Durchschnittlicher Lagerbestand
Der Lagerbestand gibt an, wie viele Artikel im Durchschnitt auf Lager sind. Ein zu hoher Bestand bindet Kapital, ein zu niedriger führt zu Lieferengpässen.
Definition und Mehrwert
Lagerkennzahlen, auch Lagerkennziffern genannt, sind messbare Werte, mit denen Unternehmen die Leistungsfähigkeit und Effizienz ihrer Lagerlogistik bewerten können. Sie geben Auskunft über Bestände, Bewegungen, Kosten und Prozesse im Lager und bilden damit eine wichtige Grundlage für das Controlling und die kontinuierliche Optimierung der Lagerprozesse. Wer Lagerkennzahlen richtig analysiert und nutzt, kann Engpässe vermeiden, Kosten senken und die Performance seines Lagers messbar steigern.
Das sind die wichtigsten Kennzahlen in der Lagerlogistik
Der Lagerbestand gibt an, wie viele Artikel im Durchschnitt auf Lager sind. Ein zu hoher Bestand bindet Kapital, ein zu niedriger führt zu Lieferengpässen.
Die Umschlagshäufigkeit veranschaulicht, wie oft der Lagerbestand in einem bestimmten Zeitraum umgesetzt wird, z.B. innerhalb eines Jahres. Je höher der Wert ist, desto effizienter ist das Lager.
Der Wareneinsatz zeigt, wie viel Material oder Ware innerhalb eines bestimmten Zeitraums verbraucht oder verkauft wurde.
Die Lagerdauer gibt an, wie lange ein Artikel durchschnittliche im Lager liegt, bevor er verbraucht oder verkauft wird.
Die Kapitalbindung bezieht sich auf den Wert der gelagerten Artikel. Diese gelten als gebundenes Kapital, da sie nicht unmittelbar freigesetzt werden können.
Die Lagerreichweite gibt an, wie lange der aktuelle Bestand bei einem konstanten Verbrauch noch ausreicht. Sie ist wichtig, um die Versorgung sicherzustellen.
Die Kommissionierleistung misst, wie viele Positionen ein Mitarbeitender pro Zeiteinheit kommissioniert, und ist damit eine wichtige Kennziffer für die Produktivität.
Die Fehlmengenquote zeigt, wie oft Artikel nicht verfügbar sind, wenn sie benötigt werden. Eine niedrige Quote bedeutet eine hohe Lieferfähigkeit.
Kennzahlen einfach berechnen
Lagerkennzahl | Formel |
---|---|
Durchschnittlicher Lagerbestand | (Anfangsbestand + Endbestand) / 2 |
Umschlagshäufigkeit | Wareneinsatz / Durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen |
Wareneinsatz | Summe der verbrauchten oder verkauften Waren in Euro oder Stück |
Durchschnittliche Lagerdauer | 360 Tage / Umschlagshäufigkeit |
Durchschnittliche Kapitalbindung | Durchschnittlicher Lagerbestand x Beschaffungskosten / Bestellmenge |
Lagerreichweite | Durchschnittlicher Lagerbestand / durchschnittlicher Verbrauch pro Periode |
Kommissionierleistung | Anzahl kommissionierter Positionen / Zeiteinheit |
Fehlmengenquote | (Fehlmengen / Gesamtentnahmen) × 100 |
Kennzahlen im Lager sind nur dann sinnvoll, wenn sie regelmäßig gemessen und im Kontext interpretiert werden. Wichtig ist, die richtigen Lagerkennzahlen für das jeweilige Ziel auszuwählen – etwa zur Reduktion von Lagerkosten, zur Erhöhung der Verfügbarkeit oder zur Prozessoptimierung.
Einzelne Werte sollten nicht isoliert betrachtet werden: Eine geringe Umschlagshäufigkeit kann z. B. auf einen hohen Lagerbestand oder langsame Bewegungen hinweisen – doch nur im Zusammenspiel mit Lagerreichweite und Wareneinsatz wird das ganze Bild deutlich.
Zur korrekten Nutzung braucht es ein verlässliches System – idealerweise mit Echtzeitdaten und ERP-Anbindung. Nur so lassen sich Abweichungen erkennen und gezielt gegensteuern.
Ein mittelständisches Produktionsunternehmen analysiert seine Umschlagshäufigkeit und stellt fest, dass einige Materialien im Lager über Monate liegen bleiben. Die Auswertung der durchschnittlichen Lagerdauer zeigt: Die betroffenen Artikel liegen durchschnittlich 180 Tage auf Lager – viel zu lang. Durch gezieltes Bestandsmanagement und eine bedarfsgerechtere Disposition kann das Unternehmen seine Kapitalbindung senken und Platz im Lager schaffen.
In einem anderen Beispiel entdeckt ein Handelsunternehmen durch die Analyse der Fehlmengenquote, dass bestimmte Produkte besonders häufig fehlen. Eine genauere Prüfung ergibt, dass diese Artikel nicht rechtzeitig nachbestellt wurden. Durch die Einführung eines automatisierten Meldepunktsystems werden die Fehlmengen deutlich reduziert – und die Kundenzufriedenheit steigt.
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