Fairerweise muss man an dieser Stelle hervorheben, dass es durchaus große Fortschritte gab – so wie die Abschaffung der Erniedrigung, Einschüchterung und Prügelstrafe im Unterricht. Viele Lehrkräfte achten außerdem bereits auf eine heterogene Differenzierung und kombinieren somit verschiedene Methoden in ihrem Unterricht. Und das hat zweifellos große Vorteile, da man somit verschiedene Lerntypen anspricht, den Unterricht abwechslungsreicher gestalten kann und die Aufmerksamkeitsspanne der Schüler besser nutzen kann. Doch oft wird hierbei nur auf analoge Medien zurückgegriffen. Dabei bieten digitale Medien manchmal weit bessere Möglichkeiten der Analyse, Interpretation und Zusammenarbeit.
In der Berufswelt, im sozialen Zusammenleben sowie in der politischen Meinungsbildung spielen digitale Technologien eine immer größer werdende Rolle. Die Ausbildung einer Medienkompetenz wurde jedoch bisher hauptsächlich den Eltern überlassen, die meist weder die pädagogische Ausbildung, noch das Wissen über den korrekten Umgang mit dem Internet und digitalen Medien allgemein besitzen – ein Teufelskreis.
Erschwerend hinzu kommt ein scheinbar chronisches Desinteresse an MINT-Fächern, das in den letzten Jahren immer größer wird. Das ist umso tragischer, da diese Fächer in naher Zukunft vermutlich für viele Berufe eine große Rolle spielen werden. Die Folge: immer größere Knappheit bei steigendem Bedarf. Und das ist noch nicht alles.
Denn unser Schulsystem ist in den Grundzügen darauf ausgelegt, Wissen in einzelnen Fächern zu erlernen und kurze Zeit später wiederzugeben. Das klingt zwar erst einmal nicht schlecht. Dies geschieht jedoch oft, ohne dass erkennbare Zusammenhänge zu anderen Fächern hergestellt werden – allein schon durch die strikte zeitliche und thematische Trennung der Fächer im Stundenplan. Jeder hat das schon einmal erlebt: Das Läuten der Glocke unterbricht eine konstruktive Diskussion in Gemeinschaftskunde und zwingt alle Schüler dazu, sich plötzlich auf Algebra und anschließend auf Fotosynthese zu konzentrieren. Wie kann man diese harten Brüche verhindern? Wie könnte man es schaffen, dass die Aufmerksamkeitsspanne und die Motivation der Schüler für ein Themengebiet nach dem Läuten erhalten bleibt?