ANDREA SPIEGEL: Schauen wir uns mal vielleicht noch die technischen Spezifikationen ein bisschen genauer an, weil du hast ja schon gesagt, es gibt so ein bisschen unterschiedliche Use Cases auch. Und ich glaube, da sind auch die verschiedenen Scanner in der Lage, verschiedene Dinge zu tun. Kannst du da vielleicht einmal ein bisschen was erzählen? Was gibt es da überhaupt und was sind vielleicht so ein, zwei, drei Besonderheiten, wo man sagt, da kann man mal näher reingucken?
RENÉ HAARER: Genau, also ich denke, was auf jeden Fall spannend bei den Geräten ist, ist immer die Scan Engine, die dort verbaut ist. Das ist ein Barcode-Scanner. Dementsprechend ist es mit die Haupttätigkeit, neben dem Prozess der Software, die auf dem Gerät selber läuft, eben Barcodes oder QR-Codes zu erfassen. Das heißt, hier sollte man schauen, welche Entfernungen muss denn mein Scanner zurücklegen? Habe ich ein ganz überschaubares Lager, wo ich immer relativ nah dran bin am Barcode?
ANDREA SPIEGEL: Was heißt nah dran?
RENÉ HAARER: Nah dran sind wir typischerweise, sage ich mal, von zwei, drei Zentimetern, wenn ich was von dem Lieferschein abscann, bis hin zu 50 Zentimetern, bis zu einem Meter. Reden wir eher vom Nahbereich. Und dann gibt es eben so diesen Midrange-Bereich, wo wir dann alles so über ein bis zwei Metern, bis hin zu drei bis vier Metern haben. Das sind wir so im Midrange-Bereich, wo es dann auch schon mal sein kann, dass ein Staplerfahrer nicht aussteigen möchte, sondern eben den Regalplatz gemütlich aus dem Sitzen abscannen kann. Spart ihm natürlich auch wieder Zeit. Da muss er typischerweise so zwei bis drei Meter mit dem Scanner überbrücken können. Und dann gibt es noch die Long-Range-Scanner, die dann wirklich auch Regalebenen in Hochregallagern bis zehn Meter Höhe die Barcodes noch erfassen können. Braucht man eine ruhige Hand, das stimmt. Aber technisch ist es möglich und darauf sollte man achten. Das ist so eine technische Spezifikation, die Scan-Range, die der Scanner grundsätzlich mit sich bringt. Das ist ein ganz spannender Punkt da.
ANDREA SPIEGEL: Du hast es schon gesagt, die Scan-Engine kann Barcodes vor allem wahrscheinlich lesen. Gibt es auch da noch andere Möglichkeiten? Also ich stelle mir jetzt vor, wenn ich dann dieses Scanner einführe und ich habe jetzt nicht überall Barcodes, sondern vielleicht auch mal irgendwie noch händische Lagerplatz-Kennzeichen oder ich weiß nicht, was es alles gibt. Aber gibt es da noch Möglichkeiten, wenn ich da vielleicht noch nicht überall dran habe, dass ich das trotzdem nutzen kann?
RENÉ HAARER: Das ist ein ganz spannender Punkt, gerade für Unternehmen, die in der Neueinführung solcher Systeme sind. Die sind häufig vor der Herausforderung, dass sie einfach noch keine flächendeckende Barcode-Ausgestaltung haben. Sei es bei den Lieferscheinen, die Lieferanten haben einfach noch nicht die entsprechenden Lieferanten-Nummern etc. in den Barcode hinterlegt. Dann gibt es tatsächlich die Möglichkeit, auch entsprechend Klarschrift mit den Barcodes-Scannern zu lesen. Nennt sich OCR, Optical Character Recognition. Das heißt, da können wir von der Benutzung für den Bediener fühlt es sich an wie ein Barcode lesen. Wenn wir uns gerade vorstellen, es steht beispielsweise eine Lieferanten-Nummer auf dem Lieferschein, fährt er da auch mit seiner Ziellinie, der Laser-Ziellinie vom Scanner über diese Klarschrift, geht auf den Trigger, löst aus. Und dann wird es wie bei einem Barcode der Daten-String in das entsprechende Eingabefeld übertragen. Das ist tatsächlich eine sehr, sehr spannende technische Möglichkeit für Unternehmen, die einfach noch nicht so weit sind. Beziehungsweise auch größere Unternehmen profitieren davon in Bereichen, wo es einfach noch nicht möglich ist, entsprechend Barcodes oder QR-Codes einzusetzen.
Gerade wenn man denkt, man hat teilweise hunderte Lieferanten, bis man alle dazu erzogen hat, auch brav mit Barcodes oder QR-Codes zu arbeiten, kann es manchmal dauern. Oder der Lieferant ist dann für das Unternehmen so groß, dass sie sagen, warum sollen wir sowas für euch machen, den Aufwand betreiben wir gar nicht für euch. Dann sucht euch lieber einen anderen Lieferanten, gibt es leider in der Praxis. Und genau da hilft es, dass man dann trotzdem eine mobile Datenerfassung einzuführen.
ANDREA SPIEGEL: Also auch, um ein Stück weit unabhängig zu bleiben von Lieferanten oder von anderen Unternehmen.
RENÉ HAARER: Richtig.
ANDREA SPIEGEL: Okay, das ist ja sehr cool. Und wie funktioniert das technisch? Also ist es dann wie meine Smartphone-Kamera oder ist das, wie du sagst, so ein integriertes Modul? Ist das dann komplett anders als die anderen?
RENÉ HAARER: Ja, also ich kann jetzt natürlich vor allem für die Geräte von der Firma Keyence sprechen. Dort ist es so, wir arbeiten bei allen unseren Modellen mit einer kamerabasierten Scanner-Technologie. Das heißt, auch die Barcodes oder QR-Codes werden über eine Kameratechnik dekodiert, nicht über eine Lasertechnologie, wie es vielleicht früher häufiger der Fall war. Und bei uns ist es so, dass die Klarschrifterkennung in der Scanner-Engine integriert ist. Das bedeutet, wir haben keine zusätzliche Kamera nochmal extra, sondern man kann dann wirklich auch den Switch zwischen “Jetzt scanne ich einen Barcode” und “Jetzt scanne ich eine Klarschrift, einen Klarschrift-String“, kann ich hin und her wechseln, weil es in der Scan-Engine an sich integriert ist.