Blocklager oder Hochregal? Lagerungstechniken im Vergleich

Blocklager oder Hochregal? Lagerungstechniken im Vergleich

Innerhalb der Lagerlogistik stehen den Verantwortlichen zur physischen Gestaltung der Lagerplatzzuordnung unterschiedliche Lagerungstechniken zur Verfügung. Bei der Suche nach dem geeignetsten Lagerungstyp sind die Beschaffenheit der Ware, wie auch die Verwendungshäufigkeit ein maßgeblicher Entscheidungsfaktor.

Jedoch ist die Auswahl der Lagerungstechnik keine Entweder-Oder-Entscheidung. So können verschiedene Lagerungstechniken innerhalb der Lagerlogistik eines Unternehmens  gleichzeitig angewendet werden können.

Dieser Infothekbeitrag widmet sich den beiden häufigsten Lagerungstechniken — der Bodenlagerung, in diesem Fall dem Blocklager, und der statischen Lagerhaltung in Form des Hochregals (HRL).

Worin unterscheidet sich ein Blocklager von einem Hochregal und welche Vor- und Nachteile weisen diese beiden Lagerungstechniken auf? Wir haben beide Lagerungstypen unter die Lupe genommen und miteinander verglichen.

Geschätzte Lesedauer: 14min 53sec

Folgende Typen von Lagerungstechniken stehen zur Auswahl:

Bodenlagerung

Statische Lagerhaltung

Dynamische Regallagerung

Lagerung auf Fördermitteln / automatisierte Regale

Blocklagerung: Was ist das und wann macht der Einsatz Sinn?

Blocklagerung: Was ist das und wann macht der Einsatz Sinn?

Wie der Name dieser Lagerungstechnik bereits vermuten lässt, werden im Blocklager alle zu lagernden Waren in Blöcken zusammengefasst. Das Blocklager zählt zum Typ der Bodenlagerung und ist charakteristisch für ein Warenlager in dem Kisten, Gitterboxen und Paletten ohne Einsatz von Regalen oder ähnlichem übereinandergestapelt werden. Somit eignet sich diese Lagerart am besten für Palettengüter, Getränke, Fässer oder Reifen beziehungsweise auch für Güter, die für ein Hochregallager zu schwer sind.

Um darüber hinaus den Zugriff auf jeden Artikel sicherstellen zu können, werden zumeist nur gleiche Artikel in einem Blocklager gelagert. Die Lagerstrategie eines Blocklagers hängt davon ab, wie die gelagerten Artikel in dieser Lagerungstechnik erreichbar sind. So findet das FIFO-Prinzip bei einem Blocklager das lediglich von einer Seite zugänglich ist, schwerer Anwendung, als das LIFO-Prinzip.

  • Key-Facts der Blocklagerung

    Blocklager

    Ein Blocklager ist immer dann sinnvoll, wenn Ware der gleichen Art gelagert werden soll, es sich um selten benötigte Ware und/oder hohe Entnahmemengen handelt. Das Blocklager ist eine artikel- bzw. chargenreine Lagerungstechnik, die vollständig ohne Strom betrieben werden kann. Vorausgesetzt, dass die zu lagernden Güter stapelfähig sind und die genannten Eigenschaften aufweisen, gestaltet sich die Bestandsführung in einem Blocklager extrem einfach.

Vorteile und Nachteile der Blocklagerung

Vorteile der Blocklagerung

Der Vorteil einer Blocklagerung für die oben genannten Waren ist zum einen der hohe Flächennutzungsgrad. Darüber hinaus bietet diese Lagerungstechnik neben dem hohen Raumnutzungsgrad aufgrund der Stapelfähigkeit und der Einheitlichkeit der Lagergüter, eine hohe Flexibilität hinsichtlich des schnellen Umbaus eines Blocklagers.

Da es im Blocklager keine festen Vorgaben hinsichtlich der Lagerhaltung gibt, kann bei Bedarf variabel auf veränderte Anforderungen reagiert werden. Zu guter Letzt ist ein Blocklager kostensparender als ein Regallager, da durch den Verzicht von Palettenregalen und der Möglichkeit, dieses Lager komplett stromfrei zu betreiben, erheblich geringere Wartungs- und Investitionskosten aufkommen.

Nachteile der Blocklagerung

Jedoch sollte sich jedes Unternehmen vor der Einführung eines Blocklagers darüber im Klaren sein, dass der Zugriff auf einzelne Artikel im Blocklager erschwert wird und mitunter hohe Zugriffszeiten aufgrund schlecht erreichbarer Waren entstehen können. Je nach Erreichbarkeit der Ware kann ebenfalls ausschließlich das LIFO-Prinzip als Lagerungsstrategie problemlos verwendet werden, was wiederum die Einlagerung von verderblichen Waren in das Blocklager ausschließt.

Auch bei schwer zu stapelnden Waren ist der Einsatz eines Blocklagers nicht die praktikabelste Lagerungstechnik, da zu lagernde Güter zunächst in Gitterboxpaletten gepackt und erst anschließend gestapelt eingelagert werden können.

Hochregallager (HRL): Warenlagerung in schwindelerregender Höhe

Hochregallager (HRL): Warenlagerung in schwindelerregender Höhe

Obgleich das Blocklager aufgrund der Stapelfähigkeit der Güter bereits einen hohen Flächennutzungsgrad aufweist, erzielt der Einsatz eines Hochregallagers mit einer Höhe von bis zu 45 Metern das Maximum an Raumnutzung und Lagerkapazität. Zudem erlaubt die Lagerungstechnik die Ein- und Auslagerung von unterschiedlichsten Waren in ein und dasselbe Hochregallager.

Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, unterschiedliche Lagergüter einzulagern, fungieren Hochregallager unter anderem auch als Tiefkühllager, Reinraumlager, Schwerlastlager, Gefahrgutlager und HRL-Silos. Unabhängig vom Einsatzgebiet, ist bei der Anordnung der Hochregale immer darauf zu achten, dass zwischen den einzelnen Hochregalen eine Gasse bestehen bleibt, in denen sich Regalbediengeräte bewegen können, um die Ware zu koordinieren.

Die Lagerungstechnik in einem Hochregallager bietet zudem eine geeignete Basis für die dynamische Lagerhaltung — auch bekannt als chaotische Lagerhaltung. Dies bewirkt eine noch effektivere Nutzung der Lagerkapazitäten. Auch die ABC-Strategie ist bei dieser Lagerungstechnik eine geeignete Methode zur Erhöhung der Umschlagleistung und der Optimierung von Lauf- und Fahrwege.

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  • Key-Facts eines Hochregallagers

    Hochregallager

    Ein Hochregallager ist in der Lage, die vorhandene Grundfläche optimal auszunutzen. Zusätzlich erlaubt es diese Lagerungstechnik, verschiedene Waren unterschiedlichster Größen zu beherbergen. In Kombination mit einer mobilen Lagerverwaltung können ebenfalls zusätzliche Maßnahmen zur Platzersparnisse ergriffen werden, da hierdurch verschiedene Lagerungsstrategien, wie die chaotische Lagerhaltung oder beispielsweise das FiFo-Prinzip einfach und unkompliziert unterstütz werden können.

Vorteile und Nachteile des Hochregallagers

Vorteile des Hochregallagers

Wie bereits erwähnt, bietet ein Hochregallager eine hohe Raumnutzung aufgrund der Möglichkeit die Lagergüter in Regalen auf bis zu 45 Metern Höhe zu lagern. Somit ist diese Lagerungstechnik nichts für schwindelanfällige Gemüter. Da das HRL sowohl die Ein- und Auslagerung von Flachgut als auch Langgut ermöglicht, können viele verschiedene Waren in einem Hochregallager untergebracht werden. In Kombination mit einem IT-gestützten Lagerverwaltungssystem lassen sich für die Lagerplatzzuordnung verschiedene Strategien für die Optimierung von Lagerbewegungen realisieren.

Nachteile des Hochregallagers

Um langfristig einen Vorteil aus der maximalen Flächennutzung ziehen zu können, bedarf es bei der Einführung eines Hochregallagers im Gegensatz zum Blocklager hoher Einrichtungskosten. Ebenso empfiehlt sich die Investition in eine mobile Lagerlösung, um den Überblick über den Lagerort und die verfügbaren Mengen nicht zu verlieren. Denn wird in einem HRL auf ein IT-gestütztes Lagerverwaltungssystem verzichtet, kann es aufgrund der fehlenden Artikel- bzw. Chargenreinheit geschehen, dass verfügbare Artikel nicht gefunden werden oder schnell benötigte Ware nicht mehr verfügbar ist. Dies wiederum sorgt für eine verzögerte Auftragsabwicklung und zusätzlicher Ausgaben für die Nachbestellung von vermeintlich fehlenden Artikeln.

Fazit: Auf die Art der Lagergüter und Prozesse kommt es an

Obgleich Sie sich am Ende für ein Blocklager, ein Hochregallager oder die Kombination aus beidem entscheiden, wichtig ist, dass der gewählte Lagerungstyp für Ihre Lagergüter und Lagerprozesse die praktikabelste Lagerungstechnik darstellt.

Unser Kunde, der Automobilzulieferer und Spezialist für die Entwicklung sowie Fertigung von Gummi-, Kunststoff- und Systembauteilen, setzt in seiner Lagerlogistik auf die Kombination beider Lagerungstechniken und konnte durch den unterstützenden Einsatz der digitalisierten Lagerlogistiklösung L-mobile warehouse eine just-in-time Lieferung realisieren.

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