ANDREA SPIEGEL: Du hast jetzt schon RFID angesprochen und diese Gates mit Antennen und Co. Kannst du vielleicht mal was zum Thema IT-Infrastruktur sagen, die ich für so ein Projekt brauche? Also ich brauche bestimmt auch Internet. Also was ist quasi nötig, damit ich überhaupt meinen Warenausgang digitalisieren kann?
JULIA STROHMAIER: Richtig. Grundsätzlich ist es recht einfach. Man braucht nicht allzu viel. Es ist kein Hexenwerk. Ich brauche ein ERP-System oder aber, wenn ich das nicht habe oder ein sehr exotisches ERP-System, dann kann man auch mit einem Warehouse-Management-System von anderen Anbietern arbeiten.
Aber ich sollte schon eine Grundstruktur über meine Artikel, über meine Lagerstruktur in irgendeiner Form systemseitig haben, damit man digitalisieren kann. Sonst müssten wir wirklich bei null anfangen. Aber die meisten Kunden, gerade die Mittelständler, haben ja alle ein ERP-System. Ich kenne keinen, der keins hat.
Natürlich muss die gesamte Fertigungshalle oder der Bereich zumindest, in dem ich auf jeden Fall arbeite, der muss mit WLAN ausgeleuchtet sein und zwar stabil. Da kann man auch Dienstleister zur Rate ziehen, die dann die Halle ausleuchten. Oder aber man nimmt sich so ein mobiles Gerät und läuft mal durch die Halle und sieht, wie stark die WLAN-Ausleuchtung ist.
ANDREA SPIEGEL: Wo es quasi funktioniert und wo nicht.
JULIA STROHMAIER: Genau, ja. Es sollten keine Unterbrechungen da sein. Das sind eigentlich die Hauptvoraussetzungen. Für die RFID-Technologie, wenn man so eine dann einsetzen möchte, dann kann zum Beispiel die L-mobile Infrastructure die gesamte RFID-Analyse vor Ort machen.
Das wird dann auch komplett installiert. Das heißt, da muss auch nichts parat sein so weit. Also klar, so wie es auch in den meisten Hallen ist, man hat eine Netzwerkverkabelung, man muss irgendwie ans Netzwerk über WLAN oder über Ethernet.
ANDREA SPIEGEL: Ich habe jetzt diese IT, die Technikseite mit den Voraussetzungen, die ich dafür brauche. Wie sieht es dann aus auf der menschlichen Seite? Also welche Voraussetzungen muss ich da erfüllen mit Bezug auf meine Mitarbeiter? Wie binde ich die quasi in so ein Projekt ein?
JULIA STROHMAIER: Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Das wird nämlich oft dann leider vergessen. Es ist ganz wichtig, dass die Mitarbeiter das auch annehmen können. Deswegen ist es von Anfang an eigentlich wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen.
Also wir arbeiten eigentlich immer mit dieser Key-User-Endanwender-Struktur. Das heißt, unsere Berater arbeiten mit Key-Usern zusammen. Die werden am Anfang des Projekts definiert. Das sind Mitarbeiter vom Kunden, die oft auch übergreifend einen Überblick haben über die Lagerprozesse oder Fertigungsprozesse und die auch ein Stück weit weisungsbefugt sind. Die werden dann von uns stark geschult, auch in den administrativen Bereichen unserer Systeme. Die wiederum sind dann die Ansprechpartner für ihre Endanwender. Das heißt, die stellen auch das Schulungsmaterial zur Verfügung. Wir können die da auch gerne unterstützen beim Erstellen der Schulungsmaterialien. Aber am Ende kommen die Endanwender auf die Key-User zu.
Jetzt ist aber ganz wichtig, dass die Key-User zeitnah die Endanwender auch mit involvieren, auch eventuell in Entscheidungen, zum Beispiel wie das Handling von unseren Lösungen sein soll, dass man die einfach da auch noch ein Stück weit mitsprechen lässt, insofern es auch nutzbringend ist. So das die einfach auch schon mal ein bisschen Gefühl dafür bekommen und auch wissen, dass da was auf sie zukommt.
Dann ist ganz wichtig, dass man die zeitnah schult und dass die das dann auch schon mal in der Testphase gesehen haben. Also so, dass die dann schon mal sagen: Ja, das kenne ich, das habe ich schon gesehen, ich weiß genau, wie das funktioniert.
ANDREA SPIEGEL: Das sie quasi nicht überrumpelt werden.
JULIA STROHMAIER: Richtig. Dann geht es in die Produktivphase und dann wird es doch deutlich besser angenommen.