ANDREA SPIEGEL: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Industrie 4.0, der Experten-Talk für den Mittelstand. Industrie 4.0 ist auch der Name unseres Podcasts, aber auch Begriffe wie Digitalisierung oder Smart Factory sind, glaube ich, bekannt und vermitteln jedem ein Bild. Wahrscheinlich denken die meisten an eine relativ weiße Fabrikhalle, automatische Roboterarme und tendenziell weniger Menschen. Das ist, glaube ich, das, an das die meisten denken, wenn sie an Digitalisierung denken. Doch viele vergessen, dass es bereits vorher mit der Digitalisierung beginnt, und zwar in den Bereichen Planung, Fabrikplanung und Logistikplanung. Darum wird es heute im Podcast gehen.
Das Thema heute ist also die digitale Fabrikplanung. Als Gast habe ich heute Tobias Herwig eingeladen. Er ist Prokurist und Manager bei Ipolog.
TOBIAS HERWIG: Richtig, genau.
ANDREA SPIEGEL: Hoffentlich erzählst du uns gleich mehr über Ipolog. Außerdem ist Tobias selbst Podcast-Host. Dazu werden wir später noch mehr erfahren, also bleibt dran. Erst einmal herzlich willkommen, Tobias.
TOBIAS HERWIG: Vielen Dank, Andrea. Es freut mich sehr, hier zu sein.
ANDREA SPIEGEL: Ich freue mich auch, dass du hier bist. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass diese Folge auch als Podcast auf Spotify, iTunes und anderen Plattformen verfügbar ist. Ihr könnt diese Kanäle gerne nutzen. Tobias, erzähl uns doch kurz, was du als Manager und Prokurist bei Ipolog machst und wie dein Arbeitstag aussieht.
TOBIAS HERWIG: Möchtest du, dass ich meinen ganzen Arbeitstag erzähle? Meine Hauptaufgabe ist es sicherzustellen, dass unsere Kunden, also produzierende Unternehmen, ihre Produktion am Ende effizienter planen und optimieren können. Mein Verantwortungsbereich erstreckt sich von Kundenbetreuung über Partnerschaften und Kooperationen bis hin zum Marketing, Vertrieb und Kundenservice.
ANDREA SPIEGEL: Du hast also ein breites Aufgabenfeld.
TOBIAS HERWIG: Ja, das hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Ich begann mit dem Aufbau des Vertriebs für unsere Software und erweiterte meine Aufgaben um Marketing und Kundenservice.
ANDREA SPIEGEL: Am Anfang habe ich schon angedeutet, dass die digitale Fabrikplanung von den meisten nicht wirklich wahrgenommen wird. Würdest du dem zustimmen? Ist das ein Eindruck, den ich habe, oder hat sich in den letzten Jahren eine Veränderung abgezeichnet?
TOBIAS HERWIG: Ja, tatsächlich wird viel über digitale Fabrik und Smart Factory gesprochen, und die meisten denken dabei an die Software und Prozesse in der Fabrik selbst. Aber oft übersehen sie die indirekten Prozesse, die davor und danach stattfinden. In der Fabrikplanung geschieht vieles immer noch manuell, insbesondere in kleineren Unternehmen, wo man sich oft überraschen lässt. Ob das immer gut geht, ist fraglich.
ANDREA SPIEGEL: Ist das tatsächlich die gängige Praxis in der Fabrikplanung?
TOBIAS HERWIG: Ja, es wird zwar als digital angesehen, aber die Planung erfolgt oft mit Excel-Tabellen und PowerPoint-Präsentationen. Bei strategischen Projekten, wie der Einführung neuer Produkte oder dem Aufbau neuer Werke, greift man oft auf CAD-Layouts zurück, aber für Prozesse und Konzepte werden häufig Excel und PowerPoint verwendet. Manchmal ist die Nutzung von CAD zu umständlich, und man greift auf Visio zurück oder erstellt Screenshots, die in PowerPoint eingefügt werden. Das meine ich mit “Hand am Arm”. Es gibt sogar Unternehmen, die Pläne ausdrucken und mit der Schere ausschneiden, aber das ist mittlerweile die Ausnahme.
ANDREA SPIEGEL: Ich erinnere mich, dass wir einmal ein Projekt hatten, bei dem es um den Aufbau einer Greenfield-Fabrik ging. Wir haben tatsächlich Kartons im Lichthof aufgestellt, um eine Simulation durchzuführen. Das nennt man heute wohl Cardboard Engineering.
TOBIAS HERWIG: Oder Kartonagensimulation.
ANDREA SPIEGEL: Genau, das haben wir gemacht, weil es hilfreich ist, die Funktionsweise im Voraus zu visualisieren.
TOBIAS HERWIG: Das ist eine großartige Möglichkeit, die Mitarbeiter einzubeziehen. Allerdings benötigt es viel Platz. Die Frage ist, ob man dabei wirklich alle Aspekte sinnvoll berücksichtigen kann. Ein komplettes Fabriklayout aus Karton habe ich jedoch noch nie gesehen.
ANDREA SPIEGEL: Das wäre vielleicht eine interessante Herausforderung.