Elektronisches Kanban (E-Kanban)
Kanban-System: So gelingt die Nachschubsteuerung in Lager und Produktion
Warum Kanban perfekt zur schlanken Produktion passt!
Geschätzte Lesedauer: 14 min
Elektronisches Kanban (E-Kanban)
Warum Kanban perfekt zur schlanken Produktion passt!
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In der Produktion und im Lager kann eine unzureichende Materialversorgung gravierende Folgen haben: Stillstände, Verzögerungen in der Auftragsbearbeitung oder überhöhte Lagerbestände, die Kapital binden. Eine bewährte Lösung ist das Kanban-System – eine Methode, die Materialflüsse effizient und flexibel steuert.
Mit einem elektronischen Kanban-System (E-Kanban) sichern Sie eine durchgängig bedarfsgerechte Materialversorgung in Ihrer Produktion – automatisch, transparent und ohne Umwege. Bestellprozesse werden in Echtzeit ausgelöst, Engpässe zuverlässig vermieden und der gesamte Nachschubprozess deutlich effizienter gestaltet.
Der Begriff „Kanban“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet Karte, Beleg oder Behälter. 1947 entwickelte Taiichi Ōno das Kanban-System, inspiriert von der Arbeitsweise in Supermärkten, wo Regale kontinuierlich nachgefüllt werden, um den Bedarf jederzeit zu decken. Dieses Prinzip wurde schließlich auf die Produktion übertragen: Kanban verbindet Fertigungsstufen durch Regelkreise, in denen Material aus vorgelagerten Pufferlagern entnommen und bedarfsorientiert wieder aufgefüllt wird, um den Materialfluss flexibler und effizienter zu gestalten.
Ein Kanban-System dient der bedarfsgerechten Materialsteuerung in der Produktion, bei der nur die tatsächlich benötigten Mengen produziert oder geliefert werden. Dieses „Pull-Prinzip“ stellt sicher, dass Materialien erst dann nachbestellt oder nachproduziert werden, wenn ein konkreter Bedarf besteht. Anstatt große Bestände vorzuhalten, erfolgt die Nachschubsteuerung direkt aus den bestehenden Beständen. So werden Überbestände vermieden, Ressourcen effizienter genutzt, Lagerkosten gesenkt und Kapital freigesetzt.
Besonders in der Produktionslogistik findet das Kanban-System Anwendung, da es den Materialfluss zwischen den verschiedenen Produktionsstufen optimiert und unnötige Lagerbestände reduziert. Mit der fortschreitenden Digitalisierung ersetzen zunehmend elektronische Kanban-Systeme die traditionellen papierbasierten Ansätze. Diese modernen Varianten nutzen IT-Technologien, um Prozesse zu automatisieren, die Effizienz weiter zu steigern und den Materialfluss in Echtzeit zu überwachen.
Ein Kanban-System basiert auf selbststeuernden Regelkreisen, die den Materialfluss in einem mehrstufigen Produktionsprozess organisieren. Jeder dieser Regelkreise setzt sich aus einer Fertigungsstufe und einem vorgelagerten Materiallager zusammen. Sobald eine nachgelagerte Fertigungsstufe Material entnimmt, wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst. Ein leerer Kanban-Behälter an der Entnahmestelle signalisiert den Bedarf und löst einen Produktionsauftrag aus. Ohne ein Kanban-Signal erfolgt keine Produktion. Sobald der Behälter wieder befüllt ist, wird er an den Verbraucherort zurückgebracht und die Teile stehen im Kanban-Supermarkt erneut zur Entnahme bereit.
Das Kanban-System folgt dem Just-in-Time-Prinzip, bei dem Bestände auf das tatsächlich benötigte Maß reduziert werden. Dabei fließt das Material vom Ausgangsmaterial bis zum Endprodukt, während die Informationen über den Materialfluss in Form von Kanban-Karten oder Behältern im Gegenstrom kommuniziert werden. Diese Kanban-Signale, sei es in Form von physischen oder elektronischen Kanban-Karten, dokumentieren die Entnahme und Fertigung von Material in jeder Stufe des Prozesses und melden dies zurück. So entsteht ein selbstorganisierendes System, das sowohl die Lagerhaltung minimiert als auch kürzere Durchlaufzeiten ermöglicht.
Zentrales Element ist die Kanban-Karte. Jede Karte ist eindeutig einem Artikel zugeordnet und signalisiert dessen Bedarf. Vor der Einführung des Systems berechnet ein Kanban-Koordinator die notwendige Anzahl an Karten anhand der Verbrauchsmengen und passt diese regelmäßig an. Moderne Technologien wie RFID optimieren das Kanban-System. Dadurch können Abläufe beschleunigt, Fehlerquellen reduziert und die Präzision der Nachschubsteuerung erhöht werden. Damit wird Kanban zu einem noch wirksameren Werkzeug für die moderne Fertigung.
Eine Produktionsstufe entnimmt Material aus dem vorgelagerten Pufferlager. Mit dieser Entnahme wird automatisch der Nachschubbedarf signalisiert – entweder über eine klassische Kanban-Karte oder ein modernes elektronisches System (E-Kanban).
Das Kanban-Signal, etwa in Form einer Karte oder eines Behälters, informiert die vorgelagerte Produktionsstufe, dass das Material nachproduziert oder nachgeliefert werden muss.
Die vorgelagerte Produktionsstufe fertigt die benötigte Menge oder stellt sie aus den vorhandenen Beständen bereit. Eine Überproduktion wird vermieden, da die Fertigung strikt nach dem tatsächlichen Bedarf erfolgt – dem Pull-Prinzip folgend.
Die Kanban-Behälter oder Kanban-Karten werden an die vorgelagerte Produktionsstufe zurückgeführt. Dieser Schritt schließt den Kreislauf und stellt sicher, dass das Signal für die Nachproduktion erneut verfügbar ist.
Die Materialien werden wieder im Kanban-Supermarkt, also dem Pufferlager, zur Entnahme bereitgestellt. Dadurch steht das benötigte Material für die nachgelagerte Produktionsstufe stets rechtzeitig und bedarfsgerecht zur Verfügung.
Steigern Sie mit Kanban die Effizienz Ihrer Lagerlogistik
In klassischen Produktionsprozessen wird der gesamte Materialbedarf von Anfang an geplant. Dadurch entstehen unflexible Strukturen, die kaum auf Schwankungen im Durchsatz reagieren können. Kurzfristige Änderungen in der Fertigung verursachen hohen Koordinationsaufwand und führen dazu, dass Unternehmen hohe Lagerbestände halten müssen, um die fehlende Flexibilität auszugleichen. Dies steigert die Kosten und verlängert die Durchlaufzeiten, was die Effizienz der Produktion erheblich beeinträchtigt.
Das Kanban-System bietet eine effiziente Alternative, indem es eine bedarfsgerechte Materialversorgung sicherstellt. Materialien werden nur dann nachbestellt, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Durch diese Vorgehensweise lassen sich Lagerbestände deutlich reduzieren und Durchlaufzeiten verkürzen, während gleichzeitig die Effizienz in der Produktion steigt und Lagerhaltungskosten gesenkt werden.
Kanban verbessert die Lagerlogistik nachhaltig, indem es Überbestände verhindert und Ressourcen optimal einsetzt. Die flexible Steuerung der Materialzufuhr passt die Produktion jederzeit an aktuelle Anforderungen an. Dadurch lassen sich neue Produktvarianten leicht integrieren, Engpässe frühzeitig erkennen und rechtzeitig Nachschub auslösen.
Das Kanban-System vereinfacht die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern, da jeder nur den Status seines eigenen Regelkreises kennt. Dadurch wird Kanban selbstregulierend, leicht verständlich und minimiert Wartezeiten sowie unnötige Lagerkosten. Voraussetzung für den Erfolg ist die konsequente Anwendung der Kanban-Regeln, um den vollen Mehrwert aus diesem System zu schöpfen.
Mithilfe von einem Kanban-System lassen sich die Bestände optimal regulieren. Nebeneffekt: Es wird weniger Lagerfläche benötigt.
Dank des selbstregulierenden Kanban-Systems gibt es in der Produktion schnellere Durchlaufzeiten sowie eine erhöhte Lagerumschlagshäufigkeit.
Durch den geringeren Aufwand in der Organisation gibt es zudem eine höhere Produktivität in den Bereichen Einkauf, Beschaffung, Planung und Steuerung.
Das Kanban-System ermöglicht kürzere Lieferzeiten und eine höhere Liefertreue. Das zahlt natürlich auf die Zufriedenheit Ihrer Kunden ein und verstärkt Ihre Kundenbeziehungen.
Das Kanban-System wird sowohl in Handelsunternehmen als auch in der Produktionslogistik eingesetzt. Es eignet sich zur Steuerung mehrerer Lager vor Ort ebenso wie zur Organisation ganzer Logistikketten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Einkartensystem und dem Zweikartensystem.
Das Einkartensystem wird häufig eingesetzt, wenn der Materialnachschub durch externe Zulieferer erfolgt. Meist dient dabei ein Transportbehälter als Hilfsmittel. Eine Kanban-Karte signalisiert den Materialbedarf direkt an den Lieferanten.
Das Zweikartensystem eignet sich besonders für die innerbetriebliche Produktionssteuerung. Hierbei wird mit zwei verschiedenen Kanban-Karten gearbeitet, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen: Das Produktions-Kanban löst die Herstellung neuer Teile aus, während das Transport-Kanban für die Umlagerung vom Kanban-Supermarkt zur Fertigungsstelle sorgt.
Das Lieferanten-Kanban sorgt für eine bedarfsgesteuerte Teilebereitstellung durch externe Lieferanten. Hierbei signalisiert eine Kanban-Karte den Bedarf, den der Lieferant direkt aus seinem Lager deckt. Das Lieferanten-Kanban verbessert die Liefersicherheit und verkürzt die Wiederbeschaffungszeit, da es den Zulieferer direkt in den Prozess einbindet. Es kann entweder als Erweiterung eines internen Kanban-Systems oder als eigenständiges System eingesetzt werden.
Das Transport-Kanban fungiert als innerbetrieblicher Transportauftrag. Dadurch wird sichergestellt, dass das Material aus dem Kanban-Supermarkt rechtzeitig zur verbrauchenden Fertigungsstelle gelangt. Sobald ein Behälter an der Fertigungsstelle verbraucht ist, wird das benötigte Material durch das Transport-Kanban aus dem Pufferlager bezogen. Hierbei wird das Produktions-Kanban, das den Bestand im Pufferlager dokumentiert, durch das Transport-Kanban ersetzt.
Das Produktions-Kanban steuert die verbrauchsgerechte Produktion zwischen zwei Prozessschritten. Dabei wird automatisch ein Auftrag zur Herstellung des Materials ausgelöst, das auf der Kanban-Karte vermerkt ist. Liegt das Material im selben Regelkreis, kann die Karte zusätzlich als Transportauftrag genutzt werden – von der Quelle direkt zur Fertigungsstelle. Entscheidend ist: Ohne Produktions-Kanban darf nicht produziert werden, damit der Prozess verbrauchsgesteuert bleibt.
Beim Kunden-Kanban wird ein Supermarkt direkt beim Kunden eingerichtet, z. B. als Regal oder Konsignationslager. Der Kunde entnimmt die Teile und gibt eine Leermeldung ab, die den Nachschub auslöst.
Kanban-Methode vollständig ausschöpfen: So gelingt es!
Die Kanban-Methode basiert auf sechs grundlegenden Prinzipien, die für den Erfolg eines Systems entscheidend sind. Um die Vorteile eines Kanban-Systems vollständig auszuschöpfen, sollten Unternehmen sicherstellen, dass diese Prinzipien konsequent eingehalten werden. Dabei spielen sowohl das Verhalten der Mitarbeiter als auch der Einsatz von IT-gestützten Systemen eine wichtige Rolle.
Kanban-Karten sind eine zentrale Komponente des Kanban-Systems. Doch die manuelle Handhabung dieser Karten – von der Übergabe bis zur Buchung im ERP-System – kann zu Verzögerungen führen. Wenn Kanban-Karten verloren gehen oder vergessen werden, entstehen Probleme bei der Nachschubsteuerung. Dies kann zu Bestandslücken und im schlimmsten Fall zu Produktionsstillständen führen.
Die Anzahl der Aufgaben, die einem Mitarbeiter zugewiesen werden, sollte so begrenzt sein, dass der Arbeitsfluss nicht gestört wird. Eine klare Aufgabenverteilung sorgt für Effizienz und Vermeidung von Überlastung.
Es ist wichtig, dass der Arbeitsfluss kontinuierlich und ohne Unterbrechungen erfolgen kann. Störfaktoren sollten minimiert werden, um Verzögerungen und Engpässe zu vermeiden.
Die regelmäßige Analyse der Kanban-Prozesse hilft dabei, Schwachstellen zu identifizieren und den gesamten Arbeitsprozess zu optimieren.
Führungskräfte auf allen Ebenen sollten dafür sorgen, dass der Arbeitsfluss erhalten bleibt und kontinuierlich verbessert wird. Führungskompetenz ist entscheidend für den Erfolg des Kanban-Systems.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden, dem Management sowie den Kunden und Lieferanten fördert den Informationsfluss und verbessert die Ergebnisse des Kanban-Systems.
Mit einem elektronischen Kanban-System (E-Kanban) sichern Sie eine durchgängig bedarfsgerechte Materialversorgung in Ihrer Produktion – automatisch, transparent und ohne Umwege. Bestellprozesse werden in Echtzeit ausgelöst, Engpässe zuverlässig vermieden und der gesamte Nachschubprozess deutlich effizienter gestaltet.
Kanban eignet sich besonders für Produktionsumgebungen, in denen ein gleichmäßiger und gut planbarer Materialverbrauch vorliegt. Die Methode spielt ihre Stärken vor allem bei der Nachschubversorgung von standardisierten Serienprodukten in der Fließfertigung aus. Hier ermöglicht sie eine zuverlässige Materialbereitstellung und kurze Durchlaufzeiten. Bei Produkten mit geringen Nachfrageschwankungen, hohem Wertanteil und niedriger Variantenvielfalt zeigt Kanban seine volle Effizienz. Unter diesen Bedingungen können Bestände reduziert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessert werden.
Weniger geeignet ist die Methode hingegen für Produktionssysteme mit stark schwankender Nachfrage, hoher Variantenvielfalt oder sehr kleinen Losgrößen. Auch in der Einzelfertigung stößt Kanban an seine Grenzen, da die Nachschubsteuerung in solchen Szenarien zu unflexibel ist.
Neben den Produkteigenschaften spielen auch die Rahmenbedingungen der Produktionsstätte eine wichtige Rolle. Damit Kanban erfolgreich eingesetzt werden kann, sollten Herstellungstechniken weitgehend konstant bleiben. Größere Änderungen im Fertigungsprozess lassen sich mit dieser Methode nur schwer abbilden. Zudem müssen sämtliche Beteiligten, von den Mitarbeitern in Lager und Produktion bis hin zu den externen Lieferanten, die Kanban-Regeln konsequent einhalten. Schon kleine Störungen wie der Verlust einer Kanban-Karte oder eine verspätete Bestellung können Verzögerungen im Materialfluss verursachen. Dies führt schnell zu Wartezeiten, Produktionsstillständen oder Lieferverzögerungen.
Mit L-mobile E-Kanban bieten wir Ihnen eine webbasierte, multimandantenfähige Softwarelösung, die es ermöglicht, Ihre Kanban-Prozesse zu digitalisieren und Nachschubanforderungen auszulösen. Die nahtlose Integration der meisten ERP-Systeme ermöglicht durchgehende Prozesse und eine lückenlose Datenhaltung. So wird der administrative Aufwand minimiert und nicht-wertschöpfende Tätigkeiten Ihrer Mitarbeiter reduziert. Das Ergebnis? Eine deutlich optimierte und automatisierte Nachschubsteuerung.
Nutzen Sie die Vorteile der RFID-Technologie, um Ihre Nachschubprozesse noch effizienter zu gestalten! Hierzu bietet L-mobile zur passenden Softwarelösung auch die entsprechende Hardware, wie Transponder und RFID-Lesegeräte, damit Sie Ihre Prozesse schnell und nahtlos in Ihre bestehende Infrastruktur integrieren können.
Statt auf Kanban-Karten aus Papier setzen immer mehr Unternehmen auf digitalisierte Nachschubprozesse. Mit einem elektronischen Kanban-System können Bedarfsmeldungen präzise und automatisch ausgelöst werden, indem moderne Ortungstechnologien wie RFID oder Ultra-Wideband (UWB) genutzt werden. Dies ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie Kommunikation der Bedarfsmeldungen zwischen den verbrauchenden und bereitstellenden Stellen.
Die mobile Lagerverwaltungssoftware L-mobile warehouse unterstützt Sie dabei, Ihr elektronisches Kanban-System nahtlos in Ihr bestehendes ERP-System zu integrieren. Jede Bedarfsmeldung wird dadurch direkt und ohne Verzögerung an Ihr ERP-System übermittelt, sodass Sie stets einen aktuellen Überblick über Ihre Materialbestände haben. Die Integration des Nachschubmoduls in die mobile Lagerverwaltungssoftware L-mobile warehouse bietet außerdem die Möglichkeit, Fertigungsaufträge schnell zu starten, Materialbuchungen vorzunehmen sowie den gesamten Nachschubprozess in Echtzeit steuern.
Mit einem elektronischen Kanban-System (E-Kanban) sichern Sie eine durchgängig bedarfsgerechte Materialversorgung in Ihrer Produktion – automatisch, transparent und ohne Umwege. Bestellprozesse werden in Echtzeit ausgelöst, Engpässe zuverlässig vermieden und der gesamte Nachschubprozess deutlich effizienter gestaltet.
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