann halt klare Verantwortungen und einen Projektplan erstellen und dann kann man anfangen Teilprozesse zu automatisieren. Ich würde empfehlen das grundsätzlich so zu machen und keinen Big Bang.

ANDREA SPIEGEL: Vielleicht kannst du uns von einem Praxisbeispiel erzählen, wo ihr ein Autostore System am Ende installiert habt.
Welche Voraussetzungen braucht man also welche IT-Infrastruktur, wie muss man die Mitarbeiter einbinden oder informieren und wer muss wann ins Projekt einbezogen werden?
Kannst du uns so ein bisschen durch den Prozess mitnehmen?

THOMAS HAGEN: Gerne. Ich kann von dem Projekt bei der Österreichischen Post erzählen. Am Anfang haben wir uns angeschaut: Welche Technik ist überhaupt interessant, unabhängig von Autostore? Es gibt verschiedene Technologien, die das Problem lösen können. Wir haben diese gegenübergestellt und uns dann für Autostore entschieden, weil vor allem die Skalierbarkeit für einen Logistikdienstleister sehr entscheidend war. Denn wenn man neue Kunden gewinnen kann, muss das System rasch darauf reagieren können und das war dort schon einer der größten Vorteile.

Dann haben wir unser Team zusammengestellt – aus Operations, Einkauf, IT, Facility Management und ein paar weiteren Abteilungen.

Bei den physischen Voraussetzungen ist es ideal, wenn man eine Halle hat. Wir hatten eine Bestandshalle, die relativ neu war – perfekt geeignet. Der Boden muss eben sein und es muss eine gewisse Höhe vorhanden sein.

Dann haben wir das System designt, die Größe festgelegt und überlegt, welche Kunden zuerst integriert werden. Wir haben einen Step-by-Step-Go-Live mit dem ersten Kunden geplant und bereits nach einem halben Jahr die erste Erweiterung für den nächsten Kunden in Auftrag gegeben.

Das Projekt hat einige Zeit in Anspruch genommen, aber aus meiner Sicht war es sehr erfolgreich.

ANDREA SPIEGEL: Wie sieht es mit dem Thema Daten aus? Ist das auch wichtig?

THOMAS HAGEN: Das kann man komplett vernachlässigen.

ANDREA SPIEGEL: Das brauchen wir nicht.

THOMAS HAGEN: Nein, natürlich nicht. Daten sind eines der großen Themen.

ANDREA SPIEGEL: Wahrscheinlich auch ein unbeliebtes Thema.

THOMAS HAGEN: Das hängt stark von den Menschen ab. Es gibt Leute, die beschäftigen sich sehr gerne damit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Autostore-Anlage in das gesamte Lagerverwaltungsumfeld einbinden kann: Entweder über eine Middleware oder indem man das Lagerverwaltungssystem direkt anbindet. Bei dem Projekt, das ich vorhin erwähnt habe, haben wir uns für Middleware entschieden.

ANDREA SPIEGEL: Darf ich fragen, warum? Welche Entscheidungskriterien haben euch dazu geführt, dass Middleware die bessere Wahl war?

THOMAS HAGEN: Das ist eine lange Geschichte.

ANDREA SPIEGEL: Okay, kannst du sie kurz zusammenfassen?

THOMAS HAGEN: Wir haben für die gesamte Firma die Entscheidung getroffen, das Lagerverwaltungssystem von einem großen Anbieter auf einen kleinen, mittelständischen Anbieter umzustellen, um schneller auf neue Kundenanforderungen reagieren zu können.

Als Logistikdienstleister hat man viele verschiedene Kunden mit vielen unterschiedlichen Anforderungen. Bei der Entscheidung für Autostore standen wir vor derselben Frage: Wollen wir etwas Flexibles, das schnell reagiert, oder eher ein großes, einheitliches System?

Wir haben uns für eine flexible, kleinere Lösung entschieden und so ist die Middleware-Lösung entstanden.

ANDREA SPIEGEL: Ich finde es immer spannend zu hören, warum Firmen sich so oder so entschieden haben. Wie du sagst: Man muss sich überlegen, was für einen selbst an erster Stelle steht. Wenn Flexibilität Priorität hat, weiß man, wie die Entscheidung ausfallen muss.

Außerdem ist es wichtig, eine klare Vision zu haben: Wo will ich in drei, fünf oder zehn Jahren hin? Welche Schritte sind notwendig, und welche Grundlagen brauche ich dafür?

THOMAS HAGEN: Genau. Im Projekt haben wir auch viel Zeit für die Schnittstellen-Tests reserviert. Das war auch kein Fehler.

ANDREA SPIEGEL: Was Fehler? Gibt es bei uns nie.

THOMAS HAGEN: Erst wenn es gründlich dasteht, glaube ich hat man genug getestet. Dann macht man nochmal eine Runde und dann kann man live gehen.

ANDREA SPIEGEL: Also Datenqualität und Tests der Software unbedingt einplanen – das ist ein wichtiger Schritt.

THOMAS HAGEN: Auf jeden Fall. Wir haben zuerst die Prozesse überlegt, dann die Software angepasst – so sollte man es auch machen. Anschließend haben wir die Tests durchgeführt: zunächst Trockentests, danach Tests am „lebenden Objekt“.

Nachdem die Anlage stand, haben wir einen friendly user Go-Live gemacht. Das bedeutet, wir haben die ersten Artikel eingelagert, die nicht sehr viel Bewegung hatten und überprüft, ob alles korrekt funktioniert. Für einen E-Commerce-Händler haben wir selbst Bestellungen simuliert und geschaut, ob die Artikel auch wieder korrekt ausgeliefert werden. Nachdem das funktioniert hat, haben wir die ersten Wareneingänge eingelagert und parallel den normalen Betrieb aufrechterhalten müssen. So ist die Anzahl der Aufträge aus dem Autostore kontinuierlich gestiegen, während die Aufträge aus dem Fachboden langsam zurückgingen. Am Anfang hatten wir nur eine Handvoll Aufträge, die täglich um ein bis zwei Prozent zunahmen. Dadurch hatten wir genügend Zeit, Fehler zu beheben, ohne dass sofort großer Stress aufkam.

ANDREA SPIEGEL: Und alles stillsteht.

THOMAS HAGEN: Ja genau. Man konnte in Ruhe nachjustieren. Ich denke, das ist für ein Go-Live keine schlechte Wahl, es so zu machen, statt mit einem Big Bang alles gleichzeitig einzuführen.

ANDREA SPIEGEL: Also würdest du wieder sukzessiv vorgehen? Schritt für Schritt die Waren einlagern, statt alles auf einmal?

THOMAS HAGEN: Auf jeden Fall. Man hat eine gewisse Barriere. Wir hatten 16.000 verschiedene Artikel – die kann man sowieso nicht an einem Tag einlagern. Es braucht eine gewisse Zeit. Wenn die erste Einlagerung sauber gemacht wird, hat man lange Freude daran. Wenn es hingegen sehr hektisch passiert, zieht man das lange mit sich. Deshalb empfehle ich, das auf jeden Fall sauber zu machen.

ANDREA SPIEGEL: Lieber mit etwas Ruhe und dafür ein oder zwei Tage länger, als unüberlegt alles schnell einzuführen.

ANDREA SPIEGEL: Wir fragen immer gerne nach Zahlen, Daten und Fakten. Gibt es da vielleicht irgendwelche KPIs die für euch auch im Nachhinein relevant waren – da du selbst schon vieles miterlebt hast? Oder Gründe dafür, dass man vorher weniger Transparenz hatte und jetzt hat man mehr Daten durch die Automatisierung – zum Beispiel, wie viele Picks ihr gemacht habt? Ist das ein Thema oder waren KPIs kein Beweggrund, sondern ging es eher um Flächenerweiterung?

THOMAS HAGEN: Für dieses Projekt war das jetzt kein Beweggrund, weil wir vorher schon ein Lagerverwaltungssystem auf ähnlichem Level hatten. Wir hatten die Aufträge und alle relevanten Daten bereits.

ANDREA SPIEGEL: Kennst du es von anderen Kunden anders?

THOMAS HAGEN: Natürlich. Wenn man bei null startet, dann gibt es schon eine gewisse Transparenz in der Abwicklung. Ich habe aber kein konkretes Beispiel mit Zahlen dafür.

ANDREA SPIEGEL: Alles gut, hätte sein können. Ich frage nur nach, ob es Kennzahlen gibt, die ihr verfolgt habt.

THOMAS HAGEN: Uns war damals wichtig den Anteil der Aufträge zu verfolgen: Wir hatten ein Hochregal, das geblieben ist, und der Fachboden wurde durch die Autostore-Anlage abgelöst. Der Share von Autostore zu Fachboden im Vergleich zum Hochregal war entscheidend, um den Gleichlauf der Aufträge vom Hochregal und Autostore zu gewährleisten – sonst läuft die Verpackungszone über. Deshalb war es wichtig, Live-Daten zu haben, um alles richtig steuern zu können.

ANDREA SPIEGEL: Hat das direkt gut funktioniert, oder gab es Probleme?

THOMAS HAGEN: Grundsätzlich hat es gut funktioniert. Es gab natürlich Tage, an denen man ein bisschen nachjustieren musste – zum Beispiel eine kleine Stellschraube drehen – und dann hat alles wieder besser funktioniert.

Aber ich glaube, das ist normal in so einem Projekt für die Implementierung von Automatisierung. Da muss man schon dabei sein. Das ist auch eine der Mythen: Ich kaufe mir Automatisierung, dann stelle ich das ins Lager und dann gehe ich und komme in zwei Monaten wieder. So ist das nicht.

THOMAS HAGEN: Man muss sich mit dem Projekt beschäftigen, das ist klar. Meistens gibt es aber auch eine Person in der Firma, die richtig Spaß daran hat. Bei unseren Kunden ist das immer so: Es gibt diese eine Person, die das Projekt als ihr Baby sieht. Es ist schön zu beobachten, wenn sie erzählen, wie es gelaufen ist. Ich kann das auch gut nachvollziehen.

ANDREA SPIEGEL: Du hast das auch am eigenen Leib erfahren.

THOMAS HAGEN: Ja, es war ein super Projekt und ein super Team war dahinter. Allein kannst du das nicht.

ANDREA SPIEGEL: Wie sollte so ein Team mindestens aussehen?
Motivation ist sicher wichtig, aber wer sollte Know-how haben und unbedingt dabei sein?

THOMAS HAGEN: Vom „Minimum“ zu sprechen, ist schon das falsche Wording. Wenn man immer nach Minimum strebt…

ANDREA SPIEGEL: Okay, was wünschen wir uns? Welches Team wünschen wir uns? Wenn du einen neuen Kunden hast und der sagt: Ich kann dir jeden bereitstellen, den du brauchst, um ein gelungenes Projekt auf die Beine zu stellen – wen wünschst du dir?

THOMAS HAGEN: Im Nachhinein habe ich nochmal durchgerechnet, wie viele Personen involviert waren: Von der Finanzabteilung über Operations bis zu unserem Partner Autostore. Es waren circa 65 Leute, die irgendwie am Projekt mitgearbeitet haben, bis alles live ging. Man braucht viele Stellen, die involviert sein sollten, um das Projekt erfolgreich zu machen.

ANDREA SPIEGEL: Brauchst du ein Kernteam? Irgendjemanden, der als Vortänzer fungiert?

THOMAS HAGEN: Die 65 Leute haben nicht alle gleich viel gearbeitet, aber eine Projektleitung ist absolut wichtig – jemand, der den Überblick hat, die Mitarbeiter pusht und eingreift, wenn etwas nicht wie geplant läuft.
Die IT und die Operations müssen mitziehen und ganz wichtig ist, dass die Geschäftsführung dahintersteht – auch der richtige Partner.

ANDREA SPIEGEL: Auf jeden Fall.

ANDREA SPIEGEL: Und die richtige Lösung? Man soll sich für die Lösung entscheiden.

THOMAS HAGEN: Davon gehen wir aus, dass es die richtige Lösung ist.
ANDREA SPIEGEL: Sowieso. Aber manchmal kommen die Leute– wir kennen das zum Beispiel auch – mit einer Idee und sagen: „Die Technologie würde meine Probleme lösen.“ Dann stellen wir fest, es gibt sogar noch eine bessere oder eine andere Technologie. Wie geht ihr da vor?
Kommen die Leute schon zu euch und sagen: „Ich brauche auf jeden Fall diese Lösung“, weil ihr natürlich der Autostore-Anbieter seid? Oder läuft es eher über die vielen Consulting-Firmen, mit denen ihr zusammenarbeitet? Wie geht ihr da vor? Wie findet ihr heraus, ob eure Lösung wirklich die richtige für den Kunden ist?

THOMAS HAGEN: Meistens nehmen sie Kontakt über die Consulting-Firmen auf. Diese vergleichen unsere Lösungen auch mit anderen. Unsere Aufgabe ist es, mit den gegebenen Rahmenbedingungen zu überlegen: Macht der Autostore Sinn? Für uns ist die Antwort tendenziell eher „ja“. Aber es gab auch schon Fälle, wo wir gesagt haben: „Das ist ein sehr spezifischer Anwendungsfall, da macht es keinen Sinn.“
In erster Linie geht es darum: Wir haben unsere Behälter, die ein gewisses Maß haben. Wenn ein Produkt oder ein Artikel größer ist, ist die Diskussion schnell beendet. Man müsste dann schon sehr kreativ sein – aber oft passt es einfach nicht. Es gab tatsächlich einmal den Fall, dass das Produkt zwar reingepasst hätte, aber die anderen Rahmenbedingungen dagegengesprochen haben. Dann macht es keinen Sinn.
Oft macht es Sinn, das muss man schon sagen.

ANDREA SPIEGEL: Ihr habt euch auch etwas dabei gedacht, das Produkt zu entwickeln.

THOMAS HAGEN: Klar, aber eben nicht immer.

ANDREA SPIEGEL: Gibt es etwas, das dich an der Lösung oder generell am Thema Automatisierung ganz besonders begeistert? Wo du sagst: „Deswegen mache ich das alles, und deswegen bin ich heute da, wo ich bin.“

THOMAS HAGEN: Was mich besonders begeistert? Es ist schon fast ergreifend, wenn man so lange an einem Projekt arbeitet und dann fahren die Roboter dort rum. Plötzlich passiert genau das, was man sich im Kopf überlegt hat und genau die Anzahl an Behälter-Präsentationen werden abgeliefert, wie man geplant hat. Das ist ein cooles Gefühl.
Das sehe ich auch, wenn wir zu den Kunden fahren – und das macht mich glücklich. Natürlich hat es auch eine gewisse Magie, wenn man das erste Mal auf so einer Bühne steht: 30 Roboter, man drückt auf den Knopf und sie fangen an zu arbeiten. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut.

ANDREA SPIEGEL: Die Mischung aus Technik und der Zusammenarbeit mit den Menschen.

THOMAS HAGEN: Genau und eben auch diese Prozesse umgesetzt zu sehen – das macht Spaß.

ANDREA SPIEGEL: Für welche Prozesse lohnt sich eine Automatisierung wie ihr sie anbietet am meisten? Wo würdest du sagen: „Wenn ich das höre, weiß ich sofort: Da ist unser Produkt das Nonplusultra.“

THOMAS HAGEN: Grundsätzlich bei allem, was ein Kleinteilelager betrifft – sei es in der Produktionslogistik oder im E-Commerce. Gerade im E-Commerce macht es aus meiner Sicht sehr viel Sinn, weil dort viele Faktoren zusammenspielen. Wir sind sehr flexibel, was die Auslastung betrifft. Mit den Ports können wir jeden Waren-Eingang auch zum Waren-Ausgang machen oder sehr schnell einen neuen Port ins System einbringen.
Die Roboter können wir noch schneller machen – das dauert eine Viertelstunde – man stellt ihn aufs Grid und dem System mitzuteilen, dass einer mehr mitarbeitet. Somit erhöhe ich die Leistung. Das ermöglicht auch ein Wachstum über die Jahre. Man muss nicht schon heute für ein Design im Jahr 2035 planen. Man baut für das nächste Jahr und nächstes Jahr überlege ich mir was ich nächstes Jahr baue.

ANDREA SPIEGEL: Eben die Skalierbarkeit.

THOMAS HAGEN: Gerade im E-Commerce kann man ein enormes Wachstum haben – mit der Möglichkeit, freigewordene Mittel dann zum Beispiel ins Marketing zu investieren. Da gibt es auch etliche Kunden, die machen das tatsächlich genauso. Ich glaube, das hilft den Kunden dann auch.

Darum geht es schlussendlich: Dass man den Kunden hilft, zu wachsen. In der Produktion gibt es noch sehr viele Möglichkeiten zur Optimierung, weil dort noch viel händisch gearbeitet wird. Dieses Potenzial zu heben, macht aus meiner Sicht auf jeden Fall Sinn.

ANDREA SPIEGEL: Dass man da dranbleibt.

THOMAS HAGEN: Genau.

ANDREA SPIEGEL: Welche Zeitspanne muss ich für so ein Automatisierungsprojekt einplanen? Von der Ideenfindung und der Idee – wie du vorhin schon beschrieben hast – bis zur Entscheidung: „Ich möchte automatisieren, ich möchte so ein System einrichten“ – bis hin zum fertigen System. Ich weiß, das lässt sich nicht pauschal sagen, es kommt natürlich darauf an, wie groß, wie breit und wie lang das Ganze ist. Aber vielleicht kannst du noch ein bisschen erklären: Auf was kommt es an? Vielleicht kannst du auch ein Beispiel nennen: Wie lange hat das dort gedauert hat? Damit man ein Gefühl dafür bekommt – reden wir hier von Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren?

THOMAS HAGEN: Das hängt stark vom Unternehmen ab. Wie sind die Entscheidungswege? Bei einem mittelständischen, eigentümergeführten Unternehmen, das sich sicher ist, etwas tun zu wollen, geht es in der Regel schneller.

Wenn wir von hinten anfangen und vom Go-Live mit der Befüllung ausgehen, hängt es wiederum davon ab: Wie viele Artikel habe ich? Wie groß ist das System?
Für die Lieferzeit und die Tests – wenn ich das alles zusammennehme – würde ich sagen: vier, fünf, vielleicht sechs Monate von der Bestellung bis die Anlage im Vollbetrieb läuft. Davor hängt es allerdings stark vom Beschaffungsprozess ab. Mache ich eine Ausschreibung über vier Runden? Oder entscheide ich mich, nachdem ich es dreimal gesehen und konzipiert habe?
Ein Beispiel: Bei der Österreichischen Post waren es knapp drei Jahre von der Entscheidung „Wir machen Automatisierung“ bis zum Go-Live. Das ist wahrscheinlich etwas lang, aber da gab es auch mehrere Runden mit der Finanzabteilung. Aber das gehört eben auch dazu.

ANDREA SPIEGEL: Finanzen wäre jetzt eine meiner letzten Fragen gewesen. Du hast gerade gesagt, man setzt dann einfach einen Roboter mit drauf. Den gibt es nicht umsonst dazu. Deshalb nochmal die Frage: Mit was für einem Investitionsbudget gehe ich da ran?
Ich sage bewusst nicht Kosten, weil ich finde, das ist auch eine Investition in meine Zukunft – eben in Automatisierung oder auch in schnellere Prozesse und so weiter. Wo muss ich da anfangen? Von einer kleinen Anlage mit ein, zwei Robotern bis hin zu einer größeren Anlage.
Wie muss ich mir das ungefähr vorstellen ? Da weiß ich auch, es kommt darauf an.

THOMAS HAGEN: Genau. Weil du gesagt hast, der Roboter ist nicht umsonst. Einen neuen Roboter kann man auch mieten, zum Beispiel. Im E-Commerce-Bereich, wenn ich da meine Spitze vor Weihnachten habe, dann miete ich mir zehn Roboter dazu und gebe sie danach wieder zurück.
ANDREA SPIEGEL: Das geht auch?

THOMAS HAGEN: Ja das geht auch.

ANDREA SPIEGEL: Ah cool!

THOMAS HAGEN: Ansonsten ist von 150.000 bis zu 50 Millionen wirklich alles möglich.

ANDREA SPIEGEL: Das ist klar – im Zweifel auch mit Strasssteinchen noch. Aber das heißt, 150.000 ist eine Größenordnung, in der man anfängt zu denken.

THOMAS HAGEN: Es gibt einen Plug & Play die Autostore Pio. Die haben vordefinierte Größen und die fangen wirklich bei etwa 150.000 bis 200.000 Euro an.

ANDREA SPIEGEL: Ah, okay. Aber das ist doch cool. Das heißt: Mit 20.000 brauche ich nicht anrufen – das ist doch schon gut. Mit 20.000 Euro

THOMAS HAGEN: Mit 20.000 Euro?

ANDREA SPIEGEL: Wenn ich sage, da hätte ich gerne etwas.

THOMAS HAGEN: Das geht sowieso nicht.

ANDREA SPIEGEL: Wie gesagt, man hat nicht immer eine Vorstellung – ich sowieso nicht. Ich bin keine Unternehmerin im Mittelstand. Aber ich kann mir vorstellen, dass wenn man sich noch nicht damit beschäftigt hat, einfach kein Gefühl hat, womit man da rechnen muss.

THOMAS HAGEN: Für 20.000 gibt es nicht ganz einen Roboter.

ANDREA SPIEGEL: Ja, das stimmt. Da kann man sich höchstens die Beratung für den Roboter einkaufen. Aber das ist gut zu wissen.

ANDREA SPIEGEL: Wenn du jetzt in die Zukunft schaust – vielleicht bei euch, aber auch generell in der Branche um dich herum. Du schaust bestimmt auch mal nach rechts und links, was andere so machen. Wo geht gerade die Richtung hin? Mit Stichwort KI – inwiefern ist das bei euch bereits ein Thema? Oder gibt es noch etwas ganz anderes, was man jetzt noch nicht auf dem Schirm hat, was in Zukunft noch dazukommt?

THOMAS HAGEN: Ich glaube, der nächste große Durchbruch ist der Piece-Picking-Roboter. Da haben wir jetzt auch eine Lösung auf den Markt gebracht und bei der LogiMAT präsentiert – einen Port, der einen Roboterarm direkt integriert hat. Ich glaube, das ist der richtige Weg. Das wird aus meiner Sicht der nächste große Schwung in der Lagerlogistik sein.
KI ist natürlich auch bei uns ein Thema. Wir haben da ein paar Anwendungsfälle in unserer Software, vor allem wenn es darum geht: Wir haben ca. 1700 Systeme laufen und die Software ist KI-unterstützt unterwegs. Sie vergleicht und plant neue Algorithmen für die Abwicklung der Anlage – zum Beispiel für das Greifverhalten. Das ist KI-unterstützt. Auch bei diesem neuen Port, etwa bei der Erkennungssoftware, muss man das System nicht anlernen, das läuft ebenfalls KI-gestützt.
Ich glaube aber auch hier: Es ist ein Teil, aber nicht alles – und sicher nicht alles gleichzeitig. Man muss auf die Teilprozesse schauen und prüfen, wo KI wirklich Sinn macht und wo nicht.

ANDREA SPIEGEL: Aber es kommt auf jeden Fall noch etwas. Also es bleibt nicht alles, wie es heute ist. Da kommt natürlich noch was – und immer wieder etwas Spannendes, Neues dazu.

THOMAS HAGEN: Ja genau.

ANDREA SPIEGEL: Sehr gut.

ANDREA SPIEGEL: Hast du als Abschluss noch einen kleinen Appell, wenn hier vielleicht der ein oder andere Geschäftsführer zuhört, der denkt: „Oh, das ist ganz interessant, was der Thomas da erzählt hat.“ Aber ich weiß noch nicht so recht – irgendwie fehlt mir noch der letzte Überzeugungstipp. Hast du noch irgendetwas, was du den Leuten gerne mitgeben würdest? Das Beste: „Überzeugt mich!“

THOMAS HAGEN: Meldet euch bei L-mobile.

ANDREA SPIEGEL: Nein, nein, alles gut.

THOMAS HAGEN: Ich denke: Wenn Interesse da ist und man merkt, man muss oder möchte in seinem Unternehmen etwas verändern, dann sollte man auf jeden Fall Kontakt aufnehmen – sei es mit unseren Partnern, mit Beratern oder auch gerne direkt mit uns.
Dann einfach zu einem Kunden fahren, der das System im Einsatz hat.

ANDREA SPIEGEL: Mal Live sehen.

THOMAS HAGEN: Ja und mit den Leuten reden, wie es funktioniert. Genau. Das ist, glaube ich, die ehrlichste Auskunftsquelle, die es gibt.

ANDREA SPIEGEL: Die beste Referenz, die man haben kann.

THOMAS HAGEN: Ja und wie gesagt: Wir haben 400 bis 500 Anlagen in Deutschland, da ist sicher eine in der Nähe. Da kann man einfach hinfahren, mit den Leuten sprechen und sich dann melden.

ANDREA SPIEGEL: Am besten direkt hands-on und nicht so viel Zeit in der Theorie verbringen, sondern lieber ans Gerät gehen und schauen.

Okay sehr gut. Vielen, vielen Dank für deine Zeit, es hat Spaß gemacht.

THOMAS HAGEN: Danke.

ANDREA SPIEGEL: Wir haben uns unterhalten über das ganze Thema Lagerautomatisierung – auch mit dem Autostore System.
Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns gerne einen Daumen nach oben bei YouTube oder eine Bewertung bei Apple Podcasts oder Spotify da. Schreibt uns auch gerne Kommentare, Nachrichten oder E-Mails, wenn ihr noch Wünsche für weitere Folgen habt – da freuen wir uns immer sehr. Oder natürlich auch, wenn ihr noch Fragen an Thomas habt. Die beantworten wir gerne im Nachgang oder leiten sie weiter, wenn es da etwas gibt.
Vielen, vielen Dank nochmal an dich für deine Zeit.

THOMAS HAGEN: Danke auch.

ANDREA SPIEGEL: Macht’s gut, bis zum nächsten Mal.

Welche Idee steckt hinter der Multikommissionierung in der Lagerlogistik?

„Die Idee bei der Multikommissionierung ist auch da, eben solche Leerfahrten, Leerwege, egal ob jemand läuft oder eben fährt, zu vermeiden.“

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